Pumpeneinbau in Zisterne für Regenwassernutzung

Hallo Fachleute,
ich versuche mich mal so kurz wie möglich zu fassen. Bin in Technikfragen relativer Laie… :
Ich habe eine Regenwasserzisterne (ca. 5000 l) unter der Terasse, die ich zur Gartenbewässerung nutzen möchte. Die Terasse ist am Hang mit Pflanzsteinen befestigt. Der Weg aus dem Zisternendom zum äußeren Rand des Pflanzsteines ist ca. 3m, vom tiefsten Punkt der Zisterne bis zum Pflanzsteinrand werden es ca. 5-6m sein. Durch den Stein möchte ich ein Leerrohr legen, muss also ein Loch in den Dom, 2 Löcher in die beiden Wände des Pflanzsteins bohren und Leerrohr durchstecken. Außen am Leerohr bzw. Pflanzstein bringe ich dann einen Wasserhahn an.
Auf den Zisternenboden soll ein Tauchpumpe. Die Verbindung von der Pumpe zum Wasserhahn möchte ich mit einem Schlauch herstellen. Außerdem möchte ich eine Steuerung einbauen, die immer Druck auf der Leitung hält.
Nun meine Fragen zu diesem „Projekt“:

  1. Reicht eine Tauchpumpe aus oder sollte ich besser eine Tiefenbrunnenpumpe nehmen? Scheinen mir mehr Druck aufzubauen, dann kann ich auch mit einem Gartenschlauch das Wasser verspritzen.
  2. Alle Tauchpumpen, die ich gesehen habe, werden über einen Schwimmer eingeschaltet und schalten sich normalerweise ja nur gelegentlich ein. Ist eine solche Pumpe mit Schwimmer für einen ‚Dauerdruckbetrieb‘ geeignet?
  3. Ist die Idee mit dem Schlauch von der Pumpe zum Wasserhahn okay? Ich würde den wohl mit einer Schelle am Hahn festmachen (oder?), hält das den permanenten Druck?
  4. Ist die Idee mit der Steuerung für Dauerdruck überhaupt gut oder ist ein Ein/Ausschalter neben dem Hahn die verlässlichere Lösung für das gesamte System.

Naja, kurz ist der Text nicht. ;o) Aber ich hoffe, alles ist verständlich.

Danke für alle Tipps.

Viele Grüße
Christoph

Hallo Christoph

  1. Reicht eine Tauchpumpe aus oder sollte ich besser eine Tiefenbrunnenpumpe nehmen? Scheinen mir mehr Druck aufzubauen, dann kann ich auch mit einem Gartenschlauch das Wasser verspritzen.

Wenn Du aus der fast leeren Zisterne noch Wasser spritzen willst, sind die meisten Tauchpumpen wohl etwas schwach auf der Brust (Förderhöhe 6-8m WS)
Du brauchst vom Pumpensumpf bis zum Pflanzstein ca. 5m WS plus für das Verspritzen des Wassers weitere 5-8m WS, also insgesamt 10-13m WS.

  1. Alle Tauchpumpen, die ich gesehen habe, werden über einen Schwimmer eingeschaltet und schalten sich normalerweise ja nur gelegentlich ein. Ist eine solche Pumpe mit Schwimmer für einen ‚Dauerdruckbetrieb‘ geeignet?

Einen Schwimmerschalter benötigst Du auf jeden Fall für den Trockenlaufschutz. Es spricht nichts dagegen, die Pumpe, wenn sie nicht trocken liegt, über einen externen Schalter ein- und auszuschalten. Über die maximale Einschaltdauer gibt Dir das Typenschild bzw. das Datenblatt der Pumpe Auskunft. 100% ED bedeutet, dass die Pumpe für Dauerbetrieb geeignet ist. 40% ED z.B. bedeutet, dass die Pumpe innerhalb einer bestimmten Zeit (meistens eine Stunde) 40% der Zeit eingeschaltet sein darf. Zu Dauerdruckbetrieb siehe weiter unten.

  1. Ist die Idee mit dem Schlauch von der Pumpe zum Wasserhahn okay? Ich würde den wohl mit einer Schelle am Hahn festmachen (oder?), hält das den permanenten Druck?

Du wirst einen Schlauch benutzen müssen, da Du die Möglichkeit haben musst, die Pumpe zu Wartungszwecken aus der Zisterne herausziehen zu können. Es gibt für diesen Zweck spezielle Druckschläuche.

  1. Ist die Idee mit der Steuerung für Dauerdruck überhaupt gut oder ist ein Ein/Ausschalter neben dem Hahn die verlässlichere Lösung für das gesamte System.

Das System dauernd unter Druck zu halten ist wirtschaftlich nicht vertretbar, weil die gegen ein geschlossenes Ventil arbeitende Pumpe den maximalen Strom aufnimmt. Dass hat man Mitte des vorigen Jahrhunderts - als der Strom dank Atomkraft unbegrenzt verfügbar schien - mal so gemacht. Und da sich der Wasserdruck nach Betätigen eines Schalters fast unverzögert aufbaut, ist es sinnvoller den Strom für die Pumpe über einen Schalter, eventuell sogar in der Art eines Treppenlichtautomaten, ein- und auszuschalten.

Naja, kurz ist der Text nicht. ;o) Aber ich hoffe, alles ist verständlich.

Du hattest alle erforderlichen Informationen zu deiner Frage beigefügt, und das ist uns lieber als eine im Facebookstil hingerotzte Frage ohne jede Information.

In dem Sinn:
Ich bedanke mich für Deine Anfrage, wünsche Dir einen angenehmen Sonntag und beehre uns bald mal wieder.

merimies

Über die maximale Einschaltdauer gibt Dir das
Typenschild bzw. das Datenblatt der Pumpe Auskunft. 100% ED
bedeutet, dass die Pumpe für Dauerbetrieb geeignet ist. 40% ED
z.B. bedeutet, dass die Pumpe innerhalb einer bestimmten Zeit
(meistens eine Stunde) 40% der Zeit eingeschaltet sein darf.

Nur dann, wenn die ED explizit auf 1 Stunde bezogen wird.

Oftmals wird die ED ohne zusätzliche Angaben angegeben.
Dann ist die Bezugszeit regelmässig 10 nur Minuten.

Guten Morgen merimies,

vielen Dank für die freundliche und ausführliche Antwort. Einige Dinge waren mir nicht bekannt, z.B. die ED + dass ich auf einen Druckschlauch achten muss.
Ich werde also in Richtung eines manuellen Schalters zur Pumpensteuerung denken. Kommt mir auch unkomplizierter vor. Für die Verkabelung ist dann ja das Leerrohr schon vorhanden.

Die 10-13WS meint WS=Wassersäule (?) - bedeutet dies auch 10-13 Meter Förderhöhe? Dieser Wert ist ja bei den meisten Pumpen unter den techn. Eigenschaften angegeben.

Nochmal vielen Dank für die tolle Beantwortung, ich wünsche einen schönen Sonntag!

VG Christoph

Die 10-13WS meint WS=Wassersäule (?) - bedeutet dies auch
10-13 Meter Förderhöhe? Dieser Wert ist ja bei den meisten
Pumpen unter den techn. Eigenschaften angegeben.

Ja, deine Interpretation ist richtig.
Die Förderhöhe bei Tauchpumpen bemisst sich ab Waserspiegel.

Leistungsfähigere Tauch-Pumpen schaffen durchaus 25m oder sogar 40m Förderhöhe.

An der Höhengrenze ist der Durchsatz nur noch sehr gering. Deshalb sollte man nicht am Förderdruck sparen.

Ein Blick auf das Diagramm von Förderhöhe vs. Fördermenge kann nicht schaden. Dazu kommt dann noch der (deutliche) Druckverlust bei ggf. angeschlossenem längeren Wasserschlauch.

Zum Vergleich: Am Zapfventil der öffentlichen Versorgung stehen idR 3 bis 5 bar (= 30 - 50m Wassersäule) an.
Die Auslaufmenge bewegt sich meist im Bereich von 20 ltr/ Minute.
Das wären ca. 1,2m³/h

Das ist wichtig zu wissen, wenn man z.B. einen automatischen Beregner anschliessen will.

An der Höhengrenze ist der Durchsatz nur noch sehr gering.
Deshalb sollte man nicht am Förderdruck sparen.

Dankeschön odo01,

ich werde also keine Pumpe aussuchen, die am Limit arbeitet.
Eine Förderhöhe von mind. 30 m erscheint mir sinnvoll, damit sollte das Rasensprengen auch funktionieren.

VG Christoph