Probleme beim Lackieren des Türrahmens

Guten Abend ihr Erfahrenen,

wir renovieren ein altes Haus mit alten schönen profilierten Tührramen und Türen.
Jetzt ist es zu einem nervenzerüttenden Problem gekommen. Die Farbe macht immer Pickelchen oder Bläschen.
Ich schildere mal den Aufbau der Schichten:
Türrrahmen:
Erstens alles sehr sauber abgeschliffen bis aufs Holz.
Dann einen Fehler gemacht und etwas falsch verstanden und als untersten Auftrag Hartwachsöl von Greenline: http://www.greenline-online.de/html/hartwachs-oel.html
Darauf die erste und zweite Schicht weißen Lack: http://www.leinos.de/html/840_decklack.html mit dem Pinsel aufgetragen.
Anschließend übriggebliebene Löcher und Macken verspachtelt und nach dem Trocknen abgeschliffen.
Eventuell war hier ein zweiter Fehler, denn das Verspachteln war schon nach 16 Stunden.
Dritte Schicht Lack - und wieder mit sehr feinem Schmirgelpapier bzw. Stahlwolle geschliffen - vierte Schicht - es gab immer Unmengen von kleinen Pickeln, die dann geschliffen werden mußten.
Eigene Idee: Staub lagert sich in der Trocknungszeit.
Superstaubfrei gearbeitet - ändert sich aber nichts
Rat geholt im Fachhandel - Aussage:
Zu früh, zu kurze Trocknungszeit und nicht mit Pinsel, sondern mit Rolle.

Okay: Mehrere Tage durchtrocknen lassen, nochmal sehr fein geschliffen und heute gerollt.
Das Ergebnis entspricht denen von davor.
Eher noch gräßlicher, weil die Pickelchen/Bläschen winzig klein und noch viel mehr sind.

Heute erstmalig auch die Tür gerollt, diese wurde mit Hartöl, statt mit Hartwachsöl grundiert (Rat des Fachhandels) und gleiches extrem rauhes Ergebnis.

Hinzukommt, dass die Farbe auf den teilweise „scharfen“ Kanten des Profils fast gar nicht hält.

Mein Mann ist mit den Nerven durch.
Was kann er tun um eine glatte Oberfläche zu bekommen?
Was kann er tun, um die Kanten zu decken? Denn selbst wenn direkt nach dem Streichen/Rollen die Kanten gedeckt sind, scheint sich die Farbe beim Trocknen davon zurückzuziehen.

Ich hoffe, ihr wißt Rat, denn die beiden Fachhändler, die wir fragen können, geben teilweise sich widersprechende Ratschläge (auf keinen Fall Pinsel - auf keinen Fall rollen) und im Grunde haben wir ja jetzt beides probiert und es funktioniert beides nicht.
Vielen Dank schon jetzt
Gruß
Kerstin

Hallo, irgendein wachshaltiges Zeugs als Grundierung für Farblack dürfte der Fehler sein. Das kann nicht gut gehen. Ich würde wohl das ganze von vorn anfangen, nix für ungut… ansonsten: Rollen oder pinseln ist Geschmackssache bzw. eine Frage des Geschmacks und der Erfahrung.
Gruß Werner

Hallo Werner,
vielen Dank für deine Meinung

irgendein wachshaltiges Zeugs als Grundierung für
Farblack dürfte der Fehler sein.

Hmm - der Unterschied war beim Auftragen der ersten beiden Schichten Lack deutlich zu merken. Diese sind so auseinandergelaufen, statt sich zu verbinden.
Allerdings gibts ja jetzt zwischen dem Lack und der letzten Schicht von gestern drei durchgehärtete Schichten Lack, die jeweils eine glatte Oberfläche hatten, nachdem sie geschliffen waren.
Kann das echt noch daran liegen?
Außerdem fühlt sich die erste Schicht auf der Tür genauso an, wie die letzte auf dem Rahmen und beide sehen auch genauso aus.
Und da ist kein Wachs drunter.

Rollen oder pinseln ist Geschmackssache bzw. eine
Frage des Geschmacks und der Erfahrung.

Das versteh ich jetzt so, dass du sagst, beides macht eine glatte Oberfläche, wenn mans kann.

Vielen Dank nochmal
Gruß
Kerstin

Hallo,

die Grundierung ist natürlich nicht günstig. Ein weiterer Grund könnte aber auch in der Qualität des Lacks liegen. Wasserlack (Acryllack) oder lösemittelhaltiger Lack (Alkydharz). Was nutzt ihr?
Nach meiner Erfahrung taucht dieses Phänomen meist bei billigen Aryllacken auf - besonders scheusslich, wenn in Hochglanz lackiert wurde.Die decken schlecht, trocknen picklig oder mit starker Orangenhaut auf und haben auch keine vernünftige Kantendeckung. Auch das Werkzeug trägt zum Ergebnis bei. Eine gute, schon eingearbeitete Walze bzw Pinsel helfen dabei gute Ergebnisse zu erzielen. (Fachhandel)

Ich würde empfehlen zum Test mal ein Feld (nicht gleich alles)noch mal glatt zu schleifen, zu entstauben und mit vernünftigem (lösemittelhaltigem - bringt die besseren Ergebnisse für den Heimwerker) Seidenglanzlack einen Testanstrich zu machen. Über Nacht trocknen lassen und dann nach dem Ergebnis eine Entscheidung zu treffen. Wenn gut - weiter so (Haltbarkeit nicht garantiert, wegen Grundierung)Wenn schlecht - Pech gehabt. Alles neu. Sorry.
Viel Glück und
Gruß aus Köln
Christian

Hi Kerstin,
jetzt lese ich in dem Datenblatt zu dem LeinosLack: 70 - 100 ml Lack pro qm. Kann es sein, dass der Gatte ein wenig mehr verwendet hat? (Viel hilft viel)
Wenn ein Lack - und sei der Auftrag noch so dünn - lange braucht zum Trocknen, wie das bei den Ölsachen nun mal so ist, kann sich natürlich Staub ablagern, auch in den Senkrechten. (Pickel)
„Bläschen“ kenne ich eher als Ergebnis von Schaumstoffrollen und zu dickem Lack. Da ist es manchmal hilfreich, den gerollten Anstrich noch mal mit einem Pinsel nachzuziehen, um die Bläschen aufzureissen. Insgesamt dürfte das farbig deckende Anstreichen mit Ölfarben ohne aggressive Härterzugaben immer eine sehr zeitintensive Sache sein, was die Trockenzeiten angeht. Je mehr Schichten, desto länger muss der Anstrich nach den einzelnen Aufträgen trocknen. Schleifen kann man erst, wenn das Ergebnis staubt: will sagen, solange es sich noch klebrig anfühlt, so als würde das Schleifpapier sich gleich zusetzen, versuche ich zu früh zu schleifen und ich sollte noch einen Tag warten. Das gilt dann so auch für den nachfolgenden Anstrich.
Dass Kanten immer wieder zum Vorschein kommen, liegt genau daran, dass sie so scharf"kantig" sind: Kann sein, der verwendete Lack macht das einfach nicht mit.
Ansonsten gibt es in ölbasierten Anstrichmitteln ebenfalls Wachsanteile als Mattierzusatz; (Verschiedene Glanzgrade einstellen)diese sind dann gelöst und gleichmäßig verteilt. Und verzögern das Trocknen.
Letzte Frage: Habt Ihr den Lack verdünnt? Wenn ja, womit?
Frohes Schaffen und viel Erfolg.
Gruß Werner

Hallo,
denke auch, daß es ein „Gemisch“ von Problemen ist.
Erstens, ganz sicher der Untergrund und dann vielleicht auch die Qualität des Lackes.
Hatte die Erfahrung auch bereits bei einer Holzdecke einer Küche.
Durch den Kochdunst einiger Jahre, war das Holz bis in die Tiefe „aufnahmeresistent“ auch bei sorgfältigster Vorbehandlung. Zig Schichten(eine schrecklicher als die andere) konnten nur durch einen hochwertigen Lack einigermaßen abgedeckt werden.
Wenn die Möglichkeit besteht bringt die Lackierung mit einer (guten!) Spritzpistole bei horizontaler Lagerung der Türen die besten und schnellsten(Trocknungszeit nicht eingerechnet :smile:) Ergebnisse.
Gruß
Mister Jones

Hallo,

ich sehe zwei Dinge als mögliche Ursachen:

Dann einen Fehler gemacht und etwas falsch verstanden und als
untersten Auftrag Hartwachsöl von Greenline:
http://www.greenline-online.de/html/hartwachs-oel.html

Enthält Wachs, ist als Endbeschichtung vorgesehen und kein geeigneter Untergrund für Lacke, egal welcher Art.

Darauf die erste und zweite Schicht weißen Lack:
http://www.leinos.de/html/840_decklack.html mit dem Pinsel
aufgetragen.

Aus dem Merkblatt „Allgemeine Hinweise“ des Herstellers:
Die auf den Etiketten und in den Technischen Merkblättern angegebenen Verbrauchsmengen dürfen nicht überschritten werden. Bei zu dickschichtigem Auftrag ergeben sich bei öligen Systemen Trocknungsschwierigkeiten und das Oberflächenbild wird gestört. Das hat folgende Gründe: Die öligen Systeme von LEINOS trocknen mit Hilfe von Luftsauerstoff, der eine begrenzte Eindringtiefe in die Oberfläche hat. Ist die aufgetragene Schicht zu dick, kann der Sauerstoff den unteren Bereich dieser Schicht nicht erreichen und dieser Teil trocknet nicht und bleibt weich.
Im oberen Teil der Schicht trocknet das System. Da die Trocknung mit einer leichten Volumenvergrößerung verbunden ist, wellt sich diese Fläche und es bildet sich eine sogenannte „Orangenhaut“. Das ist nur möglich, weil der untere, nicht getrocknete Teil der Schicht weich, dadurch beweglich bleibt und über die fehlende Trocknung keine Volumenvergrößerung erfährt.

Heute erstmalig auch die Tür gerollt, diese wurde mit Hartöl,
statt mit Hartwachsöl grundiert (Rat des Fachhandels) und
gleiches extrem rauhes Ergebnis.

Mehrfach aufgetragen wie im Technischen Merkblatt angegeben?
http://www.leinos.de/html/240_hartol.html
(s. Link zur PDF-Datei unten).
Leinos empfiehlt für die Grundierung eigentlich
http://www.leinos.de/html/220_grundierol.html
Warum nicht dieses nehmen?

Gruß
Der Franke

Der Auftrag von Öl als Grundierung war ein schwerer Fehler!!!

Also alles noch einmal von vorne!!

  1. Alles abschleifen 80er Korn oder 60er Korn
  2. Mit einen Vorlack (Acryllack PU gehärtet) alles 1x vorlackieren
  3. Mit einen Acryllspachtel Risse und Löcher füllen und 12 Stunden trocknen lassen.
    4.Zwischenschliff mit 180 er Korn
  4. Endlackierung mit Acryllack (PU gehärtet) und Pinsel und Rolle
    verwenden!!!

Extratipp!!! Den Vorlack und Lack mit einen Additiv verdünnen!!!
Verlängert die offene Zeit beim Verarbeiten sowie
den Verlauf des Lackes!! ____OWATROL Floetrol

Und unbedingt die richtigen Pinsel und Rollen
für Acryllacke verwenden!!

Bitte darauf achten das du hochwertige Lacke verarbeitet werden,
denn mit den Preis fällt auch die Qualität und somit am Ende auch
das Endergebnis!!!

Auflösung
Guten Tag Christian und Werner,
vielen Dank für eure langen ausführlichen und lehrreichen Postings.
Da ich zwei Tag weg war, hat mein Mann noch mal mit dem Fachhändler gesprochen und der hat ihn an den Hersteller verwiesen.
Dieser hat sich die Chargennummer geben lassen und er wolle das prüfen. Wir dachten zunächst: das ist Abwiegelei!
Aber nein, gar nicht - die Charge hat ne Macke und überhaupt diesen Lack kriegen sie gerade nicht in guter Qualität hergestellt.
Sie versuchen das weiter - wir bekommen neuen Lack und nen Ausgleich für die Nerven und die Arbeitszeit.
Ich bin ernsthaft beeindruckt!!
Euch ein schönes Wochenende
Gruß
Kerstin

Bitte gucken :stuck_out_tongue:osting ‚Auflösung‘ bei Christian
und vielen Dank für Zeit, Mühe und Inhalt auch an dich.
Gruß
Kerstin