Psychologie - Psychopharmaka

Hallo liebe Gemeinde,
eine Freundin setzt ihr Psychopharmaka einfach so ab, obwohl sie sich momentan von ihrem Freund getrennt hatte.
Es ist wohl ein Antidepressiva.

Wie wirkt es sich aus, wenn sie binnen 1er Woche von 100 auf 0 ist?

Kann es sein, dass sich ihr Wesen dadurch geändert hat?

Besteht dadurch eine akkute Suizidgefahr ?

Sie scheint sehr labil und auch irgendwie boshaft.

Hallo Nefashu,

Hallo liebe Gemeinde,
eine Freundin setzt ihr Psychopharmaka einfach so ab, obwohl
sie sich momentan von ihrem Freund getrennt hatte.
Es ist wohl ein Antidepressiva.

Hilfreich wäre zu wissen, ob es denn nun wirklich ein Antidepressivum ist und wenn ja welches und in welcher Dosierung, denn ich

von 100 auf 0

ist vermutlich keine Dosisangabe.

Kann es sein, dass sich ihr Wesen dadurch geändert hat?

Die Frage ist hier, was Du unter „Wesen“ verstehst? Wenn Du damit Persönlichkeit meinst, dann nein. Allerdings kann ein spontanes Absetzen je nach Wirkstoff verschiedene köerperliche und seelische "Entzugs-"Symptome verursachen, zu denen durchaus Unruhe, Aggressivität, Reizbarkeit, allg. Stimmungsschwankungen usw. usf. gehören.

Besteht dadurch eine akkute Suizidgefahr ?

Pauschal kann man nicht sagen, dass dadurch zwangsläufig Suizidalität besteht. Allerdings kann spontanes Absetzen durchaus zu suizidalen Krisen führen. Insgesamt besteht eben die Gefahr, dass durch das Absetzen die Erkrankung (wir gehen jetzt mal von einer Depression aus) wieder „ausbricht“.

Sie scheint sehr labil und auch irgendwie boshaft.

Siehe oben.

Generell ist die Frage, wie lange Deine Freundin Ihre Medikamente nun schon nicht mehr nimmt, denn in der ersten Zeit (abhängig von der Halbwertszeit des Medikaments) befindet sich ja noch Wirkstoff in ihrem Blut.
Empfehlen solltest Du ihr einen langsamen „Entzug“ (Ausschleichchema ist auch abhängig vom Medikament und der bisherigen Dosis).

Zusammenfassend kann man sagen, dass durch sofortiges Absetzen eines Antidepressivums mögliche Nebenwirkungen bzw. "Entzugs-"Symptome häufiger und verstärkt auftreten können.

Gefahr besteht in erster Linie durch selbstschädigens Verhalten, das bis hin zur Suizidalität gehen kann. Auch besteht eine erhöhte Gefahr des Wiederauftretens der Grundstörung.

Beste Grüße
TAndrija

Hallo,

eine Freundin setzt ihr Psychopharmaka einfach so ab, obwohl
sie sich momentan von ihrem Freund getrennt hatte.

wie du das so formulierst, könnte der Freund die Ursache dafür gewesen sein, daß sie überhaupt ein Medikament benötigte.

Wie willst du denn wissen, ob deine Freundin jemals ein Psychopharmaka genommen hat?
Meine Mutter litt sehr unter Osteoporose. Als sie verstarb, entdeckten wir einen ganzen Schrank voll eines bestimmten Präparates originalverpackt.

Sie hat uns immer erzählt, sie würde es nehmen aber keine Verbesserung ihres Leidens spüren.

Hallo

Also irgendwie, was erwartest Du denn für eine Antwort?

Etwa sowas?
„Ja, sie hat jetzt Selbstmordgefahr, ruf den Notarzt, denn sie ist ja auch etwas zickig.“
Oder…
„Überrede sie, die Tabletten einzunehmen, dann ist alles gut.“
??

Da sind doch weder wir noch Du kompetent.

Abteilung Tabletten und Pillen:
Manche Medikamente muß man unbedingt bis zu Ende einnehmen, das ist z.B. bei Antibiotika so. Manche nimmt man nur bei Bedarf. „Wenn Sie sich besser fühlen, können Sie…“

Rein aus dem Kontext geschlossen, also Freund weg, keine Tabletten mehr, Abwehrhaltung, könnte es sich auch um die Antibabypille handeln.

MfG

Danke TAndrija. Ihre Antwort war sehr sehr hilfreich. Es sind zum Teil Sachen die ich mir zwar dachte aber eben einfach noch eine Bestätigung brauchte.

Ich habe ihr empfohlen, dass sie ihr Antidepressivum langsam absetzen soll. Ist die Dauer von 1 Monat okay ? Sie muss quasi 3x reduzieren um am Minimum zu sein. Ich glaube sie hat wohl 100mg als normale Dosis.

Wie viel Zeit man sich bei 100mg nehmen, ist 1 Monat da okay ?

Liebe Grüße,

Nefashu

Hallo,
Ihre Vermutung sind richtig. Es ist so, dass der Freund(Ex) zum größten Teil die Ursache dafür ist, dass sie ein Medikament braucht.

Ich spreche mit ihr darüber, daher weiß ich, dass sie es nimmt und auch schon ca. 1 Jahr genommen hat. Das Problem derzeit war eben, dass sie es vergaß zu nehmen. Scheinbar unbewusst. Da sie auch sagte, dass sie es vergesse habe.

Das mit Ihrer Mutter tut mir sehr leid. Doch dagegen ist man nie gefeit. Man müsste es wohl immer kontrollieren, dabei sein…

Wissen sie was es für Auswirkungen haben kann, wenn man das Antidepressivum ab und zu vergisst und somit unregelmäßig konsumiert ?

Hallo

Ich weiß meine Informationen waren etwas dürftig. Mir geht es grundsätzlich darum, einfach mehr über Antidepressivum´s zu erfahren.
Den Umgang mit ihnen, Nebenwirkungen usw.

Ich weiß eben nicht, welche Auswirkungen es hat, wenn man sowas von heute auf morgen absetzt bzw. wie sie… es unregelmäßig nimmt und tageweise aussetzt.

Das Psychopharmaka ist ja nicht begrenzt. Wie ein Antibiotika.

Es handelt sich um ein Antidepressivum. Ist es sehr wichtig zu wissen, wie es genau heißt ? Ich dachte man könne es vielleicht pauschalisieren. Da die Wirkung von Antidepressiva im wesentlich wohl sehr ähnlich ist, egal welches Präparat man nutzt.

Liebe Grüße

Moin!

Ich weiß meine Informationen waren etwas dürftig. Mir geht es
grundsätzlich darum, einfach mehr über Antidepressi va vum´s zu
erfahren.
Den Umgang mit ihnen, Nebenwirkungen usw.

Antidepressiva enthalten Wirkstoffe, die einen bestimmten Spiegel im Blut erreichen müssen, um ihre vorgesehene Wirkung zu entfalten.
Deshalb fängt man meist mit einer leichten Dosierung an, die man dann steigert, bis die optimale Wirkung da ist. Dann muss man diesen Wirkstoffspiegel durch die regelmäßige Einnahme des Antidepressivums aufrecht erhalten, damit die auch Wirkung konstant bleibt.

Ich weiß eben nicht, welche Auswirkungen es hat, wenn man
sowas von heute auf morgen absetzt bzw. wie sie… es
unregelmäßig nimmt und tageweise aussetzt.

Wenn der Wirkstoffspiegel schwankt, dann kann sich die Wirkung verändern und/oder Nebenwirkungen auftreten.

Das Psychopharmak um ist ja nicht begrenzt. Wie ein Antibiotik um

Es handelt sich um ein Antidepressivum. Ist es sehr wichtig zu
wissen, wie es genau heißt ? Ich dachte man könne es
vielleicht pauschalisieren. Da die Wirkung von Antidepressiva
im wesentlich wohl sehr ähnlich ist, egal welches Präparat man
nutzt.

Diese Aussage stimmt so überhaupt nicht.
Depressionen treten sehr unterschiedlich in Erscheinung, mal bloß durch Antriebslosigkeit und Verstimmtheit, mal mit Müdigkeit, mal mit Schlaflosigkeit, mal mit Ängsten oder Zwangshandlungen und mit mehr oder minder ausgeprägter Suizidalität.
Dementsprechend gibt es viele verschiedene Medikament: Manche wirken beruhigend, manche antriebssteigernd, usw.
Insofern wäre eine konkrete Angabe hier sicher hilfreich.

IANAD

Gruß, Noi

Hallo,

im Normalfall schleicht man Antidpressiva aus, um Absetzsymptome zu verhindern. Diese können recht unterschiedlich sein - abhängig von der Schwere der Erkrankung, dem Medikament selbst, der Dosierung und anderen Dingen mehr.

Wenn die Depression nach wie vor besteht, ist zu erwarten, dass sich mit dem Absetzen des Medikaments auch die Krankheit zurückmeldet. Hier eine konkrete Aussage über potentielle Folgen zu treffen, ist von außen aber völlig unmöglich.

Allerdings muss man sich in einer solchen Situation auch vor einer Pathologisierung hüten. Eine Trennung ist zunächst hochgradiger Stress, auf den auch eine gesunde Person reagiert. Verhaltensweisen wie Labilität oder „Boshaftigkeit“ sind auch völlig normale Reaktionen auf das Trennungserlebnis und müssen mit der Depression und der Medilkamentierung überhaupt nichts zu tun haben.

Hier kann man auch einigen Schaden anrichten, indem man der Betroffenen signalisiert, dass ihr Verhalten irgendwie unnormal ist.

Mein Tipp wäre, die Betroffene erst einmal so zu behandeln, wie jede andere Freundin, die sich eben getrennt hat, auch - entsprechend positive Verstärkung ihrer Wutgefühle inklusive. Wütend sein ist grundsätzlich ein sehr heilsames Gefühl, wenn man eine Trennung verarbeitet :smile:. Mit dem Wissen um die bestehende Erkrankung kann man ja dennoch ein wachsames Auge auf das Gesamtverhalten haben.

Schöne Grüße
Jule

Hallo Nefashu,

Danke TAndrija. Ihre Antwort war sehr sehr hilfreich. Es sind
zum Teil Sachen die ich mir zwar dachte aber eben einfach noch
eine Bestätigung brauchte.

Bitte. =)

Ich habe ihr empfohlen, dass sie ihr Antidepressivum langsam
absetzen soll. Ist die Dauer von 1 Monat okay ? Sie muss quasi
3x reduzieren um am Minimum zu sein. Ich glaube sie hat wohl
100mg als normale Dosis.

Das ist aus der Ferne NICHT zu beantworten. Wie schon die Anderen geschrieben haben hängt das von verschiedenen Faktoren ab: u.a. Wirkstoff, bisherige Dosis, „Empfindsamkeit“ gegenüber Nebenwirkung usw. Ich persönlich halte es auch für unseriös Dir ein Schema zum Ausschleichen zu empfehlen. Du kannst für Deine Freundin da sein und ihr anraten ihr Medikament auszuschleichen, wenn sie es denn schon absetzen will. Ein passendes Schema erhält sie dann vom Arzt ihres Vertrauens und nicht von hier.

Grüße!
TAndrija

HALLO;

alle Psychopharmaka(vor allem Antidepressiva ) machen abhängig, am
besten Ihre Freundin lässt Sie langsam sehr langsam ausschleichen…

ich weiss ja ihre Grunderkrankung nicht…

…aber ein Leben ’ ohne Drogen’ ist gesünder.

Ich hoffe und wünsche dass Ihre Freundin das schafft.

Hallo JoCor,

alle Psychopharmaka(vor allem Antidepressiva ) machen
abhängig, am

Das ist falsch. Nach der Logik würden ja alle Medikamente, die man nicht abrupt absetzen darf abhängig machen.

Psychopharmaka haben eine stabilisierende Wirkung, die - z. B. bei bei bestimmten Antidepressiva - nach und nach, oft nach mehreren Wochen, zur vollen Wirkung gelangen und der Körper stellt sich darauf ein.

Das Ausschleichen ist notwendig, damit der Gehirnstoffwechsel nach und nach zu seiner Selbständigkeit zurückfindet und nicht abrupt der Unterstützung entzogen wird, und sollte nur beginnen, wenn die Krankheit sich entsprechend verbessert hat. So verhindert man das Wiederausbrechen der Krankheit.

Einzelne Psychopharmaka können durchaus abhängig machen, wenn man sie über einen gewissen Zeitraum hinaus nimmt, z. B. bestimmte Tranquilizer, die man dann auch nur kurze Zeit zur Stabilisierung nehmen kann.

besten Ihre Freundin lässt Sie langsam sehr langsam
ausschleichen…

Dringender Rat: Dem Arzt überlassen.

ich weiss ja ihre Grunderkrankung nicht…

Hoffentlich keine akute Phase einer affektiven Psychose oder sonst einer Situation, bei der die (möglicherweise auch vorübergehende) Behandlung mit Medikamenten aus medizinischer Sicht im Vordergrund stehen sollte.

…aber ein Leben ’ ohne Drogen’ ist gesünder.

Das ja, aber um Drogen gehts ja nicht.

Ich hoffe und wünsche dass Ihre Freundin das schafft.

Ich hoffe dass sie gesund wird.

Gruß
fliegerbaer

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Korrektur - ähnlicher Nutzername
Die Anrede JoCor ist natürlich falsch, ich bin dem ähnlich lautenden Nutzernamen aufgesessen. Ich habe das erst heute bemerkt. Und ich hatte mich schon gewundert…