Pyrolyse: Benzin aus alten Autoreifen rentabel?

Hallo

Peter Fitzek von NeuDeutschland hat ein Pyrolyse-Verfahren entwickelt, mit dem aus alten Autoreifen Benzin hergestellt wird. Siehe Link wird eine Wirtschaftlichkeitsrechnung aufgeführt. Das Verfahren wird in Neudeutschland seit 2010 wohl erfolgreich umgesetzt. Man ist also nicht mehr beim theoretisieren, sondern bei der praktischen Umsetzung.

Meine Frage ist: Was haltet ihr von dieser Wirtschaftlichkeitsrechnung? Kann es wirtschaftlich sein oder nicht?

http://www.neudeutschland.org/tl_files/Neudeutschlan…

Moin,

Das Verfahren wird in Neudeutschland seit 2010
wohl erfolgreich umgesetzt

tschuldigung, aber das ist ein alter Hut, jedenfalls schon Stoff während meines Studiums in den frühen 80ern.

Meine Frage ist: Was haltet ihr von dieser
Wirtschaftlichkeitsrechnung? Kann es wirtschaftlich sein oder
nicht?

Momentan ist das wohl noch nicht rentabel, aber irgendwann sicher.

Gandalf

Hallo jpr,

Peter Fitzek von NeuDeutschland hat ein Pyrolyse-Verfahren
entwickelt, mit dem aus alten Autoreifen Benzin hergestellt
wird. Siehe Link wird eine Wirtschaftlichkeitsrechnung
aufgeführt. Das Verfahren wird in Neudeutschland seit 2010
wohl erfolgreich umgesetzt. Man ist also nicht mehr beim
theoretisieren, sondern bei der praktischen Umsetzung.

generell wäre ich erst mal seeeehr skeptisch. Natürlich sind Autoreifen mit einer chemischen Energie versehen. Die Frage ist immer, ob sich die Umsetzung lohnt, solange wir Öl verbrennen. Ist das Umssetzungsprodukt wirklich billiger als Rohöl?

Es gab auch Versuche, Plastik zum Preis von 2€/l zu Öl zu machen, sehr lustig bei einem Marktpreis von 30 Cent. Du solltest auch die Zementfabriken nicht vergessen, die alles als Brennstoff schlucken. Detailwissen habe ich da nicht, aber so eine Ahnung.

Wenn Amortisationszeiten von gut 2 Jahren versprochen werden, warum wendet man sich dann an die Öffentlichkeit? Es gibt genug Milliardäre, die sich Experten kaufen können, und nach positiver Prüfung den Gewinn für sich wollen.

Meine Frage ist: Was haltet ihr von dieser
Wirtschaftlichkeitsrechnung? Kann es wirtschaftlich sein oder
nicht?

Ich hab das ehrlich gesagt nicht sehr intensiv gelesen, aber wenn es wirklich so gewinnbringend ist, würden wir davon nicht so einfach erfahren - ist zumindest mein Verdacht.

Gruß, Zoelomat

Hallo,

Peter Fitzek von NeuDeutschland hat ein Pyrolyse-Verfahren
entwickelt, mit dem aus alten Autoreifen Benzin hergestellt

zur Wirtschaftlichkeit der Pyrolyse von Altreifen siehe:

http://www.entire-engineering.de/Altreifenrecycling.pdf

daraus auf Seite 11:

„Bereits 2002 veröffentlichte die US-amerikanische Rubber Manufactures Association (RMA) eine Studie, die ein geradezu vernichtendes Urteil über Anlagen zur Pyrolyse von Altreifen fällte: Von den 75 weltweit bekannten Anlagen ist keine einzige längerfristig bzw. wirtschaftlich sinnvoll in Betrieb gewesen. Dem Autor dieses Beitrags ist heute, zehn Jahre nach Veröffentlichung dieser RMA Studie, ebenfalls keine einzige Pyrolyse Anlage bekannt, die längere Zeit im Betrieb war bzw. derzeit ist.“

Guten Abend!

Der wohl älteste Pyrolyse-Hut heißt Köhlerei. Auch die Anwendung auf Altreifen ist nicht neu. Das Problem dieser Anlagen ist weniger die Technik, sondern der wirtschaftlich sinnvolle Betrieb. Watergolf93 steuerte einen nützlichen Link zum Thema bei.

Am wirtschaftlichen Betrieb wird auch die Anlage von http://www.neudeutschland.org scheitern. Die Zahlen sind zurechtgeschnitzt, etliche Positionen wurden vergessen. Wenn du dir die Zahlen ansiehst und zusätzlich ein paar Minuten für „neudeutschland“ investierst, wirst du die Traumtänzerei bemerken. Dahinter steht eine Truppe aus Spinnern, die aus Deutschland eine Monarchie in den Grenzen von 1937 machen möchte… schier unglaublich, was so alles herumläuft.

Das Verfahren, aus Altreifen per Pyrolyse Treibstoffe zu erzeugen, ist derzeit für die Schublade. Dort muss es zusammen mit etlichen weiteren Verfahren warten, deren Nutzung aufgrund des immer noch zu niedrigen Ölpreises wirtschaftlich nicht tragfähig ist.

Gruß
Wolfgang

Servus,

Du hast ja schon ein paar gute Antworten erhalten, aber hier noch eine Ergänzung.

  • Der Bericht schreibt etwas von 12 Arbeitskräfte im Vierschichtbetrieb und setzt dann 10.000 EURO Brutto-Jahres-Verdienst (inklusive Gesundheits- und Rentenvorsorgekosten - wo sind eigentlich die anderen Sozialabgaben?) pro Person an?

Wer soll für diesen Lohn im Vierstunden-Schichtbetrieb malochen?
Und braucht es nicht auch Verfahrens-Ingenieure o.ä. die die Steuerung der Anlage überwachen?

Krank werden dürfte auch keiner von der 12 Personen, oder wer bezahlt den Ersatz?

  • 4000t Altreifen pro Jahr entsprechen 400.000 Altreifen, eine ziemlich stattliche Zahl, die auch erst einmal angeliefert werden muss.

  • Der Preis für die Tonne Steinkohle lag 2011 bei ca. 100 EURO, der Bericht rechnet mit 600 EURO pro Tonne…

  • Der absolute Höchststand für Rohölliegt bei 97 EURO pro Barrel, also ca. 0,60 EURO pro Liter, der Bericht nimmt 1 Euro pro Liter an…

Wenn schon die leicht nachprüfbaren Zahlen wenig Realismus erkennen lassen, kann man davon ausgehen, dass die anderen Zahlen wohl ebenfalls „zurecht geschnitzt“ sind.

Gruß,
Sax

Hi.

Was haltet ihr von dieser Wirtschaftlichkeitsrechnung?

Nichts.

Zu allem schon gesagten:
Bei den Ausgaben werden keine Energiekosten aufgeführt, „da das produzierte Öl die Eigenversorgung der Anlage gewährleistet“.
Andererseits wird das produzierte Öl zu 100% auf der Einnahmenseite verbucht. Tatsächlich würde aber fast das gesamte produzierte Öl benötigt, um die erforderliche Energie bereitzustellen.

Gruß,
KHK