Pubi - Tagebuch eines zweijährigen

Tagebuch eines Zweijährigen
Donnerstag, den 28.Oktober
8.10 Uhr Kölnisch Wasser auf Teppich gespritzt.
Riecht gut… Mama böse. .Kölnisch Wasser verboten.
8.45 Uhr Feuerzeug in Kaffee geworfen.Haue gekrieg
9.00 Uhr In Küche gewesen.Rausgeflogen.Küche ist verboten.
9.15 Uhr In Papas Arbeitszimmer gewesen. Rausgeflogen. Arbeitszimmer auch verboten.
9.30 Uhr Schrankschlüssel abgezogen.Damit gespielt.Mama wußte nicht wo er war.Ich auch nicht.Mama hat geschimpft.
10.00 Uhr Rotstift gefunden.Tapete bemalt. Ist verboten
10.20 Uhr Stricknadel aus Strickzeug gezogen und krumm gebogen.Zweite Stricknadel in Sofa gesteckt. Stricknadeln sind verboten.
11.00 Uhr Sollte Milch trinken. Wollte aber Wasser. Wutgebrüll ausgestoßen. Haue gekriegt.
11.10 Uhr Hose naß gemacht. Haue gekriegt. Naßmachen ist verboten.
11.30 Uhr Zigarette zerbrochen.Taback drin Schmeckt nicht gut.
11.45 Uhr Tausendfüßler unter Mauer verfolgt.Dort Mauerassel gefunden.
Sehr interessant, aber verboten.
12.15 Uhr Dreck gegessen. Aparter Geschmack, aber verboten.
12.30 Uhr Salat ausgespuckt. Ungenießbar. Ausspucken dennoch verboten
13.15 Uhr Mittagsruhe im Bett. Nicht geschlafen. Aufgestanden und Deckbett gegessen.
Gefroren. Frieren verboten.
14.00 Uhr Nachgedacht. Festgestellt, daß alles verboten ist. Wozu ist man überhaupt auf der Welt???

Tagebuch der Mutter
Heute morgen hat Tilli die ganze Flasche Kölnisch Wasser in der Wohnung herumgespritzt.
Das roch zwar gut, fand ich aber gar nicht lustig

Beim Frühstück hat er dann das Feuerzeug in den Kaffee geworfen. Aus Absicht? Oder aus Versehen?
Jedenfalls habe ich ihm einen Klaps gegeben. Nachher hat er mir leid getan.

Dann hat er den Schrankschlüssel verbummelt. Vielleicht sollte man die Schlüssel lieber abziehen.

Auf dem Flur hat Tilli die Tapete mit einem Rotstift bemalt. Das hat mich natürlich sehr geärgert.
Vorherige Woche haben wir erst neu tapeziert. Da mußte ich wieder mit ihm schimpfen.

Tilli wollte Wasser aus der Leitung trinken. Ich gab ihm Milch. Aber die wollte er nicht. Wasser habe ich ihm nicht erlaubt, er kann ja krank davon werden. Da hat er vor Wut gebrüllt. Und ich bin nervös geworden und habe ihn geschlagen. Manchmal weiß ich mir eben keinen anderen Rat.

Einen furchtbaren Schreck habe ich bekommen, als ich sah, wie er mit einer Zigarette spielte. Da habe ich ihm einen Klaps auf die Finger gegeben, und ich habe ihm ernst gesagt, daß Zigaretten sehr gefährlich für ihn sein könnten. Hoffentlich merkt er sich das.

Was mache ich nur, wenn er mittags nicht schlafen will? Heute sitzt er wieder einmal auf seinem Deckbett und friert. Ich wollte ihn zudecken, aber er will einfach mittags nicht ins Bett. Ist er mit seinen zwei Jahren schon zu groß dafür? Oder ob er nicht müde ist? Oder ob er sich denkt, die Großen schlafen mittags auch nicht, da will ich auch nicht. Manchmal möchte ich wissen, was in dem kleinen Köpfchen vorgeht…

wird zeit, dass körperliche züchtigung als straftat geahndet wird!
das ist ja eine schreckliche geschichte. leider aber wohl nicht allzu realitätsfern.
das thema strafe und „böses“ verhalten von kindern finde ich bei thomas gordon gut reflektiert und demontiert.

cordula (mutter einer zweijährigen, deren tapete hübsch blau bemalt ist, die aber nie schlägt oder schimpft, sondern erklärt und ggf. die sachen wegnimmt.)

Cordula, Du bist toll !!
Thomas Gordon ist auch toll !!
Und ich bin ein Mensch mit Nerven, einem Job, Alltagsproblemen und meinem kleinen, lieben Vince, der auch toll ist. Und trotzdem hat er neulich auch seinen ersten Schlag bekommen (ich nenne das bewußt nicht „Klaps“, weil es eben ein Schlag ist. Das gleiche auf der Straße bei einem fremden Menschen würde vor Gericht enden). Ich bin eben nur Mensch, kein Kinderpsychologe, keine Cordula. Ich habe ein schlechtes Gewissen gehabt, will hier nichts beschönigen oder verharmlosen, war bestimmt im Sinne der Psychologie in dieser Situation machtlos, hilflos, aber es passiert eben. Ich achte darauf, daß es nicht Überhand nimmt, aber ich kann mir meine Reaktionen leider auch nicht immer aussuchen. Der Klaps kommt in dieser Geschichte bestimmt zu oft vor, aber Cordula, alles immer erklären, nie schimpfen und ja keinen Fehler machen? Die kleinen „Rüben“ sollen Dich als Mensch mit Haken, Kanten und Grenzsituationen erleben. Das schafft einen Erfahrungsschatz und schütz vor Enttäuschungen. Cordula, sei nicht zu toll !!
Gruß, Stephan

Erstens ist das nicht von mir,
zweitens sind Schläge was anderes als Klaps auf den Hintern.(Windel gedämpft)
Es hieß auch mal: Schläge schaffen bei Kindern psychologische Schäden.
Dann müßten wir (die Nachkriegsgeneration) eine Generation von Psychopaten sein.
Trotzdem haben unsere Väter und wir das aufgebaut, daß es Euch späteren Generationen so gut geht.
PiRo

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich habe wohl das seltene Glück, ein Kind zu haben, das nie trotzte oder irgendwie frech war. Keine Ahnung, woran das liegt - wohl doch das Glück und trotzdem kommt es vor, daß sie, als sie klein war, Klapse - ich nenne es bewußt so -, bekam. Das ist so: zweijährige Kinder verstehen einfach noch nicht die Notwendigkeit einer schönen weißen Tapete und erklären?! Mal ehrlich: wohl kaum möglich „vernünftig“ damit umzugehen. Jetzt ist sie groß und Verbalerziehung wird gekontert - ok, jetzt ist sie Ansprechpartner und diskussionssicher - förderlicher also auch für mich, mit „Aussetzern“ ihrerseits umzugehen. Ich freue mich. Jana ist 8 und wir sind einfach glücklich. Papa tauscht heftig Pokemon - wir albern viel rum, Grenzen setzen ist aber gerade heute wichtig…anders eben. In diesem Alter zieht Fernsehverbot besser als „Haue“.

Mel

PS: selbst, wenn es heute mal nötig ist - immer reden! Vorher oder nachher oder „last but not least“ überhaupt!

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

vergessen:
gestern war ich in einem Lindex - Geschäft, um mir einfach mal Unterwäsche gönnen zu können. Während ich so die Auswahl betrachtete, bekam ich hinter mir folgendes „Gespräch“ mit:

Kind (ca.) 5: „Mutti, Du bist doof!“
Mutti: „Ja, ich weiß, daß ich doof bin!“

Daheim vermutlich Haue oder Mutti ist wirklich doof und stirbt an Suizismus wenn das Kind 14 ist.

Nicht falsch verstehen bitte - in o. g. Fall ist es vermutlich von vornherein falsch gelaufen.

Hallo Stefan,

Und ich bin ein Mensch mit Nerven, einem Job, Alltagsproblemen
und meinem kleinen, lieben Vince, der auch toll ist.

Wie wir alle…

Und

trotzdem hat er neulich auch seinen ersten Schlag bekommen
(ich nenne das bewußt nicht „Klaps“, weil es eben ein Schlag
ist. Das gleiche auf der Straße bei einem fremden Menschen
würde vor Gericht enden).

Eben. Und weil das Kind noch nicht vor Gericht ziehen kann, kann man es dann schlagen? Nein, danke.

Ich bin eben nur Mensch, kein

Kinderpsychologe, keine Cordula.

Keiner verlangt Wunder, aber soviel Selbstbeherrschung müßte möglich sein.

Ich habe ein schlechtes

Gewissen gehabt, will hier nichts beschönigen oder
verharmlosen, war bestimmt im Sinne der Psychologie in dieser
Situation machtlos, hilflos, aber es passiert eben.

Ist ja schon mal was. Und nun? Daran arbeiten, daß es nicht wieder passiert, hoffe ich mal…

Ich achte

darauf, daß es nicht Überhand nimmt, aber ich kann mir meine
Reaktionen leider auch nicht immer aussuchen.

Solltest sie aber in bestimmten Grenzen im Griff haben.

Der Klaps kommt

in dieser Geschichte bestimmt zu oft vor, aber Cordula, alles
immer erklären, nie schimpfen und ja keinen Fehler machen? Die
kleinen „Rüben“ sollen Dich als Mensch mit Haken, Kanten und
Grenzsituationen erleben. Das schafft einen Erfahrungsschatz
und schütz vor Enttäuschungen.

Die Kinder merken ohnehin, daß man nicht perfekt ist. Sie in dieser Hinsicht täuschen zu wollen, ist völlig daneben. Das heißt aber nicht, daß man dadurch das Recht bekommt, sie zu schlagen.

Cordula, sei nicht zu toll !!
Stephan, sei nicht zu unbeherrscht!!

Kubi

*seit 3 1/2 Jahren nichtschlagender Vater

Erstens ist das nicht von mir,

das habe ich auch gar nicht angenommen

zweitens sind Schläge was anderes als Klaps auf den
Hintern.(Windel gedämpft)

nein, da ist kein unterschied. gewalt ist gewalt. natürlich gibt es da abstufungen, aber das prinzip bleibt gleich.

Es hieß auch mal: Schläge schaffen bei Kindern psychologische
Schäden.

das heißt immer noch so.

Dann müßten wir (die Nachkriegsgeneration) eine Generation von
Psychopaten sein.

auch da gibt es abstufungen. und nicht alle wurden geschlagen. das die schwarze pädagogik aber eine generation verklemmter staatsdiener hervorgebracht hat, die willenlos gehorchen hat die geschichte deutlich gezeigt.

Trotzdem haben unsere Väter und wir das aufgebaut, daß es Euch
späteren Generationen so gut geht.

materiell gesehen stimme ich absolut zu. was hat das aber mit psychischer gesundheit zu tun?

keine sorge, ich bin bestimmt nicht zu toll. ich weiß auch nicht, ob ich nicht auch in eine situation kommen werde, in der ich so hilflos bin und kein anderes mittel weiß. ich kann es mir im moment nicht vorstellen. und ich könnte mir es nicht verzeihen. aber dass ich nicht perfekt bin, hat meine tochter sicher längst gemerkt.

Hallo Cordula,

ich würde ganz gerne wissen wollen, was bei Dir körperliche Gewalt ist bzw. was keine (geht es nicht um Macht?)…und wie Du auf ein Kind reagierst, das unbedingt und mit allen Mitteln jetzt und sofort, am besten gestern, etwas haben will, was Du nicht willst…und wenn dann betreffendes Kind äußerst willensstark ist und mit dem Kopf gegen die Wand wummert…was machst Du dann?

Wenn Du 100 Mal sagst „Der Herd ist heiß“, oder 50 Mal „Die Schere tut Dir weh“… was tust Du, wenn gar nichts mehr klappt?

Sag’s mir …bitte, denn Lautstärke ist noch viel schlimmer, aber es gibt Situationen, da heißt es einfach „nein“ also, wie kriegst Du das hin?

Gruß Maja

guten Morgen alle zusammen,

habe mir alle bisherigen Antworten durchgelesen.
Selbstverständlich auch die „Klaps-Diskussion“
Egal welche Meinung der Einzelne vertritt (ich bin auch mit Klapsen aufgewachsen, sonst hätte ich meinen Eltern wohl auch noch mehr auf der Nase rumgetanzt) mich würde mal interessieren:

Kennt von den Leuten die bei einem Klaps (selbstverständlich rede ich hier nicht von Prügel) die Eltern am Liebsten vor den Kadi zerren würden, tatsächlich jemand, der während der gesamten Erziehungszeit (mind. 18 Jahre), noch nie die Nerven verloren hat und „geklapst“ hat. Mir persönlich ist so ein Prachtexemplar von Mensch nicht bekannt.

Gruß, die trotzdem „normale“ Petra

Hallo,
ich wehre mich entschieden gegen jegliche „extremen Ansichten“ in jeder Form.
In einem Alter, in dem verbale, argumentative Kommunikation noch nicht möglich ist, muß auf nonverbale Kommunikation zurückgegriffen werden. Dazu gehört mal ein Anstupsen, mal ein etwas deutlicheres Anstoßen und auch mal ein Klaps.
Wohlgemerkt, ein Klaps!, keine Züchtigung, kein Krafteinsatz.
Je seltener dieses Mittel eingesetzt wird, desto wirkungsvoller wird es bleiben.
Welche anderen Mittel wären denkbar um das Kind, das etwas Verbotenes oder gar Selbstgefährdendes tut davon abzubringen und Schaden abzuwenden?
Belehrung „Dudu, muttu nichtun!“?
Verbale Zurechtweisung „Finger weg, ist heiß!“?
Zuwendungsentzug „Mami hat dich dann aber gar nicht lieb!“ ?
in zunehmendem Grad ins Bett stecken, nicht beachten?
rangiert von wirkungslos bis im höchsten Grade schädigend.
Dann lieber mal den kleinen Klaps, der aufrüttelnd, aufmerksamkeitserzeugend wirkt.
Etwas mehr Augenmaß sowohl in der einen als auch in der anderen Richtung ist wohl angesagt.
Eckard.

Du sprichst mir aus dem Herzen, ich habe zwei Söhne (9 und 3) und beide haben noch nie einen Klaps oder Haue gekriegt, jedenfalls nicht, weil sie etwas kaputt gemacht haben oder so, sondern jeder ein oder zwei Mal als unmittelbare Antwort auf ihr Hauen, Kratzen, Beißen etc., um ihnen zu verdeutlichen, daß das weh tut. Worauf sie es gelassen haben, jedenfalls bei mir, nicht unbedingt bei anderen Kindern.

Ich habe unseren Söhnen immer erklärt, was sie nicht tun oder anfassen sollten. Unterhalb des zweiten Lebensjahres habe ich den betreffenden Gegenstand entfernt (z.B. die Stifte), oberhalb des zweiten Lebensjahres das Kind schlimmstenfalls auf sein Zimmer gebracht und ihm gesagt, es solle dort bleiben, bis es sich „wieder benehmen könne“. Immer jedoch habe ich erklärt, warum ich dieses oder jenes nicht toleriere. Als Grundlage galten zwei Richtlinien: es darf für das Kind oder andere nicht gefährlich sein, was das Kind tut. Und es muß unterhalb meiner eigenen persönlichen Toleranzschwelle liegen (der eine verträgt einen Dauerton von 90 Dezibel direkt neben seinem Ohr über mehrere Stunden, ich vertrage sie nur einen gewissen Zeitraum, dann klingeln mir die Ohren und ich schicke die Kinder an die frische Luft).

Kinder sind doch nicht bewußt „ungezogen“, weil sie uns damit ärgern wollen, im Gegenteil, je kleiner sie sind, desto mehr wollen sie Mama und Papa gefallen! Und wenn Mama oder Papa traurig oder wütend sind, macht das genug Eindruck - auch ohne Haue.

Susanne

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Es gibt ihm rororo Verlag ein Taschenbuch: Meine Freunde dürfen das aber. Das kann ich jedem empfehlen, der meint, hauen zu müssen.

Susanne

Hallo,
ich wehre mich entschieden gegen jegliche „extremen Ansichten“
in jeder Form.

Ich finde mich persönlich nicht extrem. Ich habe es bisher nur (fast) nie nötig gehabt, meine Kinder zu stupsen, schlagen etc. Aber ich kann verstehen, daß manche Eltern das Gefühl haben, bei ihren Kindern geht es nicht ohne.

In einem Alter, in dem verbale, argumentative Kommunikation
noch nicht möglich ist, muß auf nonverbale Kommunikation
zurückgegriffen werden. Dazu gehört mal ein Anstupsen, mal ein
etwas deutlicheres Anstoßen und auch mal ein Klaps.
Wohlgemerkt, ein Klaps!, keine Züchtigung, kein Krafteinsatz.
Je seltener dieses Mittel eingesetzt wird, desto
wirkungsvoller wird es bleiben.

Das letztere ist eine Tatsache, jede Form von Strafe funktioniert umso besser, je seltener sie angewandt wird. Das erstere würde ich so nicht unbedingt unterschreiben, kommt wohl darauf an, wie extrem diese Stupserei, Klapserei etc. ausfällt und da hat vermutlich jeder seine eigene Meinung.

Welche anderen Mittel wären denkbar um das Kind, das etwas
Verbotenes oder gar Selbstgefährdendes tut davon abzubringen
und Schaden abzuwenden?
Belehrung „Dudu, muttu nichtun!“?

Nein. Man kann mit Kindern auch ganz normal reden - und zwar vom ersten Tag an, das ist auch besser so. Die sind doch nicht verblödet.

Verbale Zurechtweisung „Finger weg, ist heiß!“?

Ja. Gegebenenfalls Hand in die Nähe (!) der Herdplatte, meine Kinder haben dann gewußt - ohne sich die Finger zu verbrennen - daß die Platte heiß ist. Oder Kind und Herdplatte „trennen“, beim Kochen also z.B. in einen Laufstall setzen (Mama ist zu sehen, anzusprechen und kann gegebenenfalls springen, wenn was gewollt wird), solange Argumente noch nicht eingängig sind.

Wenn die Kinder noch sehr klein sind, hilft am besten übrigens ablenken.

Zuwendungsentzug „Mami hat dich dann aber gar nicht lieb!“ ?

Nein. Wie grausam, eine Mama hat ihr Kind immer lieb zu haben, ganz egal, was es anstellt. Dazu sind Mütter und Väter doch da.

in zunehmendem Grad ins Bett stecken, nicht beachten?

Ganz schlecht, oder willst du Schlafstörungen provozieren. Die haben die Kinder auch so genug. Genausowenig würde ich mit dem Doktor, dem Polizisten, dem Feuerwehrmann oder dem „Schwarzen Mann“ drohen. Bis auf den letzten sind das nämlich alle Freund und Helfer (oder sollten es doch sein) und die würde ich dem Kind nicht vermiesen wollen. Und der letzte ist vielleicht auch ein netter Mensch (mein Mann z.B. ist sehr nett, obwohl schwarz - oder gerade deswegen?), also warum die Kinder gleich zu kleinen Rassisten erziehen?

rangiert von wirkungslos bis im höchsten Grade schädigend.
Dann lieber mal den kleinen Klaps, der aufrüttelnd,
aufmerksamkeitserzeugend wirkt.

Ich bin keine Übermutter, weit gefehlt, aber wenn ich Aufmerksamkeit erregen wollte, habe ich das auch hingekriegt.

Etwas mehr Augenmaß sowohl in der einen als auch in der
anderen Richtung ist wohl angesagt.

Da bin ich deiner Meinung, sollte mir je die Hand ausrutschen, um ehrlich zu sein, ich glaube bei meinem Ältesten (9) ist mir das einmal passiert, werde ich kein schlechtes Gewissen haben, sondern meinem Kind (wie damals) erklären, daß ich - wie jeder Mensch - Nerven habe, und daß es mir leid tut, daß aber grundsätzlich man sich lieber mit Worten als mit Taten streiten sollte. Damals, wenn ich mich recht erinnere, haben mein Sohn und ich ein Kennwort ausgemacht, so daß mein Sohn wußte, ab wann er besser den Rückzug antritt. Richtig gebraucht haben wir es dann aber doch nicht, weil wir mit der Zeit im großen und ganzen gelernt haben, mit Worten zu streiten.

MfG
susanne

Eckard.

Hallo Melanie,

Kind (ca.) 5: „Mutti, Du bist doof!“
Mutti: „Ja, ich weiß, daß ich doof bin!“

Daheim vermutlich Haue oder Mutti ist wirklich doof und stirbt
an Suizismus wenn das Kind 14 ist.

bei mir und meiner Tochter lief das (wenn ich gut genug drauf war) öfters so. Das Gespräch ging aber, wenn mir die Mithörer nicht zu sehr auf den Geist gingen, durchaus weiter:

Ich: „Klar bin ich doof, weil ich gerade … (irgendeine Ausnahmeregelung aus den letzten 24 Stunden) für Dich gemacht habe.“
Tochter: gelegentlich ein klaps auf Mutter hintern, Arm o.ä.
Danach war die Spannung weg…

Leider habe ich auch meine Tochter hin und wieder geschlagen. Ich konnte aber damals und kann auch heute noch nur sagen: Nicht das Kind hat den Klaps gebraucht, um besser erzogen zu werden, sondern ich als Mutter habe den Klaps mißbraucht, um meine Anspannung loszuwerden.

Karin

ich würde ganz gerne wissen wollen, was bei Dir körperliche
Gewalt ist bzw. was keine (geht es nicht um Macht?)…

sobald ich meine körperliche überlegenheit ausnutze, um das kind zu etwas zu bringen, was es nicht will, ist es m.e. gewalt. auch wenn ich es in den kinderwagen schnallen, obwohl es nicht will. in manchen fällen ist das unvermeidlich, weil das kind sonst schaden nimmt oder ich z.b. dringend aus dem haus muss und das kind in den wagen muss. aber ehrlich gesagt bin ich auch damit schon unglücklich.
sobald ich aber meine schlechte laune, gereiztheit, wut oder angst mit gewalt ausdrücke (incl verbaler gewalt) ist das m.e. schädlich für das kind und ein armutszeugnis für uns erwachsene.
für mich gilt grundsätzlich, dass ich mein kind so wie einen erwachsenen respektiere, der sich eben in unserer welt noch nicht ganz zurechtfindet. ich habe die aufgabe, dafür zu sorgen, dass es sich entfalten kann. ich gebe anregungen und halte störungen (wie gewalt eine ist) von ihm fern.
.und wie

Du auf ein Kind reagierst, das unbedingt und mit allen Mitteln
jetzt und sofort, am besten gestern, etwas haben will, was Du
nicht willst…

ich sage nein und erkläre ganz ruhig auch bei lautem geschrei, warum das nicht geht, dass ich aber verstehe, was sie will. und dann kriegt sie es nicht, schreit vielleicht noch ein bisschen. aber sie lernt, dass ich konsequent bin, ihre bedürfnisse erkenne, aber nicht immer erfüllen kann.
und wenn dann betreffendes Kind äußerst

willensstark ist und mit dem Kopf gegen die Wand wummert…was
machst Du dann?

das macht meine kleine nicht. aber ich würde sie in die arme nehmen und mit ihr sprechen.

Wenn Du 100 Mal sagst „Der Herd ist heiß“, oder 50 Mal „Die
Schere tut Dir weh“… was tust Du, wenn gar nichts mehr
klappt?

die schere nehme ich ihr weg oder wenn ich zeit habe, dann zeige ich ihr, wie man damit umgeht, wo sie genau gefährlich ist, lasse sie auch mitmachen und erkläre ihr, dass sie erst später alleine damit umgehen kann.
meine tochter sitzt beim kochen immer neben dem herd. ich habe ihr immer gesagt, dass es heiß ist, und dass sie aufpassen muss. ich passe auch auf. aber sie hat natürlich doch mal ein bisschen hingelangt und geweint. da habe ich sie fest getröstet (nicht gesagt: das hast du nun davon! sondern mit heile segen und salbe) jetzt ist sie vorsichtig. die erfahrung machen alle kinder mal. lieber macht sie sie im kleinen, wenn ich dabei bin und lernt so den umgang. (ganz falsch fände ich es, ihr mit absicht die hand hindzuhalten, um ihr die hitze zu zeigen)

Sag’s mir …bitte, denn Lautstärke ist noch viel schlimmer,
aber es gibt Situationen, da heißt es einfach „nein“ also, wie
kriegst Du das hin?

natürlich gibt es nein. grenzen sind ganz wichtig, vor allem konsequent gesetzt. aber es geht um das WIE. ich setze nur grenzen, die wirklich nötig sind und dann setze ich sie mit respekt. ich sage nicht: das tut man nicht! sondern sage, oh, du hast die schere erwischt, warte, ich nehme sie dir weg, weil sie gefährlich ist. ich habe angst, dass du dir wehtust. ohne schreien. und wenn sie dann schreit, sage ich es nochmal, nehme sie vielleicht auf den arm. mir geht es darum, ihr zu zeigen, dass ich sie verstehe und respektieren, es aber dinge gibt, die sie nicht haben kann oder machen darf. so wie erwachsene ja auch nicht alles haben und machen können.

ich weiß, dass es in der theorie immer viel einfacher klingt. ich bin auch nicht immer so freundlich, wie ich möchte. aber dann sage ich das eben auch, dass ich sehr müde und angestrengt bin und daher etwas gereizter und dass mir das leid tut. das ist für ein kind auch wichtig, dass die eltern ihre fehler sehen und eingestehen. wir sind ja zum glück nicht perfekt.

Hallo,
ich wehre mich entschieden gegen jegliche „extremen Ansichten“
in jeder Form.
In einem Alter, in dem verbale, argumentative Kommunikation
noch nicht möglich ist, muß auf nonverbale Kommunikation
zurückgegriffen werden. Dazu gehört mal ein Anstupsen, mal ein
etwas deutlicheres Anstoßen und auch mal ein Klaps.

das ist nicht richtig. ich kann sehr wohl verbal kommunizieren. auch wenn das kind intellektuell noch nicht alles begreift, so versteht es dennoch die grundintension einer aussage. außerdem gibt es viele nonverbale mittel, die nicht derart degradierend sind: etwas wegnehmen, das kind hochheben und wegbringen, das kind hinsetzen (falls es z.b. mich tritt).

Wohlgemerkt, ein Klaps!, keine Züchtigung, kein Krafteinsatz.

jeder klaps ist eine züchtigung und bedarf eines - wenn auch geringen - krafteinsatzes!

Je seltener dieses Mittel eingesetzt wird, desto
wirkungsvoller wird es bleiben.

stimmt nicht. s. studien über die anwendung von strafe bei t. gordon „die neue familienkonferenz“

Welche anderen Mittel wären denkbar um das Kind, das etwas
Verbotenes oder gar Selbstgefährdendes tut davon abzubringen
und Schaden abzuwenden?

s.o.

Belehrung „Dudu, muttu nichtun!“?
Verbale Zurechtweisung „Finger weg, ist heiß!“?

ich denke, man sollte mit kindern nicht in idiotensprache sprechen. wie wäre es mit: vorsicht, das ist heiß! fass bitte nicht hin, sonst verbrennst du dich und das tut weh. (meine tochter versteht das schon längst!)

Zuwendungsentzug „Mami hat dich dann aber gar nicht lieb!“ ?

das ist verbale gewalt und ebenso schlimm wie ein klaps

in zunehmendem Grad ins Bett stecken, nicht beachten?

das ist seelische gewalt und ebenso schlimm wie ein klaps

rangiert von wirkungslos bis im höchsten Grade schädigend.
Dann lieber mal den kleinen Klaps, der aufrüttelnd,
aufmerksamkeitserzeugend wirkt.

nein, der ist ebenso unnötig wie schädigend

Etwas mehr Augenmaß sowohl in der einen als auch in der
anderen Richtung ist wohl angesagt.

nein, etwas mehr selbstbeherrschung und respekt vor den kindern wäre angesagt.

cordula

Hallo Petra,

Kennt von den Leuten die bei einem Klaps (selbstverständlich
rede ich hier nicht von Prügel) die Eltern am Liebsten vor den
Kadi zerren würden,

Ich kann mich nicht erinnern, daß sich jemand dazu verstiegen hat. Das ist genauso unbeherrscht und unangemessen wie der „Klaps“ selber und erst angebracht, wenn es in echte Prügel ausartet, die wirklich verletzten können.

tatsächlich jemand, der während der

gesamten Erziehungszeit (mind. 18 Jahre), noch nie die Nerven
verloren hat und „geklapst“ hat. Mir persönlich ist so ein
Prachtexemplar von Mensch nicht bekannt.

Mir auch noch nicht. Liegt aber vielleicht daran, daß diese Diskussion in der Generation meiner Eltern noch nicht existierte, und daher das Verprügeln als Strafe völlig normal war. Unsere Freunde haben wie wir alle noch kleine Kinder, so daß die 18 Jahre Erfahrung noch fehlen. Aber ich hoffe, später dazuzugehören, und etliche unserer Freunde auch.

Davon ab: nach der Pubertät dürfte das mit der Prügelstrafe sich wohl ohnehin stark relativieren. Wir sprechen hier also wohl eher von 12 bis 13 Jahren.

Gruß vom auch „normalen“ Kubi

Cordula und Prof. Largo !

:wink:)

Stephan