Problem Realschule und Benotung

Hi,

ich hab da mal eine Frage, weil ich komme jetzt irgendwie nicht weiter. Wir haben hier unseren 17 jährigen Zipfel sitzen, der in seinen schulischen Leistungen eigentlich weit unter dem Durchschnitt liegt, aber nicht mit seinen Möglichkeiten.
Ich bin sicher nicht alleine mit dem Problem pubertierender Jugendlicher dazustehen.

Nun zu dem eigetlichen Problem, was mich sehr schockiert hat. Unser Zipfel hat versucht sich bei der Polizei zu bewerben um einen Praktikumsplatz zu ergattern. Seine Bewerbung hat er mir gezeigt und ich bin fast aus allen Wolken gefallen. 5 Sätze und über 30 Fehler waren das Ergebnis, aber auch nur, weil ich es nicht mehr zu Ende gelesen hab. Es wären sicherlich noch wesentlich mehr Fehler zu Tage gekommen. Der Junge geht auf die Realschule, besucht die 9. Klasse und hat einen Zensurenschnitt von 3,4 in Deutsch !!!

Wir hatten vor Kurzen ein Gespräch mit den Lehrern, die ihn unterrichten und konnten jetzt endlich gegensteuern und Nachhilfe in diversen Fächern organisieren, aber auf meine Frage: Wie kann man einen Schüler mit 3,4 bewerten, der nicht einmal in der Lage ist, fünf Sätze halbwegs fehlerfrei niederzuschreiben? Schulternzucken war die einzige Antwort, die wir bekamen.

Ich denke so langsam aber sicher, daß´wir in diesem Land ein generelles Problem mit Schulen, den darin lernenden Kindern und auch mit der gesamten Gesellschaft haben. Ich möcht nicht davon anfangen zu schreiben, wie es damals in unserer Zeit gewesen war, weil wir haben jetzt eine andere Zeit und unser damals erlerntes Wissen ist heutzutage nicht mehr unbedingt notwendig, aber muß doch in der Lage sein, wenn ich die Schule verlasse, wenigstens meinen Namen fehlerfrei schreiben zu können oder?

Seit Jahren mache ich die Erfahrung immer häufiger, daß Kinder aus der Schule kommen, ein recht vielversprechendes Zeugnis vorweisen können, aber das war es auch schon. Über die Hälfte der Auszubildenden in unseren Betrieb besteht die Prüfungen nicht und immer wieder harpert es an der Theorie. Wenn ich die Berichtshefte durchlese, wird mir ehrlich gesagt schwindelig. Zum Teil kann das dort niedergeschriebene überhaupt nicht verstehen, weil es noch nicht einmal im Ansatz mit einem Gestammel aus wirr herbei gesuchten Wörtern zu tun hat, die zudem noch falsch geschrieben werden.

Ich möchte mal einen Vergleich von Zeit und Bildung wagen: Damals konnte ein Sonderschüler besser schreiben, als heutzutage in Realschüler.
Ich wollte niemanden zu nahe treten, denke aber, daß dieses Thema einfach verschwiegen wird und Pisa Studie hin und her, aber das Niveau ist in den Schulen gesunken. Ich denke die Zahlen, sprich Zensuren werden beschönigt und entsprechen nicht dem wirklichen Bildungsstand des betreffenden Schüler.

Bleibt bitte objektiv, ansonsten hole ich den Zipfel herbei und der antwortet euch, dann versteht ihr nämlich nichts mehr. :wink:

Ich denke so langsam aber sicher, daß´wir in diesem Land ein
generelles Problem mit Schulen, den darin lernenden Kindern
und auch mit der gesamten Gesellschaft haben.

Das ist nur zu einem gewissen und geringen Teil ein Schulproblem. An sich haben wir primär ein Elternproblem.
Ich denke es ist absolut bezeichnend, wenn ein Elternteil erst in der neunten Klasse (mal wieder) einen Blick auf die Schriften des Kindes wirft und nicht regelmäßig die Hausaufgaben angeschaut hat, wäre das nämlich der Fall gewesen hätten die Eltern (und niemand anders steht hier in der Pflicht) mit Nachhilfe o.Ä. viel früher nachsteuern können.

Ich wollte niemanden zu nahe treten, denke aber, daß dieses
Thema einfach verschwiegen wird und Pisa Studie hin und her,
aber das Niveau ist in den Schulen gesunken.

Die Schulen verwalten den Mangel - finanziell, personell und in Bezug auf die Schülerschaft, die außerhalb der Schule nicht beaufsichtigt und erzogen wird.

Ich denke die Zahlen, sprich Zensuren werden beschönigt und :entsprechen nicht dem wirklichen Bildungsstand des betreffenden :Schüler.

Ja, das ist oft so. Leider gibt es Eltern, die sich direkt ans verfassungsgericht wenden, wenn ihr Kind mit einer schlechten Note nach hause kommt. Anstatt die Schuld bei sich zu suchen wird dann die Schuld auf die Schule geschoben und auf die Lehrer. Und es ist sowieso immer etwas nervig sich ständig Klassenarbeiten genehmigen lassen zu müssen, deren Schnitt unter 4,0 liegt.

Gruß Andreas

Hi,

Gegenfrage: warum merkst du erst jetzt, dass dein Sohn so schlecht schreibt?

Warum sowas nun an der Schule mit 3,4 bewertet wird… Nun, außer der REchtschreibung und Grammatik werden auch inhaltliche Dinge bewertet, und wenn er da punktet (und das tut er, solange das Geschriebene nicht vollkomen unleserlich / unverständlich ist), dann kommen eben auch mal 2er und 3er rum und nciht nur 4er und 5er.
Weiterhin haben Lesen und Schreiben heute einen ganz andern Stellenwert als zum meinen und deinen Schulzeiten. Urlaubsreisen, Party feiern, Fernsehen und Computerspiele teilen sich die Freizeit mit Lesen und Gesprächen. Sich gut ausdrücken (sowohl schön als auch detailliert und präzise) zu können ist keine erstrebenswerte Fähigkeit mehr - es muss schnell und kurz sein, man wird schon verstanden werden. Eine Email ist mit einem Mausklick abgeschickt, kostet nichts - weder Porto noch Papier noch Zeit. Missverständnisse können fix geklärt werden. Mit einem Brief wäre das anders, der braucht Zeit, um geschrieben zu werden, Papier und Tinte müssen angeschafft werden, das Porto kostet, die Beförderung genauso. Eine Korrektur reines FEhlers braucht wieder dasselbe, wenn er nciht vor dem Abschicken noch bemerkt wurde. Bis die Richtigstellung beim Empfänger ankommt, vergeht / verging fast eine Woche.
Schau dir nur mal an, ab wann hier im Forum die Diskussion über die sprachlichen Qualitäten eines Postings beginnen. Es wird mehr kommuniziert, mit mehr Leuten, Natürlich ist da dann auch immer wieder jemand dabei, der sich nicht so gut ausdrücken kann - das hat es immer gegeben. Aber mit der zunehmenden Menge n Mitteilungen bemerkt man, ah, ich muss mich nicht präzise ausdrücken, das geht ja auch so. Das ist der Motor (denke ich) für die von mir beschriebene Entwicklung.
Das Denken verändert sich - es wird Ich- und Jetztbezogen. Was interessieren mich Regeln von vor 20 Jahren, Bücher, die 100 Jahre alt sind und Gedichte, die vielleicht noch älter sind? Man setzt sich seine eigenen Regeln, man hat ja Rechte und Freiheiten, man unterwirft sich nciht. Postmoderne live.
Wie soll die Schule gegen eine solche gesellschaftliche Entwicklung ankämpfen? Bevor ich einem schüler erfolgreich beibringen kann, wie man sich gut ausdrückt, muss er erst einmal begreifen, dass es einen Grund gibt, dass es wichtig ist - wie soll ich das tun, wenn seine ganze Lebenserfahrung außerhalb der Schule dagegen spricht?

Die Franzi

Hi,

du hast das viel knapper ausgedrückt, was ich gemeint habe, und auch den Punkt mit den Konsequenzen einer anderen Bewertung erwähnt, den ich vergessen habe.

Die Franzi

Hi,

Gegenfrage: warum merkst du erst jetzt, dass dein Sohn so
schlecht schreibt?

Er ist nicht mein Sohn, er ist der Sohn meiner Lebensgefährtin und ich bin allerdings der Einzige, vor dem er Respekt und auch Vertrauen hat.

Warum sowas nun an der Schule mit 3,4 bewertet wird… Nun,
außer der REchtschreibung und Grammatik werden auch
inhaltliche Dinge bewertet, und wenn er da punktet (und das
tut er, solange das Geschriebene nicht vollkomen unleserlich /
unverständlich ist), dann kommen eben auch mal 2er und 3er rum
und nciht nur 4er und 5er.

Dem kann ich leider nicht folgen. Wir leben hier in Deutschland und die Deutsche Sprache ist einer unserer Rückhalte. Bin ich nicht in der Lage mich hier in diesem Land auch nur halbwegs auszudrücken, bin ich automatisch auf der Seite der Verlierer dieser Gesellschaft.

Weiterhin haben Lesen und Schreiben heute einen ganz andern
Stellenwert als zum meinen und deinen Schulzeiten.
Urlaubsreisen, Party feiern, Fernsehen und Computerspiele
teilen sich die Freizeit mit Lesen und Gesprächen. Sich gut
ausdrücken (sowohl schön als auch detailliert und präzise) zu
können ist keine erstrebenswerte Fähigkeit mehr - es muss
schnell und kurz sein, man wird schon verstanden werden. Eine
Email ist mit einem Mausklick abgeschickt, kostet nichts -
weder Porto noch Papier noch Zeit. Missverständnisse können
fix geklärt werden. Mit einem Brief wäre das anders, der
braucht Zeit, um geschrieben zu werden, Papier und Tinte
müssen angeschafft werden, das Porto kostet, die Beförderung
genauso. Eine Korrektur reines FEhlers braucht wieder
dasselbe, wenn er nciht vor dem Abschicken noch bemerkt wurde.
Bis die Richtigstellung beim Empfänger ankommt, vergeht /
verging fast eine Woche.

Ich denke, da liegt wirklich ein Teil des Problem, aber es ist nur ein Teil. Mir ist auch aufgefallen, daß ICQ nicht unbedingt förderlich ist, was die Rechtsschreibung und Grammatik betrifft. Mir ist schon häufiger aufgefallen, daß die heutige Jugend kaum noch in der Lage ist, eine Situation, einen Gegenstand, ein sonstiges Ereignis so zu beschreiben, daß andere es auch nachvollziehen können.

Schau dir nur mal an, ab wann hier im Forum die Diskussion
über die sprachlichen Qualitäten eines Postings beginnen. Es
wird mehr kommuniziert, mit mehr Leuten, Natürlich ist da dann
auch immer wieder jemand dabei, der sich nicht so gut
ausdrücken kann - das hat es immer gegeben. Aber mit der
zunehmenden Menge n Mitteilungen bemerkt man, ah, ich muss
mich nicht präzise ausdrücken, das geht ja auch so. Das ist
der Motor (denke ich) für die von mir beschriebene
Entwicklung.
Das Denken verändert sich - es wird Ich- und Jetztbezogen. Was
interessieren mich Regeln von vor 20 Jahren, Bücher, die 100
Jahre alt sind und Gedichte, die vielleicht noch älter sind?
Man setzt sich seine eigenen Regeln, man hat ja Rechte und
Freiheiten, man unterwirft sich nciht. Postmoderne live.
Wie soll die Schule gegen eine solche gesellschaftliche
Entwicklung ankämpfen? Bevor ich einem schüler erfolgreich
beibringen kann, wie man sich gut ausdrückt, muss er erst
einmal begreifen, dass es einen Grund gibt, dass es wichtig
ist - wie soll ich das tun, wenn seine ganze Lebenserfahrung
außerhalb der Schule dagegen spricht?

Die Franzi

Ich erwarte nichts mehr von den Schulen. Sie lehren absolut am Leben vorbei, vermitteln Wissen, das niemand wirklich benötigt. Anstatt den Mißstand abzuschaffen und daran zu arbeiten, wird der Schwarze Peter von einer Seite zur anderen gewälzt, wie man nur unschwer an dem nachfolgenden Beitrag erkennen kann. Da wird ein sogenannter „Kompaß“ eingeführt, der an Schwachsinn wirklich nicht mehr zu überbieten ist. Dieser soll wohl dazu dienen, den Schülern irgendwas zu vermitteln, was sie natürlich dankend ablehnen, denn wer macht schon gern irgendwas, wenn kein Zwang ausgeübt wird? Nur sind das verlorene Stunden. Sie sind einfach verschenkt und niemand hat irgendwas davon, das Kind zu allerletzt.

Ich bin jetzt gut 4 Jahre mit meiner Freundin zusammen und in dieser Zeit hat sich auch die schulische Misere von unseren Zipfel maßgeblich gebessert. Er hat seither seine Leistungen von 4,40 auf 2,75 gesteigert und nur in diesem Jahr ist er wieder abgefallen.

Im Prinzip bin ich auch nur stutzig geworden, als ich die Bewerbung zum Lesen bekam und daher auch dieser Beitrag hier. Das mit der Schule ist nicht das Problem. Er bekommt jetzt Nachhilfe und hat sie auch dankend angenommen und war auch dankbar, daß wir die Entscheidung aus seinen Händen genommen haben.
Gestern hab ich mich mit ihm unter 4 Augen unterhalten und ihn gefragt, ob er Angst davor habe, daß die „ichdarfkindseinzeit“ vorbei ist? Er meinte JA!

Danke für Deinen Beitrag. :smile:

Gruß Joho

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Ich denke so langsam aber sicher, daß´wir in diesem Land ein
generelles Problem mit Schulen, den darin lernenden Kindern
und auch mit der gesamten Gesellschaft haben.

Das ist nur zu einem gewissen und geringen Teil ein
Schulproblem. An sich haben wir primär ein Elternproblem.
Ich denke es ist absolut bezeichnend, wenn ein Elternteil erst
in der neunten Klasse (mal wieder) einen Blick auf die
Schriften des Kindes wirft und nicht regelmäßig die
Hausaufgaben angeschaut hat, wäre das nämlich der Fall gewesen
hätten die Eltern (und niemand anders steht hier in der
Pflicht) mit Nachhilfe o.Ä. viel früher nachsteuern können.

Sorry, aber der Meinung bin ich absolut nicht! Es liest sich eher wie: Jetzt schieben wir den „Schwarzen Peter“ mal ganz schnell auf die andere Seite. In der Beziehung muß ich wirklich sagen, die Schule hat auf ganzer Linie versagt und nicht die Eltern. Ich möchte Dir auch ein klassisches Beispiel niederschreiben, was ich noch am eigenen Leib erleben durfte. Mengenlehre! Niemand wußte wofür man die benötigt, niemand konnte etwas damit anfangen und für meine Eltern, war es der Horror schlechthin Hausaufgaben zu überprüfen, weil niemand hat diesen experimentellen Schwachsinn mit der Mengenlehre verstanden. 30 Jahre später, also heute, weiß ich immer noch nicht, warum dieser Blödsinn überhaupt eingeführt worden ist. In meinem gesamten bisherigen Leben habe ich niemals, auch nur eine Stunde Mengenlehre gebraucht und denke, es waren verlorene Stunden, die man wirklich hätte besser nutzen können.
Weiterhin! In Sachen Deutsch ist es ein großes Problem für die ältere Generation. Seit der desolaten Rechtsschreibreform und deren Folgen bekommt man nur eines zu hören: Du machst ja auch Fehler!

Ich denke es ist auch einmalig auf der Welt, daß man eine Sprache dem sinkenden Interlekt einer ganzen Generation anzupassen versucht hat.

Ich wollte niemanden zu nahe treten, denke aber, daß dieses
Thema einfach verschwiegen wird und Pisa Studie hin und her,
aber das Niveau ist in den Schulen gesunken.

Die Schulen verwalten den Mangel - finanziell, personell und
in Bezug auf die Schülerschaft, die außerhalb der Schule nicht
beaufsichtigt und erzogen wird.

Schulen haben nichts zu verwalten! Sie haben die Aufgabe Wissen zu vermitteln, was die Kinder in ihren späteren Leben benötigen. Deren Aufgabe werden die Schulen nicht einmal mehr im Ansatz gerecht. Stattdessen werden Experimente mit den Kindern durchgezogen, mit denen weder die Kinder noch die Lehrer irgendwas anfangen können.Was nutzen einem Kind 10 Jahre und noch mehr Bildung, wenn das vermittelte Wissen nicht angewendet werden kann?

Wenn ich solche Sprüche lese, wird mir ehrlich gesagt schlecht. Sollen wir jedes Kind in eine Millitärakademie schicken?

Ich denke die Zahlen, sprich Zensuren werden beschönigt und :entsprechen nicht dem wirklichen Bildungsstand des betreffenden :Schüler.

Ja, das ist oft so. Leider gibt es Eltern, die sich direkt ans
verfassungsgericht wenden, wenn ihr Kind mit einer schlechten
Note nach hause kommt. Anstatt die Schuld bei sich zu suchen
wird dann die Schuld auf die Schule geschoben und auf die
Lehrer. Und es ist sowieso immer etwas nervig sich ständig
Klassenarbeiten genehmigen lassen zu müssen, deren Schnitt
unter 4,0 liegt.

Gruß Andreas

Soso…hier spiegelt sich auch nur wieder, was ich schon vermutet habe. Wofür geht ein Kind auf die Schule? Um etwas zu lernen, was das Kind im späteren Leben benötigt oder? Ich geb Dir Recht mit der Motivation, mit chronischer Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Das sind Gründe, für die nur die Eltern etwas können, aber das ist hier, bei uns defenitiv nicht der Fall.

Das war allerdings auch nicht Gegenstand der Diskussion. Ich hab mich darüber aufgeregt, wie es angehen kann, daß man trotz Realschule in der neunten Klasse nicht einmal in der Lage ist einen einzigen vernünftigen und klärenden Satz formulieren und niederschreiben zu können und trotzdem auf einer 3 steht, obwohl ich selbst eher zu einer glatten 6 neigen würde.

Es stimmt irgendwas im gesamten System nicht!

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Hi,

spätestens bei deinem Beitrag hier stellen sich mir die NAckenhaare auf.

Ob es nun dein leiblicher Sohn ist oder nicht, das problem bleibt das gleiche: warum bemerken die Erziehungsberechtigten erst jetzt, dass er Probleme hat? Dann die Frage nach dem NichtmehrKindseinkönnen… diese Frage stellst du ihm mit ^7 ein bisschen spät, und es ist traurig, zu hören, dass er davor ANGST hat.
Die schule soll Dinge beibringen, die man im Leben braucht. Das tut sie, nur hast du es nicht bemerkt. Mengenlehre (was du angeführt hast) begegnet dir in allen Bereichen deines Lebens. Es gibt Menschen, die Idioten sind, es gibt Menschen, die keine Idioten sind, es gibt Männer, Frauen, Eltern und Kinderlose. Auch Idioten sind Menschen (Teilmenge), und manche Menschen sind gleichzeitig Mann und Eltern (Schnittmengen). Du kannst eine Schale Erdbeeren kaufen und einige davon sind schimmelig, darauf musst du gefasst sein (Teilmenge), und wenn du hier postest und der Schule einen Vorwurf machst, wirst Du Meinungen hören, die mit deiner nicht übereinstimmen, obwohl die Verfasser auch Eltern sind. Alles MEngenlehre.
Aber nicht alles, was die Schule an Wissen vermittelt, ist auswendiglernbar. Sie vermittelt Fähigkeiten und bietet Gelegenheiten, sie zu üben. Leseverstehen zum Beispiel. „Den Mangel verwalten“ hast Du zum Beispiel nicht verstanden. Das bedeutet in diesem Fall, dass die Schule eben mit den (gesunkenen) Ansprüchen der Gesellschaft oder auch einfach nur ihren veränderten Erfordernissen zurechtkommen muss und nicht gegen den Willen von Eltern und Wählern ankämpfen kann.
Es ist auch nciht die Aufgabe der Eltern, Hausaufgaben zu machen, das solllen die Kinder selber tun. Ziel ist es, dass die Kinder in ihrer eigenen Geschwindigkeit und nachihrem eigenen System an einem Problem arbeiten können (etwas, das so viele Eltern händeringend von der Schule fordern - mehr Selbständigkeit für die Schüler!). Wenn sie an irgendeiner Stelle nicht weiterkommen, sollen sie den Lehrer fragen. Die werden dafür bezahlt, Kindern etwas zu erklären (überraschend?). Deswegen unter anderem werden Hausaufgaben niciht bewertet. Nur mit diesem Feedback kann ich meinen Unterricht halbwegs (halbwegs wegen der GRöße der Klasen) passgenau auf die Schülerbedürfnisse ausrichten - ohne bin ich chancenlos. Dann läuft es so, dass ich perfekte Hausaufgaben kriege, keine Fragen von den Schülern, ich denke alles ist prima und gehe zum nächten Thema über, und am Ende heißt es „Die Lehrerin kann überhaupt nichts erklären!“
Ein Beispiel aus dem wahren Leben, mir so geschehen. Gymnasiuim 10. Klasse, Schulaufgabe. Es waren zwei Fragen zu beantworten. Schülerin schreibt einen fortlaufenden Text, keine Absätze drin, keine Nummer drüber oder irgendwo. Ich habe nicht erkennen können, auf welche Frage sich der Text bezieht. Ich habe es als Antwort auf Frage 1 gewertet und für Frage 2 Null punkte vergeben. Zusammen mit dem REst der Arbeit ergab sich insgesamt eine 4. Nach der Rückgabe der Schulaufgabe hatte ich einen wutschnaubenden Vater in meiner Sprechstunde, der sich aufregte, warum ich das getan hätte - man könne doch aus dem Text eindeutig erkennen, dass sie beide Fragen beantwortet hat. … Es ist aber aufgabe der Schülerin, mir zu sagen, was sie für die Antwort auf welche Frage hält. Nicht meine Aufgabe, ich weiß es ja bereits. So viel zum Versagen der Schule.
Und nochmal: Wenn eine Leistung in DEutsch von einem Schüler erbracht wird, dann wird dabei immer Inhalt und Sprache bewertet. Wenn er also zum Beispiel einen Sachtext korrekt zusammenfasst, aber jedes Wort falsch schreibt, dann bekommt er immer noch was besseres als eine 5.

Die Franzi

Ich denke so langsam aber sicher, daß´wir in diesem Land ein
generelles Problem mit Schulen, den darin lernenden Kindern
und auch mit der gesamten Gesellschaft haben.

Das ist nur zu einem gewissen und geringen Teil ein
Schulproblem. An sich haben wir primär ein Elternproblem.
Ich denke es ist absolut bezeichnend, wenn ein Elternteil erst
in der neunten Klasse (mal wieder) einen Blick auf die
Schriften des Kindes wirft und nicht regelmäßig die
Hausaufgaben angeschaut hat, wäre das nämlich der Fall gewesen
hätten die Eltern (und niemand anders steht hier in der
Pflicht) mit Nachhilfe o.Ä. viel früher nachsteuern können.

Sorry, aber der Meinung bin ich absolut nicht! Es liest sich
eher wie: Jetzt schieben wir den „Schwarzen Peter“ mal ganz
schnell auf die andere Seite.

Nein, dann hast du offenbar nicht richtig gelesen. :wink:

In der Beziehung muß ich wirklich sagen, die Schule hat auf ganzer :Linie versagt und nicht die Eltern.

Faszinierend, wir haben hier einen Fall in der ein Elternteil „plötzlich“ beim Nachwuchs der in der neunten(!) Klasse ist feststellt, dass er keinen Satz fehlerfrei schreiben kann? Und die Eltern sollen nicht versagt haben?

Erde an joho…!?

Zu meiner Schulzeit war es üblich, dass die Erziehungsberechtigten nicht nur Zeugnisse, sondern auch Klassenarbeiten als gesehen zu unterschreiben hatten (als Teil eines Dialoges zwischen Lehrern und Eltern). Selbst wenn dem nicht der Fall ist ist es wohl völlig normal, dass sich die Eltern Klassenarbeiten ihres Nachwuchses zeigen lassen (und sich diese auch durchlesen!), um zu sehen, wie ihr Kind in der Schule steht. Wer das nicht tut kommt ganz elementaren Erziehungspflichten nicht nach.
Wenn sich aus entsprechenden Noten oder Leistungen dann bei den Eltern fragen ergeben können sie sich natürlich an den Lehrer wenden.

Ich möchte Dir auch ein klassisches Beispiel
niederschreiben, was ich noch am eigenen Leib erleben durfte.
Mengenlehre! Niemand wußte wofür man die benötigt, niemand
konnte etwas damit anfangen und für meine Eltern, war es der
Horror schlechthin Hausaufgaben zu überprüfen, weil niemand
hat diesen experimentellen Schwachsinn mit der Mengenlehre
verstanden.

Tja, da hätte wohl eine kurze Frage beim Mathematiklehrer gereicht.
Und die Antwort hätte z.B. lauten können, dass die Mengenlehre Basis für Analysis oder Differentiel- und Integralrechnung in der Oberstufe ist.
Scheint mir aber eher wieder ein Problem bei den Eltern zu sein, die nicht den richtigen gefragt haben - und durchaus auch beim Lehrer, der evtl. schlicht kein Ziel des Themas formuliert hat.

Weiterhin! In Sachen Deutsch ist es ein großes Problem für die
ältere Generation. Seit der desolaten Rechtsschreibreform und
deren Folgen bekommt man nur eines zu hören: Du machst ja auch
Fehler!

Und wofür soll das eine Begründung sein? Dass sich Papa und Mama heulend ins Schlafzimmer zurückziehen und Sohnemanns Schulleistungen und Deutschprobleme ignorieren? Ich bitte dich…

Die Schulen verwalten den Mangel - finanziell, personell und
in Bezug auf die Schülerschaft, die außerhalb der Schule nicht
beaufsichtigt und erzogen wird.

Schulen haben nichts zu verwalten!

Leider schon, aber ich vermute fast, dass du meinen obigen Satz nicht verstanden hast.

Sie haben die Aufgabe Wissen zu vermitteln, was die Kinder in ihren :späteren Leben benötigen.

Ja, unter anderem sollen sie das, genauso sollen sie aber auch erziehen. Und beides geht nur in Zusammenarbeit und mit Unterstützung und dem aktiven Interesse der Erziehungsberechtigten.

Deren Aufgabe werden die Schulen nicht einmal mehr
im Ansatz gerecht.

Pauschal natürlich Unsinn. Praktisch haben wir hier aber ein schwereres Generationenproblem von einer erziehenden Generation, die teilweise nicht erzieht und einer zu erziehenden Generation, die deswegen bereits banalste Voraussetzung im Bereich von Sozialisation, Selbstkontrolle, dem Kennen eigener Grenzen und der Anerkennung von Autoritäten nicht mehr mitbringen.
Wenn dies bei einem oder zwei Schülern einer Klasse der Falkl ist kann das noch kompensiert werden, wenn das aber bei 50% und mehr der Schüler einer Klasse der Fall ist, ist hier von Seiten der Schule wenig bis gar nichts mehr zu ändern und die Mangelverwaltung beginnt.

Fakt ist: Es gibt gute Schulen, das sind meißt die, die es schaffen eng mit den Eltern der Schüler in Kontakt zu bleiben - egal aus welchem Millieu die Masse der Schüler kommt.
Wenn aber genügend Eltern ihren Erziehungspflichten nicht nachkommen hat die Schule als Institution - und damit jeder einzelne Schüler an dieser Schule - verloren. Und das kann z.B. in bereichen von Schülern mit Migrationshintergrund schon alleine daran liegen, dass die Eltern auf Grund sprachlicher Defizite gar nicht (richtig) mit der Schule kommunizieren können.

Stattdessen werden Experimente mit den Kindern durchgezogen, mit :denen weder die Kinder noch die Lehrer irgendwas anfangen können.Was :nutzen einem Kind 10 Jahre und noch mehr Bildung, wenn das :vermittelte Wissen nicht angewendet werden kann?

Und was nützt die beste Bildung, wenn das Kind nicht will? Egal auch hier lässt sich bei 16 Bundesländern nicht verallgemeinern. Die finanzielle und personelle Ausstattung in diversen Bundesländern halte ich aber tatsächlich genauso katastrophal und gefährlich, wie ständige Experimente mit der Schulzeit und der Schulform.

Wenn ich solche Sprüche lese, wird mir ehrlich gesagt
schlecht. Sollen wir jedes Kind in eine Millitärakademie
schicken?

Was sollte das bringen? Sollte das deine Antwort auf den Mangel an anerzogenen Werten und Normen und mangelhafte Sozialisation sein?
Aber interessant, dass du Militärakademien (die wir in Deutschland sowieso nicht haben) zutraust, so eklatante Mängel beheben zu können - und das Schlimmste ist, dass das teilweise sogar stimmen könnte. Aber der Preis dafür müsste widerum von den Kindern und Jugendlichen selbst gezahlt werden und nicht mal anteilig von den problemverursachenden älteren Generationen.

Soso…hier spiegelt sich auch nur wieder, was ich schon
vermutet habe. Wofür geht ein Kind auf die Schule? Um etwas zu
lernen, was das Kind im späteren Leben benötigt oder? Ich geb
Dir Recht mit der Motivation, mit chronischer Müdigkeit und
Abgeschlagenheit. Das sind Gründe, für die nur die Eltern
etwas können, aber das ist hier, bei uns defenitiv nicht der
Fall.

Dann bist du dir dem tatsächlichen Problem, das wir im Bildungssystem (oder vielmehr den Bildungssystemen) in Deutschland haben aber leider nicht bewusst.

Das war allerdings auch nicht Gegenstand der Diskussion. Ich
hab mich darüber aufgeregt, wie es angehen kann, daß man trotz
Realschule in der neunten Klasse nicht einmal in der Lage ist
einen einzigen vernünftigen und klärenden Satz formulieren und
niederschreiben zu können und trotzdem auf einer 3 steht,
obwohl ich selbst eher zu einer glatten 6 neigen würde.

Und ich habe darauf erwidert, dass dies nur passieren kann, wenn die Eltern sich vorher Jahre lang (!) nicht für die Leistungen ihres Kindes interessiert haben und damit eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen für diesen Zustand selbst verursacht haben.

Es stimmt irgendwas im gesamten System nicht!

Das „System“ ist hier vor allem erst einmal eine Gesellschaft, die seit den 68ern kein allgemeingültiges Werte- und Normenbewusstsein mehr hat, dass die Elterngeneration an ihre Kinder weitergeben könnte.

Gruß Andreas

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Hi,

ohne mir ALLE Beiträge durchgelsen zu haben möchte ich mal kurz darauf eingehen. Meiner Meinung nach müssen sich 2 Dinge ändern:

  1. Nicht immer auf die anderen zeigen. Jeder, aber auch wirklich jeder kann in diesem Land etwas erreichen. Unabhängig ob er einwandfrei Deutsch kann oder die Mengenlehre versteht. Wichtig ist einfach die Einstellung zum Leben. Dies wird in 1. Linie von den Eltern mitgegeben bzw. vorgelebt.
  2. Lehrer zu sein ist eben auch nur ein Beruf, der anderen Leuten hilft Geld zu verdienen in mind. 90% der Fälle. Die anderen 10% lieben ihren Beruf, solche Lehrer wünschte ich mir.

Ich habe ebenfalls (Realschule) enorme Probleme in der Schule gehabt (Pubertätsalter) und ich erinnere mich nur zu gerne wie mir mein Klassenlehrer mir meine Blödheit eingeredet hat. Tolle Motivation muss ich im Nachhinein sagen.
Trotzdem habe ich etwas erreicht im Leben. Was ich damit sagen wollte ist einfach, dass jeder eine Gabe in sich trägt, die es sich lohnt herauszufinden und zu fördern. Wenn es eben nicht Deutsch ist, dann vielleicht Mathe oder Chemie etc.

Also, Kopf hoch und den „Zipfel“ mal motivieren anstatt zu kritisieren und ihm Wege aufzeigen wie er SEINE Ziele erreichen kann, dann wird’s schon.

Also, Kopf hoch und den „Zipfel“ mal motivieren anstatt zu
kritisieren

Für mich persönlich leiderr typisch deutsches Denken. Kritik schließt Motivation nicht aus - im Gegenteil!

und ihm Wege aufzeigen wie er SEINE Ziele erreichen kann, dann :wird’s schon.

Das Problem ist, dass Jugendliche oft keine eigenen Ziele haben und auf Grund ihrer ganz normalen Entwicklung auch teilweise noch nicht in der Lage sind überhaupt eigene Ziele zu definieren.

Die Kunst liegt darin die Jugendlichen in ihrer individuellen Person und ihrer individuellen Entwicklung zu sehen und ihnen spezifisch zu helfen, wenn nötig bei der Zielsetzung, wenn nötig beim Erreichen eigener Ziele, aber in jedem Fall beim Erreichen von gesellschaftlichen Zielen, die trotz allen Individualismus existent sind und die die Basis unserer Gesellschaft ausmachen.

Gruß Andreas

Ich denke so langsam aber sicher, daß´wir in diesem Land ein
generelles Problem mit Schulen, den darin lernenden Kindern
und auch mit der gesamten Gesellschaft haben.

Das ist nur zu einem gewissen und geringen Teil ein
Schulproblem. An sich haben wir primär ein Elternproblem.
Ich denke es ist absolut bezeichnend, wenn ein Elternteil erst
in der neunten Klasse (mal wieder) einen Blick auf die
Schriften des Kindes wirft und nicht regelmäßig die
Hausaufgaben angeschaut hat, wäre das nämlich der Fall gewesen
hätten die Eltern (und niemand anders steht hier in der
Pflicht) mit Nachhilfe o.Ä. viel früher nachsteuern können.

Sorry, aber da muß nicht nur ich widersprechen!!!

Ich hab einige Tage überlegt, ob ich überhaupt noch auf solch einen vollkommen danebenen Beitrag antworten soll? Ich mache es trotzdem, weil ich glaube, Du hast da einiges in den falschen Hals bekommen hast, bzw. nicht recht umsetzen können.

Ich glaube Du hast überhaupt den Blick für die Realität komplett verloren. Du erwartest von den Eltern Sie sollen die Aufgaben der Kinder ständig kontrollieren? Was aber, wenn die Eltern die gestellten Aufgaben überhaupt nicht mehr verstehen können? Was ist, wenn die Kinder anfangen Unterschriften zu fälschen und Arbeiten erst gar nicht bei den Eltern ankommen?

Davon einmal abgesehen denke ich immer noch, daß es die Aufgabe der Schule ist, anwendbares Wissen zu vermitteln und genau darin sehe ich ein großes Problem. Du redest ein Zeugs daher und weißt mit Sicherheit überhaupt nicht, was bei Kindern heutzutage abgeht? Bist Du Pädagoge? Dann sei mal erstmal Vater!

Ich denke es ist genug der Anschuldigungen für das Versagen der Kinder heutzutage. Wir werden das nicht klären können, aber ich und das inständig, daß dieses Bildungshickhack endlich bald ein Ende haben wird!

Du solltest auch mal überlegen, was Du eigentlich schreibst! Du schreibst erstmal etwas, ohne Hintergründe gelesen zu haben.

Aber ich trage es Dir nicht nach, wahrscheinlich weißt Du es auch nicht besser, denn Finger auf der Tastatur sind manchmal schneller als der Kopf.
In sofern kann ich Dich beruhigen, um Dir gleich den Wind aus den Selgeln zu nahmen, daß das Defizit von unseren Zipfel erst seit einem halben Jahr besteht. Wir haben gegengesteuert, trotz Hauskauf und Renovierung, trotz Schichtarbeit und jeder Menge Überstunden. Du solltest Dir nächstmal wirklich erstmal Hintergrundmaterial verschaffen, bevor Du hier irgend jemanden Schuldzuweisungen machst!

Fakt ist aber immer noch! Ich brauche niemanden in eine Schuzle schicken, auf der er nichts lernt! Ich denke, hier ist wirklich ein wenig Selbstkritik mehr als angebracht, denn alle Bildungsvarrianten, die in den letzten 30 Jahren auf den Markt gekommen sind und als das Nonplusultra angepriesen worden, haben alle komplett versagt.

Sorry, aber der Meinung bin ich absolut nicht! Es liest sich
eher wie: Jetzt schieben wir den „Schwarzen Peter“ mal ganz
schnell auf die andere Seite.

Nein, dann hast du offenbar nicht richtig gelesen. :wink:

In der Beziehung muß ich wirklich sagen, die Schule hat auf ganzer :Linie versagt und nicht die Eltern.

Faszinierend, wir haben hier einen Fall in der ein Elternteil
„plötzlich“ beim Nachwuchs der in der neunten(!) Klasse ist
feststellt, dass er keinen Satz fehlerfrei schreiben kann? Und
die Eltern sollen nicht versagt haben?

Erde an joho…!?

Wer lesen kann und das Gelesene auch verarbeiten kann, ist nunmal ganz klar im Vorteil! :smile:

Zu meiner Schulzeit war es üblich, dass die
Erziehungsberechtigten nicht nur Zeugnisse, sondern auch
Klassenarbeiten als gesehen zu unterschreiben hatten (als Teil
eines Dialoges zwischen Lehrern und Eltern). Selbst wenn dem
nicht der Fall ist ist es wohl völlig normal, dass sich die
Eltern Klassenarbeiten ihres Nachwuchses zeigen lassen (und
sich diese auch durchlesen!), um zu sehen, wie ihr Kind in der
Schule steht. Wer das nicht tut kommt ganz elementaren
Erziehungspflichten nicht nach.
Wenn sich aus entsprechenden Noten oder Leistungen dann bei
den Eltern fragen ergeben können sie sich natürlich an den
Lehrer wenden.

Haben wir gemacht und ich schaue immer noch in das ratlose Gesicht des Lehrers, als ich ihn die ganz oben genannte Frage stellte. :frowning:

Nun gut und in diesem Sinne

Gruß Joho

Sorry, aber da muß nicht nur ich widersprechen!!!

Kannst du gerne tun, aber dann solltest du das auch mit Argumenten machen und nicht nur mit Hypothesen und Phrasen.

Ich glaube Du hast überhaupt den Blick für die Realität komplett :verloren.

Nein, im Gegenteil…

Du erwartest von den Eltern Sie sollen die Aufgaben der Kinder :ständig kontrollieren?

Äh, stellst du diese Frage tatsächlich ernsthaft? In diesem Falle: Ja, natürlich! Wenn auch nicht unbedingt ständig (wenn es nicht notwendig ist).

Was aber, wenn die Eltern die gestellten Aufgaben überhaupt nicht :mehr verstehen können?

Rücksprache mit dem Lehrer halten und sich dort ein Feedback über die Leistungen des Nachwuchses geben lassen.

Was ist, wenn die Kinder anfangen Unterschriften zu fälschen und :Arbeiten erst gar nicht bei den Eltern ankommen?

Dann ist wohl in der Erziehung einiges schief gelaufen (oder es ist im Idealfall eine Phase, die irgendwann ein Ende hat).
In diesem Fall mit den Lehrern noch engere Verbindung halten. Ist doch logisch, oder?

Davon einmal abgesehen denke ich immer noch, daß es die
Aufgabe der Schule ist, anwendbares Wissen zu vermitteln und
genau darin sehe ich ein großes Problem.

Inwiefern denn? In 99,99% der Fälle klappt das doch und das nicht erst seit gestern.
Das Problem ist nicht der vermittelte Stoff. Es sei denn du willst einer Generation unterstellen für größtenteils bewährte Lehrinhalte zu blöd zu sein - dem ist nämlich nicht so.

Kernproblem sind die schulischen Rahmenbedingungen (finanziell und personell) und die bei immer mehr Jugendlichen auf Grund schlechter, mangelhafter oder defacto nicht existenter Erziehung fehlende Sozialisation und (Selbst-)Disziplin. Letzteres hat insbesondere Gründe im Bereich der Elterngeneration, die mit der Erziehung mehr als früher schlicht überfordert ist - hier kommen dann auch andere Punkte, wie Migrationshintergrund zum Tragen.

Das „Problem Schule“ ist ein kleines Problemfeld in einem dichten und untrennbaren Geflecht von massiven gesellschaftlichen sozialen Problemen, die sich dann aber in den (z.T. überforderten) Schulen - bzw. in der Schülergeneration - manifestieren, also genau in der Generation, die am Wenigsten für alles kann und am wenigsten ändern kann.

Du redest ein Zeugs daher und weißt mit Sicherheit überhaupt nicht, :was bei Kindern heutzutage abgeht?

Solange es in diesem Land eine Wehrpflicht gibt, die mich alle drei Monate mit 18-23 Jährigen aller Schichten dieses Landes - und damit auch mit ihrem sozialen Umfeld und ihrem Habitus - konfrontiert weiß ich da leider aus der Praxis bei weitem besser bescheid als du.

Bist Du Pädagoge?

Ja, und das Pädagogikstudium gibt mir dann auch noch das theoretische Grund- und Fachwissen an die Hand, um die Situation recht gut überblicken zu können.

Dann sei mal erstmal Vater!

Oder Vorgesetzter in einer Kompanie die Rekruten ausbildet - in einem „Metzger, Mörder, Maurer“-Quartal hat die Schießausbildung dann immer einen besonderen Adrenalinkick. Und die disziplinaren Ermittlungen und die Abgaben an die Staatsanwaltschaft sorgen dann auch gerne mal für arbeitsreiche Nächte und garantiert keine Langeweile.
Die ganz banalen Erziehung nimmt aber den Hauptteil der Zeit ein. Von der Vermittlung, wieso im Bundeswehr Feldessbesteck Messer, Gabel und Löffel vorhanden sind und wie man die benutzt, über die Funktionsweise von Klopapier, einer Dusche und Seife hin zur Erklärung, wieso man sein Gegenüber bei Meinungsverschiedenheiten nicht gleich Krankenhaus reif prügeln muss gibt es da viele Themen. Z.B. auch was eine Demokratie ist, wie sie in Deutschland funktioniert und welche Nationalhymne wir haben.
Und darüber hinaus gibt es - dort wo es nötig ist - das Vermitteln von Verantwortungsbewusstsein für sich und andere an über 18-Jährige als Kernziel. Die Bundeswehr ist mit Nichten die „Schule der Nation“, aber sie bekommt alle sozialen und gesellschaftlichen Probleme früher oder später knallhart und unausweichbar mit!

Die Hintergründe von Lebensläufen dieser Kameraden sind in den Extremfällen regelmäßig einfach schockierend, aber mittlerweile in Deutschland „normal“, wenn auch nicht die Regel.
Und mit Verlaub, wenn ich als Feldjäger in manchen Stadtteilen in deutschen Großstädten mit mehreren verstärkten Streifen, ballistischer Weste und z.T. mit MP oder Gewehr ausgerüstet auftauchen muss, um unter der Berücksichtigung des Eigenschutzes nach eigenmächtig abwesenden oder fahnenflüchtigen Soldaten zu ermitteln, dann liegt deren bisheriges „Lebensversagen“ nicht an ihrer schulischen Karriere (was im Normalfall trotz allen Misserfolges noch die geordnedste Umgebung überhaupt war), sondern ihrem sonstigen räumlichen und sozialen Umfeld.

Extremes Beispiel? Klar, aber nicht so extrem, wie man vielleicht hoffen würde, vielmehr ein Teil immer weiter um sich greifender Realität.

Ich denke es ist genug der Anschuldigungen für das Versagen
der Kinder heutzutage. Wir werden das nicht klären können,
aber ich und das inständig, daß dieses Bildungshickhack
endlich bald ein Ende haben wird!

Das hoffe ich auch. Und um Anschuldigungen in Bezug auf das Versagen von Kindern und Jugendlichen geht es mit nicht - die können kaum etwas dafür, wie sie aufwachsen und erzogen werden (oder auch nicht erzogen werden). Mir geht es primär um das nicht leugnenbare Versagen der Elterngeneration.

Du solltest auch mal überlegen, was Du eigentlich schreibst!
Du schreibst erstmal etwas, ohne Hintergründe gelesen zu
haben.

Ach? :wink:

Aber ich trage es Dir nicht nach, wahrscheinlich weißt Du es
auch nicht besser, denn Finger auf der Tastatur sind manchmal
schneller als der Kopf.

Zu großzügig. :smiley:

In sofern kann ich Dich beruhigen, um Dir gleich den Wind aus
den Selgeln zu nahmen, daß das Defizit von unseren Zipfel erst
seit einem halben Jahr besteht.

Abgesehen davon, dass dieser Satz leider nicht verständlich ist vermute ich, dass du dem geneigten Leser mitteilen willst, dass das Defizit deines Nachwuchses (oder des Nachwuchses deiner Partnerin) erst seit einem halben Jahr besteht?
Wenn es das ist was du sagen willst, dann erdreiste ich mich mal auf Grund dessen, was du geschrieben hast dieses Resümee zu kritisieren: Wer im Alter dieses Jungen keinen Satz fehlerfrei schreiben kann hat über Jahre (abgefangen in der Grundschule) ein massives Defizit aufgebaut oder er hat eine Rechtschreibschwäche. In beiden Fällen ein Grund sich umfassend und effektiv um dieses Problem zu kümmern.

Wir haben gegengesteuert, trotz Hauskauf und Renovierung, trotz :Schichtarbeit und jeder Menge Überstunden. Du solltest Dir nächstmal :wirklich erstmal Hintergrundmaterial verschaffen, bevor Du hier :irgend jemanden Schuldzuweisungen machst!

Das ehrt euch, aber nimm es mir nicht übel: das ist doch wohl das Mindeste, was man von Erziehungsberechtigten erwarten kann, oder nicht?
Klar, nervig, dass man sich für Fehler oder Unzulänglichkeiten von sich selbst oder auch nur vom Nachwuchs kritisieren lassen muss, aber so läuft das „Spiel“. Und ein „Danke“ wird man in den wenigsten Fällen hören. Nicht von der Gesellschaft, die Familien ab mehr als zwei Kindern als asozial abstempelt und im Regelfall auch nicht von den Kindern.
Vater oder Mutter zu sein lässt sich doch kurz auf einen Nenner bringen: unteilbare, unablegbare Verantwortung.

Fakt ist aber immer noch! Ich brauche niemanden in eine
Schuzle schicken, auf der er nichts lernt!

:wink: Klingt logisch, der pauschale Schluss, dass das ausschließlich oder überhaupt an der Schule liegt wäre aber nicht zweckdienlich.
Die Frage ist ja die, warum eine spezifische Person nichts lernt. Die Feststellung, dass jemand nichts lernt zwingt doch geradezu die Frage nach dem Warum? auf, oder nicht?

Ich denke, hier ist wirklich ein wenig Selbstkritik mehr als :angebracht, denn alle Bildungsvarrianten, die in den letzten 30 :Jahren auf den Markt gekommen sind und als das Nonplusultra :angepriesen worden, haben alle komplett versagt.

Das so verkürzt darzustellen ist natürlich wieder kontraproduktiv. Richtig ist, dass mit den durch die „68er“ initiierten Reformen im Bildungssystem und den darauf folgenden Gang durch die Institutionen nicht nur die Bildungssysteme ihrer Grundfesten beraubt wurden, sondern die gesamte Gesellschaft ihrem allgemein gültigen Werte- und Normengerüst. Antiautoritäre Erziehung oder konkurrenzlose Erziehung wurde ohne Sinn und Verstand verordnet und mit heute sichtbaren Ergebnissen umgesetzt. Die Kinder von damals sind heute eine überforderte Elterngeneration. Die Kinder von heute kennen keine Grenzen und keine Autoritäten mehr (was in Kindheit und Jugend elementar wichtig ist).
Seit dem diese Probleme immer weniger zu ignorieren sind geben sich die genialen politischen Ideenfinder die Klinke in die Hand - unter denen natürlich noch genug Alt-68er, was die Sache nicht einfach macht - egal von welcher Seite, Hauptsache eine eigene Idee und nicht die des politischen Gegners übernehmen - so ist Politik, nicht immer zweckdienlich.

Welche Probleme haben wir also?

  1. Das Problem der notwendigen umfassenden und schnellstmöglichen Neuordnung (und Vereinheitlichung?) des Bildungssystems und eine ausreichende personelle und finanzielle Ausstattung. Dieses Problem betrifft die Erziehung und Ausbildung der zukünftigen Schüler und findet seine Grenzen mindestens in der Verfügbarkeit einheitlicher bewährter Konzepte und der Verfügbarkeit von ausgebildetem Lehrpersonal.

  2. Das Problem der derzeit „verlorenen Generation“, also all denjenigen, die keinen Schulabschluss haben, all denjenigen, die auf Grund fehlender/mangelhafter Sozialisation und Erziehung nicht fähig sind in dieser Gesellschaft zu agieren, Fuß zu fassen und Erfolg zu haben.

  3. Das Problem der teils erziehungsunfähigen Elterngeneration, die Hilfsangebote bekommen muss, die Problem- und Verantwortungsbewusstsein entwickeln muss und ihrer Verantwortung gerecht werden muss.

  4. Das Problem der mangelnden Anerkennung der Wichtigkeit von Erziehungsleistung, Familienplanung und Familiengründung in unserer Gesellschaft. Sicherlich das größte Problem.

Also an sich müssen wir nur mal kurz unsere komplette Gesellschaft umkrempeln und schon läuft der Laden wieder. :wink:
Vielleicht versuchen wir es aber auch einfach Schritt für Schritt - ich glaube auch bei Politikern manchmal noch an Wunder. :wink:

Haben wir gemacht und ich schaue immer noch in das ratlose Gesicht :des Lehrers, als ich ihn die ganz oben genannte Frage stellte. :frowning:

Dann liegt aber ein massives Problem vor. Und das muss dann um so mehr ein Grund sein den Kontakt und den Dialog mit Lehrer, Schule und evtl. auch mit anderen Eltern zu suchen.
Man steht zwar unteilbar in der Verantwortung, aber es wäre wirklich schlimm, wenn man alleine da stände.

Gruß Andreas

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Grüß Dich.

Ich erwarte nichts mehr von den Schulen.
Sie lehren absolut am Leben vorbei,
vermitteln Wissen, das niemand wirklich benötigt.

Tollkühn ist Deine Bemerkung.
Deswegen möchte ich jetzt - ernsthaft - von Dir wissen:
Was würdest Du in den Schulen lehren?
Was würdest Du ändern?

(Und bitte kein diffuses Palaver, sei bitte konkret!)

Gespannte Grüße

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Die Bemerkung ist nicht tollkühn, eher drückt sie aus, was viele denken und meinen. Wir beobachten in unserer Firma seit Jahren die Situation und sind mittlerweile schon soweit, daß wir überhaupt keine Hauptschüler mehr einstellen können. Es sind zum Großteil wirklich gute Praktiker, aber leider muß auch die Theorie stimmen und das genau ist seit rund 15 Jahren nicht mehr der Fall.
Ein Hauptschüler hat kaum Chancen die Prüfungen zu bestehen. Bis vor 5 Jahren haben wir auch noch Hauptschüler ausgebildet, aber niemand hat die Prüfung bestanden. Es hat immer an der Theorie geharpert. Es ist leider wirklich so, daß die Hauptschüler ins Leben entlassen werden und eigentlich überhaupt kein Wissen vermittelt bekommen haben, was sie in ihrem Leben irgendwie weiterbringen könnte.

Ich möchte auch nicht den Schulen die alleinige Schuld für die Misere geben, das wäre ein Fehler. Ich denke das gesamte Paket Bildung in Deutschland stimmt nicht mehr. Wir fördern kaum noch Talente, wir geben denen keine Chance, die Willens sind etwas zu reißen in ihrem Leben.
In meinen Augen gehört auch viel härter durchgegriffen bei Eltern mit Migrationshintergrund, die ihren Kindern kein Deutsch beibringen oder besser ausgedrückt, ihnen überhaupt nicht die Chance geben Deutsch zu erlernen. Es kann nicht angehen, wenn man in einem fremden Land lebt und nicht einmal nach 20 und mehr Jahren dort die einfachsten Dinge des Lebens nicht bewältigen kann, weil man die Sprache des Gastlandes nicht beherrscht.
Nur sind es die Kinder, die in die Schulen geschickt werden, nichts verstehen können und überhaupt keine Chance auf ein eigenständiges Leben bekommen, weil die Eltern versagt haben. Nur möchte ich keine Rassendiskussion anfechten, denn jeder Mensch sollte gleiche Chancen im Leben haben, aber das setzt auch gleiche Vorraussetzungen voraus. Und die sind hier im Land leider nicht gegeben.
Schaut euch mal die Kommentare von diesen Beiträgen an: http://www.youtube.com/watch?v=G4ScuiRuKHs
http://www.youtube.com/watch?v=MZfzCH8olo0

Außerdem schrieb ich es in einem anderen Beitrag bereits, daß zum Beispiel Mengenlehre absolut verschwendete Zeit ist. Was nutzt mir die Mengenlehre, wenn ich aus der Schule entlassen werde und nicht einmal einen einfachen Dreisatz hinbekomme? Was nutzen sogenannte Kompaßstunden, in denen die Schüler sich selbst verwalten sollen, es aber auf Grund der Unruhe in die diesen Stunden nicht können? Was nutzen Ausflüge in die weite Welt, wenn die meißten Eltern sich diese Reisen überhaupt nicht leisten können? Was nutzt es, wenn Lehrer aus Angst keine schlechten Zensuren vergeben, weil sie darüber Rechenschaft ablegen müssen?
Das deutsche Bildungssystem rennt gegen Bäume. Wir haben bereits den Anschluß an die Elite der Welt verloren und wo das jetzt noch hinführen?
Klar! Wir können noch eine Rechtsschreibreform machen und „Aye Alder ist voll krass man Mentalität“ mit in das Bildungsprogramm aufnehmen. Dann hätten wir weniger Fehler und das gesamte Bildungssystem würde in vollkommen neuen Glanz erstrahlen. :smile:

So und nun muß ich mich noch um meinen „Pädagogen“ kümmern,der mir ein klein wenig bildungsresistent erscheint und nicht wahr haben möchte, daß dieses System nur gegen den Baum gekracht enden kann.

Gruß Joho

Sorry, aber da muß nicht nur ich widersprechen!!!

Kannst du gerne tun, aber dann solltest du das auch mit
Argumenten machen und nicht nur mit Hypothesen und Phrasen.

Ich glaube Du hast überhaupt den Blick für die Realität komplett :verloren.

Nein, im Gegenteil…

Doch! Mit jedem Beitrag wird dies offensichtlicher. Aber mehr dazu am Schluß.

Du erwartest von den Eltern Sie sollen die Aufgaben der Kinder :ständig kontrollieren?

Äh, stellst du diese Frage tatsächlich ernsthaft? In diesem
Falle: Ja, natürlich! Wenn auch nicht unbedingt ständig (wenn
es nicht notwendig ist).
Genau! Exakt dort liegt der Punkt, auf den ich zumsammenfassend am Ende kommen werde.

Was aber, wenn die Eltern die gestellten Aufgaben überhaupt nicht :mehr verstehen können?

Rücksprache mit dem Lehrer halten und sich dort ein Feedback
über die Leistungen des Nachwuchses geben lassen.

Glaubst Du ernsthaft wir sitzen hier und üben keinerlei Kontrolle aus? Wir haben mit den Lehrern gesprochen und nicht nur einmal.

Was ist, wenn die Kinder anfangen Unterschriften zu fälschen und :Arbeiten erst gar nicht bei den Eltern ankommen?

Dann ist wohl in der Erziehung einiges schief gelaufen (oder
es ist im Idealfall eine Phase, die irgendwann ein Ende hat).
In diesem Fall mit den Lehrern noch engere Verbindung halten.
Ist doch logisch, oder?

Das ist ein wenig einfach. Was hat irgendwann ein Ende? Wenn es zu Ende ist, dann ist die Zeit vorbei und damit auch die Chance noch irgendwas zu verändern. Noch engere Verbindung zum Lehrer halten? Ich bitte Dich! Dieser Lehrer ist exakt so überzeugt von sich, dem Bildungssystem, wie Du es auch bist. Was soll dabei rauskommen?

Davon einmal abgesehen denke ich immer noch, daß es die
Aufgabe der Schule ist, anwendbares Wissen zu vermitteln und
genau darin sehe ich ein großes Problem.

Inwiefern denn? In 99,99% der Fälle klappt das doch und das
nicht erst seit gestern.
Das Problem ist nicht der vermittelte Stoff. Es sei
denn du willst einer Generation unterstellen für größtenteils
bewährte Lehrinhalte zu blöd zu sein - dem ist nämlich nicht
so.

Sorry, aber diese Zahl ist definitiv falsch! In maximal 50% der Fälle geht die Rechnung auf. Zeugnis vom hiesigen Realschuldirektor bei der letzten Sitzung: 50% der Schüler auf dieser Schule können sofort aufhören mit dem Unterricht, denn die landen sowieso in Hartz4 und er hat absolut Recht damit.

Kernproblem sind die schulischen Rahmenbedingungen (finanziell
und personell) und die bei immer mehr Jugendlichen auf Grund
schlechter, mangelhafter oder defacto nicht existenter
Erziehung fehlende Sozialisation und (Selbst-)Disziplin.
Letzteres hat insbesondere Gründe im Bereich der
Elterngeneration, die mit der Erziehung mehr als früher
schlicht überfordert ist - hier kommen dann auch andere
Punkte, wie Migrationshintergrund zum Tragen.

Mit dem Migrationshintergrund gebe ich Dir absolut Recht, obwohl dies in Bayern sicherlich nicht so zum Tragen kommt, wie zum Beispiel in Berlin.

Das „Problem Schule“ ist ein kleines Problemfeld in einem
dichten und untrennbaren Geflecht von massiven
gesellschaftlichen sozialen Problemen, die sich dann aber in
den (z.T. überforderten) Schulen - bzw. in der
Schülergeneration - manifestieren, also genau in der
Generation, die am Wenigsten für alles kann und am wenigsten
ändern kann.

Man kann die sozialen Probleme sicherlich nicht wegdiskutieren, aber man kann daran arbeiten anstatt das Feuer zu schüren. Eltern zu sein ist mit Sicherheit der undankbarste Job,. den es hier in diesem Land gibt. Du schreibst von überforderten Schulen? Ich frage mich wirklich, ohne Dich persönlich angreifen zu wollen, aber wofür werdet ihr bezahlt? Möchtest Du wissen, wieviel Tage Urlaub ich noch zu bekommen und wieviele Überstunden ich aufgebaut hab? Ich hab dieses Jahr noch 94 Tage Urlaub zu bekommen und bin im Moment bei knapp 400 aufgebauten Überstunden. Beruf und den Begriff brauche ich nun wirklich am Wenigsten Dir erklären kommt von Berufung. Bin ich nicht dabei, habe ich den Beruf verfehlt. Und jetzt sind wir wieder genau dort, wo wir einst waren.

Über den Rest möchte ich nicht diskutieren, Dir lediglich zur Kenntnis geben, daß ich Pazifist bin, der trotzdem seinen Wehrdienst ableisten mußte.
Ist Dir der Widerspruch in Deinen Thesen gar nicht aufgefallen? Unser Zipfel hat eine 3 in Deutsch und das auf der Realschule. Hätte er, so wie ich ihn nach dem Bewerbungsschreiben eingestuft hätte, eine glatte 6 bekommen, hätten wir reagiert. Genau das ist das Problem. Ihr schraubt den Level selbst immer weiter runter und fordert die Schüler nicht mehr ausreichend. Das Resultat bekommen wir dann in den Firmen zu spüren. seit zehn Jahren haben wir keinen Auszubi mehr gehabt, der auf Anhieb seine Prüfung bestanden hat und immer sind sie an der Theorie gescheitert. Unseren Zipfel hab ich seit langen im Auge und weiß um seine Defizite und steuere ihn auch in die ensprechende Richtung, weil es leider nicht anders funktioniert. Von alleine ist bei ihm kein Antrieb zu verzeichnen.
Aber er nimmt die Nachhilfe und natürlich selbstlos auch den Sprachurlaub im englischen Bournemouth mit Vollpension dankend an. Darüber bin ich froh, denn heutzutage ist das nun wirklich keine Selbstverständlichkeit mehr bei den rebellierenden Kids.

Insofern einen schönen Sonntag noch!

Gruß joho