Probleme mit der WW-Zuleitung im Mehrfamilienhaus

Liebe/-r Experte/-in,

in einem Wohnblock mit ca 30 Wohnungen und 3 Aufgängen, somit auch drei Hauptsanitärsträngen, haben wir eine Wohnung im EG. Unser Problem: Der Mieter klagt über zu geringen Druck in der WW-Leitung.

Auf Anregung der Hausverwaltung haben wir eine Sanitärfirma die Wasserleitung vom Hauptstrang im Keller bis zu unserer Wasserstelle durchspülen lassen. Das hat nur wenig gebracht, inzwischen ist alles beim alten.

Der Wohnblock ist ca 30 Jahre alt und vor kurzem wurde die Heizung incl Warmwasserzubereitung erneuert. Bei uns hat sich trotzdem nichts geändert, weil an den Zuleitungen nichts gemacht wurde.

Meine Frage: Wenn die Zuleitungen vom Haupt-Warmwasserstrang zur Entnahmestelle in der Wohnung zugesetzt sind, dann kann das doch nur von der Gesamtanlage verursacht worden sein, oder?

Zweite Frage: Gibt es eine denkbare Ursache für die Verstopfung INNERHALB der Zuleitung vom Hauptwasserstrang zur Entnahmestelle? Ich kann mir hier keinen realistischen Grund vorstellen…

Für Gedanken und Tipps wäre ich sehr dankbar!

Pieter

Leider könne die Zusammenhänge hierfür zu komplex sein, als sich in Spekulationen zu ergehen. Entweder ein fähiger Installateur nimmt sich dieser Problematik an oder ein Sanitär-Sachverständiger. Das die Problematik grundsätzlich Gemeinschafteigentum der WEG betrifft, davon gehe ich aus.
Gruß, F. Jörk

Hallo,
wenn alle anderen Mieter keine Probleme haben, ist das Problem in der Wohnung zu suchen. Die Mischer oder Thermostate haben in den Zuleitungen Schmutzsiebe. Die können zusitzen. In der Zentrale sollte der Abgangsdruck parallel überprüft werden. Eventuell zu niedrig? Wahrscheinlich aber nicht das Problem, da Ihr eine EG-Wohnung habt. Da sollte noch Druck anstehen.
Ferndiagnosen sind bei diesem Thema immer etwas schwierig.
Gruß
J.T.

Antwort darauf im Haustechnikdialog, und zwar:
http://www.haustechnikdialog.de/Forum/p/1523594

Hallo Pieter,

ist dieser zu geringe Druck nur in deiner Wohnung? Kommen von den anderen Bewohnern keine Klagen? D. h. das Problem liegt wirklich in der Zuleitung der Wohnung. Eine Verstopfung kann nach dem Ausspülen ausgeschlossen werden, es können allerdings Siebe in Wohnungswasserzähler verschmutz sein.
Betrifft es auch nur WW oder ist auch beim KW ein zu geringer Druck? Ein zu geringer Druck in der hauptleitung kann ausgeschlossen werden, weil dann vor allem die Wohnungen in den oberen Geschossen zu geringen Druck hätten.
Ist es möglich, daß der Mieter eine falsche Vorstellung des möglichen Wasserdruckes hat?
Was meint die Sanitärfirma ist der Druck oder die Wassermenge normal an der Entnahmestelle?

Das sind jetzt mehr Fragen als gewünschte Antworten aber es ist manchmal wirklich kein technisches Problem sondern ein Problem der Wahrnehmung des Nutzers.

Mit freundlichen Grüßen

Uli

Hallo Pieter!
Folgende Fragen habe ich zu dem Problem:

  1. Wie macht sich der zu geringe Druck bemerkbar?
  2. Wie lange besteht das Problem schon? Kam es langsam, schleichend oder plötzlich.
  3. Gibt es pro Wohnung einen Warmwasserzähler?
  4. Gibt es pro Wohnung eine Absperr- oder Regelarmatur?

Antwort zu Deiner Frage 1:
Wenn der Druck nur in dieser Wohnung zu gering jedoch in den Wohnungen über der Problemwohnung ausreichend ist kann die Ursache nicht am Hauptstrang liegen.

Antwort zu Deiner Frage 2:
Durch ungünstige Rohrführung des Abzweigstrangs zur Problemwohnung, z.B. Querschnittverengungen, ungünstige Umlenkungen(Bögen; Winkel) oder einem „Sack“ ( Umgehung eines Hindernis nach unten und Rückführung des Strangs nach oben ) können durchaus ungünstige Ablagerungen entstehen.

Gruß Ludwig!

Hallo Pieter,

also, wenn ich das richtig verstehe, sind die Warmwasserleitungen nicht erneuert worden.

Grundsätzlich ist es so, dass Wasser ab einer Temperatur von 60°C erhöht Kalk freigibt, der sich an den metallenen Rohren ablagert und damit den Rohrquerschnitt verengt. Darum sind meist auch hauptsächlich Warmwasserleitungen betroffen.

Allein die Erneuerung der Kesselanlage nützt da nicht viel, wenn die Rohre nicht im gleichen Zug mit ausgetauscht werden.

Es gibt verschiedene Verfahren um solche verkalkten Rohre wieder frei zu bekommen. Z.B. mechanische Verfahren, bei denen die Rohre mit Sand „ausgestrahlt“ werden. Oder chemische Verfahren, bei denen der Kalk chemisch gebunden und gelöst wird. Die Gefahr dabei ist, dass nach Lösen des Kalks ggf. Undichtigkeiten an der alten Rohrleitung auftreten, die zuvor durch den Kalk „dichtgehalten“ wurden.

Die beste Lösung ist immer noch ein Austausch der kompletten Rohrleitungen.

Ob und wie das in Deinem Fall geht, solltest Du ggf. mit einem Fachingenieur vor Ort klären.

Freundliche Grüsse

D.M.

ist dieser zu geringe Druck nur in deiner Wohnung? Kommen von
den anderen Bewohnern keine Klagen?

Nein, Beschwerden kommen auch aus anderen Wohnungen. Deswegen werden in den beiden anderen Aufgängen (die jeweils alle an einem eigenen Sanitärstrang hängen) noch nicht genauer definierte Massnahmen zur Verbesserung der Situation durchgeführt.

Eine Verstopfung kann
nach dem Ausspülen ausgeschlossen werden, es können allerdings
Siebe in Wohnungswasserzähler verschmutz sein.

Der Installateur, der durchgespült hatte, hat auf dem Regiebericht vermerkt, dass nach kurzer Besserung der Durchfluss wieder geringer wurde!

Betrifft es auch nur WW oder ist auch beim KW ein zu geringer
Druck?

Nur WW

Ist es möglich, daß der Mieter eine falsche Vorstellung des
möglichen Wasserdruckes hat?

Ich habe mich persönlich überzeugt, dass das WW nur ein Rinnsal ist, während das KW einen absolut ausreichenden Durchfluss bietet!

Was meint die Sanitärfirma ist der Druck oder die Wassermenge
normal an der Entnahmestelle?

Siehe oben

Noch eine Frage: Kann es nicht sein, dass im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte, seitdem die Warmwasserbereitung in Betrieb ist, durch die veraltete Technik Schlamm in die Zuleitungen gespült wurde? In einem ganz anderen Objekt habe ich gesehen, dass in der Zuleitung, direkt hinter dem Wasserhahn, roter Schlamm (Rostpartikel oder was auch immer) den Querschnitt deutlich verengt hat. Dieses Zeug kann aber in der Menge nur vom Wasserboiler/Wärmetauscher oder sonst wo herkommen, also zentral, oder?

pieter

Folgende Fragen habe ich zu dem Problem:

  1. Wie macht sich der zu geringe Druck bemerkbar?

Beim KW kommt eine etwa 4-fache Menge!

  1. Wie lange besteht das Problem schon? Kam es langsam,
    schleichend oder plötzlich.

Schon seit Jahren, schon seit der Vorbesitzerin, die damalige Mieterin hat nie etwas gesagt…

  1. Gibt es pro Wohnung einen Warmwasserzähler?

Ja

  1. Gibt es pro Wohnung eine Absperr- oder Regelarmatur?

Ja

Antwort zu Deiner Frage 1:
Wenn der Druck nur in dieser Wohnung zu gering jedoch in den
Wohnungen über der Problemwohnung ausreichend ist kann die
Ursache nicht am Hauptstrang liegen.

Auch dort wird der zu geringe Druck beklagt!

Antwort zu Deiner Frage 2:
Durch ungünstige Rohrführung des Abzweigstrangs zur
Problemwohnung, z.B. Querschnittverengungen, ungünstige
Umlenkungen(Bögen; Winkel) oder einem „Sack“ ( Umgehung eines
Hindernis nach unten und Rückführung des Strangs nach oben )
können durchaus ungünstige Ablagerungen entstehen.

Über die Führung der Zleitung kann ich leider keine Aussagen machen…

Gruß

pieter

Guten Morgen.
Zu Ihrem Problem: Es gibt mehrere Gründe, warum eine Leitung „zuwachsen“ kann. Unter anderem hängt das auch mit dem Leitungsmaterial zusammen.
Bei Warmwasserleitungen kommt - aufgrund der Temperatur - oft noch Kalk hinzu.
Ein einfaches Spülen reicht da in der Regel nicht aus.
Beauftragen Sie einen Experten mit der Prüfung. Vielleicht ist eine partielle Innenbeschichtung möglich; hierbei wird zunächst das Rohr quasi innen gesandstrahtl und anschließend mit einer Kunststoffschicht überzogen.
Damit hätten Sie annähernd den ursprünglichen Querschnitt wieder.
Gruß
bokumo

Hallo Pieter!
Ich gehe davon aus dass die Sanitärfirma schon nach dem Umbau der Warmwasserbereitung, spätestens aber nach dem Durchspülen des Rohrnetzes alle Wärmezähler, Armaturen und Schmutzfilter und Siebe überprüft hat.
Ist dies geschehen gibt es für die geschilderte Situation folgende Erklärungen:

  1. Das Rohrnetz wurde schon beim Neubau nicht richtig berechnet. Da sich in der Warmwasserleitung mehr Einbauten (z.B. Warmwasserbereitung, Warmwasserzähler ect.) befinden ist der hydraulische Druckabfall größer. Der verfügbare Druck der Wasserversorgung ist aber am Hausanschluss für Kalt- und Warmwasser gleich. Das könnte also die Druckunterschiede zwischen Warm- und Kaltwasserleitung erklären.
  2. Bedingt durch entsprechende Wasserqualität können sich im Lauf der Jahre auch Ablagerungen an den Rohrwänden festsetzen. Da sich im warmen Wasser die Schadstoffe leichter lösen können die Ablagerungen im Warmwasserrohnetz größer sein. Eine, bedingt durch den in Nr. 1 beschriebenen Umstand , niedere Durchflussgeschwindigkeit des warmen Wassers kann die Ablagerung noch erleichtern. Eine ungünstigere Rohrführung oder die Zirkulation zur Warmwasserbereitstellung können weitere Ursachen für vermehrte Ablagerungen sein.
    Die geschilderten Ursachen sind leider weit verbreitet und sollten eigentlich jedem Installateur bekannt sein.
    Zum Entfernen und Vermeiden von Ablagerungen stellt die Industrie zahlreiche verschiedene Geräte zur Verfügung. Das passende sollte vor Ort unter Berücksichtigung der Wasserqualität und der örtlichen Umstände von Fachberaten ausgewählt werden.
    Sollte das Rohrnetz falsch dimensioniert sein kann man den fehlenden Druck mit einer „Druckerhöhungsanlage“ erzeugen.
    Dass Du Dich mit einem doch weit verbreiteten, und für einen Fachmann eher normalen Problem an „Wer-Weis-Was“ wendest ist keine Empfehlung für Deinen Installateur.

Gruß Ludwig!

Sg Pieter,

leider kann vieles passieren. Das beginnt bei einem Ventilbruch, abgelagerten oder eingespülten Sedimenten, etc.
Wurde die Wohnungszuleitung nach dem Abgang vom Hauptstrang ebenfalls gespült?

Gruß
Bernd Reisinegr

Hallo Ludwig,

vielen Dank für die ausführliche Info!

Mein Problem ist, dass ich eine möglichst vernünftige und plausible Erklärung finden muss, weil ich einer Verwaltung gegenüber stehe, die ALLES und IMMER besser weiß, als ein einzelner Eigentümer. Ich habe also auch mit dem Installateur nichts zu tun, vor allem auch deshalb, weil der fürchtet, dass ich ihm am „Lack kratzen“ will. Aber das gehört zum täglichen Geschäft einer Eigentümergemeinschaft…

Und ich kann halt nur argumentieren, wenn ich entsprechende Infos habe!

pieter

Also nach Umbaumaßnahmen kann es durchaus vorkommen daß sich in den Rohren Rost und Ablagerungen lösen und dann an einer Engstelle zusetzen.

Bei „Wasseruhren“ hatte ich auch schon dass Problem, daß sich ein Unterputz-Hahn nicht richtig öffnete.

Hallo Pieter!

Vielleicht kann Dir folgender Hinweis behilflich sein.
Nach DIN 1988 „Trinkwasserinstallation“ und VDI 6024 „Wasser sparen in der Sanitärtechnik“ gibt es Hinweise wie viel Wasser an einem Auslaufventil, z.B. am Waschtisch unter Normbedingungen ausläuft.
Waschtischarmatur: 9-15 Liter/Minute.
Diese Mengen sollten auch auslaufen.
Ein 10 Liter-Eimer mit Litereinteilung und eine Uhr mit Sekundenzeiger leisten da gute Dienste.

Gruß Ludwig!

Hallo,
Grund kann natürlich Kalk oder Korrosion sein.
Einmal durchspülen hilft da wenig, da muß entkalkt werden.
Die Frage ist aber, ob das wirklich die Ursache ist, oder ob der Druck in der Hauptleitung zu klein ist.
Möglich ist auch, dass eine Engstelle vorhanden ist.
Das kann man aber alles nur vor Ort z. B. durch Druckmessungen klären. Eind Ferndiagnose ist sinnlos.

Gruß

Dieter

Hallo.
Möglichkeiten einer Verstopfung gibt es viele.
Aber, das läßt sich nur vor Ort feststellen.
Gruß
Jürgen

Hallo, tut mir leid das ich mich erst jetzt melde, hatte aber über längeren Zeitraum kein Internet und konnte demzufolge nicht auf diese Seite zugreifen. Wenn das Problem noch akut ist bitte nochmals melden.
Entschuldigung!! Gruß Arnold