Wenn genug Hg übrigbleibt, kann es durchaus
passieren, daß über die nächsten Jahre unerklärliche
Erkrankungen auftreten.
Ja wenn - aber in einem Quecksilberthermometer ist dafür nicht genug drin. Schätzen wir doch mal ab, wie lange diese Tropen überleben:
Bei Zimmertemperatur hat Hg einen Dampfdruck von rund 0,2 Pa und die mittlere Geschwindigkeit der Teilchen beträgt im Dampf beträgt rund 157 m/s. Das entspricht einem Massestrom von 0,00127 kg/m²s. Die Oberfläche eines Quecksilbertropfens der Masse m beträgt
A = (4·π·m²/ρ²)(1/3) = 0,0085 m²/kg(2/3) · m(2/3)
Das führt zur Differentialgleichung
dm/dt = - 10-5 kg(1/3)/s · m(2/3)
Trennung der Variablen und Normierung mit m(0)=m0 führt zu
m(1/3) = m0(1/3) - 3·10-5 kg(1/3)/s · t
Die Zeit bis zur vollständigen Verdampfung beträgt also
t0 = m0(1/3) / 3·10-5 kg(1/3)/s
Wenn man also einen 1mm großen Quecksilbertropfen liegen läßt, dann kann das Ding unter idealen Bedingungen in einer guten halben Stunde verdunsten. Solche idealen Bedingungen wird man zwar nicht haben, weil die Tropfen sich in irgendwelchen Ritzen verstecken werden, in denen der Gasaustausch behindert wird, aber eine monatelange Exposition ist maßlos übertrieben. Mehr als eine Woche gebe ich einem solchen Tropfen nicht.
Nun wollen wir mal sehen, mit welchen Risiken dabei zu rechnen ist:
Mit akuten Vergiftungen ist ab einer Konzentration von 29 mg/m³ bei einer Expositionszeit von 30 Stunden zu rechnen. In einem 5x5 m² großen Zimmer müßte man da schon 1,8g Hg verdampfen - und zwar ohen zu lüften. Das wäre der komplette Inhalt des Thermometers.
Der MAK-Wert liegt natürlich deutlich niedriger, aber für die 0,08 mg/m³ bräuchte man auch noch 5 mg um den Grenzwert im obigen Zimmer zu überschreiten. Wenn das Quecksilber tatsächlich ein einem Zeitraum von einem Jahr verdampfen würde, dann bräuchte man bei täglichen Lüften ebenfalls 1,8g um den Grenzwert zu überschreiten. Eine solche Menge wäre aber kaum zu übersehen, es sei denn man kümmert sich nicht um das zerbrochene Thermometer.
Und gestorben sind an Vergiftungen mit
Hg-Dämpfen schon viele!
Dafür waren aber sicher keine Quecksilberthermometer verantwortlich. Oder kannst Du mir eine entsprechende Quelle nennen?
Wenn so was passiert ist, in eine Apotheke und einen Satz mit
Adsorber und Werkzeug kaufen.
Das ist natürlich der sicherste Weg, aber man sollte wirklich die Kirche im Dorf lassen. Quecksilber ist giftig, aber kein chemischer Kampfstoff.