Hallo Michel,
Die Antwort auf Deine Frage ist gar nicht so einfach und hat mich als Anbieter dieser Leistung auch lange beschäftigt (tut´s teilweise auch heute noch).
Zunächst mal ist die PZR kein definierter Begriff. Man versteht darunter alle möglichen Prophylaxeleistungen. Als gemeinsamen Nenner kann man die gründliche Reinigung und Politur aller Zahnoberflächen, sowie eine abschließende Floutridierung sehen. Zusätzlich dazu werden noch - je nach Praxis und Patient - Zahnputzträining, Ernährungsberatung, Risikoanamnese und Bestimmung, Kontrolle und Reinigen von Zahnfleischtaschen, … durchgeführt.
Einen kosmetischen Nutzen hast Du immer: harmlose, aber unschöne Verfärbungen werden entfernt.
Nun zum medizinischen Nutzen: Prinzipiell bin ich schon der Meinung, dass ein gesunder Mensch seine Zähne, nach entsprechender Einweisung, selbst so pflegen kann, dass er keine vermeidbaren Erkrankungen bekommt. Allerdings sagen uns die Wissenschaftler, dass in Studien Personen, die regelmäßig eine PZR duchführen lassen, ein geringeres Risiko zeigen an einer Parodontitis zu erkranken. Als Argument wird hier angeführt, dass die Prophylaxehelferin auch unterhalb des Zahnfleischsaums reinigen kann, was mit der häuslichen Mundhygiene schwierig ist. Also scheint auch der gesunde Mensch einen Nutzen davon zu haben, wobei hier auch intensiv geforscht wird.
Es gibt natürlich Personengruppen, die unbedingt einer professionelle Prophylaxe bedürfen, z.B.:
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Menschen, die an Parodontitis erkrankt sind: Hier ist eine Reinigung der (nach der Behandlung verbliebenen) Zahnfleischtaschen selbst nicht möglích und und muss professionell durchgeführt werden.
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Menschen mit hohem Kareiserisiko: Hier zeigt die Vergangenheit, dass die bisherigen Maßnahmen zur Gesunderhaltung nicht ausgereicht haben. Hier sollte dann der Schwerpunkt aber mehr in einer Anleitung zur eigenen Gesunderhaltung dienen. Eine Reinigung 2 mal im Jahr allein ist natürlich kein ausreichender Kariesschutz
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Menschen, die schlecht selbst pflegen könne (Ältere und Behinderte): Hier ist eine häufigere (mehrmals im Jahr) professionelle Reinigung angebracht, einfach weil sie´s selbst nicht können.
Die Häufigkeit der Prophylaxemaßnahmen sollte nach dem individuellem Risiko bestimmt werden von 1x im Jahr bis zu 4x im Jahr oder öfter.
Prinzipiell ist es also schon eine sehr gute Maßnahme, wobei man auch nicht übersehen kann, dass es natürlich auch ums Geldverdienen geht. Dies führt leider in der Praxis dazu, dass die Personen, die eigentlich eine PZR regelmäßig und nötig bräuchten aus Desinteresse und Geldmangel dies nicht wahrnehmen. Umgekehrt werden solvente und interessierte Patienten übertherapiert und manchmal unnötig „krank“ diagnostiziert. Aber das ist kein Problem, das auf die Zahnmedizin beschränkt ist.
Hoffe geholfen zu haben
Christian