Promovieren zu zweit?

Tag,
kann man seine Dr.-Arbeit eigentlich auch zu zweit schreiben? Welche Voraussetzung muß ich dazu erfüllen (wir sind beide Germanisten, M.A.)? Und: Wo kann ich in Deutschland ohne lästige Nebenfächer, stattdessen aber mit Rigorosum promovieren?

Boris

Tag,

Tag auch!

kann man seine Dr.-Arbeit eigentlich auch
zu zweit schreiben?

Nein!

Welche Voraussetzung
muß ich dazu erfüllen (wir sind beide
Germanisten, M.A.)

Keine, siehe oben! Zur Einzelpromotion: Siehe Promotionsordnung!

Und: Wo kann ich in
Deutschland ohne lästige Nebenfächer,
stattdessen aber mit Rigorosum
promovieren?

Also, OHNE Rigorosum (so heißt die mündliche Doktorprüfung) kannst Du an keiner Universität promovieren, es sei denn, Du bekommst die Ehrendoktorwürde verliehen. Nebenfächer im Sinne der im Studium üblichen Nomenklatur spielen bei einer Promotion auch eher eine untergeordnete Rolle. Falls Du derartiges jedoch „lästig“ findest, so rate ich Dir sowieso von einer Promotion ab, da eine solche Eigeninitiative, Durchhaltevermögen und die Fähigkeit des Umgangs mit Rückschlägen und persönlichen Niederlagen voraussetzt.

Gruß
Ted

Boris

Promovieren zu zweit!

Tag,

Tag auch!

Auch Tag!

kann man seine Dr.-Arbeit eigentlich auch
zu zweit schreiben?

Nein!

Doch, kann (oder zumindest konnte) man; ich persönlich kenne zwei Leute, die das getan haben.

Welche Voraussetzung
muß ich dazu erfüllen (wir sind beide
Germanisten, M.A.)

Keine, siehe oben! Zur Einzelpromotion:
Siehe Promotionsordnung!

Und: Wo kann ich in
Deutschland ohne lästige Nebenfächer,
stattdessen aber mit Rigorosum
promovieren?

Also, OHNE Rigorosum (so heißt die
mündliche Doktorprüfung) kannst Du an
keiner Universität promovieren,

Viele Fakultäten kennen kein Rigorosum; der mündliche Teil der Prüfung ist dort die (nicht öffentliche) Disputation.

es sei

denn, Du bekommst die Ehrendoktorwürde
verliehen. Nebenfächer im Sinne der im
Studium üblichen Nomenklatur spielen bei
einer Promotion auch eher eine
untergeordnete Rolle.

Einige Fakultäten schreiben das Studium von zwei (oder mehr?) Nebenfächern vor.

Falls Du derartiges

jedoch „lästig“ findest, so rate ich Dir
sowieso von einer Promotion ab, da eine
solche Eigeninitiative,
Durchhaltevermögen und die Fähigkeit des
Umgangs mit Rückschlägen und persönlichen
Niederlagen voraussetzt.

Selbst promoviert, hm? Eine Alternative ist ja auch noch der Titelkauf (ist unter Umständen sogar billiger als der „hard way“).

Gruß
Ted

Michael

Hi Michael!

Doch, kann (oder zumindest konnte) man; ich persönlich kenne zwei Leute, die das getan haben.

Ich habe mal ein wenig in Promotionsordnungen gestöbert, eine solche Möglichkeit aber nirgends auch nur im Ansatz entdecken können. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie das formal durchführbar sein soll. Eine Promotion wird allgemein anerkannt als der Nachweis der Befähigung zum wissenschaftlichen Arbeiten. Bei zwei Verfassern wäre jedoch kaum überprüfbar, wer eigentlich die Leistung erbracht hat. Mich würde jedenfalls brennend interessieren, an welchem Fachbereich welcher Universität dies möglich war.

Viele Fakultäten kennen kein Rigorosum; der mündliche Teil der Prüfung ist dort die (nicht öffentliche)
Disputation.

Meyers Lexikon [1] schreibt zum Begriff Rigorosum: [lat.], mündl. Doktorprüfung. Wie eine Universität das Kind nennt, das ist ihre Sache. Da kannst Du auch sagen, daß Dein Auto ohne Benzin fährt, wenn es dafür Kraftstoff bekommt. Und eine Promotion völlig ohne mündliche Prüfung ist, wenigstens in einem ordentlichen Promotionsverfahren, in Deutschland nicht möglich. Allerdings haben sich die Bedeutung und die Durchführung dieser Prüfungen im Laufe des letzten Jahrhunderts sehr verändert. Früher war es der Sinn dieser Prüfung, festzustellen, ob der Kandidat die Dissertation auch selbst verfaßt hat. Heute, wo über 90% der Doktoranden ihre Dissertation als Wissenschaftliche Mitarbeiter unter ständiger Aufsicht des Doktorvaters verfassen, dient sie eher dazu, dem Kandidaten seine Grenzen aufzuzeigen. Ach so, zu dem von Dir angesprochenen Begriff der Disputation schreibt [1]: [lat.], gelehrtes [öffentl.] Streitgespräch (v. a. im MA).

Einige Fakultäten schreiben das Studium von zwei (oder mehr?) Nebenfächern vor.

Ich habe mich hierzu schlau gemacht, und siehe da, im Bereich der Geisteswissenschaften scheint dieses tatsächlich üblich zu sein. Asche auf mein Haupt, ich habe mich hier geirrt. Ich sage den Leuten ja nicht umsonst immer, sie sollen nicht jeden Mist glauben, des sie im Internet lesen. :wink:

Selbst promoviert, hm?

Der Kenner genießt und schweigt sich aus.

Eine Alternative ist ja auch noch der Titelkauf (ist unter Umständen sogar billiger als
der „hard way“).

Du erwartest doch nicht ernsthaft, daß ich hierzu einen Kommentar abgebe, oder? Wenn Du auf derartiges stehst, dann habe ich aber noch einen prima Tip für Dich. Angeblich verkaufen viele verarmte Sportler aus der ehemaligen Sowjetunion ihre Goldmedaillen von den Olympischen Spielen. Macht sich bestimmt toll neben der gekauften 50$-Promotionsurkunde aus Uganda.

Gruß
Ted

[1] Meyers Lexikon, Meyers Lexikonverlag (©Bibliographisches Institut & F. A. Brockhaus AG)

Hi Ted,

die Leute, die ich meinte, haben dieses Werk hier verfaßt:

Abele-Brehm, Andrea:
Reaktionen auf abweichendes Verhalten in Abhängigkeit von Variablen der Situation und der beobachtenden Person : eine empirische Untersuchung /eingereicht von Andrea Abele und Wolf Nowack , 1976 . - Getr. Zählung
Konstanz, Univ., Diss., 1976
(Weitere) Einträge Personennamen: Nowack, Wolf

Der erlangte Grad war in diesem Fall der „Dr. rer. soc.“

Zum Thema „Rigorosum“: aufgrund der Praxis an unserer, äh - wie hieß das doch gleich, Alma Ata? - bin ich von der unterschiedlichen (Fakultäts-) Öffentlichkeit von Disputation (nicht-öffentlich, nur die Prüfer und der Kandidat sind anwesend) und Rigorosum (öffentlich) ausgegangen. Kann gut sein, daß ich da unzulässig verallgemeinert habe…

ist ihre Sache. Da kannst Du auch sagen,
daß Dein Auto ohne Benzin fährt, wenn es
dafür Kraftstoff bekommt. Und eine
Promotion völlig ohne mündliche Prüfung
ist, wenigstens in einem ordentlichen
Promotionsverfahren, in Deutschland nicht
möglich.

Höhö, das mit dem Auto ist wirklich lustig; nur war die Ausgangsfrage ja, ob es auch ohne Rigorosum, und nicht, ob es ohne mündliche Prüfung geht, oder?

Selbst promoviert, hm?

Der Kenner genießt und schweigt sich aus.

Dan-ke, mehr wollte ich gar nicht wissen…

Herzlich
Michael