Profis in Kälberaufzucht hier?

Hallo!
Weiss nicht, ob es hier auch Landwirte/Innen (Milchvieh)gibt?
Beschäftige mich auf unserem Hof seit neustem mit der Kälberaufzucht und hätte ein paar Fragen.
Auch, ob es einen Zusmmenhang zwischen mehreren „Trockenstehern“ gibt, die kurz nach, oder während der Kalbung, samt Kalb gestorben sind?
Vielleicht gibt es auch Veterinärmediziner hier, die mir das beantworten könnten? Hätte gerne mal unabhängige Meinungen. Danke im Vorraus! LG:

Servus,

wie bereits vor einigen Tagen ausführlich geschildert, gibt es hier sowohl Landwirte als auch Veterinärmediziner.

Diese bräuchten aber, falls eine Ferndiagnose überhaupt möglich ist, eine viel ausführlichere und genauere Beschreibung der Fälle, einschließlich allem, was der Tierarzt an Ort und Stelle ohnehin weiß oder sieht: Fütterung, Aufstellung, Kontakt mit welchen Personen, Umstände der Todesfälle, Symptomatik etc. etc.

Kannst Du so eine ausführlichere Beschreibung liefern?

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Danke für Antwort! Wieso vor einigen Tagen schon? Hatte nichts gesehen.
Du hast recht! Eine Ferndiagnose ist eher kaumn zu leisten. Mein geschilderter Fall trat 3x in 6 Mon. auf und ich finde es auffälig, dass die Kühe ganz normal gefressen hatten, sich in keiner Weise auffällig benahmen und wenn es zum Kalben kam (was sie bei uns fast immer ohne Hilfe machen), bei ganz normalen Presswehen, nichtmal Milchfieber, wurden sie plötzlich schwach, brachten das Kalb nicht mehr heraus und starben. Es ging alles sehr schnell, wie plötzlicher Herztod (so wie bei dem Pferd beim Wettkamp im Springreiten). Bis der Tierarzt kam, war das Kalb (noch zu tief im Mutterleib)leider auch nicht mehr zu retten. Es bestand nie ein Grund, den Tierarzt früher zu rufen, weil alles sonst wie immer war. Wir hatten soetwas viele Jahre nicht mehr. Es kann mal vorkommen, aber 3x in 6 Mon. ? Die Kühe hatten alle 2-3 Kalbungen und waren 5 u. 6 Jahre alt und bis dato unauffällig.
Wir haben mit dem Tierarzt verabredet, dass er bei der nächsten Kalbung perse direkt am Anfang vorbeikommt, sofern er Zeit hat.
Wir , bzw. ich bin jetzt ziemlich sensibilisiert.
Ist wohl zu schwer, aus der Ferne einen Rat zu geben, verstehe ich. Trotzdem vielen Dank allen, die sich mit Gedanken gemacht haben!
Schöne Adventszeit noch!
Gruss, Nanamee

PS: mein früheres Anliegen betraf die Kälber: was kann man gegen Rinderflechte tun?Ausser desinfizieren? Es ist bei den älbern sehr langwierig und sie werden etwas trinkunfreudig und lethargisch.
Gibt es Tinkturen oder Salben, die den verlauf etwas erleichtern? Ich weiss, dass es von selbst wieder weggeht und die bedeutenste Krankheit eine Kalbes ist. Kann man trotzdem helfen?
Gruss, N.

Hallo,
ich hab zunächst ein paar Detailfragen.

Die Kühe hatten alle 2-3 Kalbungen und

Von welcher Rasse sprechen wir? Die hier im Umkreis üblichen Milchkühe (Holland, Frisian) gehen normalerweise nach dem 2. oder 3. Laktieren zum Schlachter.
Werden die Kühe besamt oder darf ein Bulle ran? Ist es ein „neuer“ Bulle?
Bei einem neuen Besamer würde ich auf jeden Fall mal ein Blutbild machen lassen um z.B. genetische Unverträglichkeiten mit dem Bullen auszuschließen, Erbkrankheiten, chronischen Butolismus usw.

Faktoren wie: Stall-Umbau, neu gestrichen, neuer Leckstein, neuer Futtermittellieferant … ?

Interessant wäre auch ob Stall oder Weidenhaltung, einfach um Faktoren ausschließen zu können.

Du könntest auch die Landwirtschaftskammer/Veterenäramt einbeziehen und dort weitere Infos sammeln.

Zu Rinderflechte kann ich eigentlich nichts beitragen. Wir würden sie bei unseren Robustrindern wahrscheinlich nochnichtmals sehen :smile: Soweit ich gehört habe, kann man impfen - es aber genausogut bleiben lassen, der Erfolg soll sich ähneln. Aber bei sterbenden Kühen drängt sich auch ein bischen der Gedanke auf: ist es wirklich Rinderflechte oder womöglich doch was anderes? Ich will hier natürlich keinen Zusammenhang konstruieren, zumal ich wie erwähnt mit Rinderflechte keine Erfahrungen habe.

Viele Grüße
Sabine

Namd,

wie bereits vor einigen Tagen ausführlich geschildert,

… hab ich noch eine Frage an dich: weisst du zufällig wie man an die alten Handbücher für den Hanomag (R442 Brilliant, 42 PS) kommt?

Genaugenommen würde ja eines reichen :smile:

Grüße von
Sabine

Plötzlicher Tod beim Abkalben
Servus,

es kann sein, dass das jemand anders war - vor kurzer Zeit wurde mal hier die Frage eingestellt, ob es hier Fachleute in Kälberaufzucht gäbe, ich hab so ein bissel geschildert, welche hier sind und die verschiedenen Zettel aufgezählt, die ich selber überm Bett hängen habe; das ganze hat sich dann in einem Geplauder über den Lanz Bulldog, den Hanomag R 16, den Porsche Junior und den Schlüter Super 1250 verplätschert, und von der Ursprungsposterin war nichts mehr zu sehen und zu hören.

Wie auch immer: Offenbar gibts derzeit mehrere Leute, die unerwartet Schwierigkeiten mit Abkalbungen und Kälbern haben - nimm mir den Anraunzer daher nicht übel.

Der Vorgang, wie Du ihn jetzt beschreibst, macht eine infektiöse Sache, an die ich zuerst gedacht hatte, ganz unwahrscheinlich.

Der plötzliche Tod von Kuh & Kalb lässt an eine Lähmung von Herzmuskel und/oder Atmungsorganen denken. Die können bei Hypocalcämie („Milchfieber“) vorkommen, aber der Zeitpunkt kurz vor / während dem Abkalben passt dazu nicht: Die Milchbildung und der damit einhergehende plötzliche Ca-Mangel wird meines Wissens erst durch das Abkalben selber hormonell ausgelöst, bis unmittelbar vor dem Abkalben passiert da noch nichts. Ein Schaden ist es allemal nicht, in den letzten Wochen des Trockenstehens gezielt möglichst kalzium_arm_ zu füttern. Das klingt widersprüchlich, ist es aber nicht - die hormonelle Steuerung der Ca-Festlegung in den Knochen ist ein ziemlich langsamer Regelkreis, wenn man ein paar Wochen vor dem Abkalbetermin Ca-arm füttert, ist beim Abkalben relativ mehr Ca im Blut verfügbar.

  • Wie besamt Ihr? Künstlich oder Natursprung? Sind die Kälber, die jetzt samt Kuh beim Abkalben umgegangen sind, alle vom gleichen Stier? Sind die betroffenen Kühe nahe miteinander verwandt? Wenn es bisher keine auffallenden Probleme gab, und jetzt gehäuft, ist es unter Umständen denkbar, dass die Blutgruppen der Kühe und ihrer Frucht nicht zueinander passten und jeweils Kuh und Frucht an einer Immunreaktion auf die „feindliche“ Blutgruppe des anderen umgegangen sind. Soviel ich weiß, kommt es schon vor, dass diese Reaktion erst unmittelbar vor dem oder beim Abkalben eintritt, wenn das Kalb seinen Blutkreislauf autonom in Betrieb bringt. Da bin ich aber ziemlich unsicher, das sollte besser ein Viehdoktor bestätigen oder zurückweisen.

Blutgruppenbestimmung bei Rindvieh ist ziemlich fusselig, weil es da glaube ich elf verschiedene Blutgruppen gibt. Es wäre aber - meine ich - schon den Aufwand wert, bei den derzeit noch stehenden trächtigen Kühen in diese Richtung mal zu schauen: Wenn man dann schlimmstenfalls die Kälber opfern müsste, blieben wenigstens die Kühe stehen.

Wie gesagt, das ist jetzt ziemlich spekulativ. Aber ich denke, der Viehdoktor wird dazu was sagen können, wenn Du ihn auf diese eventuelle Möglichkeit ansprichst.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Nähmaschinen vom Deisterplatz
Servus,

hast Du da schon in die Runde gefragt?

http://www.hanomag-traktoren.de/index.php?page=Index

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo,
nein haben wir bis jetzt noch nicht. Wir hatten es zwar gesehen, aber noch nicht getestet/quergelesen auf Seriösität, man muss sich ja dort anmelden …

Danke schön
Sabine

Servus,

… das ganze hat sich dann in
einem Geplauder über den Lanz Bulldog, den Hanomag R 16, den
Porsche Junior und den Schlüter Super 1250 verplätschert,

>>>hatte mich schon gewundert, habe aber leider wenig Zeit, um im Internet zu surfen, deshalb kommen meine Reaktionen immer etwas spät, sorry!!!

Der Vorgang, wie Du ihn jetzt beschreibst, macht eine
infektiöse Sache, an die ich zuerst gedacht hatte, ganz
unwahrscheinlich.
Der plötzliche Tod von Kuh & Kalb lässt an eine Lähmung von
Herzmuskel und/oder Atmungsorganen denken. Die können bei
Hypocalcämie („Milchfieber“) vorkommen, aber der Zeitpunkt
kurz vor / während dem Abkalben passt dazu nicht: Die
Milchbildung und der damit einhergehende plötzliche Ca-Mangel
wird meines Wissens erst durch das Abkalben selber hormonell
ausgelöst, bis unmittelbar vor dem Abkalben passiert da noch
nichts.

>>Das hat der TA auch so geäussert.

Ein Schaden ist es allemal nicht, in den letzten

Wochen des Trockenstehens gezielt möglichst kalzium_arm_ zu
füttern.

>>Das bekommen sie auch so!

hormonelle Steuerung der Ca-Festlegung in den Knochen ist ein
ziemlich langsamer Regelkreis, wenn man ein paar Wochen vor
dem Abkalbetermin Ca-arm füttert, ist beim Abkalben relativ
mehr Ca im Blut verfügbar.

  • Wie besamt Ihr?

>>Künstlich

Sind die Kälber, die jetzt samt Kuh beim Abkalben umgegangen sind, alle vom gleichen Stier?
>>NEIN
Sind die betroffenen Kühe nahe miteinander verwandt?
>>NEIN

Wenn es bisher keine auffallenden Probleme gab, und

jetzt gehäuft, ist es unter Umständen denkbar, dass die
Blutgruppen der Kühe und ihrer Frucht nicht zueinander passten
und jeweils Kuh und Frucht an einer Immunreaktion auf die
„feindliche“ Blutgruppe des anderen umgegangen sind. Soviel
ich weiß, kommt es schon vor, dass diese Reaktion erst
unmittelbar vor dem oder beim Abkalben eintritt, wenn das Kalb
seinen Blutkreislauf autonom in Betrieb bringt. Da bin ich
aber ziemlich unsicher, das sollte besser ein Viehdoktor
bestätigen oder zurückweisen.

>>TA hält das für unwahrscheinlich

Vielen Dank für Deine Mühe und die Antworten, auch von Sabiiine!
Wir müssen das einfach mal genau beobachten.

Schöne Grüße

Schöne Grüsse zurück und vielen Dank nochmal!:

Nanamee

Servus,

auch wenn die Wahrscheinlichkeit denkbar gering ist, wäre der Aufwand, mal die Blutgruppen der Kühe zu bestimmen und mit der des Stiers abzugleichen, nicht besonders groß.

Wie auch immer - eins geht mir grad noch durch den Kopf: Was wäre, wenn die plötzlichen Abgänge bloß zufällig zeitlich mit dem Abkalben zusammengetroffen wären und eine Ursache hätten, die nicht damit zusammenhängt? Wenn z.B. die trocken gestellten Kühe separat von den Milchkühen aufgestellt sind und auch separat gefüttert werden, könnte ein einzelner Ballen, der Digitalis erwischt hat, zu schnellen Vergiftungen mit Herzstillstand (ohne äußerlich erkennbare Symptome wie Koliken, Schwellungen, Speichelfluß, Zittern) führen, von denen die gemolkenen Kühe nicht betroffen sind, weil die halt nicht vom gleichen Ballen vorgelegt kriegen.

Digitalis deswegen, weil dessen Gift das Heumachen und ich glaube auch das Siliern unbeschädigt übersteht, und weil Digitalisvergiftungen ohne besonders auffallende äußere Symptomatik ablaufen und schnell zum Herzstillstand führen.

Ob das Gift durch die Plazenta kommt und bei niedriger Dosierung die Frucht, aber nicht die Mutterkuh töten kann, weiß ich nicht.

Ist auch bloß sone Idee aus dem Augenblick. Ob das bei Euren Ställen und bei Eurem Futter überhaupt denkbar ist, wirst Du besser beurteilen können.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Danke Dir! Das ist ein sehr guter Aspekt, den ich auf jeden Fall mal checken werde! Weiss zwar noch nicht genau wie, aber irgendjemand wird sicher hier etwas dazu einfallen. Vielleicht weiss sogar der TA wie getrockneter Digitalis (ist der Sonnenhut, glaube ich?) aussieht?
Finde es sehr nett, dass Du Dir so viele Gedanken machst!
Schöne Adventszeit noch! GLG, Nanamee

Servus,

Digitalis ist Fingerhut. Er ist im Heu kaum zu sehen, weil die Blätter bei der Heuwerbung wegbröseln und nur die Blattrippen und Blütenstängel im Heu bleiben.

Auf Wiesen und Weiden sind aber alle Fingerhutarten mühelos zu erkennen, weil weidende Tiere die Pflanzen stehen lassen (woher die „wissen“, dass alle Pflanzenteile giftig sind, kann ich mir nicht vorstellen, aber jedenfalls wird Fingerhut auch von Rindviechern, die sonst nicht grad mit spitzen Lippen bei der Sache sind, nicht angerührt).

Normalerweise kommen Fingerhüte aber auf Weiden kaum und auf Wiesen so gut wie nicht (allenfalls im Voralpenraum) vor, es wäre ein Zufall. Möglich ist das z.B. an Waldrandlagen, der häufige rote Fingerhut wächst gern in Mittelgebirgswäldern auf Buntsandstein, überall wo es Lichtungen etwa durch Kahlschläge gibt, aber auch ein paar einzelne vom Wind gerissene Bäume reichen ihm schon - nach ein paar Jahren, wenns wieder schattiger wird, ist er weg. Ins Heu geraten könnte Fingerhut bei nicht so häufigem Schnitt auf einer Mähweide in Waldnähe.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder