Problem mit volljährigem Sohn

Mein Sohn ( 26) wohnt seit 5 Monaten wider bei mir, seitdem mit seiner Freundin Schluss ist.
Es ist für keinen von uns ( Er, sein Stiefvater und mich) eine angenehme Situation, da ein Vertrauensverhältnis gar nicht mehr existiert: Er hat gelogen, Schule geschwänzt- da war er schon 19 und das ging über ein dreiviertel Jahr-, bestohlen, in Geschäften gestohlen, Drogen benutzt; die gesamte Palette rauf und runter. Wir waren bei der Familienberatung, beim Therapeuten, alles, was man machen kann, aber man konnte nichts machen, weil er nicht wollte.
Auf jeden Fall nichts, was wir vorgeschlagen haben.
Jetzt hat er keinen Schulabschluß, eine uneheliche Tochter und deswegen eine negative Schufaauskunft, keine Ausbildung und keinen Antrieb.
Natürlich ist es schwer, mit negativer Schufaauskunft eine Wohnung zu finden, aber es wird nicht dadurch leichter, daß man sich gar nicht bemüht und mir die gesamte Recherche überläßt und die Anrufe.
Selbstverständlich ist klar, daß er Angst vor einem Mißerfolg hat, aber so wird er nie ein Erfolgserlebnis haben und das macht die Situation nur immer schwieriger.
Durch den ganzen Frust sind wir inzwischen alle sehr angespannt und haben uns heute furchtbar angeschrieen, weil ich erwarte, daß er die Wohnungssuche zuerst und dann erst seine sozialen Kontakte pflegt.
Und ich will ganz klar auch nicht, daß er obdachlos wird, weil er wieder vor seiner Verantwortung wegläuft.

Veratnwortung und erwachsen sein
Hallo!
Dein Sohn ist erwachsen, behandle ihn auch so. Wie würdest Du handeln, wäre er nicht Dein Sohn, sondern jemand anderer?

Es ist für keinen von uns ( Er, sein Stiefvater und mich) eine
angenehme Situation, da ein Vertrauensverhältnis gar nicht
mehr existiert: Er hat gelogen, Schule geschwänzt- da war er
schon 19 und das ging über ein dreiviertel Jahr-, bestohlen,
in Geschäften gestohlen, Drogen benutzt; die gesamte Palette
rauf und runter. Wir waren bei der Familienberatung, beim
Therapeuten, alles, was man machen kann, aber man konnte
nichts machen, weil er nicht wollte.

Na gut, das ist einige Jahre her. Ich würde prüfen, ob er noch eine Chance verdient hat und sie ihm geben - mit klarer Ansage.
Unter welchen Bedingungen habt Ihr ihn denn wieder aufgenommen? Bei mir gäbe es keinen Wiedereinzug ohne klare Absprachen darüber, was Teilhabe am Haushalt und weitere Perspektiven angeht.

Natürlich ist es schwer, mit negativer Schufaauskunft eine
Wohnung zu finden, aber es wird nicht dadurch leichter, daß
man sich gar nicht bemüht und mir die gesamte Recherche
überläßt und die Anrufe.

*lol* Entschuldige, das ist lustig: Du nimmst ihm die Wohnungssuche ab und beschwerst Dich, dass er keinen Antrieb hätte? Den braucht er doch gar nicht, es funktioniert ja auch so: Du kümmerst Dich für ihn wie für ein kleines Kind und nimmst ihm alle Verantwortung ab.

Und ich will ganz klar auch nicht, daß er obdachlos wird, weil
er wieder vor seiner Verantwortung wegläuft.

Das wird er wissen und u.U. ausnutzen. Vielleicht sind ein paar Nächte ohne Unterkunft ja auch ganz lehrreich?

Kurz gesagt: Ich würde mal eine härtere Linie fahren, so mit klaren Ansagen und darauf folgenden Konsequenzen. Ohne Predigten und endloser Streitereien um immer die selben Themen.

Grüße
kernig

Hallo,

ich kann durchaus nachvollziehen, dass du dich mit der gesamten Situation überfordert fühlst, aber m. E. ist hier nicht die Frage, wie du deinen Sohn loswerden kannst von primärer Bedeutung, sondern wie du ihm helfen kannst.

Du schreibst von einem Selbstmordversuch, der offenbar noch nicht lange zurückliegt. Das bedeutet für mich, dass auch dein Sohn völlig mit seinem Leben überfordert war und daran scheint sich inzwischen nichts zum Positiven geändert zu haben.

Dass er schon als Teenager mit Drogen (und die ziehen dann natürlich Beschaffungskriminalität und Schulversagen und weitere psychische Probleme nach sich) in Kontakt kam, hatte sicher auch seine Vorgeschichte, an der du teilhattest - ich möchte ausdrücklich nicht mit dem Begriff „Schuld“ operieren.

Für mich fühlt sich das, was ich hier von dir lese nicht an, als sei dein Verhältnis zu deinem Sohn grundsätzlich von Liebe getragen und er scheint dies zu fühlen.

Vielleicht magst du in einer stillen Stunde mal über diesen Aspekt nachdenken.

Herzlichst alles Liebe und Gute für euch beide!
sine

Wahrscheinlich kommt es inzwischen wirklich nicht mehr so rüber, als ob ich ihn lieben würde und oft zweifle ich auch selber dran. Die letzten zehn Jahre haben mich schlicht und ergreifend ausgelaugt, bis zu dem Punkt, daß ich vor 5 Jahren selber einen Nervenzusammenbruch hatte, allerdings war mein erster Gedanke, als ich wieder funktionieren konnte, mein Sohn.
Das war nach einem besonders ereignisreichen Jahr.
Dir Ursache seiner Probleme kenne, bzw. glaube ich zu kennen.
Als die beiden Kinder klein waren- ich habe noch eine ältere Tochter- kam Florian für ein Jahr nach England zu seiner Großmutter, weil ich mich von seinem Vater getrennt hatt und der mir aus Rache die Kinder weggenommen hat. Nach einem Jahr bekam ich ihn wieder, nach 1,5 Jahren seine Schwester, die beiden waren getrennt worden, weil mein Sohn angeblich zu anstrengend war. Und seine Großmutter ist nicht unbedingt kinderkompatibel. Das hat bei ihm furchtbare Trennungsängste verursacht. Deswegen will ich ihn einerseits loswerden, er soll das haben, was andere auch haben, eine eigene Wohnung nach seinem Geschmack, eine Arbeit, die ihm Erfolgserlebnisse vermittelt usw.
Ich weiss einfach nicht, wie ich ihm helfen kann, weil er alles ablehnt: Familientherapie früher, jetzt ambulante Therapie nach dem Suizidversuch. Oft genug habe ich ihm gesagt, daß es ihm wahrscheinlich helfen würde, wenn er sich auch mal richtig über mich „auskotzen“ könne. Aber zwingen kann ich ihn nicht.
Seine Schwester lebt und studiert übrigens inzwischen in Neuseeland und macht dort völlig unproblematisch ihren eigenen Weg, weswegen er natürlich auch neidisch ist und mit ihr kaum noch spricht.

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Hallole,

also insgesamt stimme ich Kernig zu. Und mir ist noch etwas aufgefallebn: Es gibt Regeln, wie man mit Suchtkranken umgeht. Da muss man z.B. immer eine klare Kante zeigen. Man macht etwas aus und lässt sich dann nicht vertrösten. Z.B. Bis Mittwoch 15 h legt er einene Bestätigung von der Beratungsstelle vor…

Dann kommt eine Ausrede, warum es nicht klappen konnte. Dann gibt es keine 2. Chance, sondern gleich eine Konsequenz - im Berufsleben die Abmahnung. Dann wird ein zweiter Termin vorgegeben … usw Und immer mit harten Konsequenzen.

Hier in deinem Fall sehe ich so viele Parallelen … wenn wir es nicht überhaupt mit einem Suchtkranken zu tun haben.

Und daran herumzuschrauben funktioniert NICHT. Auch nicht die Frage, warum alles so kommen konnte. Das hilft nicht weiter.

Vielleicht könnte es helfen, mit einem Fachmann darüber zu reden. Es gibt Beratungsstellen dafür.

Alles Gute

PW

Servus,

ich habe mir die unten stehenden Threads durchgelesen und deine Antworten.

Ich bin kein Psychologe. Aber ich habe es oft genug erlebt, dass junge Männer ein Problem mit Authoritäten und den Herausforderungen des Alltags haben und sich dann abschotten. Die Gründe dafür sind so verschieden wie sie nur sein können und wirken für einen nicht Betroffenen bisweilen sogar lapidar.

Ich kenne nur einen Weg um ihn wieder empfänglich für Dinge von aussen zu machen.
Du musst ihn von einem Profi brechen lassen. Selbst bist du als Mutter zu verständnisvoll dafür. Danach musst du ihn aufbauen. Von ganz vorne an.

Die Charakterbildung bginnt ab ca. 3 Jahren Alter.
Du kannst dir ausrechnen wie lange du an ihm arbeiten musst. Er ist jetzt 26. Lernt effektiver als ein Kleinkind. Aber 10 Jahre wirst du rechnen müssen.

Ob du und dein Partner die Kraft (und das Geld) dazu aufbringen könnt, müsst ihr entscheiden.
Es wird ein Weg ohne Dankbarkeit von ihm.

Die Alternative ist, ihn vor die Tür zu setzen und zu hoffen, dass er es alleine hinkriegt.

Zu hart, weil er nichts dafür kann, dass er wie ein Spielball hin her geboltzt wurde? Vielleicht. Aber dich trifft auch keine Schuld daran.
Die Suche nach der Schuld kannst du bleiben lassen. Es würden dir bestimmt 1000 Gründe einfallen.

Aber wenn man nur einen einzigen Grund findet, seinem Kind zu helfen, sollte man es tun. Deswegen hast du ihn bei dri aufgenommen. Du hast den Anfang gemacht. Jetzt zieh es durch. Lass ihn nicht hängen. Auch wenns schmerzhaft wird.

Das Leben geht seine eigenen Wege. Wir wissen alle nicht was Morgen kommt.
Wir können uns nur auf die Überraschungen freuen oder davor verkriechen.
Erst wenn wir gelernt haben uns darauf zu freuen, werden wir mit unseren Kindern glücklich sein.

widecrypt

Hi!
Das hört sich nicht gut an.

So, als erstes würde ich dem Sohn zu einem Problembewusstsein verhelfen, mit einem Rausschmiss oder so etwas in der Art.
Das ist nämlich der erste Schritt,damit weiter überhaupt folgen können.

Der nächste könnte in meinen Augen nach Deiner Schilderung der Gang zum Arzt oder Therapeuten sein, mal so aus meiner unfachmännischen Sicht sieht es doch so aus, als hätte Dein Sohn massive psychische Probleme und bräuchte handfeste ärztliche Hilfe.

Vielleicht solltest Du Dir auch welche holen, falls Dein Sohn keine möchte:
Du möchtest ihm helfen, das ist verständlich und auch sicher nicht verkehrt. Nur manchmal geht gut gemeinte Hilfe einfach nach „hinten“ los, da könntest Du Dir professionellen Rat holen, was wirklich hilfreich wäre.

Grüße und alles Gute
kernig

Hallo Widecrypt

Ich kenne nur einen Weg um ihn wieder empfänglich für Dinge von aussen zu machen.
Du musst ihn von einem Profi brechen lassen.

Wie, brechen lassen?
Und danach ist er ein gebrochener Mensch?
Und das soll was Positives bewirken?

Die Charakterbildung bginnt ab ca. 3 Jahren Alter.

Nein, die beginnt schon vor der Geburt.

Du kannst dir ausrechnen wie lange du an ihm arbeiten musst.
Er ist jetzt 26. Lernt effektiver als ein Kleinkind. Aber 10 Jahre wirst du rechnen müssen.

Der Mann ist erwachsen und lernt nur das, was er lernen will.
Man kann die Kindheit nicht nachholen.
Wenn er nicht an sich selber arbeitet, können die anderen Kopfstände machen und Purzelbäume schlagen, ohne was bei ihm zu bewirken.

Ob du und dein Partner die Kraft (und das Geld) dazu aufbringen könnt, müsst ihr entscheiden.
Es wird ein Weg ohne Dankbarkeit von ihm.

Und ohne Erfolg.
Wenn er selber an sich arbeiten wollte mit Hilfe der Eltern, dann wäre er für die Hilfe dankbar.

Die Suche nach der Schuld kannst du bleiben lassen.

Das stimmt. Das wäre eine Tätigkeit ohne jeden positiven Effekt.
Ich habe aber gar nicht das Gefühl, dass die UP sich für schuldig hält.

Viele Grüße

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Mein größtes Problem an dem Problem sind meine Schuldgefühle, das mal vorweg.
Das positive ist das feedback, das ich hier bekommen habe, auf grund dessen haben wir uns heute noch mal zusammengesetzt und verschiedene Vorgaben erarbeitet, dazu gehören Selbsthilfegruppe, verstärkte Wohnungssuche und Bemühungen bei der Arbeitssuche.
Er hat sich bei der Bundeswehr nach seinen Möglichkeiten erkundigt, was ich für mich persönlich noch einen Zacken netter finde als die Britische Army, die sein ursprünglicher Plan war und die er dann damals auch wieder abgebrochen hatte.
Vielleicht wirds ja doch noch.
Wenn es ein Kind von jemand anderem wäre, würde ich genauso radikal argumentieren, denn in der Theorie weiß ich auch, wie man mit so jemandem umgehen müßte.
Nur stellt sich in der Praxis und als Betroffener alles ganz anders dar.
LG
sunnyr

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Das positive ist das feedback, das ich hier bekommen habe, auf
grund dessen haben wir uns heute noch mal zusammengesetzt und
verschiedene Vorgaben erarbeitet, dazu gehören
Selbsthilfegruppe, verstärkte Wohnungssuche und Bemühungen bei
der Arbeitssuche.

Das klingt gut.

Er hat sich bei der Bundeswehr nach seinen Möglichkeiten
erkundigt, was ich für mich persönlich noch einen Zacken
netter finde als die Britische Army, die sein ursprünglicher
Plan war und die er dann damals auch wieder abgebrochen hatte.

Das klingt weniger gut! Ihr haltet es für eine gute Idee, dass jemand, der so psychisch instabil ist ausgerechnet zur Bundeswehr geht? Das bedeutet heutzutage Auslandseinsatz! Abgesehen davon, dass bei den von dir beschriebenen Problemen dein Sohn im Zweifel auch eine Gefahr für seine Kameraden und andere ist, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass er die nötige Stabilität hat, mit Erlebnissen derart umzugehen, mit denen er in dem Job konfrontiert werden kann. Und selbst, wenn man mögliche Extremerlebnisse ausblendet: Der Job ist Stress!

Bei der Berufswahl halte ich „Versagen“ in irgendeiner Form für vorprogrammiert mit allen Folgen für das Selbstbild und Fremdbild.

Wie wäre es mit vernünftiger Berufsberatung?

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Bundeswehr…
Hi Ihr beiden,

  1. Bundeswehr ist nicht automatisch mit Auslandseinsatz verbunden! Habe zwar keine Zahlen zur Hand, aber es bleiben wohl über 90% im Lande…

  2. viele brauchen genau sowas wie Militär: genaueste Vorschriften und Vorgehensweisen

  3. so leicht geben die bei der BW nicht auf und wenn er denn mal angefangen hatte, ist es wie überall: wer nicht wagt, weiß es nicht. (Die Alternative wäre: Therapie abbrechen und wieder gammeln auch zu 50% (oder mehr?) vorprogrammiert…

Meine Meinung

LG
Ce

  1. Bundeswehr ist nicht automatisch mit Auslandseinsatz
    verbunden! Habe zwar keine Zahlen zur Hand, aber es bleiben
    wohl über 90% im Lande…

M.E. ist es nicht so einfach möglich, Auslandseinsatz kategorisch auszuschließen. Das ist zumindest das, was ich über - allerdings nur - einen Fall mitbekommen habe. Von daher bin mich mir übrigens auch nicht sicher, in wieweit so jemand in dem Alter überhaupt aufgenommen würde. (Wobei angesichts der drastisch zurückgegangenen Zahlen auch anzunehmen / zu befürchten ist, dass man es nicht mehr so genau nimmt.)

Symptome dieser Art bei der Musterung zu schildern ist jedenfalls ein sofortiger Ausmusterungsgrund gewesen!

  1. viele brauchen genau sowas wie Militär: genaueste
    Vorschriften und Vorgehensweisen

  2. so leicht geben die bei der BW nicht auf und wenn er denn
    mal angefangen hatte, ist es wie überall: wer nicht wagt, weiß
    es nicht. (Die Alternative wäre: Therapie abbrechen und wieder
    gammeln auch zu 50% (oder mehr?) vorprogrammiert…

Es gibt aber Situationen / Jobs, wo ein Scheitern wahrscheinlicher ist als in anderen. Im Übrigen gehört es durchaus zum Symptombild, wenn sich dann jemand Aufgaben aussucht, wo das Scheitern vorprogrammiert ist. Das ist eine recht zuverlässige Methode, bestätigt zu bekommen, dass man selbst nicht viel wert ist.

Erst einmal hat er wieder einen Plan B, was schon mal an sich gut ist. Seit fünf Jahren laviert er um die Britische Army rum, hat sogar schon den Eid geleistet, dann allerdings sein Austrittsrecht genutzt.
Das hat mir viel mehr Angst gemacht, da wär’ er schneller nach Afghanistan unterwegs gewesen, als ich hätte gucken können.
Z. Zt. hat er den Security-Bereich über eine Arbeitsamtmaßnahme ins Auge gefaßt, brauch dafür aber das Okay vom Amtsarzt.
Lange Rede, kurzer Sinn, er hat Knieprobleme, wenn er im Security-Bereich nicht vermittelbar ist, dann auch nicht für die Bundeswehr, aber es ist ein Plan B und damit ein Anfang.

Und ich kenn auch viele, denen diese Art von Struktur geholfen hat.

Das klingt weniger gut! Ihr haltet es für eine gute Idee, dass
jemand, der so psychisch instabil ist ausgerechnet zur
Bundeswehr geht? Das bedeutet heutzutage Auslandseinsatz!

Nicht erst seid heute. Die Bundeswehr nimmt an Kapfeinsätzen seid ihrer
Gründung teil. Googelst du nach Allied Military Forces (AMF).
Und jemand der 15 Jahre oder länger dienen will, muss 6 Jahre Auslandsdienst vorweisen. Ist auch nicht erst seid Gestern so.

Abgesehen davon, dass bei den von dir beschriebenen Problemen
dein Sohn im Zweifel auch eine Gefahr für seine Kameraden und
andere ist, ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass er die
nötige Stabilität hat, mit Erlebnissen derart umzugehen, mit
denen er in dem Job konfrontiert werden kann. Und selbst, wenn
man mögliche Extremerlebnisse ausblendet: Der Job ist Stress!

Ja, der Job ist Stress. Und deswegen sind die Auswahltests auch mittlerweile
sehr ausgefeilt und die Fehlerquote geht gegen Null. Er würde in seiner psychischen Verfassung nicht bestehen.
Zumal eine Drogenabhängigen (oder Ex) die Bluttests ausmustern.

Bei der Berufswahl halte ich „Versagen“ in irgendeiner Form
für vorprogrammiert mit allen Folgen für das Selbstbild und
Fremdbild.

Wie wäre es mit vernünftiger Berufsberatung?

Ich hoffe ich lese das falsch. Einen vernünftigeren Job als Rechtsstaat und Demokratie in die Welt zu tragen, mit dem eigenen Leben als potentielle Opfergabe kanns nicht geben.

Nur weil Millionen britische, französische, polnische, amerikanische… Jungs so gedacht haben, darfst du Heute ohne Hakenkreuz überm Monitor im Internet surfen.

widecrypt

Die Bluttests stellen kein Problem, die Geschichte mit den Drogen ist jetzt schon sehr lange her und den Bluttest hat er schon in der Army bestanden.
Seitdem ist in der Richtung auch nichts neues mehr passiert.
Auch wenn ich selber absoluter Pazifist bin, glaube ich doch, daß so eine rigide Disziplin, Tagesstruktur und Hierarchie manchmal die Rettung für jemanden sein können.

Wie wäre es mit vernünftiger Berufsberatung?

Ich hoffe ich lese das falsch.

Aber sowas von :wink:

Eine Berufsberatung ist etwas, die darauf ausgerichtet sein soll (und wenn sie vernünftig ist, tut sie das auch), dass der Klient Klarheit darüber erlangt, welche Berufe seinen Fähigkeiten, Möglichkeiten und Wünschen entsprechen… Das würde im vorliegend Fall m.E. mit recht hoher Wahrscheinlichkeit dazu führen, dass Bundeswehr nicht in die engere Wahl kommt, was nicht mit „Bundeswehr ist doof“ zu tun hat, sondern dafür, dass es für denjenigen nicht der geeignete Beruf ist. Das scheinst du - wenn auch aus einem etwas anderen Blickwinkel - grundsätzlich ja wohl genauso zu sehen wie ich.

Wenn es um die Fragezeichen geht, dann nicht wegen der Tagesstruktur. Es ist ein Irrtum, zu glauben, Bundeswehr ist nur Disziplin und Ordnung.

Das Stichwort Auslandseinsatz ist gefallen. Was auch gefallen ist, ist die besondere Stresssituation. In dem Zusammenhang als ein Beispiel die Risikofaktoren, die das Auftreten einer schweren Belastungsstörung als Folge auf erlebte, drastische Ereignisse wahrscheinlicher macht. Dazu gehören: instabile Familiensituation, auch temporär, bereits durchgemachte Depressionen, Drogen. Dabei geht es beim Stichwort Drogen nicht darum, dass ein Bluttest gemacht wurde, sondern um die psychologische Komponente, WARUM jemand Drogen nimmt / genommen hat.

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Also, was das angeht, gebe ich mich keinerlei Illusionen hin und mein Sohn, glaube ich, auch nicht.
Sowohl sein Vater wie sein Stiefvater waren jahrelang Soldaten, im Vorlauf zu seiner Bewerbung bei der britischen Army haben wir stundenlange Gespräche geführt, auch mit den dortigen Offizieren wurden Gespräche und Wesentests durchgeführt. Und diese hat er bestanden.
Wie gesagt, ich habe viele erlebt, denen diese Struktur, aber auch das Gemeinschaftsgefühl geholfen haben.
Die Probephase bei der Army hat erzumindest mit Bravour bestanden, becor sein Knie ihn rauskatapultiert hat- mußte operiert werden, ist jetzt, toi, toi, toi wieder in Ordnung - was natürlich auch ein Mißerfolgserlebnis war.
Aber bislang ist ja nur alles hypothetisch, zuerst muß er genau wegen dieses Punktes zum Amtsarzt.