Prognosen zur Kursentwicklung von Aktien - wie?

Hallo,

wie entscheidet man welche Aktien man kauft oder verkauft oder anders gesagt: Wie prognostiziert man Kursentwicklungen?

Stuetzt ihr euch auf die Ansichten der Analysten? Falls ja, welcher: Eher die Mehrheit oder Aussenseiter, die z.B. bei kleinen Zeitschriften wie den Effekten Spiegel schreiben?

Beobachtet ihr selbst Unternehmen, z.B. den Zusammenhang zwischen positiven oder negativen Quartalszahlen (bzw. andere Unternehmensnachrichten) mit dem Kurs?

Welche (sinnvollen) Strategien zur Aktienbeurteilung gibt es noch?

Gruss und Dank

Desperado

Hallo,

Welche (sinnvollen) Strategien zur Aktienbeurteilung gibt es
noch?

ersteinmal gibt es diverse sinnvolle Möglichkeiten der Aktienanalyse, irgendjemanden etwas hinterher zu traden sehe ich persönlich als nicht so sinnvoll an.

Hauptsächlich werden zwei große Lager unterschieden die sich in diverse Handelsstile nocheinmal unterscheiden. Zum einen die Trader die aufgrund von fundamentalen Daten traden und die die aufgrund der technischen Analyse traden. Keiner von den beiden Handelsstile ist besser, oder schlechter. Jeder sollte nur wissen, welcher der beiden Handelsstile besser zu einem passt.

Gruss und Dank

Desperado

GrĂĽĂźe Alex

Haallo,
geh die Sache mal aus globaler Sicht an. Zu einem Zeitpunkt sind 1 Mio Aktien draussen, irgendwer hat sie, meist viele Anleger. Die Aktiengesellschaft handelt sehr selten mit ihren Aktien, nehmen wir mal an, heute gar nicht.

Was der Laie ungern einsieht, die Ware Aktie ist gegeben, wird nicht produziert oder vermindert, sie ist und bleibt vorhanden und wechselt nur den Besitzer.

Wenn nun Aktien heute gehandelt werden, dann meinen einige, sie verkaufen zu muessen, und andere wollen DIESELBEN Aktien kaufen. Falls die Stueckzahlen und Preise passen, wird gehandelt und die Zeitungen berichten morgen von einem Kurs dieser Aktie.

Zu Deiner Frage, wie haben sich die beiden Gruppen der Kaeufer und Verkaeufer ueber die Kursentwicklung derselben Aktie informiert? Neutral, fachlich, absolut, gewissenhaft, fundiert? Oder ist alles Zufall und Ansichtssache, wenn sie am selben Tag zum gegenteiligen Ergebnis kommen?
Gruss Helmut

WOW
so viel Geschwafel und keine Antwort auf die Tatsächliche Frage.

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Hallo,

Aus meiner Sicht erste Regel: Kaufe nichts was du nicht kennst… ich kenne genug Leute die aufgrund von Börsenzeitschriften irgendwelche Werte kaufen, die noch nicht mal wissen was die Firma macht.

  • Dann wenn du weiĂźt was sie macht, schau dir an ob sie es gut macht… ein Blick auf die Zahlen des Unternehmens.

Dann

Wenn´s dann immer noch meine Wahl ist greife auch ich zur Chartanalyse um den besten Einstiegszeitpunkt besser bestimmen zu können. Man erwischt in zwar nie genau, aber man kommt besser dran.

Ich lese keine Zeitschriften mehr zu Aktien… ich beobachte sie selbst. Ich höre mir auch gerne Analystenmeinungen dazu an, aber Massgeblich sind die nicht sondern nur ein Faktor von vielen.

Letztendlich beobachte ich die Unternehmen selbst lese deren Bekanntmachungen… wenn es nichts auf deren Homepage gibt dann oft an der Seite der entsprechenden Heimatmarkt Stock Exchange.

Ich kaufe konsequent an den Börsen mit dem grössten Umsatz für einen Titel weil um Arbitrage Gewinne zu machen gibt es 100te von Händlern von Banken so dass ich als Privatperson eh nicht wirklich zum zug komme… dann kauf ich lieber zum fairen Preis.
Dies bedeutet aber auch, dass ich einen Hongkonger Wert an der HKEx und einen Thailändischen an der SETH kaufe, genauso wie US Werte in den USA und und und…
Ich finde es fragwürdig Ausländische Aktien an deutschen Börsen zu kaufen… natürlich halte ich nicht immer daran. Es gibt immer Gründe von der Norm abzuweichen…

Wenn ich investiert bin, dann verkaufe ich konsequent wenn es mal nicht läuft, weil ich nichts an das Aussitzen glaube.

Gruss HighQ

Hallo,

all diese Bewertungssysteme gehen davon aus, dass so etwas wie einen „fairen Wert“ einer Aktie gibt, auf den die Aktie irgendwann zustrebt.
Das wĂĽrde bedeuten, dass viele Marktteilnehmer der gleichen Strategie bei der Feststellung eines fairen Wertes folgen. Aber warum ist die Aktie dann unterbewertet?
Und was ist, wenn der Kurs den fairen Wert erreicht hat? Warum verharrt er dort eigentlich nicht?

Überhaupt stelle ich mir die Frage, ob nicht alle Systeme, die versuchen Aktienkurse mit rationalen Argumenten zu erklären vollkommen nutzlos sind (außer natürlich für die Verkäufer der Ideen…). Meist scheinen es doch irrationale Gründe zu sein (Angst und Gier) welche die Märkte vor sich hertreiben… .

Dann fragt sich noch, was mir die Bewertung der einzelnen Aktien bringt, wenn der ganze Markt doch offensichtlich die wirklich groĂźen Bewegungen verursacht?

Fragen über Fragen… .

Melde mich wieder, wenn ich Antworten habe…

Der Money-Schorsch

Hallo Desperado,

ich glaube, ein BWL Absolvent stellt diese Frage hier nicht, um die Grundlagen eine Unternehmensbewertung erklärt zu bekommen - oder?

Stellt sich die Frage, warum Du diese Frage hier stellst und was Du wirklich wissen willst.

Denken wir mal positiv und glauben, Du willst es wirklich wissen. Viele auch wirtschaftlich gut ausgebildetete Menschen können ja nach wie vor nicht verstehen, warum Aktien steigen und fallen (sonst wären alle reich - oder - interessante Frage, würde wohl auch nicht so funktionieren?). Also vielleicht weiß es ja jemand anderes.

Ich würde das Ganze mal einfach Chaosforschung nennen. Wie bekannt, gibt es ja in jedem Chaos auch Ordnung. So auch hier. Es fehlt dem Menschen nur oft die Zeit oder der Überblick, diese Ordnung in ihrer Komplexität zu erfassen. Also nimmt man den Computer zu Hilfe (mal mit mehr mal mit weniger Erfolg - denn der kann auch nur die Daten und Ja/Nein-Befehle verarbeiten, mit denen er gefüttert wird).

Der Analyst ermittelt den „wahren“ Nettozeitwert des Unternehmens pro Aktie und versucht dann die Zukunft zu erkennnen und in den KÜNFTIGEN Wert einzurechnen. Soweit so gut. Alleine den AKTUELLEN Nettowert eines großen Unternehmens zu ermitteln, ist nur mit Näherungswerten möglich. Stille Reserven und stille Lasten ist das Thema (Du weißt ja was ich meine :wink:). Das mag manchmal nicht so entscheident sein, in anderen Fällen führt es zum Kollaps (siehe viele der großen Insolvenzen weltweit). Was aber beeinflusst alles die Zukunft des Unternehmens (zumal in einer sich immer schneller wandelnden Zeit…).

Also die Branche des U. muss man kennen und die indirekten Effekte auf diese Branche und die nationale und zunehmend auch internationale politische Entwicklung, Löhne, Energie, Immobilienpreise, Rohstoffpreise, Lieferengpässe, Kapitalkosten, Steuern, Geldmengensteuerung etc etc etc.

Selbst wenn wir das alles vorausahnen könnten, bleiben weitere Effekte:

Wie schätzen ANDERE (sowohl die, die unsere Aktie bereits haben, als auch die die die Akie noch nicht haben) die Entwicklung ein und gibt es bessere Alternativen (also die Entwicklung aller anderen Anlagemöglichkeiten - unmöglich das zu wissen), denn was nützt es mir, wenn ich mit der persönlichen Einschätzung zu einem inneren Wert vielleicht richtig liege, aber die Welt zur Zeit auf die „Supersexy-Anlagen“ springt. ich könnte zwar sagen, irgednwann müssen die alle MEINEN richtigen Wert doch auch sehen, bis dahin ist der aber vielleicht wegen einer neuen Zukunftseinschätzung wieder -
ganz anders :wink:

Und dann noch die Meinungsmacher (Großinvestoren, Hedgefonds, Banken, Fachpresse) sowie die Dominoeffekte aus den Computerprogrammen (stopp-loss-Domino). Deren Meinungsmache kann ja drei Gründe haben: Unternehmen GUT reden, weil sie selbst (bzw ihre wichtigen Kunden) kaufen oder halten (oder passende Optionen laufen haben), U. schlecht reden, weil sie günstig kaufen wollen (bzw passende Optionen laufen haben) oder möglichst den Kurs unverändert halten (weil sie entsprechende Optionen haben, an denen sie bei unverändertem Kurskorridor verdienen). Außerdem sind dann auch noch die Realisierung der mehr oder weniger falsch gelegenen Future-Optionen zu berücksichtigen.

Ach ja und die Chartanalysten nicht zu vergessen. Selbst wenn diese ganze Kurvendiskussion Blödsinn sein sollte, wenn viele daran glauben und entsprechend handeln, beeinflusst eben auch die Chartanalyse meinen Kurs…

Und nicht zu vergessen, wechselnde Entscheidungsträger in Vorstand, AR, HV des U. Es kann unvorhergesehen zu (mehr oder weniger erfolgreichen :wink:) Fusionen und Übernahmen oder einfach relevanten Geschäftsentscheidungen kommen etc etc. - schon dieht die Zukunft wieder ganz anders aus. Oft kennen nicht mal die Käufer eines U. den wahren Wert dieses U.(sonst würden nicht soviele Fusionen in die Hose gehen), wie sollen wir ihn kennen für unsere nun zu modifizierende Berechnung??

Also lange Rede, wenig Sinn, wenn das keine „Chaosforschung“ ist, dann weiß ich nicht. Und natürlich das ideale Spielfeld für Menschen, die Psychologie und BWL kombinieren :wink: (vor lauter Augenzwinkern bekomme ich hier noch nervöse Zuckungen), denn es sind eben viele Entscheidungen nicht offensichtlich RATIONAL (nach den Fakten des künftigen U.Wertes) nachvollziehbar, sondern unterziehen sich wohl einer anderen „Ratio“ der Psyche.

Ich könnte es jetzt noch komplizierter machen (wie zum Beispiel wieviel Erwartung des künftigen U.Wert ist in dem aktuellen Kurs schon drin und wenn ja WELCHE der erwarteten Effekte ist im Kurs schon drin und welche nicht?)

Also was bleibt?

Mit FingerspitzengefĂĽhl und know how und viel Arbeit versuchen da mitzumachen 8oder es lassen), mal mehr nach GefĂĽhl, mal mehr mit Arbeit.

Oder einfach denen nachlaufen, die es offenbar seit vielen Jahren richtig gemacht haben (ob das Glück war oder eine EINMALIGE Geschichte und was das für die Zukunft heißt, weiß niemand), wo wir dann bei Warren Buffet und Co wären.

Die Amis sagen dann eher keep it simple. Mach „einfach“ mal eine Bilanz dieses Unternehmens in X Jahren und schau Dir dann den U.Wert pro Aktie an und vergleiche ihn mit dem aktuellen Wert.

Also zum Ende Ă  la Reich-Ranicki das Brecht Zitat

Und so sehen wir betroffen - den Vorhang zu und alle Fragen offen.

Erfolgreichen GruĂź von

ikarusfly

Hallo,
man kann an die Glaskugel (Analystenmeinungen, Chartanalyse, Trendfolgesysteme usw.) glauben oder an die Meinung derjenigen, die diese Frage der Kursbildung (genauer: Renditen) wissenschaftlich untersuchen. Die besten Analysen und daraus abgeleitete Theorien wurden mit Nobelpreisen ausgezeichnet. Zu den (hier stark vereinfachten) Kernaussagen gehören:

  1. Die Rendite von Wertpapieren folgen dem Martingale- oder noch strenger dem Random-Walk, sind also zufälliger Natur (Nobelpreisträger Samuelson).
  2. Die Renditeentwicklung von Wertpapieren sind in effizienten Märkten nicht prognostizierbar (Samuelson, Fama). Alle öffentlichen Informationen werden von den Marktteilnehmern „sofort“ in Kurse umgesetzt, je nachdem, wie die einzelnen Marktteilnehmer die neuen, noch nicht bekannten oder erwarteten Informationen bewerten. Insofern ist der Augenblickspreis auch immer der faire Preis. Daraus folgt auch, dass es keine unterbewerteten Aktien gibt.
  3. Man kann Portfolios mit verschiedenen Wertpapieren so strukturieren, dass sie ein minimales Risiko aufweisen (Nobelpreisträger Markowitz). Das Problem hierbei wiederum besteht darin, die Renditeentwicklung der einzelnen Wertpapiere zu prognostizieren (man nimmt als Schätzungen die Werte der Vergangenheit). Welche Wertpapiere das Portfolio beinhalten soll, wie diese aus der Fülle des Angebots ausgewählt werden sollen, bleibt offen.
  4. Auf der Basis der Vergleichbarkeit von Portfolios mittels einer Kennziffern, die nach dem Nobelpreisträger Sharpe benannt wurde, kann man das beste bezüglich des Rendite-Risiko-Verhältnisses auswählen und damit bei gleichem Risiko dasjenige mit der besseren Renditeerwartung wählen.
    Aus all dem folgt, dass Kurse nicht prognostizierbar sind und demzufolge auch nicht aus der Vergangenheit ableitbar sind. Die Chartanalyse mit ihren sogenannten Signalen hat keine wissenschaftlich fundierte Basis. Die Hypothese der Zweckmäßigkeit von Stop-Loss-Kursen kann nicht begründet werden. Es gibt weder ein gutes noch ein schlechtes Timing für Wertpapier-Transaktionen.
    Tut mir wirklich leid, dich enttäuschen zu müssen, aber genau aus diesem Grunde ist ein Investment in riskante Wertpapiere (z.B. Aktien oder Fonds, von Derivaten ganz zu schweigen) eben eine riskante Angelegenheit, weil die Rendite zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht garantiert werden kann.
    Für Portfolios mit einer Wertpapierauswahl auf Basis des Sharpe-Ratios nach rein mathematischen Verfahren google mal unter „Musterdepot, Performance, Chart, Kostenmodell, Analysen, Risikobegrenzung, Finanz- und Wirtschaftskrise, Drawdown“.
    Vielleicht hilft dir das weiter.
    GruĂź
    Sebbistier