Professionelle Hilfe f.narzisstischen Hypochonder

Hallo zusammen!

Seit einigen Wochen schreibt mir ein junger Mann (wir kennen uns aus einem ADS-Forum), der mittlerweile ziemlich verzweifelt ist.

Er hat zwar auch ADS, aber obendrauf noch eine - so sagt der Arzt - narzisstische Persönlichkeit und Hypochondrie.

Die Behandlung besteht momentan aus lauwarmen Gesprächen, eine konkrete Hilfe durch den Arzt kann ich, jedenfalls so aus der Ferne, nicht erkennen.

Nun meine Frage an Euch, ob es einen Fachmenschen oder eine Klinik gibt, der/die helfen könnte.

Aus den etlichen mails die zwischen uns hin- und hergegangen sind meine ich sagen zu können, dass der junge Mann wirklich arm dran ist.
Trotz sicher hoher Intelligenz und guten Vorsätzen kommt er nicht so recht im Leben voran und verzweifelt bald an sich und seiner Persönlichkeitsstörung.

Wohl überflüssig zu sagen, dass ein Freundeskreis aus Gleichaltrigen praktisch nicht besteht.

Vielen Dank,
Angelika

professionelle Hilfe
Hi Angelika

… aber obendrauf noch eine - so sagt der Arzt - narzisstische Persönlichkeit und Hypochondrie.

Da du ihn aus einem ADS-Forum kennst, werdet ihr die Bezeichnungen genügend differenzieren können. Daher gehe ich davon aus, daß du mit „Arzt“ einen Mediziner meinst, und nicht einen Psychotherapeuten.

Und was meint ihr denn: ist ein Mediziner die richtige Adresse, sich eine „narzißtische Persönlichkeit“ zuordnen zu lassen?

Die Behandlung besteht momentan aus lauwarmen Gesprächen

Und was erwartet jemand, angenommen es handele sich tatsächlich um ein Narzißmusproblem und eine Hypochondrie obendrein, von einem Mediziner denn anderes als laumarme Gespräche?

Andererseist:

eine konkrete Hilfe durch den Arzt kann ich, jedenfalls so aus der
Ferne, nicht erkennen.

Wenn du aus der Ferne dann meinst erkennen zu können, ob eine „konkrete Hilfe“ stattfindet oder nicht (in diesem Fall also nicht), dann bist du offenbar so fit in diesem Metier, daß mich wiederum wundert, warum du ihm nicht selbst empfiehlst, sich mal bei einem dafür kompetenten Psychotherapeuten vorzustellen?

Nun meine Frage an Euch, ob es einen Fachmenschen oder eine
Klinik gibt, der/die helfen könnte.

Jede Krankenkasse wird ihm auf Anfrage eine Liste von Therapeuten seiner Wahl zukommenlassen.

good luck

Metapher

Hallo Metapher
Ich gehe mal davon aus, dass Du heute nicht ganz ausgeschlafen bist, da ich sonst von Dir größere Fachkenntnis kenne.

Daher gehe ich
davon aus, daß du mit „Arzt“ einen Mediziner meinst, und
nicht einen Psychotherapeuten.

Es dürfte Dir bekannt sein, dass es zwei „Sorten“ von Psychotherapeuten gibt:
Ärztliche Psychotherapeuten und psychologische Psychotherapeuten.
Also verwirr hier bitte nicht die völlig korrekte Fragestellung!

Und was meint ihr denn: ist ein Mediziner die richtige
Adresse, sich eine „narzißtische Persönlichkeit“ zuordnen zu
lassen?

Ein ärztlicher Psychotherapeut dürfte allerdings dafür die richtige Adresse sein.

Die Behandlung besteht momentan aus lauwarmen Gesprächen

Und was erwartet jemand, angenommen es handele sich
tatsächlich um ein Narzißmusproblem und eine Hypochondrie
obendrein, von einem Mediziner denn anderes als laumarme
Gespräche?

Wie kömmst Du heute bloß so plötzlich auf dieses Niveau hinunter, Metapher?? Selbst bei völligem Schlafentzug… :wink:
fragt sich
Branden

3 Like

Hallo Branden!

Danke, so ähnlich wie Du es beschreibst, ging es mir beim Lesen der Antwort von Metapher auch.

Der behandelnde Medizinmann ist ein Psychiater, also eigentlich jemand, von dem man sich eigentlich Hilfe erwarten würde.

Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen, aber die mails von dem jungen Mann klangen für mich schon recht hilflos und verzweifelt.
Sonst hätte ich wohl auch nicht hier um Rat gefragt.

Natürlich kann ich nur *meinen* ganz persönlichen Eindruck des Geschehens schildern, und ganz sicher denke ich nicht, dass ich auf die Ferne eine wirksame Therapie herbeizaubern kann.

Nur scheint es vor Ort auch bei einem Facharzt nicht zu funktionieren und ich bin der Ansicht, dass man einen jungen Menschen nicht einfach aufgrund einer wie auch immer gearteten Störung abhaken sollte.

Es soll nämlich durchaus Ärzte geben, die Patienten NICHT zu Kollegen weiterschicken, auch wenn das sinnvoll wäre.

Darum also nochmal die Frage, ob hier jemand Fachleute kennt.

Die „Krankenkassenlisten“ kann man - nicht nur nach meinen ganz persönlichen Erfahrungen - restlos abhaken!

Angelika

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Hallo, Angelika,

es fällt schwer, etwas zu Deinem jungen Mann zu sagen - so vage bleiben seine konkreten Probleme. „ADS, Hypochonder, narzißtische Persönlichkeit, kommt nicht recht im Leben voran, an sich verzweifelt“ - dazu kann ich mir ein Kontinuuum von Beschwerden höchst unterschiedlicher Intensität vorstellen: von einer leichten Adoleszenzkrise, die uns durch Anwendung von Medizinersprech pathologisch imponiert, bis zum Vorliegen mehrerer psychischer Störungen, die den Namen verdienen.

Daher kann ich den Vorschlag, Dein junger Mann solle einen Therapeuten aufsuchen zwecks Untersuchung, wo der Schuh wie sehr drückt, gut nachvollziehen. Das ist übrigens ganz das Gegenteil von „aufgrund einer Störung abhaken“.

Grüße,

Oliver Walter

ich weiss ich krieg jetzt Haue,

aber er scheint mit dir ja den entsprechenden gegenpart mit Helfersyndrom gefunden zu haben. du ermöglichst ihm auch noch seine ganzen Störungen zu „pflegen“

wenn sein Leidensdruck wirklich sehr große sein/werden sollte wird er schon den Weg zum und beim Arzt finden um Hilfe zu bekommen.

Lass dich nciht vereinnahmen!!!

gruss
local

Hallo Angelika

Darum also nochmal die Frage, ob hier jemand Fachleute kennt.

Ich nehme an, Du meinst im Raum NRW, weil ich aus Deiner vika entnahm, dass Du in NRW lebst.
Ich kenne mich nur in Berlin aus, was Therapeuten betrifft (einschließlich meiner Wenigkeit :wink:).

Die „Krankenkassenlisten“ kann man - nicht nur nach meinen
ganz persönlichen Erfahrungen - restlos abhaken!

Würde ich nicht unbedingt so sehen. Die von den Kassen anerkannten und zugelassenen Behandler sind ja nun nicht gerade schlechter als andere.
Gruß,
Branden

Darum also nochmal die Frage, ob hier jemand Fachleute kennt.

Die „Krankenkassenlisten“ kann man - nicht nur nach meinen
ganz persönlichen Erfahrungen - restlos abhaken!

Angelika

also als Adressliste hilft immer http://www.hilfeatlas.de

da kannste auch ganz speziell am Wohnort nach einem Therapeuten mit Spezialisierung auf das Krankeheitsbild suchen.

Aber nochmal: Warum macht er das nciht selbst? Warum machst du das für ihn?

die Antwort sit ganz einfach: Hat er ADS, so hat er aber auch Aufmerksamkeit von dir. Das Problem ist aber, daß er diese Aufmerksamkeit nicht als solche empfindet oder erkennt.

Und wenn er jetzt etwas gegen seine Lage tut, dann verliert er ja offensichtlich „deine Aufmerksamkeit“.

er wird einen Teufel tun und deinem Rat folgen. er verliert dich und deine Aufmerksamkeit dann ja.

ausser du sagst: Hier die Adressen. melde dich erst wieder bei mir, wenn du bei einem dieser Leute warst.

gruss
local

Danke
Hallo zusammen!

Erstmal ein dickes Danke an Euch.

Einige Eurer Denkanstöße waren zwar für mich nicht so einfach anzunehmen (schließlich bin ich ja auch Mutter, und die leiden mit der Brut), aber mit ein wenig Abstand betrachtet ist doch etwas Wahres dran.

Als selbst ADS-Betroffene ist mir der Leidensdruck des Andersseins, grade in jungen Jahren, noch recht präsent vor Augen.
Das war auch mein Beweggrund für´s Helfenwollen, denn für mich hat sich, im Laufe von einigen Jahr(zehnt)en Lebenserfahrung, viel zum Positiven verändert.

Ich werde jedenfalls Eure Antworten - ohne Namen usw. - kopieren und an den jungen Mann schicken, die Therapeutenliste ebenfalls.

Angelika

Hallo Branden!

Die Therapeutensuche beschränkt sich nicht auf einen besonderen Bereich in Deutschland, er würde auch weiter fahren für Hilfe.

Meine Erfahrungen bezüglich der Krankenkassenlisten sind die, dass wir in unserer damaligen Selbsthilfegruppe für Menschen mit Panikattacken immer wieder erlebten, dass Hilfesuchende von den Kassen u.a. an prakt. Ärzte verwiesen wurden, die psychotherapeut. Wochenendkurse absolviert hatten und nach dem Kennenlern-Gespräch eine Therapie ablehnten, weil sie selbst sich damit überfordert sahen.

Das hatte nicht nur zur Folge, dass die Hilfesuchenden wertvolle Zeit mit dem Warten auf Termine verplemperten, sondern auch, dass sie bei einem Arzt die „Hosen runtergelassen haben“ und der ihnen anschließend sagte, dass er nichts für sie tun könne.
Und das, obwohl zuvor telefonisch nachgefragt wurde, ob der Arzt sich mit der Problematik auskennt.

Liegt vielleicht daran, dass wir hier auf dem platten Land leben…

Angelika

Hallo Angelika

Die Therapeutensuche beschränkt sich nicht auf einen
besonderen Bereich in Deutschland, er würde auch weiter fahren
für Hilfe.

Das dürfte aber schon aus rein praktischen Gründen schwierig werden. Will er denn z.B. zweimal wöchentlich für eine Sitzung von 50 Minuten drei Stunden durch die Pampa fahren? Ich kann das wirklich nicht empfehlen. DIE Motivation hält selten länger als drei Monate.

Menschen
mit Panikattacken …

Panikattacken gehören eigentlich zu den psychischen Erkrankungen, die relativ gut und relativ schnell zu behandeln / zu bessern sind. Die intinsische Motivation der Angstpatienten ist halt verständlicherweise sehr hoch und der übliche Behandlungs-Widerstand nicht so groß, also der Heilungs-Koeffizient prognostisch günstig. Insofern merkwürdig, diese Deine Erfahrungen damit.

Liegt vielleicht daran, dass wir hier auf dem platten Land
leben…

Könnte was dran sein … :wink:
Gruß,
Branden

Hallo Branden!

Stimmt, weite Strecken zur regelmäßigen Behandlung fahren zu müssen sind nicht sinnvoll.

Vielleicht sucht der junge Mann vergebens immer noch nach einem Knopf zum Drücken, der seinen Zustand schnell verändert…

Zum Thema Therapie bei Panik kann ich Dir nur zustimmen.
Nach 6 Monaten war ich „wie neu“, und der Zustand hält schon 12 Jahre an *g*.
Aber ich hatte auch eine Granate von Therapeuten, die Chemie stimmte von Anfang an, und der Behandlungserfolg ließ nicht lange auf sich warten.
Grade (oder obwohl?) es harte Arbeit war.

Angelika

Hi Angelika,

… an prakt. Ärzte verwiesen wurden, die
psychotherapeut. Wochenendkurse absolviert hatten und nach dem
Kennenlern-Gespräch eine Therapie ablehnten, weil sie selbst
sich damit überfordert sahen.

Genau DAS hatte ich nämlich vermutet, als du von „Arzt“ und „lauwarmen Gesprächen“ schriebst. Sorry, wenn es anders rüberkam. Daher jedenfalls die dringende Empfehlung, die ja auch Oliver Walter schrieb, jemanden zu suchen, der primär Psychotherapeut ist. Ob das dann ein „ärztlicher Psychotherapeut“ oder ein „psychologischer Psychotherapeut“ ist, ist erstmal nicht so entscheidend.

Das hatte nicht nur zur Folge […],
sondern auch, dass sie bei einem Arzt die „Hosen
runtergelassen haben“ und der ihnen anschließend sagte, dass
er nichts für sie tun könne.

Genau dieses demütigende Drama ist dann nämlich für viele Menschen ein Anlaß, generell mit Psychotherapie nichts mehr zu tun haben zu wollen, und dann das Handtuch zu werfen und gar nichts mehr für sich zu tun. Und das soll ja nicht sein.

Gruß

Metapher

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Hallo Metapher!

Zustimmung!
Da sind wir ja einer Ansicht.

Angelika

Hallo, Angelika,

dass Hilfesuchende
von den Kassen u.a. an prakt. Ärzte verwiesen wurden, die
psychotherapeut. Wochenendkurse absolviert hatten und nach dem
Kennenlern-Gespräch eine Therapie ablehnten, weil sie selbst
sich damit überfordert sahen.

deshalb empfehle ich immer einmal wieder, bei den Krankenkassen auch nach den psychologischen Psychotherapeuten zu fragen. Der Grund dafür ist nämlich nicht in „Standesdünkeln“ oder Reserviertheiten gegenüber Ärzten zu suchen. Der Grund besteht vielmehr darin, daß Psychologen nicht so einfach zur kassenfinanzierten Psychotherapie zugelassen werden wie Ärzte (früher). Darüber hinaus verfügen nur Psychologen über eine fundierte Ausbildung in Psychologie, die Ärzte ganz sicher nicht aufweisen (es sei denn, sie sind auch Psychologen).

Und das, obwohl zuvor telefonisch nachgefragt wurde, ob der
Arzt sich mit der Problematik auskennt.

Ja, ich kenne auch Ärzte, die sich angeblich mit allem bestens auskennen und alles bestens können. Gott sei Dank, gibt es auch andere Ärzte.

Grüße,

Oliver Walter

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