Problem Tageslicht

Hi,

ich hatte früher jahrelang Aquarien und wenn ichs noch richtig in Erinnerung hab, sollten die am besten nur künstlich beleuchtet werden. Leider (zumindest in diesem Fall) ist unsere Dachgeschosswohnung sehr hell, alle Zimmerpflanzen wachsen selbst im Winter wie doof, oder verlieren zumindest keine Blätter - stehn natürlich möglichst nah am Fenster.

Ich würde mir jetzt gern wieder ein Aquarium zulegen, 200-300 Liter - hab bloß Angst wegen der Algen. Das Zimmer hat nur eine Fensterfront (Süd-Ost). Das Aquarium würde im rechten Winkel zur Fensterfront stehn mit einer kurzen Seite etwa 6 Meter von den Fenstern entfernt. Die kurze Seite könnte man ja noch zukleben, aber die Frontseite würde natürlich entsprechend seitlich über einige Stunden - von morgens bis mittags - direktes Tageslicht bekommen. Wie seht ihr das?
Ist mein Aquarienplan zur Megaveralgung verurteilt, oder würdet ihr der Sache eine Chance geben?

Ich vermute, dass Du ewig mit Algen zu tun haben wirst. Nicht in der Winterzeit. Doch wenn die pralle Sommersonne darauf scheint. Dann wird´s kritisch. Einzige Lösung: das Fenster im Sommer grundsätzlich abschatten, also so ein Sonnenrollo. Dann wird´s gehen.

Ich sehe aber noch ein Problem: wie sieht es mit der Isolierung des Dachgeschosses aus? Wird´s im Sommer recht warm?
Einer meiner Freunde hatte mal so eine wohnung. Im Sommer konnte er es nur in der Kurzen aushalten. Die Aquariumthemperatur stieg auf ca. 36 °C! Er schloss den stärksten Luftsprudler an um genügend Oberflächenbewegung reinzukriegen (wegen dem Sauerstoff, der bei hoher Wasserthemperatur sich sonst verabschiedet)
Grüße
Raimund

Hallo Mike,

das Algenproblem ist eigentlich kein Lichtproblem, sondern ein Problem von zu hoher Nährstoffkonzentrantion und zu wenig CO2 im Wasser. Folgende Massnahmen verhindern zuverlässig Algenwuchs und sorgen für beste Bedingungen im Aquarium:

  1. Verzicht auf jede Art von Luftsprudler oder plätschernder Wasserbewegung, weil dadurch das im Wasser gelöste CO2 ausgetrieben wird (Schütteln einer Sektflasche).

  2. Großvolumiger Aussenfilter mit nicht zu hohem Wasserdurchsatz, Wasserrückfluss im Aquarium unter der Wasseroberfläche anbringen (kein sprudeln!).

  3. Dem Wasser CO2 zudosieren. Bei 200l-becken könnte die preiswerte Diffusionsanlage von Tetra gerade noch reichen (ca. 15 Euro einmalig + 5 Euro monatlich, andere Anlagen kosten ein Vielfaches).

  4. Ausreichend schnellwachsende Wasserpflanzen.

  5. Abhängig von den Fischen kann zusätzlich ein kleiner Garnelenschwarm (10-15 Stück ca 3cm lange durchsichtige Garnelen) eingesetzt werden. Das sind lustige Tierchen, ständig in Aktion und die fressen ausser jungen! Algen alles was an Futterresten und Abfall so anfällt. Gesondert gefüttert werden müssen die nicht.
    Für Raubfische sind sie allerdings Futter und Zwergcichliden haben viel Mühe sie von ihren Eiern fernzuhalten.

Algen können unter CO2-Mangelbedingungen die Pflanzennährstoffe wesentlich besser umsetzen als Wasserpflanzen, was zu Algenwachstum führt. Algen benötigen aber eine höhere Nährstoffkonzentration. Unter einem für Pflanzen optimierten CO2-Gehalt verbrauchen die Pflanzen die Nährstoffe und entziehen so den Algen die Lebensgrundlage. Die ganze Angelegenheit ist mit Kunstlicht einfacher zu beherrschen, als mit Sonnenlicht. Deshalb ist gerade bei Sonnenlichteinfall die ausreichende CO2-Konzentration wichtig. Organische Abbauprodukte werden im gut dimensionierten Aussenfilter ebenfalls zu CO2 umgesetzt. Den Aussenfilter immer nur teilreinigen, um die Bakterienpopulationen darin nicht zu vernichten.

Viel Spass mit dem Aquarium
Tilo

Hallo Mike,

das Algenproblem ist eigentlich kein Lichtproblem, sondern ein
Problem von zu hoher Nährstoffkonzentrantion und zu wenig CO2
im Wasser. Folgende Massnahmen verhindern zuverlässig
Algenwuchs und sorgen für beste Bedingungen im Aquarium:

  1. Verzicht auf jede Art von Luftsprudler oder plätschernder
    Wasserbewegung, weil dadurch das im Wasser gelöste CO2
    ausgetrieben wird (Schütteln einer Sektflasche).

Aber wie bekommt man dann den Sauerstoff ins Wasser, ich dachte das passiert eben durch die Wasservewegung an der Oberfläche???

M.

Hallo Mike,
das ist die Zwickmühle.
Er hat schon recht mit dem CO2. Andererseits ist eine möglichst große Oberfläche zur aufnahme des Sauerstoffd nötig. Da wir aber keine See ins Wohnzimmer stellen können, muss halt doch die oberfläche bewegt werden. Aber so, dass nicht vom Boden nach ober alles ein wildwasser ist. Das bringt zwar viel Sauerstoff und den Fischen gefällt das. Doch die Pflanzen haben was dagegen, wenn man ihnen das Futter wegnimmt: Co2.
die biologisch beste Lösun´g ist ein gut bepflanztes Becken, mit 3-4 Fischen. Also das, was viele als langweilig bezeichnen würden. Schau Dir aber mal die natur an: dort sind noch viel weniger Fische pro Kubikmeter Wasser.
dazu kommt, dass warmes Wasser arm an Sauerstoff ist. Also sollte ein Becken nicht in der Sonne stehen. Außerdem fördert Sonnenlicht doch Algen. Ist eine Erfahrungssache. Du brauchst es nur mal auszuprobieren: stelle im Sommer ein Glasbecken auf den Balkon und schau mal nach 3 Wochen rein! Voller Algen! Die Ideallösung eines Beckens ist in einer Normalwohnung nicht erreichbar. Eigentlich sollte die Filtermasse mindestens die gleiche Größe wie das Becken haben und neben diesem Stehen, oben offen und das Becckenwasser läuft auf die oberfläche und wird von unten abgesaugt und in becken geklärt zurückgepumpt. Doch kannst Du das im Wohnzimmer machen? Deine Holde reisst Dir die Haare aus!
also müssen wir Normalverbraucher uns halt mit einem Notbehelf zufrieden geben.
Grüße
Raimund
noch ein Tipp: je weniger Du mit dem Becken rumtust (Chemikalien, dort rupfen, hier mal was verschieben, usw.) desto besser läuft die Kiste. Mein Becken steht schon seit über 10 Jahre mit minimalstem Arbeitsaufwand. Dazu einen Eheim-Innenfilter, der gerade noch ausreicht. Viel Beleuchtung und alle 2-3 Tage füttern. Das Blumenwasser kommt aus dem Becken und sorgt für stetigen Wasserwechsel. Das Becken dankt es und die Blumen ebenfalls.
Einer meiner Freunde ließ mehrere Monstera - Luftwurzeln reinwachsen. Darüber eine Quarzlampe: sah klasse aus und das Becken hatte keine Probleme.

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Hallo Mike,

Aber wie bekommt man dann den Sauerstoff ins Wasser, ich
dachte das passiert eben durch die Wasservewegung an der
Oberfläche???

Raimund hat schon viel dazu geschrieben. Den größten Teil des Sauerstoffs sollten die Wasserpflanzen liefern, also nicht zu viele Fische. Weiterhin brauchen zur Sauerstoffaufnahme nicht Blasen durch das Aquarim zu blubbern, sondern bei Verwendung eines Aussenfilters hast du durch die dadurch auftretende Strömung immer eine leicht bewegte Oberfläche, die Sauerstoff aufnimmt.
Bei mir war es immer so, dass ich alle vier Wochen Pflanzen entfernen musste die mir die Zoohandlung abgekauft hat.
Raimund hat auch Recht mit dem Sonnenlicht. Es ist schon problematisch damit, aber mit dem richtigen CO2-Gehalt, guter Filterung und wenig Nährstoffen im Wasser ist das eher in den Griff zu bekommen. Falls du für eine Abschiermung des direkten Sonnelichts sorgen kannst, dann solltest du das tun.

Gruß
Tilo

Danke für die Tips…
Ich schau mir ma heute sone Stellwand bei Ikea an, die würde die Direkte Einstrahlug verhindern, ma sehn wie sowas aussieht…
Würde mich echt freuen, wieder ein Becken zu haben.

Fischtechnisch wollte ich es ohnehin nicht übertreiben. Ein paar leicht zu haltende Arten, wenns geht auf ner Auarianerbörse zusammen mit Pflanzen erstehen.

Grüße,

M.