dann ist dieses Bauwerk, mal abgesehen von seiner Monumalität
wohl doch nichts besonderes:frowning: Phüü hätt ja seiiiiiin könn
Hallo Struwwel61,
na, aber die Monumentalität ist aber schon nicht ohne - immerhin war die Cheopspyramide bis zur Fertigstellung des Kölner Doms für schlappe 4400 Jahre (und ein paar gequetschte) das höchste Bauwerk der Welt.
Wenn man bedenkt, daß dies ohne Rad (wobei eine dem Flaschenzugprinzip ähnliche benutzte Walzentechnik inzwischen als sehr wahrscheinlich gilt) möglich war, dann ist das schon eine Leistung, die ich zusammen mit den beiden anderen Pyramiden von Chephren und Mykerinos als die herausragendste aller Zeiten, gemessen an den Möglichkeiten halte. Zudem gab es erst 100 Jahre vorher die erste Pyramide, und zwar die Stufenpyramide von Djoser, die aus den zuvor üblichen Mastabas (eine Art Kastengräber) „designt“ wurde, die kleiner werdend aufeinander gestapelt wurden. Deren Bauherr war das Multitalent (Architekt, Arzt, Priester und Schriftgelehrter) Imhotep, der später als Gott verehrt wurde. Als Bauherr der Cheops-Pyramide gilt ein gewisser Hemiun.
Günstig für den Pyramidenbau waren die Infrastruktur und die wirtschaftlichen Verhältnisse: Der Nil sorgte dafür, daß das Baumaterial leicht herbeigeschafft werden konnte, durch die Nilschwemme waren Arbeiter verfügbar (mehr dazu weiter unten), und Nahrungsmittel waren im Regelfall in ausreichender Menge vorhanden.
An dieser Stelle möchte ich auch mit dem Vorurteil, die Pyramiden seien von Sklaven erbaut worden, aufräumen. Ein Bau dieser Ausmaße wäre qualitativ mit erzwungener Sklavenarbeit nicht machbar gewesen; es arbeiteten dort normale Handwerker sowie während der Zeit der Nilschwemme Bauern, die in dieser Zeit ihre Felder nicht bestellen konnten (quasi ABM-Maßnahme). Die Arbeiter wurden bezahlt und im übrigen mit Kost und Logis äußerst gut versorgt, und, was in dieser Kultur schwer wiegt: Es war ein religiöser Dienst am Pharao. Für die alten Ägypter war das Leben nach dem Tod wichtiger als das davor. Daher war es zum einen eine Ehre, beim Grabbau ihres Mittlers zu den Göttern zu helfen, zum zweiten wurden während der Bauzeit verstorbene Arbeiter in der Anlage ordnungsgemäß bestattet, was für Arme sonst nicht unbedingt machbar gewesen wäre, zum dritten war der entscheidende Moment nach dem Tod, wenn das Herz gegen eine Feder gewogen wurde und nicht schwerer sein durfte, weil sonst statt der schönen Gefilde im Jenseits der gräßliche endgültige Tod durch Verschlingen drohte. Die Mithilfe am Bau war da sicherlich eine willkommene Diät fürs Herz!
Außerdem gibt es im Altägpytischen kein eigenes Wort für Sklaven, „hem“ resultierte aus der Bezeichnung „Diener“, das sich aber zuerst nur auf den Pharao als Diener der Götter bezog. Sklaverei im engeren Sinne kam erst mit der Hyksos-Zeit vor dem Neuen Reich auf, allerdings wurden Sklaven zu keiner Zeit als seelenlose Menschen oder gar Sachen betrachtet.
Jetzt bin ich zwar etwas abgeschweift, aber so ganz uninteressant ist das Ganze hoffentlich nicht. Wenn man Bauwerke in Zusammenhang mit Gestirnen sucht, ist man bei anderen Kulturen wohl besser bedient (z.B. bei den Mayas? - ist nicht mein Spezialgebiet), aber die Faszination der Pyramiden bleibt davon ungebrochen.
Gegen die Ausrichtung der drei großen Pyramiden nach Orion spricht meines Erachtens auch, daß zwischen den drei Königen Cheops, Chephren und Mykerinos jeweils mit Djedefre und Bicheris zwei andere regierten, die ihre Pyramiden in Abu Roasch bzw. Zawiyet el-Aryan erbauen ließen. Wäre da ein größerer Plan gewesen, hätte das doch eher linear in direkter Reihenfolge stattgefunden.
Für am Pyramidenbau Interessierte empfehle ich die Internetseite Rudolf Gantenbrinks über sein Upuaut-Projekt (die Erforschung besonders der „Seelenschächte“ in der Cheopspyramide, die auch in den Ruch gerieten, auf Sterne ausgerichtet worden zu sein:
http://www.cheops.org/
Gruß
mowei