Produktionsfehler bei Bremssattel - Rückruf anregen?

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#1

Hallo,
hab einen neuen Bremssattel (wurde als gebraucht verkauft aber war ganz neu) bei einem großen Onlineportal gekauft.

Dieser hatte einen Produktionsfehler der beim Einbau nicht sofort auffällt aber dafür sorgt, dass die Bremse nicht funktionieren kann.

Das fällt meist erst bei der HU oder bei einer Vollbremsung auf, wenn das Auto schleudert weil eine Bremse nicht anpackt.

Kann mir denken, dass die gesamte Charge des Produkts betroffen ist. Wo kann man einen Rückruf bzw. eine Überprüfung der Produktserie anregen?

Der Händler (ein multinationales Unternehmen mit über 800 Mio Jahresumsatz) wurde informiert aber hat die Nachricht ignoriert.

Gruß
Desperado

#2

Moin,

Auch große Portale sind nicht vor Fälschungen geschützt oder vor Irrtümern. Oder reden wir über einen Marketplace?

Mir fehlen da einige Informationen. Typisch wäre der Hersteller der richtige Ansprechpartner, aber evtl. auch ein Händler: https://www.bra.nrw.de/produktsicherheit-herstellerinnen-bevollmaechtigte-oder-importierende-melden-gefaehrliche-produkte/produkthaftung-der-haendlerinnen-und-haendler

Normalerweise haften Herstellerinnen und Importierende für Schäden, die durch die Nutzung ihrer Produkte entstehen. Ursachen können Konstruktions-, Fabrikations- und Materialfehler, aber auch unzureichende Hinweise in der Gebrauchs- oder Bedienungsanleitung sein. Händlerinnen können weitgehend darauf vertrauen, dass die Produkte, die ihnen von Herstellerinnen und Importeurinnen angeboten werden, den Sicherheitsvorschriften entsprechen.

Verkauft eine Händlerin jedoch ein Produkt, bei dem dieder Herstellerin oder Importeurin nicht erkennbar ist und auch nicht ermittelt werden kann, dann trifft dendie Händlerin die volle Produkthaftung. Das ergibt sich aus § 4 des Produkthaftungsgesetzes. Derdie Händler*in muss in diesem Fall unter anderem für Heilungskosten, Einkommensersatz bei Erwerbsunfähigkeit und Unterhaltspflichten des Geschädigten aufkommen.

Systematischer Fehler oder ein Ausreißer in der Produktion?

-Luno

#3

Du schreibst, dass die Bremse wegen des Fehlers nicht funktionieren kann.

Wie kann dann

das sein?

Jemand, der abseits einer Werkstatt eine Bremse wechselt, wird noch auf dem Hof erste Bremsversuche machen, um zu prüfen, ob die Bremsen generell funktionieren, und danach auf ner freien Straße weitere Bremsversuche machen, bevor es dann eigentlich zu nem Prüfstand geht. Jedenfalls achtet man dabei drauf, ob sich das Auto merkwürdig verhält, und eine nicht funktionierende Bremse fällt doch sofort auf!

Ansonsten wäre schon interessant, was für ein Defekt das ist.

(Nebenbei: ich habe mal ne Bremssattel geliefert bekommen, bei dem die plan gefräste Auflagefläche samt Loch mit Innengewinde für die Aufnahme der Handbremse fehlte. Der Händler hat mein problem erst verstanden, als ich im ein Foto von nem korrekten Teil gezeigt habe.)

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#4

Für mich ist völlig unverständlich, dass man bei so lebenswichtigen Ersatzteilen ein paar Euro sparen will und dabei bewusst sein Leben und die Gesundheit (auch Anderer) auf Spiel setzt.

In dem Bereich kauft man Originalteile.

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#5

Für mich unverständlich, dass man den Aberglaube verfällt, Originalteile wurden per se besser sein. Es gibt genug seriöse andere Quellen. Man achte auf auf Zulässigkeit und auf Prüf-Zertifikate.

BTW: Woran machst Du eigentlich fest, dass es kein Originalteil ist? Es ist zwar auffällig dass die Frage von dem OP kommt. Aber das lässt IMHO eigentlich vermuten, dass er das Teil gar nicht gekauft hat. „Erschwerend“ kommt hinzu, dass bei W-W-W gerade vor ein paar Tagen die Thematik Produktrückruf behandelt wurde und schwupps hat er einen Produktrückruf persönlich vorliegen.

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#6

Informiere den Hersteller. Hersteller im Sinne des Gesetzes ist Derjenige, der das Produkt erstmalig in der EU in Verkehr gebracht hat. Genau für solche Meldungen muss er auf der Verpackung des Produktes genannt werden.

Zweite Anlaufstelle ist die jeweilige Aufsichtsbehörde … in diesem Fall das Kraftfahr-Bundesamt (https://www.kba.de/DE/Themen/Marktueberwachung/Rueckrufe/Mangel_melden/mangel_melden_node.html)

Die Aufsichtsbehörde sollte eigentlich immer die nachrangige Wahl sein, aber bei deinem Praranoia-Normal-Level …

#7

Schwer zu sagen, ob es nur das gekaufte Produkt oder die ganze Charge betrifft.

Der Händler ist zwar verpflichtet so etwas zu melden aber ob dieser so einen Schritt unternimmt? Hab dem Händler jedenfalls über e-Mail in Kenntnis gesetzt und hoffe, dass irgendeine (automatische) Antwort kommt. So hat ein eventuelles Unfallopfer zumindest Erfolgsaussichten bei einer Klage, denn somit kann der Händler nicht mehr bestreiten, von dem Problem gewußt zu haben.

#8

@Ifm001,
Wer so einkauft, kann nie sicher sein was er bekommt, selbst als Originalware deklarierte Artikel sind nicht selten Fälschungen.
Grundsätzlich können natürlich auch Originalteile fehlerhaft sein aber die Wörter „Haftung“ und „Versicherung“ sind in dem Zusammenhang nicht unwichtig, wenn es tatsächlich zu einem Unfall käme.

#9

Moin,

Dazu kommt sicherlich noch die Sorgfaltspflicht, denn Bremsen sind sicherheitsrelevante Baugruppen. Deren Teile darf man ja durchaus wechseln, aber ohne abschließende Prüfung und sei es nur durch Bremsproben, muss man sich doch einiges vorhalten lassen.

Dagegen halte ich, dass bei einem Wechsel diesen Ausmaßes das Ergebnis geprüft werden muss. Einfach anschrauben und fahren geht IMHO nicht.
Verrate doch bitte auch noch, was du wo gekauft hast.

-Luno

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#10

Wenn ein Bremssattel gewechselt wurde (in der Regel gehen ja nicht mehrere kaputt sondern immer nur einer) - wie willst Du ohne Bremsenprüfstand testen ob alle Räder gleichmäßig bremsen?

#11

Moin,

Dann lass dir doch was einfallen. Gute Selbsthilfewerkstätten z.B. verfügen über einen Prüfstand.

-Luno

#12

Wie ich bereits geschrieben habe, macht man erste Bremsversuche noch am Platz, an dem man die Bremsen gewechselt hat - daraus ergibt sich schonmal ob das Fahrzeug sicher bremst.

Danach sucht man sich ne Strecke ohne Verkehr, mit ebener, gleichmäßiger Asphaltdecke ohne Schlaglöcher, Flicken oder zweierlei Asphaltstreifen. Da bremst man dann zunehmend stärker. Glaub mir, eine nicht funktionierende Bremse an einem Rad fällt sofort auf, da das Fahrzeug zur gegenüberliegenden Seite zieht.

Und eigentlich gehört das Auto auf den Bremsenprüfstand.