Psychotherapie
Hallo mary40,
es wäre schön, wenn du erklären könntest, woran du eine Erkrankung an Depressionen für dich fest machst.
Allgemein führt der Weg zum Psychotherapeuten häufig über folgende Schritte:
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Gespräch mit dem Hausarzt. Erkläre ihm/ihr deinen Verdacht und deine Symptome. Vorsicht! Einige Hausärzt neigen leider dazu, gerade junge Menschen bei dieser Erkrankung nicht ernst zu nehmen. Lass dich davon nicht unterkriegen und verlange eine Überweisung zu einem Neurologen/Psychiater.
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Termin beim Psychiater/Neurologen. Viele betrachten das Betreten dieser Praxis als Hemmschwelle. Aber man sollte nicht vergessen, dass hier viele auch wegen ganz anderen Krankheiten (z. B. chronischen Kopfschmerzen) behandelt werden.
In dieser Praxis wird abgeklärt, ob bei dir vllt. biologische bzw. neurologische Ursachen für die Symptome vorliegen, oder ob es tatsächlich eine psychische Erkrankung ist. In der Regel verschreibt dir der Arzt Psychopharmaka und leitet dich an einen Psychotherapeuten weiter.
Suche dir möglichst einen jungen Arzt bzw. eine junge Ärztin. Meist sind diese aufgeschlossener und auf einem neueren Stand, was Medikamente und Untersuchungstechniken betrifft.
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Einnahme von Psychopharmka. Viele haben Angst davor, durch Antidepressiva stark zuzunehmen. Das kann auch tatsächlich passieren. Allerdings ist es nicht immer der Fall. Ich kenne genug Menschen, die die Psychopharma ohne gravierende Nebenwirkungen eingenommen haben. Die Psychopharmaka verhelfen dir, etwas vereinfacht formuliert, zu einer besseren Grundstimmung und sind somit eine Grundlage für die Psychotherapie.
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Einen Termin bei einem Psychotherapeuten solltest du aufgrund langer Wartezeiten möglichst schnell vereinbaren. Da du 17 bist musst du dich an einem Kinder- und Jugendpsychotherapeuten wenden. Adressen findest du zwar auch über das Internet, meist können Haus- und Fachärzte sowie die Krankenkasse dir aber auch eine Liste mit den ansässigen Therapeuten zukommen lassen.
Liebe Mary, ich kann dir leider nicht sicher sagen, ob du eine Einwilligungsgenehmigung oder ähnliches brauchst, um eine Therapie zu machen. Ich gehe zwar nicht davon aus, aber am besten besprichst du dies noch einmal mit einem Arzt deines Vertrauens. Noch besser ist es jedoch, wenn du so mutig bist, deine Eltern mit einzuweihen und ihnen offen und klar dein Empfinden darzustellen. Dieses Problem anzunehmen, fällt vielen Eltern natürlich schwer. Sie machen sich große Sorgen und Vorwürfe, dass sie etwas falsch gemacht haben. Außerdem gibt es, wie du sicher weißt, immer noch große Hemmschwellen bei der Thematik „psychische Erkrankung“. Versuche am besten deinen Eltern zu erklären, dass gerade Depressionen auch genetische Grundlagen innehaben und nicht nur durch falsche Erziehung zustande kommen. Versuche sie dazu zu motivieren, sich mit dem Thema Depressionen auseinanderzusetzen. Das wird ihnen einen Teil ihrer Angst nehmen. Denn meist ist es wirklich nur die Angst, die sie zum Gegner der Psychotherapie macht.
In der Psychotherapie wird der Therapeut sicherlich auch ein Gespräch mit deinen Eltern anstreben. Mit 17 bist du zwar fast volljährig, aber die Unterstützung durch deine Eltern ist ein wichtiger Grundpfeiler zur Genesung (= Gesundung).
Wenn du dich noch nicht traust, jetzt mit deinen Eltern zu sprechen, solltest du das mit deinem Therapeuten besprechen. Er verfügt über sichere Methoden, um deine Eltern ohne großen Stress für dich mit ins Boot zu holen.
Liebe Mary, ich hoffe, du hältst durch und bist so mutig, die notwendigen Schritte für die Gesundung zu gehen. Es ist toll, dass du dich schon so selbstständig mit dem Thema beschäftigt hast und nun eine Therapie in Anspruch nehmen möchtest. Lasse dich von deinem Weg nicht durch Rückschläge abbringen. Ich bin mir sicher, in einigen Monaten kann es dir durch eine Therapie schon wesentlich besser gehen.
Für weitere Fragen stehe ich dir immer gern zur Verfügung.
Liebe Grüße,
nighthawk