PRT nach Bandscheibenvorfall

Ich habe nach einem Bandscheibenvorfall (L4/L5) eine PRT bekommen (zweimal), aber es wirkt nicht. Wie oft sollte/kann das gemacht werden bis eine Wirkung eintritt? Oder ist es dann die falsche Therapie?

Hallo,

Ich habe nach einem Bandscheibenvorfall (L4/L5) eine PRT
bekommen (zweimal), aber es wirkt nicht. Wie oft sollte/kann
das gemacht werden bis eine Wirkung eintritt? Oder ist es dann
die falsche Therapie?

PRT ist die Injektion eines Schmerzmittels an die Nervenwurzel, die von dem Bandscheibenvorfall eingeklemmt wird. Das wird also die Ursache -den Bandscheibenvorfall- nicht beheben. Folglich nur ganz kurz Erleichterung bringen.

Bei einem Bendscheibenvorfall ist Physiotherapie, Gymnastik, Behandlung durch einen Osteopathen, der einzige richtige Weg, um die Ursache zu beheben, damit Schmerzen gar nicht erst entstehen können. Laß dich nicht mit Schmerzmitteln abspeisen, das ist eine immer mehr um sich greifende Unsitte, die dem Patienten letztlich überhaupt nicht hilft.

Desweiteren sind Spritzen an die Nervenwurzel riskant, dabei kann es leicht passieren, daß Nervenfasern verletzt werden und dann zusätzliche Schmerzen verursachen oder schlimmeres.

Gruß,
p+p

Hallo p+p,

deine negative Einstellung zur Schmerztherapie ist sicherlich nicht unbegründet, aber muss aber relativiert werden. Oft eröffnet die Schmerzlinderung überhaupt erst die Möglichkeit oesteopathischer oder anderweitiger Maßnahmen.

Außerdem ist es schon wichtig, dafür zu sorgen, dass der Schmerz sich nicht verselbständigt. Sicherlich gibt es Fälle mit nur kurzdauernder Erleichterung, doch auch solche mit dauerhafter Schmerzbehebung.

Die Verletzungsgefahr ist bei computertomographischer Kontrolle gering. Ohne solche Kontrolle sollte man keine periradikulären Einspritzungen mehr vornehmen.
Meine persönliche Erfahrung war, dass bei einer hartnäckigen langanhaltenden Ischiaserkrankung mehrere epidurale Injektionen ohne Strahlenkontrolle erfolglos blieben, eine einzige kontrollierte Instillation dann unmittelbar einsetzende und anhaltende Schmerzbefreiung nach sich zog.

Montanus

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Hallo Montanus,

deine negative Einstellung zur Schmerztherapie ist sicherlich
nicht unbegründet, muss aber relativiert werden. Oft
eröffnet die Schmerzlinderung überhaupt erst die Möglichkeit
oesteopathischer oder anderweitiger Maßnahmen.

Das ist richtig und da stimme ich dir voll und ganz zu. Die Information des Fragestellers deutet jedoch darauf hin, daß dies die EINZIGE Maßnahme ist, die auf Grund des Bandscheibenvorfalls erfolgte. Daher meine Kritik.

Außerdem ist es schon wichtig, dafür zu sorgen, dass der
Schmerz sich nicht verselbständigt.

Auch hier stimme ich dir zu.

Sicherlich gibt es Fälle mit nur kurzdauernder Erleichterung, doch :auch solche mit dauerhafter Schmerzbehebung.

Wenn der Bandscheibenvofall bestehen bleibt dürfte das sehr selten sein, etwa nur dann, wenn die Schmerzen vorrangig von einer Verspannung und Verkrampfung verursacht werden oder nur eine Protrusion vorliegt. Das scheint hier nicht der Fall zu sein, da zwei Spritzen keine Erleichterung brachten.

Die Verletzungsgefahr ist bei computertomographischer
Kontrolle gering. Ohne solche Kontrolle sollte man keine
periradikulären Einspritzungen mehr vornehmen.

All zu oft geschieht diese CT-Kontrolle nicht. Ich wurde dieser Behandlung ebenfalls an mehreren WS-Punkten unterzogen, sie brachte nicht nur nichts, die Schmerzen nahmen nach jeder Spritze sogar zu.

Meine persönliche Erfahrung war, dass bei einer hartnäckigen
langanhaltenden Ischiaserkrankung mehrere epidurale
Injektionen ohne Strahlenkontrolle erfolglos blieben, eine
einzige kontrollierte Instillation dann unmittelbar
einsetzende und anhaltende Schmerzbefreiung nach sich zog.

In Begleitung einer osteopathischen Behandlung, Physiotherapie und Gymnastik, die erst durch die Schmerzlinderung möglich und effektiv wird, ist eine anhaltende Linderung sicherlich zu erwarten, ohne diese bleibt das zweifelhaft.

Meine Skepsis zu Schmerzmitteln gründet sich darauf, daß sie vielfach als einzige Therapie eingesetzt werden, ohne die Grunderkrankung zu behandeln, die die Schmerzen verursacht und das nicht nur bei WS-Problemen, Die Mittel werden dann langfristig eingenommen, was wegen ihrer recht starken Nebenwirkungen nicht unbedenklich ist. Wie es zu diesem seit längerem zu beobachtenden Trend gekommen ist, weiß ich nicht - vielleicht ist das für die Kassen billiger? Auf den chronischen Zeitmangel in Praxen zurückzuführen? Der Leidtragende ist letztlich der Patient.

Liebe Grüße,
p+p

Hallo p+p

Meine Skepsis zu Schmerzmitteln gründet sich darauf, daß sie
vielfach als einzige Therapie eingesetzt werden, ohne die
Grunderkrankung zu behandeln, die die Schmerzen verursacht und
das nicht nur bei WS-Problemen, Die Mittel werden dann
langfristig eingenommen, was wegen ihrer recht starken
Nebenwirkungen nicht unbedenklich ist. Wie es zu diesem seit
längerem zu beobachtenden Trend gekommen ist, weiß ich nicht -
vielleicht ist das für die Kassen billiger? Auf den
chronischen Zeitmangel in Praxen zurückzuführen? Der
Leidtragende ist letztlich der Patient.

auch wenn ich keinen Beweis für deine Beobachtung habe, halte ich es für sehr gut möglich, dass du Recht hast. Der Boom der Schmerztherapie liegt vermutlich einerseits darin, dass sie eine zu Lasten vieler Leidender zu lange vernachlässigte therapeutische Disziplin war. Der sparsame Umgang mit Opiaten etc., offenbar ein typisch deutsches Phänomen, war längst nicht mehr hinnehmbar.

Andererseits haben wir wohl auch im Zuge der als Beratunganlässe zunehmenden Befindlichkeitsstörungen auch eine Zunahme von Schmerzsyndromen zu verzeichnen, die schwer therapierbar sind.

Dass die Schmerztherapie für die Kassen billiger ist, bezweifele ich. Sind doch die langfristig zu verschreibenden Medikamente, beispielsweise Lyrica, nicht gerade preiswert. Aber auch da fehlt mir der Überblick.

Dein Anliegen, wenn ich es richtig verstehe, ist, dass zu viel Schmerzbehandlung statt nötiger physikalischer Behandlung stattfindet, die die Ursachen der Krankheiten angreift. Es würde mich interessieren, ob es dazu fundierte Studien gibt.

Viele Grüße
Montanus

Ich hatte das für Standard gehalten und deshalb nicht extra erwähnt. Aber natürlich ist die PRT unter CT-Kontrolle erfolgt. Und auch Physiotherapie mache ich parallel.
Die Frage war auch nicht OB PRT, sondern WIE OFT. Wann muss eine Wirkung kommen? Auch der Physiotherapeut hatte nichts gegen die PRT einzuwenden.
Und noch eine Frage: Was ist eignetlich der Unterschied zwischen Physiotherapeut und Osteopathen? Was ist bei der Behandlung anders?