Kann mir bitte jemand erklären was eine wachsame-vorsichtige Persönlichkeitsstörung ist? Hat das was mit zwängen zu tun?
Lg
Keine Ahnung wie du auf den Begriff kommst, jedenfalls ist das keine offizielle/anerkannte ärztlich-psychiatrisch-psychotherapeutische Diagnose.
Entsprechend kann dir keiner sagen, was derjenige, der diesen Begriff verwendet hat, damit meint.
Im Netz taucht ein paar Mal der Begriff der „wachsamen Persönlichkeit“ auf (dagegen gar nicht die „wachsame Persönlichkeitsstörung“). Gemeint ist damit meist, dass man leicht misstrauisch ist, sehr kontrolliert im Kontakt mit anderen, eher verschlossen.
Das ist aber keine „Störung“ der Persönlichkeit, sondern eine persönliche Eigenart, wie jeder irgendwelche Eigenarten hat.
Mit Zwängen hat das nichts zu tun.
Gruß
F.
Okay, Dankeschön
Servus,
kein Psychologe würde zum „Übersetzen“ derartige Begriffe neu erfinden, sondern zum Eindeutschen eben konkret beschreiben „Das ist, wenn …“
Schöne Grüße
MM
Hallo, MM,
die „Diagnose“ muss ja nicht von einem Psychologen stammen - es gibt zahllose Selbsthilfe-Foren, in denen sich vorwiegend Laien - mehr oder weniger sachkundig - austauschen.
Vielleicht lässt uns @Glitzerblume noch wissen, wo/in welchem Zusammenhang sie diesen Ausdruck gehört/gelesen hat?
Gruß
Kreszenz
Servus,
schön wäre es schon. Aber das wird wohl nicht passieren.
Schöne Grüße
MM
Ich habe meine medizinische reha beendet. In dem Bericht steht die Diagnose überwachsame-vorsichtige und selbstunsichere Persönlichkeitsstörung. Das ist was neues für mich. Bin nicht sicher ob ich mich nicht einfach nur in so einem therapeutischen Rahmen so verhalte… oder ob es auch sonst stark in diese Richtung geht. Ich hoffe nur ich hab da nicht alles zu sehr beobachtet, überwacht was mit mir geschieht und war nervig dadurch.
Im medizinischen Kontext steht bei Diagnose normalerweise ein Nummercode dabei, damit umissverständlich klar sein kann, was gemeint ist.
Bei einer „selbstunsicheren Persönlichkeitsstörung“ (diese Diagnose ist anders als das zunächst Erfragte sinnvoll stellbar) sollte das entweder 301.82 DSM-5 sein oder F60.6 ICD-10.
Da könnte dann „überwachsam-vorsichtig“ eine begriffliche Spezifikation dafür sein.
Wenn in dem Bericht also ein entsprechender Nummerncode steht, dann können wir hier sinnvoll darüber reden, wenn nicht, dann müsstest du mindestens den Bericht ausreichend zitieren, damit wir wissen können, was gemeint sein könnte.
Gruß
F.
Diagnose:
F61.0G
Und: F31.3G (aber gab keine Hinweise dafür. Sie haben es nur übernommen, weil ich das schon seit 10Jahren habe)
Zu F61.0 kann ich leider nicht so sehr viel sagen, denn das ist eher eine „Verlegenheits-“ oder Sonstiges-Diagnose" bzw. auch eine Zwitter-Diagnose von F60 und F62.
Ich führe das gleich kurz aus:
Dies besagt im Grunde, dass -wie auch immer (vielleicht durch klinisch-psychologische Testverfahren oder auch nur im ärztlichen Gespräch) ermittelt- die Kriterien für eine „Persönlichkeitsstörung“ im Sinne von F.60 erfüllt sind, aber kein Symptom so vordergründig ist, dass man exakt eine der unter F.60 aufgeführten Persönlichkeitsstörungen diagnostizieren könnte. Oft eine Mischung von mehreren, aber keine davon so richtig.
Das ist nichts Besonderes und auch nicht selten, dass man da sozusagen zwischen die Kategorien fällt.
Überwachsamkeit, Vorsichtigkeit, Selbstunsicherheit könnten evtl. die Benennung der Skalen sein, in denen im Test besonders hohe Werte angefallen sind, oder halt im Gespräch die Bereiche, die besonders auffällig waren, aber die eigentliche Diagnose lautet lediglich: „kombinierte/andere Persönlichkeitsstörungen“.
F61.0 wird auch oft verwendet als Diagnose für stabile Persönlichkeitsstrukturen, die auf einer Primärerkrankung (das wäre bei dir F31.3) beruhen, wenn man dafür F62.1 nicht heranziehen kann, weil die Kriterien dafür nicht passen.
Also, zusammenfassend: F61.0 diagnostiziert ganz klar die Merkmale einer Persönlichkeitsstörung, aber sagt nicht weiter aus, um welche Art der Persönlichkeitsstörung es genau geht. Evtl. ist sie auch „nur“ eine Zusatzdiagnose zum bereits bekannten F31.3. in Hinsicht auf die Persönlichkeitsstruktur (F60-Bereich) und nicht auf die Affektivität (die ja in F3-Bereich schon abgedeckt ist).
Das „G“ (für „gesichert“) ist übrigens nicht Teil der Diagnose, sondern nur Teil der Kommunikation mit der Krankenkasse.
Gruß
F.