hirnorganische Anteile
Hallo Chili,
zunächst glaube ich mal, dass Du Dir um Dich selbst keine Sorgen zu machen brauchst, denn dann würdest Du Dir darüber keine Gedanken machen.
ich glaube, eine völlig unfundierte Beruhigungstaktik dürfte bei der völlig berechtigten Fragestellung von Saphira-Drache nicht unbedingt nützlich sein. Ihre Genealogie zeigt jedenfalls eine große Menge von extremen Persönlichkeiten, und das über vier Generationen. Und diese Eigenschaften sind kaum alle als postnatal-biographisch konditioniert zu verstehen. Über die Erblichkeit von Persönlichkeitsstörungen jedoch weiß man so gut wie nichts, nur, daß sie zumindest frühkindlich angelegt sind.
Das heißt aber noch lange nicht, daß die genetische Grundlage sich auf genau diese beschriebenen Charakterzüge als solchze bezieht. Das, was vererbt wird, kann etwas sein, was unter bestimmten Randbedingungen zu solchen Ausprägungen führt (soweit kann Familiengeschichte eine Rolle spielen), aber unter anderen Randbedingungen Ausprägungen zeitigt, die wir als positiv bewerten würden.
Es liegt zudem in der Natur der dissoziativen Persönlichkeitsstörung sich selbst ganz toll zu finden, bzw. sich anderen überlegen zu fühlen und sie manipulieren zu können.
Obwohl du es mehrfach schreibst, handelt es sich doch hoffentlich trotzdem nur um einen Schreibfehler deinerseits? Eine „dissoziative“ Persönlichkeitstörung gibt es nicht. Mit einer „dissoziativen Störung“, die es allerdings gibt, hat das Beschriebene nicht das Geringste zu tun. Und was du eigentlich meinst, ist die " dissoziale Persönlichkeitsstörung", die auch als „antisoziale PS“ bezeichnet wird.
Um etwas in dieser Richtung könnte es sich bei den Andeutungen tatsächlich handeln. Aber die Eigenschaft, „sich selbst ganz toll zu finden“, gehört wiederum gar nicht zu deren Charakteristik (zur Psychopathie aber sehr wohl. Dazu unten mehr). Und Vererbbarkeit wird ihr - wie allen PS - eben auch nicht zugeschrieben.
Nun mal langsam. Den Begriff „Psychopathie“ gibt es zunächst einmal gar nicht.
Ja, auch mal langsam: Den Begriff gibt es sehr wohl. Und auch keineswegs nur als „Alltagsbegriff“. Er ist sehr wohl ein diagnostischer Begriff, auch wenn er in der ICD und im DSM nicht explizit codiert ist bisher. Psychopathie ist recht gut beschrieben und man weiß, daß sie eine Erscheinung ist, die eng mit der dissozialen PS zusammenhängt (darin wird sie ja auch codiert), mit Betonung alexithymer Merkmale, aber daß noch eine Gruppe mehrerer rein hirnorganischer Fehlfunktionen hinzukommt (Hippocampus, Amygdala und Frontallapen) mit charakteristischen Auswirkungen.
Insofern kann „Psychopathie“ sehr wohl eine reguläre Diagnose bei einer der erwähnten Personen sein. Und eine hirnorganische Störung kann sehr wohl vererbbar sein. Ob diese benannte, darüber weiß man noch nichts Genaues. Die UP könnte sich aber bei ihrer nicht ganz grundlosen Befürchtung sicher zumindest neurologisch untersuchen lassen und dadurch auch ggf. berechtigte Beruhigung erfahren.
umschreibt eine Persönlichkeitsstörung, die bisher nur auf eine A4 Seite umfassenden Fragestellungen zur Diagnose bereitgestellt wird.
Die Hare Psychopathic Checklist, PCL, ist zwar nicht umfangreich, aber sie ist sehr wohl fundiert und dient ja, wie oben gesagt, im Wesentlichen dazu, die zu der dissozialen PS hinzukommenden Merkmale zu identifizieren.
Dein Bruder kann nicht als Psychopath diagnostiziert worden sein, weil es diesen Begriff eben nicht gibt.
Es gibt nach dem gesagten keinerlei Anlaß für diese abwegige Behauptung von dir.
Gruß
Metapher