Psychodrama- wer hat Erfahrungen

Ich habe aus Interesse einige Artikel über Psychodrama gelesen, kann es mir aber irgnedwie nicht richtig vorstellen, wie das genau abgeht.

Hat jemand Erfahrungen darin und kann mir erklären - ohne jetzt unbedingt konkret zu werden - wie so ein Speil abläuft.
Angenommen ich bin der Protagonist, wie wird da begonnen? Beginne ich einfach etwas zu spielen, erzähle ich, erkläre ich, was ich erlebe, gehe ich auf Leute zu und sage, Du spielst jetzt meine Mutter?

Wer kann mir einfach nur einmal grob erklären, wie so ein Psychodrama sich verwirklicht. Die theoretischen Grundlagen kenne ich - zumindest die wichtigsten, aber dieUmsetzung ist mir schleierhaft.

Vielen Dank!

Corinne

…Spezialist bin ich nicht, aber im Rahmen einer pädagogischen Fortbildung habe ich schon dem ein und anderen Psychodrama beigewohnt.

Das Ganze ging bei uns in etwa so vor sich: zunächst wurde per Vorgespräch geklärt, welche Situation z.B. eines Konfliktes zwischen zwei Personen die eigentliche Krisensituation war. Diese wird dann gemäß den Angaben der „betroffenen“ Person mit Leuten aus der Gruppe nachgestellt. Der/die Betroffene führt möglichst kurz in das Drumrum der Situation ein. Der Moderator unterbricht dieses Rollenspiel immer wieder an entscheidenden Punkten, um z.B. zu fragen „Wie fühlst Du Dich jetzt?“, „Was genau stört Dich hieran?“. Auch werden die Rollen schonmal vertauscht, d.h. der/die Betroffene wird in die Position seines/ihres Gegenübers versetzt und dabei ähnliche Dinge gefragt.
So eine Rollenspielnachstellung und die Analyse der jeweiligen Schritte und Perspektiven kann sicherlich in verschiedener Intensität erfolgen - bei uns war’s aus Zeitgründen eher knapp.
Ich denke, es geht vor allem darum, Überschaubarkeit zu erreichen, und zwar:

  • die eigene Reaktion und das eigene Empfinden betreffend,
  • die Reaktion Beteiligter betreffend und auch
  • die möglichen äußeren Faktoren betreffend, die man womöglich vorher gar nicht wahrgenommen hat. Was hat den Streß eigentlich ausgelöst?
  • mögliche Übertragungen betreffend (z.B. "Ich habe aggressiv reagiert, nicht weil die Situation es verlangt hat, sondern weil es mich an eine ähnliche, frühere Situation erinnert hat, in der ich sehr verletzt worden bin)
    usw.
    Im Grunde werden Konflikte durch diese Nachbearbeitung zum Hologramm gemacht, das man jederzeit anhalten und sich aus verschiedensten Blickwinkeln ansehen kann.

Das war die Telegrammversion - vielleicht mag ja noch einer, der mehr Ahnung hat, was ergänzen?

Gruß,
hendrik