Prof liest Diplomarbeit vor der Abgabe?

Hallo zusammen,

mich würde mal interessieren wer von euch schonmal gehört hat, dass betreuende Professoren eine Diplomarbeit vor der Abgabe gelesen haben und Anmerkungen bzw. Hilfestellungen dazu geben, die der Student dann einarbeiten kann??

Für mich war das ein ziemlicher Schock, das von jemandem zu hören und als ich es einer Freundin erzählte meinte die gleich, sie kenne das von mehreren. In meinem Institut (Sozialwissenschaften an der Uni) und gerade bei meinem Prof ist das jedenfalls nicht üblich. Das mag zum einen daran liegen, dass er einen etwas höheren Anspruch hat, zum anderen stell ich mir aber auch die Frage, wo da das eigenständige wissenschaftliche Arbeiten bleibt. Nicht zu vergessen die Vergleichbarkeit mit Arbeiten, die ohne diese Hilfe erstellt wurden.

Betreuung bedeutet in meinem Fall, dass ich die Gliederung vorlege, also im Grunde die Überschriften und dann Fragen stellen kann, ob ich diesen oder jenen Aspekt einfügen/weglassen sollte und eventuelle Verständnisfragen klären kann.

Wäre toll, wenn sich jemand ernsthaft dazu äußern könnte. Ich frage mich nämlich, ob ich da einfach über einige Ausnahmen gestolpert bin und ein falsches Bild habe oder ob ich wirklich die „Dumme“ bin, die sich den „falschen“ Prof ausgesucht hat. Wobei ich um es nochmal deutlich zu sagen nichts von dieser Art Hilfe halte, das eigenständige Arbeiten sollte man im Laufe des Studiums gelernt haben. Und da habe ich die Hausarbeiten auch nicht vorgeschrieben und dann Korrektur lesen lassen.

Viele Grüße
Tiffi

Hallo,

deine Frage ist eigentlich nicht wirklich beantwortbar, denn es gibt solche und solche und natürlich solche … :smile: Ich will sagen, dass manche Professoren regelmäßig die Arbeiten vorher studieren, andere es nie tun und wiederum dritte es von der zu prüfenden Person oder vom Thema abhängig machen. Es gibt hier keine einheitliche Regelung.

Herzliche Grüße

Thomas Miller

Hallo,

ich schließe mich der Anmerkung von Thomas an.

In meinem speziellen Fall war es sogar so, daß der betreunde Prof am Tage der Abgabe noch nicht so genau wußte, was ich überhaupt gemacht hatte (er gab mir ein Thema, das habe ich die meiste Zeit zu Hause bearbeitet und wir haben uns erst wirder am Abgabetermin gesprochen).

Und eben gerade erlebe ich, daß eine Dissertation praktisch von den Betreuern geschrieben wird (!!), weil der Delinquent zu dämlich ist. Daß man über Jahre hinweg einen derartigen Trottel gefördert hat, will sich aber keiner eingesetehen, so versucht man sich in Schadensbegrenzung und hilft so gut es geht, damit er mit einer vermasselten Arbeit das Ansehen der Arbeitsgruppe nicht verschandelt. Ich denke, das ist auch generell ein Grund, weshalb (manche) Betreuer bei Abschlußarbeiten helfen - die Leistung ihrer Schüzlinge fällt auf sie zurück. Wirklich fair ist das nicht, und gut ist es auch nicht - weder für die Wissenschaft noch für die Diplomanden/Doktoranden. Aber was ist schon fair und gut auf der Welt? Freue Dich, daß Du die Chance hattest (erzwungener maßen), deine Leistungsfähigkeit ehrlich unter Beweis zu stellen! Du wirst davon profitieren, so ist meine Erfahrung.

Liebe Grüße,
Jochen

Hallo,

das ist völlig normal.

Experten nennen das Betreuung.

Gruß

Peter

Hallo Peter,

eben das bezweifle ich ja. Denn Betreuung heißt für mich Hilfestellung in einem begrenzten Maße, jedenfalls bei einer Abschlussarbeit. Ich sehe den Unterschied darin, dass ich in diesem Fall hingehen und fragen kann, wenn mir ein Sachverhalt unklar ist oder ich mir in einer Formulierung nicht sicher bin.

Wenn ich jedoch auf Fehler hingewiesen werde, die ich selber nie entdeckt hätte und mir aufgeschrieben wird, was ich alles vergessen habe, dann erinnert mich das sehr an die Grundschule. Da haben wir unsere Deutschaufsätze auch einmal vorgeschrieben, sie korrigiert zurück bekommen und dann wurde nochmal „schön“ geschrieben. Wenn man dann noch eine schlechte Note hat, muss man sich schon ziemlich dämlich anstellen.

Ist verständlich, was ich meine? Es geht bei der Selbstständigkeit der wissenschaftlichen Arbeit ja auch darum, die eigenen Schwachstellen zu erkennen. Und sich dann gezielt Hilfe zu holen, das ist ja okay.

hohe Ansprüche
Hallo,

eben das bezweifle ich ja. Denn Betreuung heißt für mich
Hilfestellung in einem begrenzten Maße, jedenfalls bei einer
Abschlussarbeit.

eine Arbeit lesen und Hinweise auf Unzulänglichkeiten geben,
bedeutet ja nicht, daß die ganze notwendige Nacharbeit
damit schon gemacht ist (Ein Diplomand ist ja auch
selten schon ein perfekter Wissenschaftler/Ing.).

Ich sehe den Unterschied darin, dass ich in diesem Fall :hingehen und fragen kann, wenn mir ein Sachverhalt unklar
ist oder ich mir in einer Formulierung nicht sicher
bin.

Solche Studenten, die selber merken, daß was nicht klappt,
sind mir auch am liebsten. Ich habe aber auch solche gehabt,
die ihre Arbeit völlig selbstständig geschrieben haben
und rausgekommen ist großer Murks, obwohl ich angeboten
hatte, die Arbeit zu kontrollieren und auf Probleme
hinzuweisen.

Wenn ich jedoch auf Fehler hingewiesen werde, die ich selber
nie entdeckt hätte und mir aufgeschrieben wird, was ich alles
vergessen habe, dann erinnert mich das sehr an die
Grundschule.

Naja, in der Grundschule wird noch keine wissenschaftliche
Arbeit verlangt und selbstständig heißt ja auch nicht, daß
man völlig isoliert zu Erkenntnissen kommt. Eher das
Gegeteil ist zielführend. Man kann sich als Ing./Wissen-
schaftler gar nicht genug austauschen (auch mit Prof. und
sonstigen Betreuern)!

Ist verständlich, was ich meine? Es geht bei der
Selbstständigkeit der wissenschaftlichen Arbeit ja auch :darum, die eigenen Schwachstellen zu erkennen. Und sich
dann gezielt Hilfe zu holen, das ist ja okay.

Ja, ist prinzipiell richtig. Es ist aber auch ein sehr
hoher Anspruch an Dich selbst, eine wissenschaftl.
Arbeit völlig ohne Hilfe kompenter Betreuer abzugeben.

Ich habe dabei aber auch noch den Anspruch, daß eine
wissenschaftliche Arbeit, die ich betreue auch einen
Wert für mich bzw. den Betrieb oder die Kollegen hat.
Da ist es also allemal sinvoll, vor Abgabe alles unplausible
und fehlerhafte zu korrigieren und auf noch ausstehende
Fragen und Probleme eine Lösung einzufordern.
Eine Diplomarbeit als Selbstzweck ist völlig überflüssig.

Nach der Abgabe sind dann alle Messen gesungen, da kann
das Ergebnis wohl nur noch zur Kenntnis genomen werden.

In anderen Fällen, wenn z.B. ein Gutachten erstellt wurde
kann in solchen Fällen Nacharbeit verlangt werden.
Gruß Uwi

4 Like

Hallo Uwi,

erstmal vielen Dank für die Antwort, sie hat mich zum Nachdenken gebracht. Das ich gewisse Ansprüche in dieser Richtung habe ist mir irgendwie schon klar, ich hatte jedoch nie das Gefühl dass ich mehr leisten will als gefordert wird.
Sprich: Ich bin ganz fest davon ausgegangen, dass eine Arbeit ohne großes Zutun des Profs entstehen muss. Und ganz ehrlich: Ich bin _nie_ auf die Idee gekommen, ihn zu fragen ob er das lesen würde.

Nach der Abgabe sind dann alle Messen gesungen, da kann
das Ergebnis wohl nur noch zur Kenntnis genomen werden.

In anderen Fällen, wenn z.B. ein Gutachten erstellt wurde
kann in solchen Fällen Nacharbeit verlangt werden.

Ein Gutachten gibt es bei mir. Vom betreffenden Prof (Erstgutachter) habe ich es schriftlich bekommen, der Zweitgutachter steht noch aus, ändert aber erfahrungsgemäß nichts mehr. Dass eine Nachbesserung in diesem Fall wirklich möglich ist kann ich mir nicht vorstellen, dafür gibt es noch eine Verteidigung, aber die Note zählt extra. Und das Ergebnis war ja auch gut, ich habe mich halt nur etwas daran gestoßen, dass es auch besser hätte sein können, wenn … jaja, hätte, wäre könnte :wink:

Ich denke ich werde den Prof wenn es vorbei ist mal fragen, ändern wird sich jetzt nichts mehr viel.

Gruß
Tiffi

Hallo Tiffi,

bei einer guten Betreuung sieht sich der Prof. teile deiner Arbeit vorher an und und gibt Hinweise zur Korrektur.

Eine Diplomarbeit ist ja nicht eine Klausur oder eine zu bewertete Hausaufgabe.
Es ist eine wissenschaftliche Arbeit, mit der man sich für die Arbeits- und Forschungswelt qualifiziert.
Du wirst überraschst sein zu hören, dass es in der späteren Arbeitspaxis genauso sein wird.
Du lieferst deinem Chef deine Arbeit ab, er sieht sie sich an und und gibt sie dir mit Korrekturwünschen zurück.
Nach mehreren Durchgängen entspricht das Ergebnis seinen Wünschen.

Gruß
Carlos

Hallo,

Wissenschaft ist zusammenarbeit und gegenseitige Hilfe. Natürlich nur soweit sie nicht in Plagiieren und Vorsagen ausartet.

Natürlich ist ein Diplomand noch nicht so weit, dass er nicht in jedes Fettnäpfchen treten müsste und da darf und soll man auch die Arbeit auf den Weg bringen.

Gruß

Peter

Hallo Tiffy,

mich würde mal interessieren wer von euch schonmal gehört hat,
dass betreuende Professoren eine Diplomarbeit vor der Abgabe
gelesen haben und Anmerkungen bzw. Hilfestellungen dazu geben,
die der Student dann einarbeiten kann??

bei mir war es teilweise so.

zum anderen
stell ich mir aber auch die Frage, wo da das eigenständige
wissenschaftliche Arbeiten bleibt. Nicht zu vergessen die
Vergleichbarkeit mit Arbeiten, die ohne diese Hilfe erstellt
wurden.

Also ich bin der Ansicht, dass zum Zweck einer Diplomarbeit dazu gehört, das Arbeiten im Team wenigstens ansatzweise mit zu üben.

Betreuung bedeutet in meinem Fall, dass ich die Gliederung
vorlege, also im Grunde die Überschriften und dann Fragen
stellen kann, ob ich diesen oder jenen Aspekt
einfügen/weglassen sollte und eventuelle Verständnisfragen
klären kann.

Wenn ich (Technische Redakteurin, Ausgangspunkt Dipl. Ing. (FH) Elektrotechnik) meine Dokumentation mit so rudimentären Reviews erstellen würde, dann hätten die Nutzer der Doku mit Sicherheit ein Problem. Die Korrekturen durch die Entwickler und die Ergänzungswünsche der Service-Leute sind essentiell für die Qualität der Arbeitsergebnisse. Denn technische Korrektheit und Nutzbarkeit durch die Zielgruppe sind wesentliche Qualitätsmerkmale.

Und hier meine ich, kann und sollte man so etwas eben auch bei der Erstellung von Arbeiten während des Studiums trainieren.

Wobei ich um es nochmal deutlich zu sagen nichts von dieser
Art Hilfe halte, das eigenständige Arbeiten sollte man im
Laufe des Studiums gelernt haben. Und da habe ich die
Hausarbeiten auch nicht vorgeschrieben und dann Korrektur
lesen lassen.

Nun ja, das sehe ich anders. Bei der Note kann und sollte aber durchaus ein höherer Betreuungsbedarf (auf gut Deutsch: Ein Student, der nach 10 Korrekturläufen erst mal was lesbares hingekriegt hat, sollte schlechter bewertet werden, als einer, der nach wenigen Gespächen gute Arbeit geleistet hat) mit eine Rolle spielen.

Gruß, Karin

Hi,

tut bei uns der Prof. eh nicht. Bei uns lesen die Betreuer die Arbeit auch während der Gestehungsphase (ist ein Angebot an die Studenten), denn z.B. in meinem Fachbereich ist es so dass die Diplomarbeit nicht nur etwas schriftliches ist sondern vielmehr praktisch-technische Tätigkeit. Damit will man man vermeiden dass der begnadete Praktiker aber sauschlechter „Journalist“ mit der Arbeit zu schlecht bewertet wird. Die schriftliche Arbeit zählt bei uns immerhin etwa 50% und mache Leute schreiben wirklich so gottserbärmlich dass ne 5 auf die schriftliche Arbeit die 1 in der Praxis einfach nicht kompensiert. Darum geben wir immer so weit wie möglich Hilfestellung. Und wie bereits unten geschrieben ist es bei uns auch nicht so dass die Arbeit wertlos ist, ganz im Gegenteil die Erkenntnisse oder die wntwickelten Geräte werden selbstverständlich auch gebraucht und daher wollen wir ja auch etwas von dem Studenten in unserem eigenen Interesse.

Aber unser Prof. hat auch noch nie mehr als die ersten beiden Seiten gelesen :smile:

Gruss
Brombär

Hi,

meinst Du die könnten meine Disse auch mitschreiben ??? (war ein Spass)

Sachen gibts…

Hallo Tiffi,

mein Prof hat auch zwischendurch meine Diplomarbeit gesehen und ggf. den ein oder anderen Tipp gegeben. Genauso mein Betreuer im Unternehmen, in dem ich die Arbeit geschrieben habe. Dennoch würde ich mir nicht unterstellen lassen, ich wäre alleine nicht dazu in der Lage gewesen, etwas „Gescheites“ abzuliefern.

Dank des Themas, dass ich ausgewählt hatte, durfte ich sogar 3 Anfänge machen. Das lag aber keinesfalls an meiner Unfähigkeit, sondern an der „Unfähigkeit“ des benötigten Software-Lieferanten. Als der zweite Anlauf ebenfalls zu scheitern drohte, rief ich z.B. meinen Prof an und fragte, was es denn noch für Möglichkeiten gäbe, die Arbeit doch noch zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Da er auf dem Gebiet wirklich Ahnung hatte und auch auf andere kompetente Personen zurückgreifen konnte, dachte ich ursprünglich, er hätte noch nen Tipp für mich, den ich übersehen hatte. Denn nicht umsonst heißt es „4 Augen sehen mehr als 2“. Aber mein Prof konnte mir damals nur sagen, dass ich alle Möglichkeiten genutzt hätte und ich entweder eine Arbeit ohne wirkliches Ergebnis abliefern kann, oder ich würde den 3. Anfang machen.

Insofern habe ich trotzdem immernoch eine eigenständige Arbeit geschrieben! Mit der Hilfe der anderen kam es aber wenigstens zu einem wirklich brauchbaren Ergebnis. Ohne diese Hilfe wäre meine Arbeitsleistung nicht wirklich schlecht, aber halt einfach nicht brauchbar gewesen.

Der Betreuer im Unternehmen half eigentlich nur bei Formulierungen. Zum einen, um Dinge treffender darzustellen, zum anderen, um aus meinem damals „pfälzischen Hochdeutsch“ ein ordentliches Hochdeutsch zu machen. Auch ohne diese Hilfe wäre mein wissenschaftliches Arbeiten nicht minderwertiger gewesen!

Ein Prof, der sich derartige Arbeiten überhaupt nicht ansieht, wäre in meinen Augen kein wirklich guter Betreuer. Denn wo ist da die Betreuung?

Aber es gibt dann auch noch die andere Variante: ein Prof sieht sich die Arbeit noch nicht mal nach der Abgabe an, sondern lässt sie von seinem Assistenten lesen und nen Notenvorschlag machen.

Die dritte Variante: ein Prof lässt sich von Unternehmen dafür bezahlen, dass er eine Diplomarbeit betreut. Diese Betreuung findet aber in erster Linie auch nur auf dem Papier statt. Und das kann dann ja wohl auch nicht angehen… oder?!

Ich finde es schön, wenn du die Hilfe deines/deiner Betreuer nicht benötigst! Aber ich finde es durchaus gerechtfertigt, wenn man Hilfe von Betreuern in Anspruch nimmt. Und vor allem finde es die Pflicht eines Profs, einen Diplomanden wirklich zu betreuen. Schließlich bekommen die für jeden Diplomanden eine Deputatsermäßigung - und davon sollen die gefälligst keinen Urlaub machen oder sich Geld irgendwo in der freien Wirtschaft dazuverdienen!

Viele Grüße
Merlinchen

Hallo TIffi,

ergänzend zum bereists gesagten.
Meines Wissens ist eine Diplomarbeit keine selbständige wissenschaftliche Arbeit.
Dies ist erst die Dissertation.
Daher empfinde ich es als völlig normal, daß der Prof sich die vorher durchliest und ein paar Hinweise gibt.

Liebe Grüße,

Max

Danke und Ergänzung am Rande
Das war ja wohl ziemlich eindeutig, vielen Dank für eure Antworten. Hebt meine Stimmung natürlich nicht besonders. Da ich auf Grund falscher Annahmen überhaupt nicht darauf gekommen bin den Prof zu fragen ob er das machen würde hätte er mich ja darauf hinweisen können.

Aber es hängt halt auch sehr von der Einstellung des Profs zu diesem Thema ab. Selbes Institut, anderer Prof und jemand erzählt mir, der Betreuende hätte ihm gedroht die Arbeit nicht anzunehmen und zweifelt das selbstständige Arbeiten an, weil zur Sprache kam, dass der Kandidat die Arbeit durch seine Mutter (Lehrerin) hatte Korrektur bezüglich Rechtschreibung und Grammatik lesen lassen.

Hallo Max,

Meines Wissens ist eine Diplomarbeit keine selbständige
wissenschaftliche Arbeit.
Dies ist erst die Dissertation.

eigentlich schon. Wir mussten in unserer Diplomarbeit eine Versicherung einfügen, in der wir „vericherten, dass wir die Arbeit selbständig und nur mit den angegebenen Hilfsmitteln verfasst haben“. Das ist zumindest der ungefähre Wortlaut.

Was aber durchaus genehmigt war: den Drucker oder Scanner von jemandem Nutzen, Dritte zum Korrekturlesen, Betreuer gibt Tipps zur Gliederung und Informationsquellen. Nur weil jemand anderes Rechtschreibfehler ausbügelt, hat man dennoch den Inhalt selbständig erarbeitet und verfasst.

Selbst bei der Facharbeit in der Oberstufe mussten wir versichern, selbständig gearbeitet zu haben. Dennoch habe ich für eine Bekannte das Tippen der Arbeit übernommen - weil sie damals nur ne Schreibmaschine hatte und bei jedem Tippfehler auf einer Seite die ganze Seite wieder neu tippen konnte. Da hat es ihr unheimlich geholfen, dass die Arbeit auch mit dem PC geschrieben werden konnte. Ihre Arbeit war trotzdem selbständig verfasst.

Viele Grüße
Merlinchen

kann es sein, dass es da nen Unterschied in Diplom- und Magisterarbeiten gibt?
Ich habe gerade meine magisterarbeit in einem geisteswissenschaftlichem Fach abgegeben und mein Prof (und auch ich) wäre im Traum nicht drauf gekommen, die Arbeit vorher zu lesen. Wäre auch quantitativ sehr aufwendig. Ich habe allerdings auch bei meinen Kommilitonen noch nie von einer derartigen Praxis gehört?!

Hi,

zur Sprache kam, dass der Kandidat die Arbeit durch seine
Mutter (Lehrerin) hatte Korrektur bezüglich Rechtschreibung
und Grammatik lesen lassen.

das ist ja nun völlig normal. Hier geht es nicht um einen Verstoß gegen das Gebot des selbständigen Arbeitens sondern ums reine Korrekturlesen.

Was das vorherige Studium eines „Fahnenabzuges“ durch den Prof angeht: Das hätte ich mir auch gewünscht. Sonst wäre es wohl nicht dazugekommen, daß gewisse Unterschiede bei der Vorstellung bzgl. der Ausgestaltung bzw. der Schwerpunkte der Arbeit zwischen Prof und Assi erst nach Korrektur herausgekommen wären.

Der Prof hätte sich mehr technische Details gewünscht, der Assi wollte aber fast nur VWL-Kram drinhaben. Da lagen die Vorstellungen bzgl. des Erkenntnisgewinns aus der Arbeit eben etwas auseinander, was ich mir - aus heutiger Sicht - hätte auch eigentlich denken können.

Gruß,
Christian

Hallo Tiffi,

mich würde mal interessieren wer von euch schonmal gehört hat,
dass betreuende Professoren eine Diplomarbeit vor der Abgabe
gelesen haben und Anmerkungen bzw. Hilfestellungen dazu geben,
die der Student dann einarbeiten kann??

das ist bei den Naturwissenschaftlern sehr üblich. Ich erinnere mich noch gut an mehrere Gespräche mit meinem Prof.
Das hab ich übrigens nicht als Bevormundung gesehen, sondern als ein Gespräch bzw. eine Diskussion unter gleichen.

Gandalf

Hi Tiffi,

weil
zur Sprache kam, dass der Kandidat die Arbeit durch seine
Mutter (Lehrerin) hatte Korrektur bezüglich Rechtschreibung
und Grammatik lesen lassen.

auch das Korrekturlesen (bzgl. Rechtschreibung nicht inhaltlich!) ist bei NaWis gang und gäbe.
Ich hab meine Arbeit von mindestens einem halben Dutzend Kommilitonen lesen lassen (und alle haben einen hochnotpeinlichen Schreibfehler auf der ersten Seite übersehen, der mir nach dem Drucken sofort ins Auge sprang).

Gandalf