PS-Posing und PS-Protzerei: „Havali“ als kulturelle Besonderheit?

Hallo,

In Berlin hat es mal wieder in Folge von SUV-Raserei einen Unfall gegeben. Die PS-Protze werden gefasst, ehe ihnen die Flucht gelingt.

Das Boulevard-Magazin Brisant berichtete in seiner Sendung vom 22.12.21 (00:24 min) davon:

Autoposing sei in Großstädten zu einer Art Landplage geworden. Immer wieder käme es zu folgenschweren Unfällen mit Toten oder verletzten.

Der befragte Verkehrspsychologe Bernd Wiesner, der Täter dieser Art therapiert, sagte, dass es sich meist junge Kraftfahrer handelt, die sich im Alltag eher unterordnen müssen und sich darstellen wollen. Sie rasen im Straßenverkehr, um sich einen Kick zu holen: „Ich bin was, ich kann was, ich stelle etwas dar“.

Bei Rasern mit Migrationshintergrund käme noch eine kulturelle Besonderheit dazu.

Das Auto gilt bei ihnen als Männlichkeitssymbol, sagte der Verkehrspsychologe. Dort gelte diese Art von Selbstdarstellung als schick, als attaktiv, als begehrenswert. Deshalb würden Männer aus dem arabischen Kulturkreis das viel häufiger betreiben als andere Kraftfahrer.

Was die Protzerei angeht, hatte WELT schon einmal einen Artikel veröffentlicht, in dem es um Fahrer mit türkischen Migrationshintergrund ging. Dieses Phänomen wird „havali“ genannt.

„Mit seinem Auto zeigt man bei uns, mit welchem Tempo man im Leben unterwegs ist“, so erklärt sie das. „Man möchte klarmachen, wer man ist.“ ……Die türkische Kultur hat eine klare Hierarchie der Statussymbole. An letzter Stelle: die Wohnung, die kann ja kaum einer sehen. Dann folgen, aufsteigend, der Anzug, das Kleid, die Uhr, der Schmuck – und am wichtigsten: der Wagen. Kein Oldtimer, keine Liebhaberkarre und um Himmels willen keine „Knutschkugel“. Neu und schnell muss es sein…….Aber warum fahren denn so viele junge migrantische Halbstarke so fesche Autos? Can weiß, wie pragmatisch man dabei sein kann, auf dicke Hose zu machen. „Viele kaufen sich zu fünft einen BMW mit günstigen Leasing-Raten, und dann darf jeder ihn mal eine Woche fahren.“

Hat die Protzerei des arabischen Raumes den gleichen kulturellen Hintergrund wie „havali“?

Frohe Feiertage

Rakete

Weil es u.U. unpraktisch ist, in einer Großstadt z.B. Reitpferde , Elefanten oder Dromedare zu beherbergen, um auf diesen ausreiten zu können.

Aber du wolltest wissen, ob die Protzerei des arabischen Raumes den gleichen Hintergrund wie „havali“ hat. Ich kannte und kenne so ein paar hier eingeborene Typen, die sich genauso gebärden. Das ist vielleicht eher eine Halbstarkenangelegenheit als eine des kulturellen oder herkünftlichen Hintergrundes.

(Und das aus meiner Feder!).

Ich ergänze um ‚ein Auto, was nicht jeder 2. fährt‘
und, zack, hast du eine Beschreibung von mir in jüngeren Jahren.
Wie ich das hier so schreibe, schaue ich übrigens auch auf ein Specialized S-Works…

Über meinen Migrationshintergrund darfst du jetzt spekulieren

Das meiste davon dürfte durch die Zugehörigkeit der sozialen Klasse erklärbar sein. Wer einen geringen beruflichen Status hat versucht eben häufig durch Statussymbole den Anschein eines höheren Status zu vermitteln.

Da Familien mit Migrationshintergrund tendenziell größer sind, bietet es sich eher an zusammen ein Luxusauto zu erwerben bzw. leasen - bei deutschen Familien mit im Durchschnitt 1,3 Kindern wird es schwieriger sich mit 5 Brüdern im gleichen Haushalt zusammen ein Auto zu kaufen. Die Größe der Familie sorgt auch dafür, dass eher ein Automechaniker darunter ist der die oft hohen Wartungs- und Reparaturkosten von Luxusautos reduzieren kann. Wenn ein Selbstständiger darunter ist kommt der Abzug der Vorsteuer und die Abschreibung dazu, was ein teueres Auto weiter verbilligt.

Kulturelle Besonderheiten gibt es auch, z. B. ist man in einigen Kulturen eher zurückhaltend mit Statussymbolen weil man nicht aus der Gruppe herausragen möchte um nicht ausgestoßen zu werden. Im Islam sowie im Christentum wird zwar Bescheidenheit gepredigt aber einige nehmen ihren Glauben wohl nicht sehr ernst.

Ob die Protzerei primitiv ist entscheidet die Evolution: Wenn der Prolet aufgrund seines Luxusgefährts mehr Erfolg beim anderen Geschlecht hat, war es evolutionär gesehen rational und klug - und produziert mehr Menschen der Sorte die auf Statusbooster zurückgreifen…

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Die Frage habe ich nicht gestellt.

Die kenne ich natürlich auch. Der Verkehrspsychole sicher ebenfalls. Trotzdem sah er einen Grund gerade diese Gruppe hervorzuheben. Die zitierte Dame des WELT-Artikels spricht von ihrer eigenen Ethnie.

Nun ja. Auch ich hab mal einen Ford Escort mit 54 PS mein Eigen genannt. Da war ich 20 Jahre alt.
Heute fahren 17jährige Mercedes AMG oder schwere SUVs durch die Gegend, die ich mir als Mittfünfziger kaum leisten könnte. Ich sehe da schon einen Unterschied.
Dünya Yildiz Can und der Psychologe Bernd Wiesner offenbar auch, sonst würden sie diese beobachteten Besonderheiten nicht so betonen.

Dir ist schon aufgefallen, dass ich weder die Marke noch die PS meines (zugegebenermaßen vorherigen) Schlittens genannt habe?

Das ist ein ganz übliches Verhalten.Ich sehe da jedoch einen Unterschied zwischen dem Tragen von Rolex-Blendern, gefälschten Lacoste-Hemden auf der einen Seite und geliehenen Luxuskarossen auf der anderen Seite.

Da würde sich doch eigentlich eher ein Kombi anbieten, Warum ein Luxusauto, wie z.B. AMG ?

Die „Profilierungsfahrer“ scheinen jedoch eine zahlenmäßig bedeutsame Gruppe zu sein:

Die Protagonisten passen ortsübergreifend in ein Schema: Es sind vor allem junge Männer mit Migrationshintergrund und ausgeprägtem Statusdenken, die mit ihren schnellen und lauten Fahrzeugen Beachtung ernten wollen. Die Polizei hat wenige Möglichkeiten, diese Klientel zu erreichen. Über normale Verwarngelder lachen die Poser nur.

Auf dicke Hose machen.

Der „Motor-Talk“ kennt zwei „Bedeutungen“ für die Bedeutung von AMG.

  1. schwäb. für „AllMachtsGschoss“
  2. „Araber Mit Geld“

BMW hieße „Bei Mercedes Weggeschmissen“ :smiley:

:thinking: ich dachte Bring Mich Werkstatt…
Das mit dem „feschen Auto“ , naja, Geschmacksache

Sie lachen über die Verwarnungsgelder, müssen sich aber ein solches Gefährt zu Fünft teilen? Irgendwie passen die Informationen nicht zusammen.

Wenn einer einen Papa mit Geld hat, passt das sicherlich.

Hannover. Niedersachsen will Clan-Kriminellen künftig Führerschein und Luxuskarossen wegnehmen, um deren Bewegungsfreiheit einzuschränken und Protz-Gehabe zu beenden. Wer mit brutalen Straftaten oder aggressivem Alltagsverhalten etwa bei einer Verkehrskontrolle auffalle, müsse damit rechnen, dass seine charakterliche Eignung zur Teilnahme am Straßenverkehr überprüft werde, kündigte Landespolizeipräsident Axel Brockmann am Montag an. Im Zuge der Vermögensabschöpfung könnten hochwertige Autos eingezogen werden, wenn diese aus illegalen Einnahmen finanziert wurden.

Weil sich so ein paar Buchstaben sowie spezifische Felgen, Auspuffrohre usw. einfach auf ein Modell mit schwacher Motorisierung aufkleben bzw. dranschrauben lassen?

Über beschlagnahmte AMG gibt es etliche Internetinhalte. Es spricht nichts dafür, dass die Wagen „Fake“ sind.

Auf ein Rennen wird sich jemand mit einem Fake-AMG auch nicht einlassen…