Problempferd geht nicht durchs Genick

Hi mein Pferd ist 17 Jahre alt und ging im Schulbetrieb, dann habe ich sie gekauft.
Es sind immer viele Anfänger auf ihr geritten also denke ich, dass sie nie durchs Genick gegangen ist.
Ich nehme schon ne ganze Weile Reitunterricht bei einer Turnierreiterin, aber es wird nicht besser. Sie hat sich auch auf sie gesetzt und hat gemeint das sie sich dagegen wehrt und sie hat sie auch nicht durchs Genick bekommen. Verschnallt man aber Ausbinder bei ihr sehr locker, dass sie durchhängen, läuft sie super in Dehnungshaltung.

Bitte helft mir!
Ich weiß einfach nicht mehr weiter!

Hallo,

meist liegt das Problem woanders, zB Schmerzen im rücken oder den Beinen, ein unpassender Sattel, Probleme mit dem Gebiß etc. Das sollte also erstmal alles abgeklärt werden.
In der letzten Ausgabe der Zeitschrift „Cavallo“ war Dein Problem Titelthema, vielleicht kannst Du sie im Zeitungshandel noch besorgen. Dort sind verschiedene Tips aufgeführt, aber alle zielen auf ein lockeres, entspanntes Reiten, mit Zwang erreicht man gar nix. Und mit dem Ausbinder hast Du höchstens eine künstliche Beizäumung, niemals eine natürliche Aufrichtung.

Viel Glück weiterhin!

Hey,

mein Pferd ist am Anfang auch nicht durchs Genick gegangen. Leider hast du nicht dazugeschrieben, ob sie den Kopf hochnimmt und die untere halsmuskulatur herausdrückt, oder ob sie sich einrollt. Oder was ich auch schon gesehen habe, das das Pferd fast in Dehnungshaltung den Kopf hält und den Hals einfach total lang macht. Und 2.: Du sagst, dass sie sich in die Dehnungshaltung begibt, wenn man Ausbinder reinschnallt (durchhängend). Da sieht man eigentlich schon klar, dass Deine Stute nicht an das Gebiss herantritt.

Wenn auch die Reitlehrerin sie nicht in diese Position „bekommen“ hat, wie du so schön schreibst, ist 1. die Frage für mich: Ich weiß, nicht alle Turnierreiter reiten schlecht, riegeln ihre Pferde runter, etc. Allerdings bin ich der Meinung, dass man ein Pferd nicht „runterbekommen“ soll. Eventuell ist es vllt sinnvoll, auch wenn Deine Reitlehrerin alles richtig macht Deiner Meinung nach (ich kenne sie ja nicht, und kann das daher nicht bewerten), trotzdem eine andere Reitlehrerin auszuprobieren, falls möglich, da diese vllt einfach noch eine andere Idee hat.

Bei meinem Pferd war es so, dass er am Anfang als ich ihn bekommen habe, immer herausgehebelt/den Kopf nach oben gedrückt hat. Es hat lange gedauert. Ich habe ihn zuerst mit Dreieckszügeln ausgebunden longiert, da er sich dort immer schön gedehnt hat und er etwas locker werden konnte. Anschließend bin ich aufgesessen, habe ddie Hilfszügel aber dringelassen (die Hilfszügeln waren nicht so verschnallt, dass er mit der Nase im Sand graben konnte, sondern so, wie sie auch sein sollen). Nun habe ich durch anstehende! Zügel, viel Treiben und Volten, teilweise auch mehrere Runden Galopp auf dem Zirkel in langsam immer etwas weicher bekommen und er hat sich immer mehr losgelassen. Was auch sehr gut geholfen hat ist Schenkelweichen. Sobald er dem Zügeldruck etwas nachgab, bin ich direkt etwas! mit der Hand vor, so dass ich aber immer noch eine Verbindung zum Pferdemaul hatte. Es wurde immer besser und konnte mit der Zeit auch das Longieren und die Dreiecker weglassen. mittlerweile läuft er m.M. nach sehr schön.

Es hat sehr lange gedauert, aber es hat sich gelohnt.
Ich hoffe, ich konnte helfen und entschuldige mich für den langen Text :smile:

Gruß und Viel Erfolg!

Hi, danke für den langen und ausführlichen Text. Mein Pony behält den Kopf unten, aber die Nase ist über eine Hand breit vor der Senkrechten. Einmal habe ich sie durch Zufall in Dehnungshaltung bekommen. Ich bin eine Stunde galoppiert (natürlich mit kurzen Trab Phasen). Danach war sie klitsch nass. Aber ich habe dazu nicht jeden Tag zeit. Danke für die Übungen, aber das habe ich schon lange alles ausprobiert. Und sie macht sich danach noch Steifer oder lässt sich nicht beeindrucken. :frowning: Das komische ist das sie in der Haltung alle noch so kleine Wendungen meistert.

Gruß

Hallo,
also dein Pferd hat viele Jahre lang gelernt, verschiedenste Reiter auszutricksen um sich die Arbeit möglichst einfach zu machen. NIcht durchs Genick gehen ist dabei ein Ausdruck denn ich nicht unbedingt verwenden würde, weil das eine ziemlich allgemeine Umschreibung des Problems ist und im Prinzip schon fast andeutet dass du vllt gar nicht genau weißt was das eigentlich heißt. Durchs Genick gehen ist mehr als nur den Kopf tief nehmen, und auch ein Pferd in Dehnungshaltung geht nicht unbedingt durchs Genick.

Da gibt es jetzt verschiedene Ansätze die du am besten alle kombiniert

  1. zunächst mal ignorieren dass sie nicht durchs Genick geht, also reiten und zwar ohne besonders viel darauf zu achten dass sie dabei nicht richtig durchlässig ist. Und zwar so dass sie sich richtig konzentrieren muss, Übergänge, Figuren und Handwechsel ohne sich dabei an den vorgegebenen Bahnpunkten zu orientieren damit sie nie weiß was als nächstes kommt. Zum Beispiel mit durch die Bahn wechseln anfangen, und dann ne große Volte oder einen halben Zirkel einbauen oder einfache Schlangenlinien auf der Wechsellinie. Du wirst nicht weiterkommen wenn du nur krampfhaft versucht sie durchs Genick zu reiten. Sich dagegen zu wehren hat sie jahrelang gelernt. Du musst sie ablenken dass sie sich darauf nicht mehr konzentrieren kann und dass sie merkt, dass es angenehmer für sie ist, wenn sie sich biegt und stellt (ein wichtiger Bestandteil von „durchs Genick gehen“) also sich im Hals (stellung) und im ganzen Körper (BIegung) der jeweiligen RIchtung anpasst.
  2. Das hin und wieder auch mit Ausbindern machen, aber die würde ich nicht immmer benutzen. Es soll ja irgendwnn auch mal ohne klappen.
  3. Und vielleicht etwas schwierig für deinen Reitlehrer/in zu verstehen: AUch durchaus mal den Reitlehrer wechseln bzw. am besten bei mehreren gleichzeitig Unterricht nehmen (also nacheinander aber regelmäßig). Jeder achtet auf was anderes und hat noch andere Lösungsvorschläge, das hilft wenn man nicht weiterkommt.
  4. Abwechslung, ideal ist ne entspannte Runde ins Gelände (solange du sie dabei unter Kontrolle hast), oder Springen bzw. Gymnastik mit Stangen und kleinen Hindernissen, Longieren…