Psychotherapie Datenschutz

Wenn ich den letzten Absatz nicht richtig verstanden habe, ist der Rest hinfällig. Wenn es so gewesen wäre, wie ich es verstanden habe, wäre der „Anpatzer“ berechtigt gewesen. Das wäre dann kaum reflektieren gewesen…

Das habe ich auch nie behauptet. Weder grundsätzlich noch allgemein noch konkret.

Nochmals vielen Dank für Eure Informationen und Gedanken :sunflower:
Meine Therapeutin sagte bei meinem ersten Bild, dass sie es zu meiner Akte nehme und dass sie meine Unterlagen sammelt und ich diese bei Abschluss der Therapie wieder bekäme. Von Kopien hat sie nichts gesagt. Daran kann ich mich sicher erinnern.
Meine Therapeutin hat die Therapie abgebrochen. Nach jahrelanger Analythik bin ich nun endlich an meine Wut gekommen. Diese ich nie gegen sie gerichtet oder irgend etwas in der Art geäussert habe. Ihre Begründung war, dass sie da befangen ist, aufgrund eigener familiärer Umstände.
Als Patientin fühle ich mich bei solch einer Aussage dort keineswegs mehr gut aufgehoben.
Es kann doch nicht meine Aufgabe sein, die evtl. mangelhafte Dokumentation meiner Therapeutin jetzt mit meinen Bildern und Träumen zu füllen? Und wenn die Dokumentation eh nur für meine Therapeutin ist, kann sie dann nicht auf meine Bilder verzichten?
Auch fehlt mir ein Bild. Ich habe sie deswegen angeschrieben (per Mail) und keine Antwort erhalten. Als ich sie 3 Wochen später wieder angeschrieben hatte, habe ich die Antwort 5 Tage später erhalten, dass sie es mir zukommen lässt, sobald die Zeit ihr Sortierarbeiten ermöglicht. Und mit der Erinnerung, dass ich ihr bitte die Kopien zukommen lassen möchte. Das war vor einer Woche. Ich habe mein Bild bis dato noch immer nicht erhalten… (über 5 Wochen her)
Ich möchte auch nicht, dass eins meiner Bilder (oder eine Kopie davon) für irgendwas verwendet wird. Auch wenn man damit auf mich keine Rückschlüsse ziehen kann.
Und ich weiss, dass meine Therapeutin nicht sehr viel dokumentiert hat, da ich die Akte beim Aussortieren meiner Unterlagen gesehen habe. Sie ist geschrumpft von ca. 100 % auf 10 %.

Das ist mehr als sonderbar, und macht deine Frage umso verständlicher.
Ich kann logischerweise nicht beurteilen, was die Hintergründe sind, aber wenn du das Bedürfnis hast, dich wegen der Kopien oder allgemein bei einer höheren Instanz beschweren zu wollen, dann hab keine falsche Scheu, das bei der Psychotherapeutenkammer bzw. der Ärztekammer (je nachdem, ob sie eine ärztliche oder eine psychologischen Therapeutin ist) deines Bundeslandes zu tun.

Die würden zumindest das Gespräch mit der Kollegin suchen, und können dir evtl. auch weiter helfen, zeitnah doch noch bei einer anderen Therapeutin einen sinnvollen Therapieabschluss zu erhalten

Die Dokumentation ist nicht „für die Therapeutin“, sondern hat verschiedene Funktionen, darunter halt auch die, dass die Therapeutin z.B. im Falle solcher Beschwerden zeigen kann, worum es geht.
Aber natürlich soll sie auch dir dienen, und auch der allgemeinen Qualitätssicherung in der Psychotherapie.

Das ist, ohne Frage, ganz katastrophal von ihr.

Ich weiß die rechtlichen Gegebenheiten der einzelnen (Bundes)länder nicht.
Hier in Österreich muss die Dokumentation aus zwei separaten Teilen bestehen.
Einen Teil, den der Patient (oder derjenige, den der Patient autorisiert) einsehen kann, und einen, der nicht einsehbar ist.
Letzterer ist normalerweise der umfangreichere, während ersterer eher knapp ist.
Hier in Ö könntest du nicht wissen, welchen Umfang die Dokumentation hat.
Ich weiß es nicht, wie es in D ist.

Gruß
F.

Nach dem, was Du nun noch detaillierter geschildert hast, kann ich nur zustimmen:
Ein desaströser Therapieverlauf.

Nun hast Du hier von 2 Fachleuten gute Unterstützung bekommen und auch, dass Deine Bedenken gesehen werden und als berechtigt eingestuft, hast Du erlebt.
Ich kann Dir nur raten, auf Deinen Instinkt zu hören, die Grenze, die Du sehr wohl wahr nimmst, ernst zu nehmen und erwachsen und frei zu entscheiden, was Du tun möchtest.
Denn das bist Du in dieser Sache: frei!

Darüber hinaus - auch wenn danach nicht von Dir gefragt worden war, hoffe ich, dass Du weiter gehenden Rat nicht als übergriffig erlebst, wenn ja, schmeiss ihn gleich in die Tonne- ist es wichtig, die Metaebene anzusprechen, was hier ja auch getan wurde:
Eine unklare, grenzverwischende Beziehungsrealität am Ende einer Therapie, die abgebrochen wurde an einem sensiblen Punkt, Du schreibst:

An genau dieser Stelle möchte ich Dir raten, weiter zu machen mit einer anderen Therapeutin oder einem Therapeuten!
Es könnte dabei dieses Ende, das ja durchaus auch Wut auslösen könnte und zwar durchaus berechtigte (!), aufgearbeitet und mit einer besseren Erfahrung abgeschlossen werden.
Genau dieses Ende könnte beim Weitergehen auf Deinem Weg sogar ein Schlüsselerlebnis sein, das gute Chancen bietet, einige Schritte weiter zu kommen. Zu Dir,und zu Deiner Wut!
Dazu möchte ich Dir Mut machen und noch einmal bekräftigen:
Lausche Deiner inneren Stimme, höre auf Deine Instinkte und sorge an dieser Stelle für Dich und Deine Grenzen.
Deine Bilder mögen für noch viel mehr stehen, als wichtige innere Bilder, sie sind allein Dein Eigentum und Du entscheidest darüber!!!
Dass Du nachfragst und Dich an dieser Stelle orientieren willst ist ein sehr gutes Zeichen und ich betrachte diesen Thread als eine der Sternstunden des Forums!

Alles Gute auf Deinem Weg!

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Ich kenne als Laie / Patient das Prozedere der Dokumentation in Deutschland nicht. Ich kann nur sagen, dass es eine Hängemappe gibt, wo alle meine Unterlagen drin sind / waren. Die Bilder und Träume wurden mir daraus wieder ausgehändigt und ein paar Zettel mit ihren Notizen hat die Therapeutin behalten. Wahrscheinlich entspricht dies dem Teil (wie in Österreich), welcher nicht einsehbar ist. Wobei ich auch keinen Teil habe, den ich einsehen kann - meine Unterlagen habe ich ja bei der Anfertigung schon gesehen. Vielleicht ist das aber auch in Deutschland und Österreich unterschiedlich.
Ich habe nicht vor, mich bei einer Instanz o.ä. zu beschweren. Ich möchte trotz dieser widrigen Umstände versuchen, irgendwie einen halbwegs guten Abschluss zu finden. Was mir natürlich dieses Hin und Her und das für mich unbefriedigende Nicht-Reagieren meiner Therapeutin auf mein fehlendes Bild ziemlich erschwert, da ich mich dadurch nicht gesehen oder nicht wichtig / wert genug fühle.
Ich bin inzwischen bei einer anderen Therapeutin auf der Warteliste.
Herzlichen Dank für die mutmachenden Worte :heart:
Sie helfen mir, nicht schon wieder an mir zu zweifeln.

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Nur kurz zu deiner Information.
Wenn die Therapeutin ihrer Dokumentationspflicht korrekt nachgekommen ist, dann muss es einen Teil der Dokumentation geben, den du einsehen (und in der Regel auch für dich kopieren) können musst.

Dieser Teil umfasst mindestens die Punkte, die Asteiner oben genannt/zitiert hat. Keinesfalls umfasst er nur deine Bilder.

Würde dir deine ehemalige Therapeutin hier die Einsicht verwehren oder hätte sie nicht richtig dokumentiert, wäre das ein glasklarer Rechtsverstoß.

(Das gilt für alle deutschen Bundesländer, aber natürlich nur für PsychotherapeutInnen, nicht für HeilpraktikerInnen usw.; nur in sehr seltenen Fällen kann einem dieses Einsichtsrecht ausnahmsweise verwehrt werden, das sollte bei dir aber keine Rolle spielen; ich wollte es nur der Vollständigkeit halber erwähnen)

Das finde ich super und wünsch dir dort gutes Gelingen und bessere Erfahrungen!

Gruß
F.

Ich habe noch nie etwas von einer Dokumentation gesehen bei meiner Therapeutin. Aber Sie hat sich sicher vereinzelt Notizen gemacht.
Sie ist eine „richtige“ Psychotherapeutin -> Dr. med. Psychosomatische Medizin und Psychotherapie / Psychotherapie, Psychoanalyse (keine Heilpraktikerin).
Muss sie mich auf die Dokumentation oder die Einsicht hinweisen?
Danke :slightly_smiling_face:

Ja, ganz klar.
Das ist Teil der Aufklärung zu Beginn der Therapie, und hätte auch nochmal im Kontext des Hin und Her um die Bilder klar artikuliert werden sollen.
Wenn du jedenfalls Einsicht verlangen solltest, dann muss sie dir die auch ohne Wenn und Aber gewähren, und zwar ohne dich auf Irgendwann zu vertrösten.

(Gut möglich freilich, dass da dann aber nicht so sehr viel über die Mindestanforderungen hinaus drin steht: Name, Diagnosen, Therapieplan in zwei Sätzen, Sitzungsdaten, besondere Ereignisse. Allzu große Einsicht darin, wie sie die Therapie erlebt hat usw., wirst du dir davon vermutlich nicht erwarten können.)

Gruß
F.

Sagt mal - liegt das an mir, wenn es mir schräg vorkommt, dass die Bilder überhaupt in der Akte landeten und nicht bei „Schneewittchen“ blieben? Zumal es ja auch noch Bilder sind, die größtenteils zu Hause entstanden sind und nicht innerhalb des Therapiegesprächs.

Es ist doch ihr eigener innerer Prozess. An ihrer Stelle würde ich die Bilder dann zwar gerne mit der Therapeutin anschauen (also jetzt nicht mehr mit genau dieser nach der unguten Geschichte…), aber dann doch bei mir haben wollen, um selbst immer wieder reinschauen zu können. Ich würde sie also gar nicht gern erst aus der Hand geben wollen. Bin ich damit so daneben?

Und noch eine neugierige Frage an @anon56793850: Ich wüsste ja gern, welches Therapieverfahren es ist, bei dem die Bilder so zentral sind wie Du es für Deines beschreibst. Falls Du das schreiben möchtest - ich würde mich freuen.

Und Dir, @schneewittchen2303 wünsch ich eine rasch schrumpfende Warteliste und dann bessere Erfahrungen als jetzt.

Viele Grüße,

Jule

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Ist nicht per se seltsam.
Kommt halt auf die Umstände an.
Das ist ja der Regelfall, dass im ambulanten Setting die Bilder eher außerhalb der Therapiestunden entstehen, und dann zum Besprechen mitgebracht werden.
Gemeinsam in der Stunde gemalt, wird eher im stationären Setting oder z.B. in der Therapie mit Kindern, oder auch bei bestimmten Patiententypen, die man überfordern würde, würde man sie allein malen lassen.

Nein, du kannst doch in der Therapie sämtliche Wünsche vorbringen, die du hast.
Ob ein Therapeut dem nachgibt oder stur auf seinen Grundregeln beharrt (was auch oft wichtig ist), hängt von den Umständen ab.
Auf jeden Fall würde es thematisiert werden müssen, denn diese Wünsche haben ja mit dir, dem Therapeuten und der Therapiesituation ganz viel zu tun: Misstrauen, Nicht-hergeben-Wollen usw.

Katathym Imaginative Psychotherapie (KIP).
In Ö eines der >20 eigenständige Therapieverfahren, in D eine Spezialisierungs-Richtung der Analytiker.

Gruß
F.

Ach, das ist ja interessant! Feine Sache, und ein lieber Freund sucht sich gerade einen KIP-Therapeuten. Gar nicht so häufig zu finden.
Ich hab mal vor etlichen Jahren, noch als Studentin, ein paar Stunden als Selbsterfahrung gemacht, in einer Gruppe allerdings. Das ging da nicht allzusehr in die Tiefe, aber es gab einen Eindruck vom Verfahren.

Ich fände ja, das hätte weniger mit Misstrauen als mit Selbst-zur-Verfügung-haben-Wollen zu tun.

Danke für die Antworten und viele Grüße,

Jule

Das kam mir auch gleich etwas schräg vor.
Aber was gibt es nicht alles…

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Wie schön, dass ich damit nicht alleine bin!

Schönen Gruß,

Jule

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Vielen Dank für Eure Gedanken!
Ich als Patientin habe dieses Vorgehen nie hinterfragt. Als Laie habe ich ja überhaupt keine Ahnung, wie das in der analythischen Therapie (oder auch in einer anderen) funktioniert. Und wenn ich meiner Therapeutin nicht das Vertrauen schenke, dass sie das schon „richtig“ macht (ist ja ihr Beruf), kann ich die Therapie gleich vergessen.
Ich habe die Bilder auf Anweisung meiner Therapeutin zu Hause gemalt. Die Motive waren wie gesagt oft Sequenzen aus meinen Träumen oder auch im Therapiegespräch hat sie mich manchmal ein bisschen „gelenkt“ zu Bildern, die ich dann malen sollte. Diese habe ich dann bei ihr in der nächsten Stunde kurz besprochen und sie hat sie zur Verwahrung in meine Akte getan.
Wenn ich darüber nachdenke, muss ich Euch (leider) recht geben. Es hätte mir sicher viel mehr gebracht, wenn ich die Bilder und auch meine Traumbeschreibungen behalten hätte (können). So hätte ich sie zu Hause noch zur Verfügung gehabt und immer wieder anschauen können.
Ich hatte keine Probleme, meiner Therapeutin die Bilder zur Verwahrung auszuhändigen, ich habe ihr ja vertraut.
Ich wäre jetzt aber vermutlich nicht so misstrauisch und in Alarmbereitschaft, wenn meine Therapeutin nicht zwei meiner Bilder „beschädigt“ hätte durch das Falten und eines fehlen würde.
Aber auch das wird sich noch klären.

PS: Und ich hab deswegen gefragt, weil meine Therapeutin mich mit ihrer Aussage, dass sie „dazu verpflichtet“ sei, eingeschüchtert hat. Ich hatte den Eindruck, dass sie mir ihre Verpflichtung auferlegen will (was gefühlt überhaupt nicht mein Problem als Patientin ist) und ich ihr die Unterlagen dann noch auf meine Kosten kopieren und schicken soll. Ich habe mich dadurch hilflos gefühlt. Denn der sogenannten „Verpflichtung“ stehen meine Gefühle gegenüber. Mit der Rückversicherung, dass es so eine Verpflichtung gar nicht gibt, hätte ich mich sicherer gefühlt bei der Argumentation. Aber durch Eure Gedanken dazu, fühle ich mich trotzdem etwas stärker. Vielen Dank :heart:

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