mein Lehrer möchte wissen:
wie kann das Wort „mehr“ in folgendem Satz analysiert werden?:
„Ich habe das Lied schon lange nicht mehr gehört“.
Ich bin mir absolut nicht sicher…handelt es sich dabei um ein komparativistisches Gradadverbium? Oder wird dadurch eine Ungleichheit aufgezeigt? (finde ich nämlich eigentlich nicht, das wäre doch eher, wenn dieser Jemand das Lied jetzt mehr hören würde als früher oder so…oder nicht?)
Oder ist es einfach ein indefinites Artikelwort bzw. Pronomen?
Und (Teilfrage), was passiert, wenn die Verneinung herausgenommen wird, „mehr“ aber drin bleibt? Wird der Satz dann einfach positiv im Sinne von „vermehrt gehört“?
Ihr seht, ich steh völlig auf dem Schlauch Wer hilft?
Hallo Picaflora,
mehr ist hier ein Adverb, das in Verbindung mit der Negation besagt, dass ein Geschehen, ein Zustand, eine Reihefolge oder dergleichen nicht fortgesetzt wird (Duden). Das genügt und damit muss auch dein Lehrer sich zufrieden geben.
Und wenn du die Verneinung herausnimmst, hat der Satz überhaupt keinen Sinn mehr! Wenn du sagen wolltest, dass du das Lied „vermehrt“ hörst, müsste es heißen: "Ich höre dieses Lied (jetzt/ seit einiger Zeit,/in letzter Zeit) viel öfter.
Gruß, hibou
Hallo Picaflora,
da bringst Du mich wirklich ins Grübeln.
Also erst mal zu Deiner Definition: komparativistisch ist ein Wort, dass es in der Grammatik nicht gibt. Komparativ ist der richtige Begriff und der bedeutet nur: vergleichend, auch Gradadverbium ist mir unbekannt. (Ich habe Duden und Coron gewälzt!)
Ich kenne nur „Adverb“ und das heißt, ein dem Verb oder Adjektiv zugeordnetes, es unterstützendes, mitunter auch verstärkend erklärendes Wort.
Es kann auch ein Umstandswort sein, wie „sehr“ oder „sofort“…
Außerdem ist „mehr“ natürlich ein unbestimmtes Zahlwort (mehr oder weniger), kann aber auch ein Substantiv sein (Beispiel: ein Mehr an Kosten)
In Deinem Satz verstärkt das „mehr“ die Aussage, das Lied „lange nicht gehört“ zu haben, ist also eine adverbiale Konstruktion. Das hat nichts mit mehr oder weniger zu tun!
Auch nicht mit „vermehrt“. Nehme ich aus dem Satz die Verneinung raus, macht er überhaupt keinen Sinn mehr! (Da hast Du wieder ein „mehr“ im Satz!)