Hallo Ir.Ka.,
Sexualwissenschaft ist kein Nebenfach /Teilgebiet der Psychologie. Es ist ein Oberbegriff für spezifische Fragen bzw Problemstellungen innerhalb einer großen Menge anderer Wissenschaften (z.B. Ethnologie, Kulturgeschichte, Biologie, Kriminologie …), in denen zudem damit zusammenhängende Themen auch mit jeweils unterschiedlichen Methoden angegangen werden. Unter anderem befaßt sich halt auch die Psychologie mit Fragen, die unter diesen Oberbegriff fallen.
Sicher findest du hier und da in einem Lehrplan eines psychologischen Institutes auch mal Vorlesungen über „Einführung in psychologische Themen der Sexualwissenschaften“ o.ä. Aber es gehört nicht zu einem regulären Studiengang.
Aber vielleicht meinst du ja auch stattdessen Sexualtherapie, die sich mit Störungen des Sexualverhaltens und der sexuellen Interaktion befaßt und mit entsprechenden therapeutischen Methoden. Die aber wiederum gehört auch nicht regulär ins Studium. Es ist ein Teil von Therapieausbildungen. Und die setzen wiederum (meist) ein abgeschlossenes Studium voraus.
Kann man mit Psychologie + Sexualwissenschaften beratende Berufe ausüben?
Alle im weitesten Sinne beratende Berufsrichtungen haben ihre je eigenen Vor- und Ausbildungesbedingungen. Ein PSychologie-Studium allein befähigt dabei nicht von vornherein schon. „Psychotherapie“ aber setzt, wie gesagt, eine psychotherapeutische Ausbildung zusätzlich zum Studium voraus.
Z. B. in Beratungsstellen für Opfer sexueller Gewalt?
Hier sind jedenfalls ausgebildete Psychotherapeuten gefragt, meist auch mit Zusatzausbildungen (z.B. Traumatherapie, aber auch Kriminologie/Kriminlapsychologie gehört dazu). Mit Sexualwissenschaften allgemein hat diese Beratung weniger zu tun. Und mit Sexualtherapie nur indirekt.
Schönen Gruß
Metapher