Psychotest zur Risiko-Toleranz?

Es ist ja ein unbestreitbarer Zusammenhang: Wer hohe Sicherheit will, muss sich mit magerer Rendite zufrieden geben. Umgekehrt gilt: Wer hohe Renditen will, muss hohes Risiko hinnehmen.

Aber wieviel Risiko ist man nun konkret bereit, hinzunehmen? Das ist ja gar nicht so einfach festzustellen.

Und es ist auch klar, dass man die ECHTE Risikotoleranz erst im Crash feststellen kann. Im Boom werden viele sagen: „Klar - Risiko ist für mich kein Problem.“ - erst wenn das Depot tatsächlich um 30 oder 40% eingebrochen ist, sieht man, wie risikotolerant der betreffende Anleger WIRKLICH ist.

Gibt es da im Internet so eine Art tool, eine Art Psychotest, mit der man seine wirkliche Risikobereitschaft testen kann?

Hallo, m.E. muß jeder für sich diesen Test durchführen. Jeder hat
eine unterschiedliche Risikobereitschaft und den Glauben an steigende
Kurse. Ich bin z.B. ein Anhänger von Bonuszertifikaten, die in der
Talsohle vor 2 Jahren bei ca. 1.650 landeten. Bei künftigem Kauf
von Zertifikaten gehe ich von einem möglichen Crash bis 1.200 aus.
Mit CZ24ZV z.B. (6,40% p.a., Laufz. 4 1/2J., 67% Sicherheitspolster)
sind diese Bedingungen erfüllt; m.W. nur bei Diba in Verbindung mit
Commerzbk. möglich. Übrigens ein bisschen Risiko muß sein. Gruß

NS. Die Angaben beziehen sich auf Euro Stoxx 50.

Zertifikatehandel

Mit CZ24ZV z.B. (6,40% p.a., Laufz. 4 1/2J., 67%
Sicherheitspolster) sind diese Bedingungen erfüllt; m.W. nur bei Diba :in Verbindung mit Commerzbk. möglich.

Das Zertifikat wird in Stuttgart und Frankfurt notiert, ist also nicht nur bei der Diba zu erwerben.

Ich kenne keine Retailprodukte, die nicht börsenhandelbar sind.

Gute Idee. Bisher habe ich meine Effektengeschäfte über meine Bank
abgewickelt seit …zig Jahren. In meinem Fall ist das z.Zt. die Diba.
Wenn ich also direkt an die Börse gehen kann, spare ich dann noch
irgendwelche Gebühren? Wie gesagt, dieses Verfahren wäre mir neu.

Hallo,

Gibt es da im Internet so eine Art tool, eine Art Psychotest,
mit der man seine wirkliche Risikobereitschaft testen kann?

Im Buch „Portfoliomanagement“ von Klaus Spremann ISBN:348658779X Buch anschauen wird beschrieben, wie die Risikoaversion als Kennzahl ermittelt wird und was mit der ermittelten Zahl dann angefangen wird.

man sollte aber beachten, dass viele Berater im Bereich von Fonds die Möglichkeit haben den Ausgabeaufschlag zu senken.

Normalerweise gibt es einen Ausgabeaufschlag von 5 % der meist in höhe von 40 % gekürzt werden kann. Nur die Banken machen dies in den seltesten Fällen. Außerdem wäre ich vorsichtig bei Banken.
Vergleichen sollte man hier einmal was Stiftung-Warentest in Punkto Beratung von Banken festgestellt hat.
Wenn eine Bank gewählt wird, auf jeden Fall vor dem Abschluss nach der Beratung, sich das Beratungsprotokoll aushändigen lassen.

Normalerweise gibt es einen Ausgabeaufschlag von 5 %

Normalerweise? Der Ausgabeaufschlag ist abhängig vom Fonds, genauer: von der Fondsgesellschaft und von der Art des Fonds. Der Ausgabsaufschlag liegt zwischen 0 und meist 5, gelegentlich 7%.

der
meist in höhe von 40 % gekürzt werden kann

„Meist“ stimmt auch nicht. Wie stark der Ausgabeaufschlag gekürzt werden kann, hängt von den Verträgen zwischen dem betreffenden Handelshaus und der Fondsgesellschaft ab. Die Reduzierung beträgt dabei nicht selten 100%.

Außerdem wäre ich
vorsichtig bei Banken.

Wieso?

Vergleichen sollte man hier einmal was Stiftung-Warentest in
Punkto Beratung von Banken festgestellt hat.

Um beurteilen zu können, wie gut die Berichte von Finanztest sind, muß man sich so gut auskennen, daß man auf die Berichte auch gleich verzichten kann.

Hallo, wir kommen vom Thema ab. Siehe Frage des Urposters.
Übrigens haben Bonuszertifikate nichts mit Fonds zu tun.
In meinem Beispiel ist die Commerzbank der Emittent. In einem
Deal mit der Diba bleibt der Kauf total provisionsfrei. Gruß

Außerdem wäre ich
vorsichtig bei Banken.

Wieso?

Vergleichen sollte man hier einmal was Stiftung-Warentest in
Punkto Beratung von Banken festgestellt hat.

Um beurteilen zu können, wie gut die Berichte von Finanztest
sind, muß man sich so gut auskennen, daß man auf die Berichte
auch gleich verzichten kann.

dies kann jeder selbst testen! man geht zu einem Bankberater,
lässt sich beraten zu einer Fond-Anlage und bittet den Bankberater danach um die Aushändigung des Beratungsprotokolls.

Was glauben Sie? In wievielen Fällen der Kunde dieses Beratungsprotokoll erhält?

Mit wievielen Ausreden der Kunde hier wohl abgespeist wird?

Im Buch „Portfoliomanagement“ von Klaus Spremann
ISBN:348658779X Buch anschauen wird beschrieben, wie die Risikoaversion als
Kennzahl ermittelt wird und was mit der ermittelten Zahl dann
angefangen wird.

Dieses Buch ist sehr empfehlenswert - zum Verständnis wird allerdings ein wenig Mathematik benötigt. Es werden anhand von Beispielen (S. 19, S. 38 ff) Fragen gestellt, die sich ein Investor auf seine Lebenssituation bezogen stellen und beantworten sollte. Ein Tool wird jedoch auch dort nicht bereitgestellt, mit dem sich die berühmte Kennziffer der absoluten oder noch besser relativen Risikoaversion berechnen lässt.
Ein recht anschaulicher Vergleich zwischen Risiko und Erfolg wird in der Mawero - Homepage grafisch dargesellt (Punkt Analysen).
Es gilt jedoch immer und überall - je höher die Durchschnittsrendite (genauer gesagt der Erwartungswert der Rendite) ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie übertroffen aber auch verfehlt wird. Letzteres ist dann nicht so beliebt.

Hallo,

Übrigens haben Bonuszertifikate nichts mit Fonds zu tun.

ich habe auf den vorstehenden Artikel geantwortet und da ist die Rede von Fonds.

Gruß
C.

lässt sich beraten zu einer Fond-Anlage und bittet den
Bankberater danach um die Aushändigung des
Beratungsprotokolls.

Was glauben Sie? In wievielen Fällen der Kunde dieses
Beratungsprotokoll erhält?

Grob geschätzt 100%. Das steht nämlich sogar im Gesetz:
http://www.gesetze-im-internet.de/wphg/__34.html

na dann starten Sie einmal den Versuch und berichten Sie danach Ihre Erfahrungen.

http://www.sbf.unisg.ch/org/sbf/web.nsf/0/8a1498c3bc…
Seite 37, 38 „Risk Ruler Beispiel“ (Folien Seite 19)

Seite 37, 38 „Risk Ruler Beispiel“ (Folien Seite 19)

Super, danke!

Ich kenne zwar den Hintergrund Deiner Frage nicht, aber wenn es um die Einschätzung der persönlichen Risikobereitschaft für Geldanlagen geht, Rate ich dringend von irgendwelchen Tests ab. Mathematische Formeln sind sicher sinnvoll, um die Kalkulation von Risikoprämien irgendwie möglich zu machen und zu vereinheitlichen, aber sie taugen überhaupt nicht für die Selbsteinschätzung zur Geldanlage.

Leider ist es nicht so einfach, hier zu raten, was zu tun wäre. Denn was man beötigen würde, wäre ein seriöser, sprich fachkompetenter und unabhängiger Vermögens-/Anlageberater. Leider sind nicht alle Vermögens-/Anlageberater, die sich unabhängig nennen auch wirklich unabhängig (mit wem haben sie Kooperationsverträge? welches Produkt bzw welcher Anbieter ermöglicht ihm die größte Provision…).

Ein guter Berater wird erst einmal ein intensives, also auch zeitintensives Gespräch mit Dir führen. Es geht also darum, wie sind Deine aktuellen Vermögens-, Schulden-, Brutto- und Nettoliquiditätsverhältnisse? Wie sind die familiären Verhältnisse? Wie ist die Lebensplanung (Alter, Beruf/Bildung, Familie, Wohnverhältnisse etc). Nach ausführlicher Beantwortung dieser Fragen bekommt ein guter Berater schon auch ein Gefühl für Deine Risikobereitschaft. Dies wir dann nach ergänzenden konkreten Fragen dazu noch deutlicher. Diese ergänzenden Fragen sind überwiegend individueller Natur und hängen sehr eng mit den vorgenannten Antworten zu Deiner Situation und Deinem Umfeld ab. Also kann man dazu nichts generelles sagen.

Dann nach eingehender Besprechung und Abgleich der Risikoeinschätzung mit Deiner eigenen Einschätzung (beide sollten dazu ruhigen Gewissens nicken können!), kann eine Anlage-/Vermögensberatung für eine Grobaufteilung von Einkommen und Vermögen nach Risikoklassen und danach für konkrete Produkte beginnen.

Fazit: Den richtigen Berater finden, der sich dazu die Zeit nimmt und einen seriösen Eindruck nach einigen Einführungssätzen hinterlässt. Die Chance den zu finden ist etwa so groß, wie einen guten Orthopäden zu finden :wink:

P.S. Zwei ergänzende Bemerkungen:

1.Sicher ist die richtige Wahl des Beraters auch abhängig von seinem Arbeitgeber (falls nicht selbständig). Um so höher der Ergebnisdruck, desto größer die Gefahr, dass er nur die Produkte wählt, die den größten Profit für den Arbeitgeber und den Berater bedeuten. Trotzdem kommt es neben diesem Kriterium vor allem auf die Persönlichkeit des Beraters an (egal wie nun sein Arbeitgeber heißt).

  1. Die Finanzmarktkrise sollte aufgezeigt haben, dass viele Risiken neu überdacht werden müssen. Leider ist lessons learnt nicht sehr ausgeprägt im Finanzmarktgeschehen (wegen oben genanntem Gewinndruck…). Vieles, was bisher einfach „name lending“ (nämlich ohne tiefgehende Analyse auf den guten Namen - oder was man eben so allgemein dafür gehalten hat - des Schuldners und/oder Emittenten abgestellt) war, ist heute neu zu überdenken! Wer tut das? Das ist ganz entscheidend. NIEMAND kann heute sagen, ob wir nicht katastrophale
    Zahlungsausfälle bei Staats- und Bankenanleihen erleben werden in einigen Jahren… Auf dieser Basis eine seriöse Beratung zu machen, ist zugegebener Maßen schwierig - zumindest muss name lending differenzierter werden!

Vielen Dank für deine sehr ausführliche und engagierte Antwort.

Es geht allerdings gar nicht um mich, sondern ich suche tatsächlich eine objektive Methode, die Risikobereitschaft zu testen.

In diesem Buch (das sehr gut ist) ist eine
http://www.amazon.com/Lies-About-Money-Ric-Edelman/d…
die mir aber noch zu oberflächlich erscheint.

Im Übrigen sollte es klar sein, dass man seine Geldanlagen nicht nur nach der Risikotoleranz auswählen kann, sondern auch nach evtl. kurzfristigem Liquiditätsbedarf, dem Anlagehorizont und sonstigem Vermögen ausrichten muss.

Es gilt jedoch immer und überall - je höher die
Durchschnittsrendite (genauer gesagt der Erwartungswert der
Rendite) ist, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit,
dass sie übertroffen aber auch verfehlt wird. Letzteres ist
dann nicht so beliebt.

Sehr zutreffend. In Boomphasen neigen wohl 90% aller Anleger dazu, ihre Risikobereitschaft maßlos zu überschätzen. Denn so lange sich das Risiko nicht manifestiert (in Kurseinbrücken), sondern nur abstrakt vorhanden ist, wird es „als nicht so schlimm“ eingeschätzt.

Erst im Crash tritt die ECHTE Risikotoleranz zutage.