Psychologie Studium mit 26 beginnen?

Hallo,
ich habe einige Jahre im kaufmännischen Bereich gearbeitet und studiere nun im 2. Semester Soziologie BA. Da ich immer mehr den Eindruck bekomme, dass die Chancen mit Soziologie schlechter als in den Uni Merkblättern sind, überlege ich noch Psychologie zu studieren. Hiermit wäre ich frühestens mit 31 Jahren fertig. Wie stehen dann die Chancen noch einen Job zu bekommen (besonders für Frauen…)?
Wie arbeitsintensiv ist so ein Psychologie Studium (wäre das mit Nebenjob in Regelstudienzeit zu schaffen [auch ohne 15 Stunden Tag])?

Gruss und Danke für die Antworten im voraus.

Hallo Doro,

ich glaub, die Chancen für Psychologen sind auch nicht wesentlich rosiger als die für Soziologen, weil im sozialen Bereich überall gespart wird, in Unternehmen und im öffentlichen Dienst.

Ich würde das Studium wählen, das mich wirklich am meisten interessiert und nicht so im Detail auf die Chancen achten.

Für Psychologen gibt es ein weites Feld der Tätigkeiten. Wie da im Einzelnen deine Chancen mit Anfang 30 stehen, kommt auch sehr auf den Bereich an, in dem du arbeiten willst. Als Therapeutin macht es durchaus Sinn, nicht mehr so ganz blutjung zu sein, auch als Coach, als Unternehmensberaterin oder Organisationsentwicklerin schadet’s nicht. Du musst dabei aber auch berücksichtigen, dass du, wenn du als Therapeutin mit Kassenzulassung arbeiten willst, noch die (nebenberuflich) 5 Jahre lange Therapeuten-Zusatzausbildung dranhängen musst.

Wieviel Arbeit du in dein Studium stecken musst, ist schwer abzuschätzen. Bei uns in Hamburg sind allein erziehende Mütter, voll Berufstätige, Kommilitonen mit Doppelstudium und Ehrenamt zum Diplom gekommen (wenn auch nicht in der Regelstudienzeit, das schaffen nur wenige) und andererseits allein oder bei den Eltern lebende und nicht berufstätige Studierende am Studium gescheitert. Für das Vordiplom haben welche ein halbes Jahr täglich gebüffelt, andere sind mit einer Woche ausgekommen.

Die Zeit, die du für Pflichtveranstaltungen aufbringen musst, ist sicher neben einem Teilzeitjob zu managen.

Hier werden zur Zeit in der örtlichen Presse fast nur Sozialpädagogen gesucht, aber keine Soziologen oder Psychologen.

Übrigens, das Durchschnittsalter für Erstsemester in Psychologie beträgt in Hamburg um die 30 Jahre!

Hoffe, dir ein paar Anregungen gegeben zu haben.
Grüße
Ulla

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Hi!

Ganz generell kann man sagen, dass es völlig egal ist, mit welchem Alter Du ein Psychologie-Studium abschliesst, die Jobchancen sind immer schlecht.

Grüße,

Mathias

kleine Anmerkung zu ‚nach Interessen sudieren‘
Hallo!

Ich würde das Studium wählen, das mich wirklich am meisten
interessiert und nicht so im Detail auf die Chancen achten.

Das sehe ich anders. Ich habe Pädagogik studiert und kann nun schauen, IRGENDEINEN Job zu bekommen. Tja, 20.000 Absolventen und 1.000 Stellen. Diese Frage nach Berufsaussichten ist sehr berechtigt. Was bringt es, etwas zu studieren, wenn man darin nicht arbeiten kann? Selbstverwirklichung klappt doch auch nur mit Tätigkeit. Am Besten interdisziplinär studieren, dann hat man zumindest schon einmal doppelte Chancen :smile:.

Grüße
Manor

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Hallo!

Diese Frage nach Berufsaussichten ist sehr
berechtigt. Was bringt es, etwas zu studieren, wenn man darin
nicht arbeiten kann? Selbstverwirklichung klappt doch auch nur
mit Tätigkeit.

Klar, sehe ich auch so im Prinzip. Aber hier ging es doch um die Wahl zwischen Soziologie und Psychologie. Und in dem Fall würde ich wirklich nach eigenem Interesse wählen, weil die Berufsaussichten m.E. nicht so unterschiedlich sind. Es war ja nicht gefragt, WAS denn aussichtsreicher sei als Soziologie.

Grüße
Ulla

Hallo Ulla,
vielen Dank für die ausführlichen Antworten!

Mir war ehrlich gesagt gar nicht so bewußt, dass die Zukunftsaussichten für Psychologen auch so schlecht sind. Ist ein Psychologiestudium auch sinnvoll, wenn ich für ein Unternehmen im Personalbereich arbeiten möchte, oder möchten die lieber Wiwis? Oder sollte man dann lieber Wirtschaftspsychologie studieren?

Schöne Grüße
Doro

Ist
ein Psychologiestudium auch sinnvoll, wenn ich für ein
Unternehmen im Personalbereich arbeiten möchte, oder möchten
die lieber Wiwis? Oder sollte man dann lieber
Wirtschaftspsychologie studieren?

Hallo Doro,
da bin ich nicht gut informiert, weil das nicht „mein Bereich“ ist. Kommt wohl im auf die jeweilige Firma, deren Größe und deren Philosophie an. Meine Einschätzung ist, dass Wirtschaftspsychologie oder Wiwi mit entsprechendem Schwerpunkt in Unternehmen gefragter ist. Psychologen haben ja, besonders bei „Wiwis“, oft einen nicht ganz so guten Ruf. Das geht in die Richtung, dass „Psychos“ meist selber „einen Schaden“ hätten und eben nicht wirtschaftlich denken könnten. Aus Sicht vieler Psychos lassen sich widerum wirtschaftliche Interessen von Unternehmen nicht mit denen der Mitarbeiter verbinden.
Aber das ist eine ganz andere Diskussion.

Eine nicht ganz einfache Entscheidung, die Wahl des RICHTIGEN (was das für jeden auch heißen mag) zu treffen. Ich wünsche dir dabei viel Erfolg und, im Psycho-Jargon gesprochen, guten Kontakt zu dir selbst.

Herzliche Grüße
Ulla

Schöne Grüße
Doro

Dankeschön! Nach 4 Jahren Grübeln über DAS RICHTIGE Fach geht einem der Kontakt zu sich selbst leider abhanden ;-(