Psychoanalytiker

Liebe/-r Experte/-in,
warum spiele ich gerne Klavier, übe solange bis ich das Stück kann und höre dann wieder auf, weil ich absolut keine Lust mehr habe, ärgere mich aber dann, wenn ich nach einer längeren Pause das Stück nicht mehr kann und nicht geübt habe. Komisch, nicht wahr?
Alle tollen Stücke (z.B. Mondscheinsonate und vieles mehr) entfallen mir Peu à Peu-Weise. Für mich heißt das: Ich beginne Dinge und lasse sie nach einiger Zeit wieder fallen. Das Gleiche habe ich bei meinem Sohn beobachtet. Er kann total gut Gitarre spielen, total viele Lieder, aber immer nur den Anfang, keines komplett. Er fängt alles an und bringt nichts zu Ende. Uns beiden fehlt das Erfolgserlebnis. Woher kommt das? Erziehung?
Wenn ich auch noch von meiner Mutter anfangen würde zu erzählen… das würde den Rahmen sprengen. Lieber nicht. Ich weiß, ich weiß, ich habe ja auch schon aufgehört, meine Mutter dafür verantwortlich zu machen, da ich schon 54 bin und mein Leben in die Hand genommen habe.
Es gibt noch mehrere solcher Eigenschaften parallel zueinander, aber ich komme nicht dran!
Wie kann ich dem entgegenwirken?
Über eine Antwort, mit der ich auch nur annähernd mein Problem angehen könnte, würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Martina

Guten Tag, Martina,
vielen Dank für das gezeigte Vertrauen, über Deine Fragen in diesem Forum mit mir zu sprechen.
Ich möchte jedoch darauf hinweisen, dass ich Psychoanalytiker und kein Verhaltenstherapeut bin.
Desungeachtet ist es bemerkenswert zu lesen, dass man-ches von Generation zu Generation ´weitergereicht´ wird
(Dein Sohn - Du! Wie war es denn bei Dir und Deinen Eltern? Was wurde von ihnen an Dich ´weitergereicht´?)
Hilfreich in diesem Zusammenhang könnte das Erstellen eines Genogramms sein, Martina.
Ich möchte nicht einfach eine Behauptung in den Raum stellen (es wäre eine Vorannahme!).
Und eine Analyse oder eine Beratung führe ich nicht via email durch.

Liebe Grüße

Manischmah

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Lieber Manischma,
vielen Dank erst Mal für die schnelle Beantwortung.
Schade, ich dachte, ich könnte einfach so ganz locker ein bisschen Schriftverkehr betreiben. Ich erwarte wirklich nichts „Handfestes“, nur Anhaltspunkte, Du bist doch geschult und könntest ein paar Dinge aus Deiner Sicht vermitteln.
Ich bin ein verwöhntes Kind von Hause aus. Und ich bin mir über die Mutterliebe, die mir meine Mutter hat angedeihen lassen, durchaus bewusst. Bis zu einem gewissen Grad ist Mutterliebe ja notwendig, wenn’s aber darum geht, auch Pflichten und Verantwortung zu übernehmen, hat sie versagt, das kann man ruhig so nennen. Heute ist sie 83, und ich möchte ihr damit das Leben nicht mehr schwermachen, hätte ich mal früher machen sollen. Durch meinen Partner habe ich das alles peu à peu weise erkannt; sozusagen mit der Hammermethode, denn genauso ist er großgeworden, und wir ergänzen uns dadurch: Ich mit der Liebe, was er nicht so abgekriegt hat, und ich eben die andere Seite der Medaille.
Aber der Kernpunkt meines Anliegens ist eigentlich nur der: Wie bleue ich mir ein bisschen Disziplin und Konsequenz ein? Das ist so dermaßen schwer sich zu verändern!
Vielleicht kannst Du mir ein Stück Weg vorgeben, wie ich mich selbst überlisten bzw. beeinflussen kann!
Liebe Grüße
Martina

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