Hallo!
Ich habe schon seit längerer Zeit ein großes Problem mit meinen Eltern, oder besser gesagt nur mit meinem Vater. Aber in letzter Zeit häufen sich die Aggressionen meines Vaters sehr. Das richtet sich dann nicht nur gegen mich, sondern auch gegen meine Mutter, Bruder und Großeltern (wohnen mit im Haus). Hinzu kommt, dass ich mit jeglichem Schreien sowieso nicht klar komme. Es reicht mir schon, wenn ein Lehrer sich über einen anderen Schüler aufregt…dann sitze ich mehr oder weniger unter dem Tisch und sage die nächsten Wochen erstmal nichts im Unterricht, weil ich mich nicht traue. Obwohl ich weiß, dass ich nichts für all das kann, gebe ich mir aber immer die Schuld dafür. Deswegen hatte ich letztes Jahr sogar schon angefangen mich zu ritzen.
Mein Tagesverlauf ist deshalb in etwa so: Aufstehen solange mein Vater noch nicht wach ist, in die Schule gehen, nach Hause kommen und mich mit lauter musik (aber per kopfhörer, damit meine eltern es nicht mitbekommen) einschließe. Wenn mein Vater nicht da ist, gehe ich schnell zur Toilette und zur Küche um mir was zu essen zu holen. Das wir gemeinsam essen, bekomme ich auch nicht mehr hin, weil die „Gefahr“ dann größer ist, dass sich wieder alle streiten.
So…jetzt zu meiner Frage:
An wen kann ich mich wenden? Wenn ich zum Jugendamt gehe werden die sich doch früher oder später bei meinen Eltern melden, oder? Aber dann wäre ich für meinen Vater wieder die böse Tochter, die ihm einfach in den Rücken fällt…
Hallo Donara,
was meinst du mit „Aggressionen“, was tut dein Vater genau? Ich bin mir nicht sicher, ob ich dein Posting richtig verstanden habe, aber erst sagst du, du hättest nur mit deinem Vater ein Problem, dann räumst du allerdings ein, dass du auch Probleme mit deinen Lehrern und generell mit streitenden Leuten hast - und vor allem mit dir selbst.
Nun ist die Frage, was du dir vom Jugendamt erwartest, und ob ein anderes Kind, das lautes Reden/Schreien und Streit nicht so schlecht verkraftet wie du, ebenfalls diesen Schritt gehen würde. Vielleicht ist dein Vater ja tatsächlich unzumutbar aggressiv, aber vielleicht nimmst du ihn - so wie auch die schimpfenden Lehrer - bloß extremer wahr.
Könntest du mit deiner Mutter über dieses Problem sprechen und ihr vorschlagen, dich zu einem Psychologen zu schicken? Oder nimm die Sache selbst in die Hand, wende dich an deine Haus- oder Schulärztin, die kann dir dann jemanden empfehlen. Ob das Jugendamt da auch hilft, weiß ich nicht, aber der Gang dorthin ist vielleicht gar nicht notwendig.
Liebe Grüße
Hallo
An wen kann ich mich wenden? Wenn ich zum Jugendamt gehe werden die sich doch früher oder später bei meinen Eltern melden, oder?
Ich weiß nicht, du scheinst ja nicht mehr ganz so jung zu sein. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich nicht bei den Eltern melden, wenn du es nicht willst.
Vielleicht kannst du da einfach mal anrufen und anonym fragen?
Aber dann wäre ich für meinen Vater wieder die böse Tochter, die ihm einfach in den Rücken fällt…
Das Problem dürfte einem Jugendamt bekannt sein. Dass aggressive Familienmitglieder nicht möchten, dass man über deren Aggressionen redet, und dass sie entsprechenden Druck ausüben, das ist ja immer so.
Auf die Dauer würdest du es natürlich (hoffentlich, bei qualifizierter psychologischen Begleitung) merken, dass nicht du es bist, die das Problem geheimhalten will, sondern dein Vater. Und dass ihr in Wirklichkeit nur alle Angst vor diesem habt. Und dass es in eurem Interesse liegt, das Problem auszusprechen, damit es sich ändert.
Aber das hätte ja noch Zeit. Ich denke nicht, dass man da gezwungen wird.
Aber eigentlich bin ich bei Jugendämtern auch immer eher skeptisch. Vielleicht solltest du zuerst mal eine Familienberatung bei der Diakonie oder bei der Caritas machen. Die kennen auch das örtliche Jugendamt und können einem sagen, ob es ratsam ist, sich an dieses Amt zu wenden oder nicht.
Das Jugendamt steht und fällt natürlich mit seinen Mitarbeitern.
Und das Jugendamt hat sehr viel Macht. Wenn die einmal tätig werden, kann man da oft gar nichts mehr gegen tun. Das kann sehr schlecht, das kann aber auch gut sein.
Viele Grüße
Hallo,
mein dringender Rat: Du sollst möglichst rasch zu einem Psychiater, der auf „Borderline Syndrom“ spezialisiert ist - Deine Selbstverletzung deutet auf diese psychische Störung hin!
Vielleicht kannst Du beim Jugendamt oder Hausarzt Auskunft bekommen, wie Du einen solchen findest.
Meiner Ansicht nach kann Dir nur eine Therapie helfen.
Alles, alles Gute wünsche ich Dir
Annemarie
hey
mein dringender Rat: Du sollst möglichst rasch zu einem
Psychiater, der auf „Borderline Syndrom“ spezialisiert ist -
Deine Selbstverletzung deutet auf diese psychische Störung
hin!
welche Selbstverletzung? Was habe ich überlesen?
lg, Dany
owt
welche Selbstverletzung? Was habe ich überlesen?
Deswegen hatte ich letztes Jahr sogar schon angefangen mich zu ritzen.
…
ah, danke - habe das wirklich überlesen…
Hallo,
was erwartest du denn vom Jugendamt? Dass dein Vater laut wird, kann dort niemand verhindern. Auch dass deine Eltern streiten, wird dort niemanden interessieren. Das gibt es - leider - in vielen Familien. Solange du nicht Opfer von Misshandlung bist - dazu gehören psychische und physische Verletzungen - wird das Jugendamt kaum etwas unternehmen (können).
Dass dich die Situation belastet, ist aber offensichtlich. Ritzen (und jede andere Form der Selbstverletzung) sind deutliche Hinweise darauf, dass etwas deine Seele belastet. Sehr viele Jugendliche (vor allem Mädchen) verletzen sich in der Pubertät selbst, und es ist anzunehmen, dass deine häusliche Situation eine wichtige Rolle dabei spielt.
Das Naheliegendste wäre, mit jemandem aus deiner Familie, zu dem du Vertrauen hast, zu sprechen und ihn darum zu bitten, dir den Kontakt zu einer Beratungsstelle zu vermitteln. Wenn es niemanden gibt, kannst du das auch selbst in die Hand nehmen. Erziehungsberatungsstellen und der schulpsychologische Dienst ( auch dort hat man Schweigepflicht) sind die Anlaufstellen, an die du ich am einfachsten wenden kannst.
in akuten Drucksituationen kannst du auch die Telefonseelsorge anrufen (0800/1110111 oder 1110222). Keine Sorge, dort wird mit dir niemand über Gott reden oder dich sonstwie bekehren wollen . Du findest da aber rund um die Uhr ein offenes Ohr und kannst auf diesem Weg auch rausfinden, wer in deiner Gegend der beste Ansprechpartner für deine Probleme wäre.
Schöne Grüße,
Jule
Hallo,
Du sollst möglichst rasch zu einem Psychiater, der auf „Borderline Syndrom“ spezialisiert ist - Deine Selbstverletzung deutet auf diese psychische Störung hin!
Das ist allerdings eine SEHR gewagte Diagnose, die sich genau worauf stützt?
Schöne Grüße,
Jule
Hallo, Jule!
Sie hat geschrieben, daß sie schon anfing sich selbst zu ritzen!
Mit Grüßen
Annemarie
Sie hat geschrieben, daß sie schon anfing sich selbst zu
ritzen!
Selbstverletzendes Verhalten kann bei allen möglichen Störungsbildern auftreten, oder auch einfach mal ein „Stück Pubertät“ sein.
Völlig unnötig, der jugendliche Fragestellerin einen solchen Floh ins Ohr zu setzen.
E.T.
Hallo Annemarie,
wenn Ritzen ein eindeutiges Kriterium für Borderline wäre, gäbe es nicht so viele diesbezügliche Fehldiagnosen. Man kann NIEMALS von einem einzelnen Symptom auf eine bestimmte Ursache schließen. Diese zu ergründen, ist Aufgabe von Fachleuten.
Küchentisch-Psychologie ist hier nicht nur wenig hilfreich, sondern auch fahrlässig, weil sie Schubladen zuweist, die eine ernsthafte Auseinandersetzung mit einer psychischen Problematik von vornherein einengt und unter Umständen in Richtungen drängt, die in kleinster Weise passend sind.
Schöne Grüße,
Jule
Was ist Deine Intention?
Hallo,
ich kann Deine Lage ein Stück weit nachvollziehen, aufgrund eigener Kidnheitserlebnisse in der Schule. Und ich hätte mir damals Hilfe holen sollen, das hätte mich vor sehr viel Ärger und Kummer bewart. Habe ich nicht gemacht, weil ich Angst vor den Konsequenzen hatte.
Was ist Deine Intention? Was möchtest Du erreichen ? Was soll das JA tun? Wenn es Dich aus Deiner Familie herausholen soll, dann wird das Dein Vater sowieso rausbekommen.Oder hättest Du gerne psychologische Unterstützung?
Wenn du den Gang zum JA scheust, wende Dich dich an eine Familienberatungsstelle. Caritas, Diakonie, aber auch Kolpingwerk oder die Evangelische/Katholische Kirche bieten Hilfe an (googel mal Familientherapie, Familienaufstellung). Die können Dir weitere Optionen anbieten.
Und, falls das möglich ist, rede mit Deiner Mutter und Deinen Geschwistern darüber, vll sehen die das genauso und trauen sich auch nur nicht,etwas zu tun.
Alles Gute
Lg
Brenna
Hallo!
An wen kann ich mich wenden? Wenn ich zum Jugendamt gehe
werden die sich doch früher oder später bei meinen Eltern
melden, oder? Aber dann wäre ich für meinen Vater wieder die
böse Tochter, die ihm einfach in den Rücken fällt…
Jule hat dir ja schon Telefonnummern gegeben.
Der Deutsche Kinderschutzbund gehört vielleicht noch dazu: (0800) 1110333
Oder auch, weils vielleicht leichter fällt, wende dich doch per Mail ans [U25-Team].
http://www.u25-freiburg.de/
Das ist eine Initiative mit professionellen Mitarbeitern aber auch ehrenamtlichen Jugendlichen, die, meinem Überblick nach, hervorragende Arbeit leisten.
E.T.
Hallo Brenna,
ich glaube, du hast dich in der Ansprechpartnerin geirrt
Schöne Grüße,
Jule
Mit auf den Weg
Hi!
Hole Dir unbedingt Hilfe, suche Dir Menschen, mit denen Du reden kannst. Und professionelle Hilfe, das ist keine Schande - lass Dir nicths anderes einreden.
Die Situation in Deiner Familie hört sich gar nicht gut an, keine Frage. Und so verkehrt wäre es vielleicht gar nicht, wenn da mal das Jugendamt nachfragen würde - nur so eine Gedanke.
Ein anderer, der nicht nach „stell Dich nicht so an“ klingen soll, aber schon in die Richtung geht: Du wirst ein dickeres Fell brauchen für’s Leben. Es wird immer wieder jemand in Deiner Umgebung aggressiv sein und schreien. Und du solltest dringend lernen, damit besser umzugehen. Streit ist Teil jeder zwischenmenschlichen Beziehung und unausweichlich. Und man kann lernen, das konstruktiv zu nutzen anstatt sich Vorwürfe zu machen und/oder sich zurückzuziehen.
Alles Gute
kernig
Hallo,
mein dringender Rat: Du sollst möglichst rasch zu einem
Psychiater, der auf „Borderline Syndrom“ spezialisiert ist -
Deine Selbstverletzung deutet auf diese psychische Störung
hin!
Wenn man will, kann man aus jedem Verhalten eine psychische Störung basteln, mal eben so aufgrund von 20 Zeilen bei WWW.
Aus der Tatsache, dass Du aus dieser mageren Information solche Schlußfolgerungen ziehst, kann ein psychologisch Interessierter sicher auch locker Anzeichen für diverse Störungen Deinerseits herauslesen.
Gruß, Paran
Hallo,
Jugendamt ist eine Möglichkeit, obwohl die inzwischen, seit sie vieles outsourcen, nicht mehr das leisten, was früher mal ging.
Ich kenne eine ca. 40Jährige, die sich selbst mit 14 in ein Heim hat einweisen lassen und diese Zeit als sehr befreiend empfunden hat.
Frag doch wenigstens mal nach den Möglichkeiten (z.B. betreute Jugend-WGs).
Ich denke auch, dass das Jugendamt nicht gleich zu einem agressien Vater rennt und dem alles brühwarm erzählt.
Es gibt auch in den meisten Städten Kindernottelefone - da kannst Du anonym anrufen und Dir Rat holen, die Leute an den Telefonen haben sicher etwas mehr Ahnung von den Möglichkeiten, als Unsereins - falls Du auf dem Land lebst eben beim Notdienst der nächsten Stadt.
In einer Gemeinschaft mit Gleichaltrigen könntest Du ev. auch mal streiten lernen - das tut schon not und man kann es lernen.
Also lass die Ritzerei sein, das hilft Dir nicht wirklich. Deine Anfrage hier war ja ein Schritt in die richtige Richtung, nur dass Du hier kaum echte Experten finden wirst - wir sind alle normale Leute mit unseren Normalmeinungen, mehr ist das nicht.
Mach weiter, such Dir richtige Hilfe (Kindernotdienst, Jugendamt oder google nach mehr Möglichkeiten). Das schaffst Du.
Gruß, Paran (hatte auch nicht gerade die glücklichste Jugendzeit und bin doch erwachsen und glücklich geworden).