Psychose, wie verhalten?

Hallo,

meine Freundin hat eine Psychose und ist in einer Klinik untergebracht. Da ich weit weg wohne ist nur telefonischer Kontakt möglich. An Weihnachten hatte ich sie besucht, aber da ging es ihr noch vergleichsweise gut, jetzt wird es zunehmend schlimmer.
Ich möchte ihr gerne helfen indem ich oft anrufe, weiß aber gar nicht, was ich auf viele ihrer ihre Äußerungen sagen soll, die teilweise sehr befremdlich sind. Und der Typ, der pausenlos selbst erzählt bin ich leider auch nicht (das ist eigentlich ihr Part :wink:
Kann ich mit ihr reden wie sonst, also im Zweifelsfall „das verstehe ich nicht, das ist unlogisch“ oder „das hast du aber im August völlig anders erzählt“ oder richte ich damit Schaden an? Wie reagiere ich, wenn sie mich z.B. bittet, bei der Polizei anzurufen, weil es ihrer Ansicht nach irgendwo einen Hinterhalt gibt?
Verstehen kann ich sie gerade nicht aber ihr geht es nicht gut und ich möchte ihr helfen, zumindest dadurch, dass ich mich kümmere.

viele Grüße
mathfen

Hallo

Hast du mal versucht die behandelnden Ärzte oder Therapeuten zu kontaktieren? Würde mich danach richten was die dir sagen, ich denke mal die kennen sich am besten aus.

Falls die dir keine Auskunft geben wollen wg. Schweigepflicht wende dich doch an ihre Eltern oder sonstige nahe Verwandte, damit diese dann nachfragen.

Alles Gute

Hallo mathfen,

Manche psychiatrische Kliniken bieten Informationsabende für Freunde und Verwandte an, an denen genau dies besprochen wird.

MfG Peter(TOO)

Positiv einwirken
Hallo mathfen,
ich habe selber eine Psychose (u. a.) und mehrere Klinikaufenthalte hinter mir.
Das Beste, was du machen kannst, ist, sich mit ihr über glückliche gemeinsame Zeiten zu erinnern und in Aussicht zu stellen, dass diese Zeiten wiederkommen. Dabei wird sie vielleicht anfangen zu weinen. Macht nichts, ist normal. Aber wichtig ist ihr klar zu machen, dass du bedingungslos zu ihr hälst. Das hilft ihr sehr!
Ganz liebe Grüße von
Stefan

vielen Dank Stefan, das werde ich machen.

Ist es auch hilfreich, wenn ich mit ihr über Dinge rede, die wir in Zukunft zusammen machen können (wenn sie wieder gesund ist) oder ist das zu weit weg?

Sie hatte schon mehrmals eine Psychose, aber da konnte ich sie besuchen und einfach mit ihr übers Klinik-Gelände wandern und zuhören ohne viel zu reden. Jetzt, da ich 700 km weit weg wohne und nur telefonieren kann ist es für mich irgendwie schieriger (nicht so „unbeschwert“, naja :smile:, ich bin halt inzischen schon was älter und die Aussage des Arztes, dass es passieren kann. dass man sie nicht mehr beliebig oft „zurückholen kann“, stimmt mich sorgenvoll.

viele Grüße
mathfen

Hallo!

Sie hatte schon mehrmals eine Psychose, aber da konnte ich sie
besuchen und einfach mit ihr übers Klinik-Gelände wandern und
zuhören ohne viel zu reden. Jetzt, da ich 700 km weit weg
wohne und nur telefonieren kann ist es für mich irgendwie
schieriger (nicht so „unbeschwert“, naja :smile:, ich bin halt
inzischen schon was älter und die Aussage des Arztes, dass es
passieren kann. dass man sie nicht mehr beliebig oft
„zurückholen kann“, stimmt mich sorgenvoll.

Was hat deine Freundin denn nun eigentlich („Psychose“ ist da recht nichtssagend). Vermutlich einen akuten schizophrenen Schub?

Am besten nach der Entlassung helfen wirst du ihr dadurch, dass du im Auge behältst, dass die medikamentöse Rezidivprophylaxe eingehalten wird, denn das verringert die Wahrscheinlichkeit für einen neuen Schub ganz entscheidend.
Was der Arzt mit seiner Aussage „nicht mehr zurückholen“ übrigens vermutlich meint ist der Umstand, dass bei machen Schizophrenie-Verläufen von Schub zu Schub immer mehr „Residuum“ übrig bleibt, dass also auch zwischen den Schüben immer mehr Restsymptomatik unbehandelbar bleibt. Umso wichtiger ist die konsequente Rückfallprophylaxe. Die ist bei vielen Schizophrenen ein großes Problem, so dass man das als Partner/Freund sehr viel Gutes machen kann.

Gruß
Tyll

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