Projekt Zukunft

Hallo erst mal…um ehrlich zu sein hat mich die kürzlich erschienene Sonderausgabe des Spiegel dazu inspiriert hier mal ein paar Dinge zu fragen. Ich denke wenn ich sage… Ich als Schüler der im nächsten Jahr vor dem Abitur steht habe ANGST und bin VERUNSICHERT und damit stehe ich sicher nicht alleine da!
Ich mache mir seit langem schon Gedanken über das Studium…Was soll ich studieren? Welcher Beruf hat zukunft? Was umfasst meinen Interessenbereich?
Durch den Spiegel bin ich nun aber verunsicherter denn je…zusammengefasst steht im Spiegel…egal was du machst, studierts, wie gut oder schlecht du bist, du hast immer verloren außer du bist einer von einer Million die einmal im Leben zufällig Glück haben.

Nun gut jetzt zum eigentlichen Thema. Ich habe mich nun auf die Studiengebiete BWL oder Wirtschaftsingenieur begrenzt…also kann mir jemand sagen was mich bei beiden erwartet? Ich habe bereits in einigen Foren etwas über BWL gelesen aber alles sehr unterschiedlich und mit Vorurteilen gespickt. Ich kann mir nun aber leider immer noch kein Bild von beiden Gebieten erstellen. Allerdings habe ich nun schon soviel erfahren dass man BWl unbedingt mit etwas kombinieren muss. Welche Möglichkeiten gibt es da?

Ich bin für alles offen und hoffe in diesem Forum qualifizierte Antworten zu finden.
Aber bitte nur konstruktives posten und nicht so was wie das musst du schon selber wissen. Es geht mir hierbei auch um eure Erfahrungen.

danke im Vorraus

Hi,

die Angst vor der Zukunft ist normal, wie könnte es auch anders sein, wenn man sein Leben in der Schule verbracht hat, und die Welt nicht kennt.
Du kannst genau genommen noch nicht einmal deine Interessen kennen, weil du immernoch nicht über den Tellerrand geschaut hast, das bisschen Fernsehen hilft auch nicht. Ja, Erfahrungen musst du alleine sammeln.

Im Studium, gleich in welchem Fach, lernst du zunächst einmal, selbständig zu arbeiten, dich selbst zu motivieren, jeden Tag aufzustehen und dich bei Zeiten auf Prüfungen vorzubereiten. Du wirst also zu einer eigenständig arbeitenden Arbeitskraft herangezogen, die sich selbst in den Hintern tritt und absolut treu der Firma dient. Es ist eine normale Vorbereitung aufs Berufsleben und genauso nervig wie die Schule, da wurdest du ja auch schon ans Aufstehen gewöhnt. Ok ein paar fachliche Inhalte kommen auch vor, das sind aber nur kleine Details. Du solltest deinen Beruf dahin gehend aussuchen, dass du den Mut hast, dafür jeden Tag das warme Bett zu verlassen und dich zu trauen, alle zwei Jahre mehr Geld zu verlangen. Deshalb sollte man es sich nicht zu schwer machen, sondern eine echte Chance sehen, dass man seinen JOb auch gut macht.

BWL passt doch schon mal ganz gut, es ist ein sehr beliebtes Fach, da es so flexibel ist. Wenn du gelernt hast, wie man ein Unternehmen führt, also mit Personal und Kunden umgeht, dann kannst du dir überlegen, was für ein Produkt du eigentlich verkaufen willst. Sagen wir mal etwas mit Computern, dann kannst du dir eine Software-Firma kaufen; oder du willst eine Dienstleistung an den Mann bringen wie Nachhilfe oder Immobilienvermittlung, dann schaust du, wo es Bedarf für deine Filiale gibt und mietest die entsprechenden Räumlichkeiten an; oder du willst Lebensmittel verkaufen, dann schaust du, wie es mit Parkplatzmöglichkeiten für Kunden und Lagerplatz für verderbliche Waren aussieht und musst dich außerdem noch über das Konsumverhalten der Kunden informieren. Im Prinzip ist die Art des Geschäfts erst einmal egal. Entweder du kannst einen Betrieb führen, verkaufen, organisieren und liefern oder nicht.

Das Fach, das du mit BWL kombinieren willst, ermöglicht es dir nun, dich in einem bestimmten Bereich zu spezialieren, das betrifft einerseits die Branche und andererseits die Funktion im Betrieb, die du ausfüllen willst. Wenn du vorhast, in eine Branche einzusteigen, bei der Werbepsychologie wichtig ist, dann belegst du eben dieses Fach.
Es könnte aber auch eine Vertiefung in Logistik sein, wenn du z.B vorhast, als Amazon-Kopie Waren zu bestellen und ab Lager zu verkaufen, bei verderblichen Waren ist das auch sehr wichtig.
Du könntest aber auch Berufserfahrung in bestimmten Bereichen sammeln, z.B. eine Lehre bei einem Steuerberater machen und dich so im Steuerrecht profilieren, oder du kannst bei einem Friseur in den Sommerferien jobben, damit du ein Gefühl dafür bekommst, wie man nah am Kunden arbeitet und wie wichtig die richtige Raumausstattung für ein Firmenimage ist.
Außerdem könntest du ein Semester Chemie studieren, wenn du z.B. in die Pharmaindustrie willst, und demonstrieren möchtest, dass du dich mit Patentrecht auf Medikamente auskennst und die komischen Wörter richtig schreiben kannst.

Es kommt drauf an, welches Produkt du verkaufen willst und wo im Betrieb du deine Kraft einsetzen möchtest. Letztlich kann man aber auch mal die Branche wechseln, wenn man Gelegenheit dazu hat, dann fragt der neue Arbeitgeber z.B. welche Betriebsgröße du organisieren kannst, oder wie profitabel du Dienstleistungen verkaufst, also Anzahl der Arbeitstunden für die Produktion richtig einschätzt und für gutes Geld verkaufen kannst; das BWL-Studium ist flexibel genug , um das zu ermöglichen. Überleg dir, wo du deine Stärken siehst, in Personalwesen, Organisation oder vielleicht beim Vertragsabschluss in Kundennähe?
Die guten Verkäufer, die ich kenne, wissen grad mal den Namen von dem Dings, das sie verkaufen, und der Rest läuft wie immer. Wenn du dich also für diesen Bereich interessierst, könntest du dich im Schuldrecht kundig machen, damit deine Verträge auch wasserdicht sind.

Als Wirtschaftsingenieur hast du schon so eine Art Doppelstudium, hier lernst du wie man Maschinen effizient baut und einsetzt. Es ist eine Kombination von BWL-Studium und Maschinenbau. Kommt im Detail auf die Uni/FH an, lies dir einfach durch, wie deine Fächer heißen und überleg, ob dich das interessiert oder ob du es zumindest ertragen kannst. Wenn du Physik nicht ausstehen kannst, würde ein Wirtschaftsingenieurstudium ja keinen Sinn für dich machen.

LG
Sprite

Also danke erstmal für die schnelle und wie ich finde sehr niveauvolle antwort…dein Beitrag hat mir sehr geholfen und mich bestärkt…
Doch nichts destso trotz möchte würde ich mich über weitere Beiträge freun, denn um mir ein umfassendes Bild zu erstellen brauche ich mehrere Eindrücke und Erfahrungsberichte.
Sollte hier eine größere und umfassendere Sammlung zustande kommen würde ich diese auch gerne zusammenfassend auf meiner website veröffentlichen.

MfG

Hallo Erebos,

Ich habe bereits in einigen Foren etwas über BWL
gelesen aber alles sehr unterschiedlich und mit Vorurteilen
gespickt. Ich kann mir nun aber leider immer noch kein Bild
von beiden Gebieten erstellen.

Ich habe an einer Fachhochschule BWL studiert. Wie kam ich dazu? Es begann mit einem Praktikum im kaufmännischen Bereich. Dann kam eine kaufmännische Ausbildung (Industriekauffrau) und dann das Studium. Durch die Vorerfahrungen aus Praktikum und Ausbildung, wusste ich schon relativ genau, was mich in einem kaufmännischen Studium voraussichtlich erwarten wird. Und mir hat das Studium dann auch ziemlich viel Spaß gemacht. Den Spaß und die intrinsische Motivation brauchst Du, um Dein Studium einigermaßen zügig durchzuziehen. Hast Du Dir mal überlegt ein (Vor-)Praktikum in einem Unternehmen zu machen? Das würde Dir Gelegenheit geben, in die Thematik (aus Praxissicht) hinein zu schnuppern. Und Du hast schon erste Unternehmenskontakte, die für spätere Praktika, Diplomarbeit oder den Berufseinstieg wichtig sind. Falls Du an einer FH studieren möchtest, wird Dir das vorher absolvierte Praktikum (wenn es bestimmte Anforderungen zu Dauer, Inhalt etc. erfüllt) ggf. für das Studium anerkannt (ist nur interessant, wenn ein Praxissemester vorgeschrieben ist). Falls Du tatsächlich ein Vorpraktikum machen möchtest, von dem Du erwartest, dass es Dir anerkannt wird, solltest Du das unbedingt vorher mit der entsprechenden Fachhochschule/ Uni abklären. Meist gibt es detaillierte Vorschriften, die erfüllt sein müssen, damit es zur Anerkennung des Praktikums kommt.

Ansonsten kann ich Dir zu BWL (bezogen auf meinen Fall) nur folgendes sagen: im Grundstudium wurde erst mal das breite Spektrum/ die Basics gelehrt. Neben allgemeiner BWL, VWL, Englisch, Mathematik, Steuerlehre und Statistik, gab´s auch Psychologie und internes und externes Rechnungswesen. Im Hauptstudium wurde es dann spezieller. Meine Schwerpunkte waren Personal, International Aspects (v.a. Englisch) und Controlling. Ich fand´s ne gute Kombination und bin nun im Personalwesen in einem internationalen Umfeld gelandet.

Falls Du noch weitere Detailfragen hast, kannst Du gerne eine email schreiben.

Ansonsten wünsche ich Dir viel Glück und Erfolg bei der Studienwahl.

Viele Grüße ladyonline

hiho
also wie gesagt auch danke an dich für deinen Beitrag ich finde es schön das sich auch Leute melden die sich so treffend und gewählt ausdrücken können wie euch beide.

also im Laufe meiner Informationssammlung habe ich von einigen bekannten einige mehr oder weniger nunja negative Infos bekommen…
z.B.
stimmt es das extrem viele BWLer am ende irgendwo in der Buchhaltung
versauern…man also quasi auch bloß buchhalter wird wenn man BWL studiert?also ihr habt mir ja schon viele Praxisbeispiele genannt aber wie siehts in der realität aus?

stimmts das es zwar eine sehr hohe anzahl BWL studenten gibt aber diese die Zahl spätestens im 2. Semester stark sinkt da viele abbrechen und somit am ende doch bloß ein paar über bleiben?
ich überlege aufgrund Meines Wohnortes (nahe Halle/Saale) in Halle zu studieren…bzw in Leipzig kennt sich jemand mit der nun ja Qualität dieser aus oder gibts für BWL generell eine TOP-Uni…der Semestergebühren (falls man das so nennt) net alzu hoch sind?

Ist es wahr das man sehr gute mathematische Kenntnisse haben muss und man im Studium fast nur Integralrechnung macht?

Hat man als heutiger BWL-Student überhaupt noch (reelle) Chancen irgendwo nen Job zu kriegen?

Najut das wars erstma wieder hoffe es gibt wieder ein Paar fleißige Poster

cu MfG Erebos

Hi Erebos,

stimmt es das extrem viele BWLer am ende irgendwo in der
Buchhaltung
versauern…man also quasi auch bloß buchhalter wird wenn man
BWL studiert?

Keine Berufsausbildung, auch kein Universitätsstudium gibt dir die Garantie auf einen angemessenen Job. Man kann seine Chancen allerdings verbessern, wenn es einen adäquaten Job gibt, man die richtige Berufserfahrung mitbringt und so ausschaut, als sei man eine Bereicherung für das Unternehmen, wenn man zum vorhandenen Team passt von der Art her und außerdem die gefragten Qualifikationen mitbringt.

Nach allem was ich bisher in allen erdenklichen Branchen gesehen habe, ist Berufserfahrung das Wichtigste. Plane deine Praxissemester also gezielt, sonst wird das erst gar nichts mit einer Anfängerposition und selbst für Buchhaltung könnte es nicht reichen. Vorsicht also.

stimmts das es zwar eine sehr hohe anzahl BWL studenten gibt
aber diese die Zahl spätestens im 2. Semester stark sinkt da
viele abbrechen und somit am ende doch bloß ein paar über
bleiben?

BWL ist ein Auffangfach für viele Leute, die erst mal nicht wissen, was sie wollen, oder die einfach keine Lehrstelle gefunden haben. Viele der eingeschriebenen 500 Erstsemester erscheinen erst gar nicht, manch einer kommt ab und an vorbei, ein paar versuchen die ein oder andere Klausur. Wie auch immer, es ist normal, dass die Leute es sich im Laufe des Studiums anders überlegen. Wenn man ohnehin nur eingeschrieben ist, um eine günstige Krankenversicherung zu haben, ist es sinnvoll nicht zu lange zu warten, um in einen schöneren Job zu kommen. Selbst Versicherungen, die immer jemanden brauchen können, mögen es nicht, wenn ein Studiumabbrecher 5 Jahre gebraucht hat, um festzustellen, dass er mit seinem Studium nicht klar kommt. Man darf es sich also durchaus noch mal überlegen, wenn man nicht so recht wusste, was man will, aber nicht zu lange damit warten.

Natürlich ist das Studium auch anspruchsvoll und auch ein paar motivierte Studenten schaffen die ersten Klausuren nicht, die können aber die Klausuren wiederholen und trotzdem am Ball bleiben.

ich überlege aufgrund Meines Wohnortes (nahe Halle/Saale) in
Halle zu studieren…bzw in Leipzig kennt sich jemand mit der
nun ja Qualität dieser aus oder gibts für BWL generell eine
TOP-Uni…der Semestergebühren (falls man das so nennt) net
alzu hoch sind?

Eine Top Uni von den beruflichen Chancen her ist die EBS, allerdings schweineteuer, da es eine Privatschule ist. Wenn du günstig und gut studieren willst, bewirbst du dich bei einem großen Industriekonzern um eine Ausbildung, die zum BA Betriebswirt führt. Dann bist du von Anfang an gesponsort und hast deine Karriere in der Tasche, samt Studium.

Ist es wahr das man sehr gute mathematische Kenntnisse haben
muss und man im Studium fast nur Integralrechnung macht?

Eine Freundin von mir hat im Abi auch in Mathe nur ausreichende Noten gehabt, aber alles im BWL-Studium gegeben. Man kann alles lernen, wenn man sich ein Skript kauft und klausurrelevante Übungen macht. Eine schlechte Mathenote wäre also eine schwache Ausrede für ein gescheitertes Studium. Du solltest mit Stochastik rechnen und die Prozentrechnung beherrschen.

Hat man als heutiger BWL-Student überhaupt noch (reelle)
Chancen irgendwo nen Job zu kriegen?

Ja, v.a. im Ausland, wenn du gut in Fremdsprachen bist. Sieh dich also nach international ausgerichteten Konzernen um, studiere dort, wo diese Konzerne sind, damit du dort auch Praktika ablegen kannst. Selbst, wenn du nicht auf Dauer ins Ausland willst, könnte dies die Chance sein, deine notwendige Berufserfahrung zusammen zu bekommen, bis du auch für den deutschen Markt erfahren genug bist.

Najut das wars erstma wieder hoffe es gibt wieder ein Paar
fleißige Poster

Nun ist es auch gut. Sieh dir die Stundenpläne verschiedener Unis/FHs an, dann weißt du auch was in Mathe drankommt.

LG
Sprite

Ich wäre übrigens nicht damit einverstanden, dass du meine Beiträge in diesem Forum auf deiner Website veröffentlichst. Eine Verlinkung wär aber in Ordnung.

So war das natürlich nicht gemeint…also das ich deinen Beitrag dann als mein Gedankengut ausgebe…Nein ich will mit euren Beiträgen dann sowas wie ein FQA machen…und bisher habt ihr auch voll und ganz meine fragen beantwortet
also danke auch dir für deinen Beitrag auch er hat mir geholfen…

aber auch das soll nicht heißen dass das thema vom tisch ist^^
…ich bitte euch eure Erfahrungen zu posten also würdet ihr das Studium als übermäßig schwer empfinden…habt ihr abgebrochen…wenn ja warum?auf was seit ihr umgestiegen?
all solche sachen halt…sich informieren heißt ja auch sich ein umfassendes Bild zu verschaffen und das thema von allen seiten zu beleuchten

MfG Erebos

p.s. ihr könnt mich auch direkt per mail anposten wenn ihr nicht unbedingt ins forum posten wollt