Hi,
die Angst vor der Zukunft ist normal, wie könnte es auch anders sein, wenn man sein Leben in der Schule verbracht hat, und die Welt nicht kennt.
Du kannst genau genommen noch nicht einmal deine Interessen kennen, weil du immernoch nicht über den Tellerrand geschaut hast, das bisschen Fernsehen hilft auch nicht. Ja, Erfahrungen musst du alleine sammeln.
Im Studium, gleich in welchem Fach, lernst du zunächst einmal, selbständig zu arbeiten, dich selbst zu motivieren, jeden Tag aufzustehen und dich bei Zeiten auf Prüfungen vorzubereiten. Du wirst also zu einer eigenständig arbeitenden Arbeitskraft herangezogen, die sich selbst in den Hintern tritt und absolut treu der Firma dient. Es ist eine normale Vorbereitung aufs Berufsleben und genauso nervig wie die Schule, da wurdest du ja auch schon ans Aufstehen gewöhnt. Ok ein paar fachliche Inhalte kommen auch vor, das sind aber nur kleine Details. Du solltest deinen Beruf dahin gehend aussuchen, dass du den Mut hast, dafür jeden Tag das warme Bett zu verlassen und dich zu trauen, alle zwei Jahre mehr Geld zu verlangen. Deshalb sollte man es sich nicht zu schwer machen, sondern eine echte Chance sehen, dass man seinen JOb auch gut macht.
BWL passt doch schon mal ganz gut, es ist ein sehr beliebtes Fach, da es so flexibel ist. Wenn du gelernt hast, wie man ein Unternehmen führt, also mit Personal und Kunden umgeht, dann kannst du dir überlegen, was für ein Produkt du eigentlich verkaufen willst. Sagen wir mal etwas mit Computern, dann kannst du dir eine Software-Firma kaufen; oder du willst eine Dienstleistung an den Mann bringen wie Nachhilfe oder Immobilienvermittlung, dann schaust du, wo es Bedarf für deine Filiale gibt und mietest die entsprechenden Räumlichkeiten an; oder du willst Lebensmittel verkaufen, dann schaust du, wie es mit Parkplatzmöglichkeiten für Kunden und Lagerplatz für verderbliche Waren aussieht und musst dich außerdem noch über das Konsumverhalten der Kunden informieren. Im Prinzip ist die Art des Geschäfts erst einmal egal. Entweder du kannst einen Betrieb führen, verkaufen, organisieren und liefern oder nicht.
Das Fach, das du mit BWL kombinieren willst, ermöglicht es dir nun, dich in einem bestimmten Bereich zu spezialieren, das betrifft einerseits die Branche und andererseits die Funktion im Betrieb, die du ausfüllen willst. Wenn du vorhast, in eine Branche einzusteigen, bei der Werbepsychologie wichtig ist, dann belegst du eben dieses Fach.
Es könnte aber auch eine Vertiefung in Logistik sein, wenn du z.B vorhast, als Amazon-Kopie Waren zu bestellen und ab Lager zu verkaufen, bei verderblichen Waren ist das auch sehr wichtig.
Du könntest aber auch Berufserfahrung in bestimmten Bereichen sammeln, z.B. eine Lehre bei einem Steuerberater machen und dich so im Steuerrecht profilieren, oder du kannst bei einem Friseur in den Sommerferien jobben, damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie man nah am Kunden arbeitet und wie wichtig die richtige Raumausstattung für ein Firmenimage ist.
Außerdem könntest du ein Semester Chemie studieren, wenn du z.B. in die Pharmaindustrie willst, und demonstrieren möchtest, dass du dich mit Patentrecht auf Medikamente auskennst und die komischen Wörter richtig schreiben kannst.
Es kommt drauf an, welches Produkt du verkaufen willst und wo im Betrieb du deine Kraft einsetzen möchtest. Letztlich kann man aber auch mal die Branche wechseln, wenn man Gelegenheit dazu hat, dann fragt der neue Arbeitgeber z.B. welche Betriebsgröße du organisieren kannst, oder wie profitabel du Dienstleistungen verkaufst, also Anzahl der Arbeitstunden für die Produktion richtig einschätzt und für gutes Geld verkaufen kannst; das BWL-Studium ist flexibel genug , um das zu ermöglichen. Überleg dir, wo du deine Stärken siehst, in Personalwesen, Organisation oder vielleicht beim Vertragsabschluss in Kundennähe?
Die guten Verkäufer, die ich kenne, wissen grad mal den Namen von dem Dings, das sie verkaufen, und der Rest läuft wie immer. Wenn du dich also für diesen Bereich interessierst, könntest du dich im Schuldrecht kundig machen, damit deine Verträge auch wasserdicht sind.
Als Wirtschaftsingenieur hast du schon so eine Art Doppelstudium, hier lernst du wie man Maschinen effizient baut und einsetzt. Es ist eine Kombination von BWL-Studium und Maschinenbau. Kommt im Detail auf die Uni/FH an, lies dir einfach durch, wie deine Fächer heißen und überleg, ob dich das interessiert oder ob du es zumindest ertragen kannst. Wenn du Physik nicht ausstehen kannst, würde ein Wirtschaftsingenieurstudium ja keinen Sinn für dich machen.
LG
Sprite