Pudding

Hallo,

schon so lange ich denken kann gibt es Puddingpulver und auch Backpulver. Seit wann gibt es das eigentlich und vor allem: Was machte man bevor es das gab? Kein Vanille-Pudding und nur Hefekuchen?

Bin gespannt, ob jemand was weiß.
Gruß Steffi

Hi Steffi

wie wärs mit anständig Pudding kochen und ne Vanilleschote rein? Schau mal ins Archiv, wir hatten vor wenigen Tagen erst eine Anfrage zu Vanillepudding ohne Tütchen. Wahrscheinlich wirst du dich wundern, was ein Pudding eigentlich ist.

Bevor es das Backpilver (ab ca. Mitte 19. Jhrd) gab, benutzte man a) Hefe b) Hirschhornsalz (heißt so, weil durch trockenes Erhitzen aus Hirschgeweihen gewonnen) c) Luft einschlagen d) Dämpfen.

Das sind zumindest die Varianten die ich kenne, aber schon ne menge Möglichkeiten.

lg
Kate

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hallo,

als es „noch kein puddingpulver gab“ (lol), kochte man eben pudding, ohne daß auf der tüte „puddingpulver“ drauf stand. man kochte milche auf und rührte mais- oder kartoffelstärke mit zucker und aromen vermischt hinein.

backpulver und andere treibmittel (natron, pottasche) werden auch schon eine ganze weile lang verwendet.

dr. oetkers verdienst ist es lediglich, das zeuchs (puddingpulver und backpulver) in portionsgerechte tütchen zu packen.

schöne grüße
ann

Liebe ursprüngliche Fragestellerin, hallo Ann,

als es „noch kein puddingpulver gab“ (lol), kochte man eben
pudding, ohne daß auf der tüte „puddingpulver“ drauf stand.
man kochte milch auf und rührte mais- oder kartoffelstärke
mit zucker und aromen vermischt hinein.

in seiner Urform kennt man den Pudding schon seit der Antike als Brei oder Mus. Die dazu nötige Stärke gewann die Hausfrau vor Einführung der Kartoffeln in Europa (18. Jahrhundert), durch Auskneten des Mehlklebers aus dem Mehl in Wasser
(fragt aber bitte nicht nach der exakten Vorgehensweise)

backpulver und andere treibmittel (natron, pottasche) werden
auch schon eine ganze weile lang verwendet.

Pottasche und Hirschhornsolz wird in Lebkuchenrezepten spätestens ab dem 18. Jahrhundert erwähnt. Lange vorher kannte man die Sauerteiggärung auch für Kuchen. Backhefe schöpfte Dir jeder Bierbrauer von seinem Gärbottich ab, wobei besonderer Wert auf schöne weiße gelegt wurde.
Außerdem waren Eier als Triebmittel beliebt.
Ein Kuchen, der auf 250g Mehl 12 Eier bekommt, braucht in der Tat nichts weiter, um flaumig und locker zu werden (ist aber in der Regel nur am Backtag richtig schön, einen Tag später wird er wie Gummi)

dr. oetkers verdienst ist es lediglich, das zeuchs
(puddingpulver und backpulver) in portionsgerechte tütchen zu
packen.

schon vorher konnte man Natron & Co bei jedem Apotheker in kleinen Mengen kaufen.
Überhaupt sind etliche Zubereitungsmethoden viel länger bekannt, als man glauben möchte.
Gerichte mit „Gelatine“ = Gelees (damals aus Schweinsfüßen gekocht) traten zum Beispiel bereits im späten Mittelalter einen regelrechten Siegeszug durch die Festmäler aller europäischen Fürstenhöfe
an.

(Belegt zum Beispiel in der Zeitschrift „Petit propos culinaire“, die von einer Reihe von kochenden und Küchen-Historikern in Großbritannien herausgegeben wird)

Nur hat unsereins = das gemeine, (nicht-adelige)Volk derartige Erstaunlichkeiten in der Tat erst etwa seit dem 20. Jahrhundert im Alltag auf dem Tisch.

viele Grüße
Geli

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Hallo Kate,

wie wärs mit anständig Pudding kochen und ne Vanilleschote
rein? Schau mal ins Archiv, wir hatten vor wenigen Tagen erst
eine Anfrage zu Vanillepudding ohne Tütchen. Wahrscheinlich
wirst du dich wundern, was ein Pudding eigentlich ist.

Ehhh… mit Stärke angedickte Milch. Ob ich da jetzt „Stärke“ (Kartoffelmehl oder Mondamin oder Maizena oder Speisestärke draufschreibe oder Puddingpulver ist eigentlich egal, außer dass bei Puddingpulver noch Geschmacksstoffe dabei sind).
Ich hatte die Frage so verstanden: Seit wann gibt es Speisestärke, und das wurde ja zur Genüge beantwortet.

Gruß
eklastic

Huhu Geli und alle anderen :wink:

in seiner Urform kennt man den Pudding schon seit der Antike
als Brei oder Mus. Die dazu nötige Stärke gewann die Hausfrau
vor Einführung der Kartoffeln in Europa (18. Jahrhundert),
durch Auskneten des Mehlklebers aus dem Mehl in Wasser
(fragt aber bitte nicht nach der exakten Vorgehensweise)

Ist eigentlich rel. einfach: Aus Mehl und Wasser wird ein Teig bereitet, welcher stheen gelassen wird (mind. 1h). Dann die Teigkugel in eine große Schüssel, und mit den Händen durchkneten. Das Wasser trübt sich ein (Stärke) und in der Hand bleibt das Gluten (Klebereiweiß) zurück. Die Stärke setzt sich am Boden recht fest ab, so dass das Wasser darüber einfach abgegossen werden kann. Das Gluten kann man anderweitig verwenden (in der Asiat. Küche auch als Seitan bekannt --> vegetarisches „Fleisch“ http://www.vegetarismus.ch/heft/96-3/seitan.htm )

backpulver und andere treibmittel (natron, pottasche) werden
auch schon eine ganze weile lang verwendet.

Pottasche und Hirschhornsolz wird in Lebkuchenrezepten
spätestens ab dem 18. Jahrhundert erwähnt. Lange vorher kannte
man die Sauerteiggärung auch für Kuchen.

Hirschhornsalz als Triebmittel ist auch nach m.W. der Namensgeber für die allseits beliebten Amerikaner (Gebäck). Ammoniumhaltiges Triebmittel zerfällt beim Erhitzen u.a. in Ammoniak, wodurch erst mal der Name Amoniaker entstand. Durch Lautverschiebung wurde da der Amerikaner draus… Heute nimmt man handelsübliches BAckpulver - ohne Ammoniak, dafür mit Seifengeschmack *gg*

(…)Backhefe schöpfte Dir
jeder Bierbrauer von seinem Gärbottich ab, wobei besonderer
Wert auf schöne weiße gelegt wurde.
Außerdem waren Eier als Triebmittel beliebt.
Ein Kuchen, der auf 250g Mehl 12 Eier bekommt, braucht in der
Tat nichts weiter, um flaumig und locker zu werden (ist aber
in der Regel nur am Backtag richtig schön, einen Tag später
wird er wie Gummi)

s.a. Alexandre Dumas, Das große Wörterbuch der Kochkunst. Was die da an Eiern verbrauchen für Gebäck… da steigt das Cholesterin schon beim lesen :wink:

Das waren nur meine kleinen Ergänzungen zur Antwort dazu…

Grüße

Midir

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Hallo,

eure Antworten haben mich doch erstaunt.
Was es doch so alles vor Dr. Oetker gab!
So eintönig war der Speiseplan früher also gar nicht. Zumindest nicht, wenn man es sich leisten konnte.

Eine Bäckereiverkäuferin hat mir mal gesagt, daß man Amerikaner mit Hirschhornsalz herstellt. Das schien mir mehr außergewöhnlich, denn historisch.

Also vielen Dank für die Weiterbildung meines nicht vorhandenen hausfraulichen Wissens.

Gruß Steffi

… was ist denn jetzt los? *verwirrt*

Erstmal fragt sie überhaupt nicht nach Speisestärke, sondern explizit nach Vanillepulver und Backpulver.
Zweitens- wie du vielleicht siehst- war meine die erste Antwort? Was also meinst du mit „zur genüge beantwortet“ ?

lg
Kate

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dr. oetkers verdienst ist es lediglich, das zeuchs
(puddingpulver und backpulver) in portionsgerechte tütchen zu
packen.

…und millionen damit zu machen !
kleine geschichte am rande:habe vor 2,3 jahren dieses buch über oetker geschenkt bekommen–die geschichte der familie oder so ähnlich–und hab parallelen zu den anfängen meiner familie gezogen.
als der erste dr.oetker als apotheker um 1890 mit dem backpulver zu experimentieren anfing,da war mein urgrossvater heinrich hier der erste bauer aus unserer familie auf dem hof und mir wurde erzählt,dass er sehr gut gewirtschaftet hätte und auch vermögend gewesen sei.
da stellte ich mir dann vor,dr.oetker und mein urgrossvater hätten sich gekannt und geschäfte mit einander gemacht-der eine brauchte geld,der andere hatte es.
die fa.oetker ist nämlich nur gut 20 km von unserem hof entfernt und es hätte gesellschaftlich durchaus sein können,dass der grossbauer und der apotheker sich gekannt hätten.
schade,wer so schön gewesen.