Probleme mit hilfebedürftiger Mutter

Hallo,

ich habe mich hier angemeldet, weil ich ein Problem habe, was mich sehr belastet. Es geht um meine Mutter, sie ist 71 Jahre alt, physisch und psychisch krank, und es läßt sich eine beginnende Demenz feststellen. Sie lebt alleine in ihrem Haus, weigert sich in ein Heim oder betreutes Wohnen zu gehen. Sie kann sich nicht mehr versorgen, hat oft nichts zu essen, schläft nicht usw. und ist dazu noch ein Messi. Es kann ihr keiner was recht machen, sie wird immer sturer. Zwar habe ich noch 2 Brüder, wir leben aber alle weit weg von der Mutter, und keiner kann sich wirklich um sie kümmern, auch wenn man in der Nähe wäre. Es ist nicht möglich mit ihr auszukommen. Zwar war geplant, dass ein Bruder mit ihr zusammen zieht, daraus ist aber nur noch ein weiteres Problem im finanziellen Bereich entstanden. Das würde jetzt zu weit führen, das genau zu erklären. Ich selbst bin auch nicht in der Lage zur Mutter zu fahren, ich verkrafte das nervlich nicht. Nicht zuletzt wegen Verletzungen aus meiner Kindheit.
Doch leide ich sehr unter dem schlechten Gewissen, und den Schuldgefühlen. Natürlich habe ich schon entsprechende Stellen aufgesucht, und mich erkundigt, was man machen kann. Eigentlich nichts, bevor etwas passiert ist. Wer kann mir einen Rat geben ?

Freue mich über Antworten.

Liebe Grüße
Johanna

Hallo,
nunja, ihr könntet versuchen Sie unter Betreuung stellen zu lassen. Hier einige Infos dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Betreuung
Gruß Backs

Hallo,
nunja, ihr könntet versuchen Sie unter Betreuung stellen zu
lassen. Hier einige Infos dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Betreuung
Gruß Backs

Hallo Backs,

danke für deinen Tipp. Aber über das Thema Betreuung habe ich mich schon informiert. Das ist so nicht möglich, und reicht auch nicht aus. Das Problem ist einfach, dass ich mit meinen Brüdern das Problem nicht klären kann, und meine Mutter nichts will. Sie will nur von ihren Kindern versorgt werden, weil sie der Ansicht ist, dass es deren Pflicht ist. Nur kann es keiner leisten, weil dann in kurzer Zeit der Betreffende in der Psychiatrie landet. Mein Problem ist in erster Linie, wie gehe ich damit um, denn es kommen ständig Schuldzuweisungen von der Mutter.

Liebe Grüße
Johanna

Schuldzuweisungen
Hallo Johanna,

was die Schuldzuweisungen angeht, darfst du dir die nicht so zu Herzen nehmen.
Das musste ich zuletzt bei meinem Opa lernen. Der ist eine richtige Giftspritze geworden, aber wir handhaben das jetzt so:

Wir sehen ihn dann als böses Kind an, das es nicht besser weiß.

Denn im Grunde ist es nichts anderes. Deine Mutter merkt, dass etwas nicht stimmt, sie verliert die Kontrolle über sich selbst und ihr Umfeld.
Sie hat Angst, dass ihre Kinder sie verlassen und will jetzt und sofort 100% eurer Aufmerksamkeit.

Seid ihr nicht allzu böse, wenn sie euch beschimpft. Das verlangt von euch eine ganze Menge Kraft, denn so einfach steckt man das natürlich nicht weg.
Aber haltet euch immer im Hinterkopf, dass sie es nicht mehr besser weiß. Streitet nicht mit ihr, gebt ihr Recht, wenn es nichts allzu wichtiges ist und bestätigt sie ein wenig in ihrem Inneren.

Ich sag das jetzt so hier vor mich hin, aber ich hab das gleiche durchgemacht und, dass ich dir das jetzt schreiben kann, liegt daran, dass ich von den Leuten hier im Forum die gleichen Tipps bekommen habe.

Ihr müsst stark sein und das mit der Betreuung müsste sich auch einrichten lassen, aber dafür fehlt mir die rechtliche Kenntnis.

Haltet durch!

LG, Bomba

6 Like

Hallo Johanna,

eine beginnende Demenz kombiniert mit einer schwierigen Familiensituation ist sicher viel zu komplex um hier eine für _Dich befriedigende Antwort geben zu können.

An der Uni Leipzig gibt es Hilfe und Beratung für Angehörige von Demenzkranken:
http://www.uni-leipzig.de/~alzheim/index2.html

Beim Alzheimerforum www.alzheimerforum.de findest Du eine Internet-Selbsthilfegruppe.

Viele Grüße und alles Gute

Iris

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Hallo Bomba,

danke für deine Antwort.
So wie du das beschreibst, kann ich das annehmen. Es ist nur oft schwer zu unterscheiden, ob meine Mutter wirklich schon unter Demenz leidet oder nicht, denn sie war schon immer sehr böse, und oft ist sie dann doch wieder ganz „klar“. Diese Sturheit, die sie jetzt hat, hatte sie auch schon immer, nur jetzt ist es noch schlimmer. Es ist eine verworene Situation, weil keine Einigung unter uns Geschweistern herrscht.
Ich denke, ich muss für mich und gegen die Schuldgefühlen was tun, unter denen ich schon immer leide, und auch mit Therapien nicht weiter gekommen bin. Die einzige Möglichkeit sehe ich noch in einer Familienaufstellung. Aber das ist ein anderes Thema.

Liebe Grüße
Johanna

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Hallo Iris,

danke für deinen Tipp.
Du hast recht, ich kann das ganze Problem hier nicht schildern. Ob ich bei der Beratungsstelle richtig bin, weiß ich nicht. Weil mir nicht klar ist, wie weit es mit der Demenz bei meiner Mutter ist. Aber ich kann mich erkundigen. Denn leider habe ich bisher mit Beratungsstellen keine guten Erfahrungen gemacht. Es wurde mir immer nur gesagt, man muss abwarten bis etwas passiert ist.

Liebe Grüße
Johanna

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Hallo Johanna,

ich habe so etwas Ähnliches (Demenz mit allen Folgen) mit meiner Tante erlebt.

Familienstellen kann Dir sicherlich helfen, aber Du weißt im Grunde alles was Du wissen musst, das schreibst Du unten: meine Mutter war schon immer sehr böse. Das ist eine Sache, die Dir klar ist. Das ist Deine „Kiste“ mit Deiner Mutter. Wenn man zu oft attackiert wird, verliert man Selbstvertrauen und alles wird schwerer, als es ist.

Viele Mensch (selbst die, die sich aufopfern für Verwandte in diesen Situationen, was man nicht sollte) haben Schuldgefühle, u.a. auch weil sie noch normal ticken. Du siehst aus Deiner normalen Sicht in welchen Umständen Deine Mutter lebt, sie sieht es nicht mehr. Sie ist krank. Es macht wohl die meisten Menschen betroffen, wenn Sie dieses Leid mitbekommen.

Das andere ist, die momentane Situation in eine einigermassene Ordnung zu bringen. Ich habe bei meiner Tante den Hausarzt und dann einen Pflegedienst eingeschaltet, der zumindest halbwegs ausreichend für die häusliche Versorgung (Medikamente, waschen, essen) usw. gesorgt hat. Kannst Du über diese Schiene was versuchen ? Betreuung zu beantragen ist sicherlich richtig und notwendig, so wie sich das anhört. Und ein Betreuer kann die Situation bestimmt abschätzen, wenn er das Zuhause Deiner Mutter gesehen hat und wird helfen.

Mach Dich stark und glaub an Dich und sieh, dass Deine Mutter krank ist. Warum helfen Deine Brüder nicht ?
Alexandra

Hallo Bomba,

danke für deine Antwort.
So wie du das beschreibst, kann ich das annehmen. Es ist nur
oft schwer zu unterscheiden, ob meine Mutter wirklich schon
unter Demenz leidet oder nicht, denn sie war schon immer sehr
böse, und oft ist sie dann doch wieder ganz „klar“. Diese
Sturheit, die sie jetzt hat, hatte sie auch schon immer, nur
jetzt ist es noch schlimmer. Es ist eine verworene Situation,
weil keine Einigung unter uns Geschweistern herrscht.
Ich denke, ich muss für mich und gegen die Schuldgefühlen was
tun, unter denen ich schon immer leide, und auch mit Therapien
nicht weiter gekommen bin. Die einzige Möglichkeit sehe ich
noch in einer Familienaufstellung. Aber das ist ein anderes
Thema.

Liebe Grüße
Johanna

Hallo Johanna,

was die Schuldzuweisungen angeht, darfst du dir die nicht so
zu Herzen nehmen.
Das musste ich zuletzt bei meinem Opa lernen. Der ist eine
richtige Giftspritze geworden, aber wir handhaben das jetzt
so:

Wir sehen ihn dann als böses Kind an, das es nicht besser
weiß.

Denn im Grunde ist es nichts anderes. Deine Mutter merkt, dass
etwas nicht stimmt, sie verliert die Kontrolle über sich
selbst und ihr Umfeld.
Sie hat Angst, dass ihre Kinder sie verlassen und will jetzt
und sofort 100% eurer Aufmerksamkeit.

Seid ihr nicht allzu böse, wenn sie euch beschimpft. Das
verlangt von euch eine ganze Menge Kraft, denn so einfach
steckt man das natürlich nicht weg.
Aber haltet euch immer im Hinterkopf, dass sie es nicht mehr
besser weiß. Streitet nicht mit ihr, gebt ihr Recht, wenn es
nichts allzu wichtiges ist und bestätigt sie ein wenig in
ihrem Inneren.

Ich sag das jetzt so hier vor mich hin, aber ich hab das
gleiche durchgemacht und, dass ich dir das jetzt schreiben
kann, liegt daran, dass ich von den Leuten hier im Forum die
gleichen Tipps bekommen habe.

Ihr müsst stark sein und das mit der Betreuung müsste sich
auch einrichten lassen, aber dafür fehlt mir die rechtliche
Kenntnis.

Haltet durch!

LG, Bomba

Hallo Johanna!

Nur eine kurze Antwort zu einem Aspekt, den Du beschrieben hast:

Es ist nur
oft schwer zu unterscheiden, ob meine Mutter wirklich schon
unter Demenz leidet oder nicht, denn sie war schon immer sehr
böse, und oft ist sie dann doch wieder ganz „klar“.

Das kommt oft anfangs vor, dass klare Phasen mit Phasen wechseln, in denen die Betroffenen nicht mehr „sie selbst“ sind. Das macht es auch oft so schwer, zu erkennen bzw. zu akzeptieren, dass sich etwas verändert.
Nichtsdesto trotz laufen Veränderungen ab, die bedacht werden müssen, damit alle damit klarkommen können. Dafür wünsche ich euch viel Erfolg!

Liebe Grüsse
Bine :smile:

Hallo Johanna,

in gewisser Weise stimmt das auch! Wenn es darum geht, Deine Mutter unter Betreuung zu stellen, dann muß man wirklich abwarten „bis etwas passiert ist“.

Da kann auch eine Beratungsstelle nichts ändern, denn das ist ja auch zum Schutz des alten Menschen.

Allerdings kann eine Beratungsstelle Dir durchaus dabei helfen, die Situation angemessen einzuschätzen, Dich auf einiges, was auf Dich zukommen wird, vorbereiten und Dir Hilfestellungen geben, wie Du manches schon planen kannst (Vorsorgevollmacht evtl.).

Viele Grüße

Iris

moin,

du schreibst:

„Sie will nur von ihren Kindern versorgt werden, weil sie der Ansicht ist, dass es deren Pflicht ist.“

wenn dem so ist, dann ist der zeitpunkt erreicht, klare verhaeltnisse zu schaffen:

entweder mit untergehen, oder gezielt dafuer sorgen, dass sie professionelle hilfe bekommt.

diese kann durchaus ambulant sein, und wenn sie diese verweigert, dann kann man den kreis zur kindheit schliessen:

„wenn du nicht brav bist, dann kommst du ins heim!!“

gruss + viel kraft
khs

Ich kann dein Problem fast authentisch nachvollziehen, da ich mich bzw meine gesammte Familie in der selben Situation befinde.
Meine Mutter lebt seit 18 Monaten bei uns, da sie nicht mehr in der Lage war, sich alleine zu versorgen und das die Nachbarn übernehmen mussten. Da dies ein unhaltbarer Zustand war, diskutierte ich mit meiner Frau und unseren Kindern darüber, ob es nicht besser wäre, ihr einen Heimplatz zuzuweisen. Meine Mutter lehnte es ab mit der Begründung, daß sie in unserer Nähe leben wollte. Aber auch bei uns gefiel ihr kein Heim, so daß wir uns zu besagtem Schritt entschlossen haben.
Bei meiner Mutter wurde bisher pathologisch keine Demmenz festgestellt. Sie zeigt jedoch in ihren Äußerungen und in ihrem Handlungen rapide Ausfallerscheinungen.
Wir richten ihr das Mittagessen im Kühlschrank. Da kann es vorkommen, daß es abends noch drin steht, weil sie es einfach vergessen hat. Oder sie stellt den Teller in den Micro und vergisst ihn hernach, so steht er abens noch im Micro.
Sie vergisst ihre Incontinenzbinde, oder die Strümpfe zu wechseln.
Sie vergisst ihr Gebiss, oder sich einfach die Hände zu waschen.
Ich möchte betonen, daß meine Mutter ihr Leben lang eine richtige Drecksau war, was die Sauberkeit anbelangte. Sie hat mir zum Beispiel als Kind nie beigebracht, die Unterhosen regelmäßig zu wechseln.
Nun, da sie bei uns lebt, versuchen wir ihr Sauberkeit beizubringen, was sie nur schwer oder gar nicht annimmt. Sie sieht nicht ein, daß ihre Unterhosen nach zwei Tagen verschissen sind und meine Frau diese separat sauber machen muss.
Dabei kommt es ständig zu Konflikten. Derzeit sind wir soweit, daß ich sie in ein Heim einweisen möchte, da wir diese Belastung nicht mehr aushalten.
Ich habe einige Punkte so krass geschildert, weil ich der Meinung bin, daß wenige Menschen wissen, wie man sich mit einem solchen Menschen selber und auch gegenseitig in der Familie aufreibt.
Es ist wirklich gut gemeint, wenn hier auf weiterführende Links verwiesen wird. Nur hilt das gar nichts, denn solche Institutionen lassen die Angehörigen genauso im Regen stehen und mit den Problemen alleine.

Grüßle
Bernd Stephanny

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Hallo!

Ich bin Mitarbeiterin in einem ambulanten Pflegedienst und das von dir beschriebene Problem besteht bei vielen alten Menschen, diese möchten ihre gewohnte Umgebung nicht verlieren (also wollen nicht ins Heim) und meist auch nicht wahrhaben, dass sie sich nicht mehr selbst versorgen können.

Meist hilft es aber, wenn sich doch ein ambulanter Pflegedienst um deine Mutter kümmern würde, viele Menschen reagieren auf die Hilfe von unbeteiligten immer noch anders als auf die ihrer eigenen Angehörigen. Hierzu könnt ihr auch eine Pflegestufe beantragen (bei Demenz bekommt sie mindestens eine I), somit hättet ihr auch kein Kostenproblem.

Dieser könnte zum Beispiel den Einkauf erledigen, Essen bereitstellen (d. h. Frühstück machen, Mittags Essen auf Rädern…) auch kann er das saubermachen der Wohnung übernehmen und deine Mutti z.B. Waschen oder Baden --> diese Leistungen müsstet ihr mit dem Pflegedienst absprechen.

Also wir hatten auch schon Patienten, die keine Hilfe annehmen wollten, und bei denen man sowieso alles falsch gemacht hat. Eine ist sogar regelmäßig mit ihrem Krügstock auf die Schwestern losgegangen, aber davon sollte sich ein guter Pflegedienst nicht abhalten lassen.

Am besten du lässt dich mal von einem Beraten.

Viel Glück und alles Gute für die Zukunft!!!

Hallo Hertzchen,

danke für deine Antwort.
Doch leider hilft mir das auch nicht weiter. Ich habe mich auch schon bei Beratungsstellen beraten lassen, und bekomme langsam das Gefühl, dass meine Mutter ein Sonderfall ist. Doch eigentlich kann das nicht sein.
Es ist schwer dei Situation zu beschreiben. Meine Mutter nimmt überhaupt keine Hilfe an, weil alle Menschen alles falsch machen, man kann ihr es nicht recht machen. Sie ißt Essen auf Rädern nicht, verträgt es angeblich nicht. Sie kann auch von einem Pflegedienst nicht versorgt werden, weil sie einen völlig anderen Tagesrhythmus hat, manchmal tagelang nicht ins Bett geht, und zu unterschiedlichen Zeiten schläft. Abgesehen davon, würde jeder fliehen, weil sie ein Messi ist, und nichts weg darf.
Sie erwartet ausschließlich, dass die Kinder sich kümmern, und natürlich machen wir auch alles falsch. Sie ist so nervös und belastend, dass ich schon nach einem Telefongespräch mit ihr mit den Nerven am Ende bin. Meine Brüder ziehen auch nicht wirklich mit. So wie es aussieht, kann man sie nur unter Betäubung in eine Klinik bringen, und dort ständig unter Betäubung halten. Denn sie braucht auch dringend ärztliche Betreuung, verträgt aber ganz schlecht Medikamente, was auch nachgewiesen ist. Ich könnte das jetzt unendlich fortsetzen, um die Lage zu schildern, aber es führt zu nichts. Ich verdränge es ab und zu, bis es mich wieder einholt, es ist ein ewiger Kreislauf…

LG Johanna

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