Hallo,
also bei meiner Diplomarbeit in Pädagogik war es so, dass mein Prof die Arbeit erst gesehen hat, als ich fertig war. Er hätte ein Kapitel davon gelesen, wenn ich es gewollt hätte, aber ich wollte es nicht. Was er laufend gesehen hat, war meine Gliederung, die regelmäßig über den Haufen geworfen hat und ich habe ihm auch von den Fortschritten berichtet, die ich gemacht habe. Das war für mich auch die richtige Lösung, weil ich wahrscheinlich sonst zu oft aus dem Konzept gebracht worden wäre.
Ich bekomme es jetzt öfter bei Bekannten im Fachbereich Psychologie mit, das Professoren oft versuchen, Studenten in besondere Richtungen zu drängen, die ihren eigenen Veröffentlichungen entsprechen, die aber oft, gerade bei empirischen Arbeiten, auf falschen Auswertungsverfahren basieren…
So hat eine enge Betreuung, die aus dem Lesen von vorläufigen Versionen besteht, auch unter Umständen seine Nachteile. Schließlich geht es nicht darum, dem Prof nach dem Mund zu schreiben, sondern eigene Gedanken zu entwickeln. In den Naturwissenschaften ist das sicherlich anders…
Schönen Gruß,
Elke Thormählen
P.S. meine Arbeit ist auch ohne vorheriges „Korrekturlesen“ mit sehr gut benotet worden, jeder sollte den für sich besten Weg wählen können…
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