Problem mit SAT-Leitungsverstärker

Hallo liebe Satellitenexperten,

ich habe zwei Satellitenschüsseln auf dem Dach. Eine ausgerichtet auf ASTRA und die andere auf Türksat.
Da ich vor kurzem meine Antennendose verlegt habe, musste ich einen Leitungsverbinder (aus dem Baumarkt) verwenden, mit der Folge, dass das Empfangssignal (digitaler Reciever) insbesondere der türkischen Programme sich verschlechterte. Einige Programme waren nur noch zeitweise da. Die Antennenleitung verläuft übrigens vom Dachboden durch das 1.OG ins EG und hat jetzt unterwegs zwei Leitungsverbinder. (Nicht besonders gut, ich weiß.)
Daraufhin besorgte ich einen Inline-Leitungsverstärker (um 20 dB), den ich hinter den Umschalter anbrachte. Voller Erfolg, alle Sender stabil.

Parallel zu meiner Antennenleitung läuft aber noch eine zweite Leitung direkt vom Astra-LNB (quadroLNB) zu einem analogen Receiver. Diese hat unterwegs jetzt ebenfalls zwei Leitungsverbinder. Schalte ich hier den Verstärker auf dem Dachboden dazwischen, bleibt mein analoges Bild ohne Änderung etwas verschneit.

Spielt die Lage des Verstärkers in der Leitung eine Rolle ?
Ich muss noch erwähnen, dass ich das Kabel in diesem Fall direkt an den analogen Receiver ohne Dose angeschlossen habe. Funktioniert vielleicht deshalb der Verstärker nicht ?

Wie funktioniert denn so ein Inline-Verstärker ? Laut der spärlichen Produktangabe für den Verstärker bezieht dieser seinen Strom vom Receiver…

Für Weiterhilfe vielen Dank schon mal im voraus ! :smile:

Kai

Hallo Kai,

ein Leitungsverstärker nutzt die gleich Spannungsversorgung wie das LNB, die der Satreceiver (oder ein zwischengeschalteter Multiswitch) über den Antenneneingang ausgibt. Er verstärkt das Signal, was er am Eingang findet, in einem bestimmten Frequenzbereich um einen festen (je nach Version auch einstellbaren) Faktor. Wie das bei jedem Verstärker der Fall ist, produziert er leider auch ein zusätzliches Rauschsignal (unterschiedlich stark in Abhängigkeit von Qualität, Verstärkungsfaktor und Bandbreite). Außerdem unterschiedet er natürlich nicht zwischen Nutzsignal und evt. vorhandenem Störsignalen. Das bedeutet:
a)ein schlechter Empfang wird durch einen Verstärker nicht besser. Nur die Signalverluste durch eine lange Antennenleitung können in gewissem Umfang ausgeglichen werden. Im Gegenteil wird dem Signal ein zusätzliches Rauschen zugemischt. Deshalb lieber auf den Verstärker verzichten, wenn es auch ohne funktioniert.
b)da die Leitung auch als Antenne für Störungen wirkt, sollte ein Leitungsverstärker möglichst nahe am LNB angebracht werden, damit möglichst wenig zusätzliche Störungen mit verstärkt werden. Direkt am Receiver bringt er gar nichts. Andererseits kann der Leitungsverstärker übersteuert werden, wenn er zu nahe am LNB sitzt und produziert dann ebenfalls Störungen. Hängt vom Ausgangspegel des LNB sowie dem Aussteuerbereich des Verstärkers ab.

In Deinem Fall würde ich ein wenig mit der Position BEIDER Leitungsverstärker rumprobieren. Vermutlich sitzt der ‚analoge‘ Verstärker an Stelle des ersten Verbindungssteckers am besten. Den Verstärker für das Digitalsignal würde ich an der gleichen Kabelposition einbauen. Am digitalen Signal wird man das wahrscheinlich zunächst gar nicht bemerken. Aber im Grenzbereich (schlechtes Wetter) kann es einen großen Unterschied machen.

Gruß
Axel

Hallo Axel,
danke erstmal vielmals für die ausführliche und verständliche Erläuterung.

Hallo Kai,

ein Leitungsverstärker nutzt die gleich Spannungsversorgung
wie das LNB, die der Satreceiver (oder ein
zwischengeschalteter Multiswitch) über den Antenneneingang
ausgibt. Er verstärkt das Signal, was er am Eingang findet, in
einem bestimmten Frequenzbereich um einen festen (je nach
Version auch einstellbaren) Faktor. Wie das bei jedem
Verstärker der Fall ist, produziert er leider auch ein
zusätzliches Rauschsignal (unterschiedlich stark in
Abhängigkeit von Qualität, Verstärkungsfaktor und Bandbreite).
Außerdem unterschiedet er natürlich nicht zwischen Nutzsignal
und evt. vorhandenem Störsignalen. Das bedeutet:
a)ein schlechter Empfang wird durch einen Verstärker nicht
besser. Nur die Signalverluste durch eine lange
Antennenleitung können in gewissem Umfang ausgeglichen werden.

Das würde dafür sprechen, daß mein Problem nicht an der Leitung liegt, sondern am Empfang. Vielleicht bringt eine Nachjustierung der Schüssel etwas.

Im Gegenteil wird dem Signal ein zusätzliches Rauschen
zugemischt. Deshalb lieber auf den Verstärker verzichten, wenn
es auch ohne funktioniert.
b)da die Leitung auch als Antenne für Störungen wirkt, sollte
ein Leitungsverstärker möglichst nahe am LNB angebracht
werden, damit möglichst wenig zusätzliche Störungen mit
verstärkt werden. Direkt am Receiver bringt er gar nichts.
Andererseits kann der Leitungsverstärker übersteuert werden,
wenn er zu nahe am LNB sitzt und produziert dann ebenfalls
Störungen. Hängt vom Ausgangspegel des LNB sowie dem
Aussteuerbereich des Verstärkers ab.

In Deinem Fall würde ich ein wenig mit der Position BEIDER
Leitungsverstärker rumprobieren. Vermutlich sitzt der
‚analoge‘ Verstärker an Stelle des ersten Verbindungssteckers
am besten. Den Verstärker für das Digitalsignal würde ich an

(Ok, der sitzt an der Stelle des ersten Verbindungssteckers.)

der gleichen Kabelposition einbauen. Am digitalen Signal wird
man das wahrscheinlich zunächst gar nicht bemerken. Aber im
Grenzbereich (schlechtes Wetter) kann es einen großen
Unterschied machen.

Stimmt, denn meine ständigen Kurzausfälle am digitalen Bild, gerade auch bei schlechtem Wetter, habe ich mit Verstärker eindeutig nicht mehr.

Gruß
Axel

Das Fehlen einer Antennendose hat auf den Verstärker aber keine Auswirkungen ? Welche Rolle spielt denn prinzipiell eine Antennendose. Verbessert sie irgendetwas ?

Kai

Hallo Kai,

Das würde dafür sprechen, daß mein Problem nicht an der
Leitung liegt, sondern am Empfang. Vielleicht bringt eine
Nachjustierung der Schüssel etwas.

Das sollte man auf jeden Fall probieren. Mein Empfang war nach Ausrichtung mittels optischer Kontrolle (TV-Gerät direkt neben der Schüssel aufgestellt und gedreht, bis der Empfang okay zu sein schien) eigentlich befriedigend. Nach einer Feinjustage mittels Satellitenfinder (Messgerät, das direkt in die Antennenleitung geklemmt wird und die Empfangsstärke anzeigt) konnte man einen Unterschied aber SEEEHR deutlich sehen. Bei einem vernünftigen Messgerät (nicht so ein Billigteil aus dem Baumarkt, sondern vom Fernsehhändler geliehen) merkt man erst, was eine minimale Anweichung bereits ausmacht.

Vor allem eben beim Bildrauschen eines analogen Empfängers.

Stimmt, denn meine ständigen Kurzausfälle am digitalen Bild,
gerade auch bei schlechtem Wetter, habe ich mit Verstärker
eindeutig nicht mehr.

Das ist so beim digitalen Empfang: entweder Bild super oder Bild weg. Verrauschte Bilder gibt es hierbei nicht. Die meisten digitalen Empfänger haben im Unterschied zu den analogen eine Anzeige für die Empfangsfeldstärke. Leider kann man hierbei aber nicht sehen, wieviel Rauschen im empfangenen Signal ist. Deshalb sind sie zur Ausrichtung der Schüssel meist wenig hilfreich. In Deinem Fall solltest Du aber die Auswirkung des Verstärkereinbaus deutlich auf der Anzeige sehen können.

Das Fehlen einer Antennendose hat auf den Verstärker aber
keine Auswirkungen ? Welche Rolle spielt denn prinzipiell eine
Antennendose. Verbessert sie irgendetwas ?

Eine Antennedose ist sogar sehr wichtig beim Empfang. Sie sorgt für einen passenden sogenannten Abschlußwiderstand. Das bedeutet, eine Antennenleitung muß mit genau passenden Widerständen (sogar ziemlich niedrigen Widerständen) an beiden Enden ‚kurzgeschlossen‘ werden. Geschieht dies nicht, werden die Signale am falsch angeschlossenen Ende (oder einer Unterbrechung, an der der Widerstand nicht passt) wie an einem Spiegel reflektiert, überlagern sich mit dem ursprünglichen Signal und stören dieses. Deshalb ist es auch notwendig, eine Trennstelle / Verlängerungsstelle in einem Antennenkabel mittels geeigneter Stecker zu verbinden und nicht einfach mit Draht und Isolierband oder Küsterklemmen zu flicken. Sonst stimmt der Widerstand (der sogenannte ‚Wellenwiderstand‘) an dieser Stelle nicht und es kommt eben zu den Reflexionen.

Eine Antennendose sorgt für den passenden Abschlußwiderstand und ist deshalb unbedingt notwendig. Es gibt übrigens zwei Versionen der Dose: Durchgangsdose (das Kabel wird zu einer zweiten Dose weitergeleitet) und Enddose (das Kabel endet hier). Bei letzterer ist der Anschluß, bei dem das Kabel zu einer weiteren Dose abgehen würde, durch einen kleinen Widerstand belegt. Normalerweise (zu 99%) benutzt man für einen Satellitenanschluß aber nur Enddosen und führt entweder von einem Multiswitch oder direkt vom LNB mit eingebautem Switch sternförmig je ein Kabel zu jeder Dose.

Gruß
Axel

Hallo Axel,

ich werde mir noch eine Enddose besorgen und vor allem die Schüssel neu ausrichten, wenn nötig ausrichten lassen. Das müsste es bringen.

Die Zusammenhänge sind mir jetzt deutlich klarer geworden, vielen Dank!

Kai