Qualifikationen und Berufsaussichten Astronomie?

Hallo!
Angenommen, ich wollte mein Hobby zum Beruf machen und Astronomie studieren: Welche „Qualifikationen“ brauche ich, um diesen Studiengang zu absolvieren (Qualifikationen nicht nur im Sinne von n.c., sondern auch, welche Begabungen ich mitbringen muss bzw. wo die Schwerpunkte im Studium liegen), und wie gestaltet sich die Arbeitsmarktlage im Bereich Astronomie?
Danke im Voraus
Ale

Qualifikationen
Qualifikationen: Intelligenz, sehr gute Englischkenntnisse, sehr gute Mathematikkenntnisse, sehr gute Physikkenntnisse.

Du studierst quasi Physik mit Schwerpunkt Astrophysik, daher die Mathe- und Physikkentnisse.

Berufsaussichten: Weiß ich nicht. Wahrscheinlich gering.

Ist aber spannend das Ganze. Ich habe so eben eine Vorlesung über Astronomie für Hörer aller Fakultäten an der Uni genießen dürfen. Nicht nur das Thema, auch der Prof. waren super.

Viel Spaß!

Oliver

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Danke erstmal für deine Antwort!
Du sagst, man müsse sehr gute Physik-und Mathematikkenntnisse mitbringen. Also quasi schon Mathe und Physik studiert haben? Oder anders gefragt: Muss man bereits gute Physikkenntnisse mitbringen, um überhaupt Astrophysik zu verstehen, oder bekommt man die Grundlagenkenntnisse in Physik vermittelt?

Gruß
Ale

Hallo Ale,

Du sagst, man müsse sehr gute Physik-und Mathematikkenntnisse
mitbringen. Also quasi schon Mathe und Physik studiert haben?
Oder anders gefragt: Muss man bereits gute Physikkenntnisse
mitbringen, um überhaupt Astrophysik zu verstehen, oder
bekommt man die Grundlagenkenntnisse in Physik vermittelt?

Man kann sich eine Universität suchen, wo Astrophysik als
Schwerpunkt innerhalb des Physikstudiums angeboten wird. Meines
Wissens geht das beispielsweise in Frankfurt, Berlin und Kiel.
Ich denke, das ist der Standard-Weg.
Wenn Astrophysik als eigener Studiengang angeboten wird - ich
weiß nicht, ob es das gibt - müssten die Grundlagen im Studium
enthalten sein.

Klio.

Hallo!
Keine Angst, du brauchst nicht vorher Physik und Mathe zu studieren, nur um dann ein Astronomie-Studium zu absolvieren. Ich weiß nicht, was du grade machst. Also ob du dich für einen Studiengang entscheiden mußt, weil du grade an deinem Abi bastelst etc…
Astronomie ist ein Studiengang wie andere auch. Im Gegensatz zum Hobbyastronomen, dem es oft eher um die ästhetischen Seiten des Weltalls geht („Sterngucker“ :smile: ), geht es im Astronomie-Studium eben um die wissenschaftliche Seite (um mal ein paar Stichworte zu nennen: Stern-Spektren, Atmosphärenzusammensetzungen, Gravitation, Geschwindigkeiten). Und dazu benötigst du eben einen Haufen Physik und Mathematik. Dies wird dir aber während des Studiums vermittelt (dazu ist es ja da!..). Also wenn du Mathe und Physik grundsätzlich abgeneigt bist, ist es nicht so zu empfehlen, Astronomie zu studieren (das gilt wohl aber allgemein für naturwissenschaftliche Studiengänge…), ansonsten: Viel Spaß!
Schau doch einfach mal bei diversen Unis vorbei (persönlich, Internet,…) und schau dir z.B. den Vorlesungsplan an bzw. wie so ein Studium aufgebaut ist (Praktika,…).
Wie die Berufsaussichten von Astronomen sind, kann ich dir auch nicht sagen. Aber wenn es das ist, was dich interessiert und du studieren willst, solltest du das auch tun… Dann findest´ auch ´nen Job :smile: (es soll ja auch Leute geben, die Philosophie studieren :wink: )

Schönen Gruß
Andre

Falsch!

Hallo!

Hallo auch!
Vorneweg, ich BIN Astronom, und daher weiss ich, wie das mit dem Astronomiestudieren funktioniert.

Keine Angst, du brauchst nicht vorher Physik und Mathe zu
studieren, nur um dann ein Astronomie-Studium zu absolvieren.

Doch, genau so ist es. In Deutschland ist Astronomie ein Aufbaustudiengang, genauer gesagt, sogar ein Promotionsstudiengang. Das heisst, man muss vorher Physik studieren, ein Diplom in Physik machen, und kann danach in Astronomie promovieren. Man kann KEIN Diplom in Astronomie machen.

Astronomie ist ein Studiengang wie andere auch.

Nein, eben nicht, s.o.

Also wenn du Mathe und Physik grundsätzlich
abgeneigt bist, ist es nicht so zu empfehlen, Astronomie zu
studieren (das gilt wohl aber allgemein für
naturwissenschaftliche Studiengänge…), ansonsten: Viel Spaß!

Da pflichte ich Dir bei. Wer nicht wirklich Spass an Mathe und Physik hat, der wird auch wenig Enthusiasmus fuer die Astronomie aufbringen koennen - Astronomie IST Physik.

Wie die Berufsaussichten von Astronomen sind, kann ich dir
auch nicht sagen. Aber wenn es das ist, was dich interessiert
und du studieren willst, solltest du das auch tun… Dann
findest´ auch ´nen Job :smile:

Die Berufsaussichten sind gar nicht sooo schlecht. Wenn Du nicht in der Wissenschaft bleiben willst, kannst Du so gut wie alles machen, Logistik, Programmieren, Consulting, Management…wenn Du Astronomie machen willst, musst Du sehr hart arbeiten, viel publizieren, und vor allem Bereit sein, dauernd umzuziehen - ein Jahr in England, ein Jahr in Amerika…feste Stellen gibt es allerdings so gut wie keine, und reich wird man davon auch nicht. Aber wenn es Dir Spass macht, w"urde ich es probieren. Du kannst ja mal auf unserer Homepage vorbeischauen (ich arbeite am Max-Planck-Instititut fuer Astronomie): http://www.mpia-hd.mpg.de

Hallo -
ich habe unten schon ein bisschen was geschrieben - hier nochmal ein bisschen konkerter: Astronomie ist ein Promotionsstudiengang, das heisst, man studiert erstmal Physik (das kann man ja an den meisten Unis), und sieht dabei zu, dass man nach dem Vordiplom an eine Uni geht, wo es Astronomie gibt (die besten sind daf"ur M"unchen und Heidelberg)- nach dem Vordiplom kann man Astronomie als Nebenfach studieren. Wenn man dann sein Physik-Diplom hat (die Diplomarbeit kann trotzdem schon in Astronomie sein, so wie man seine Physik-Diplomarbeit in Quantenoptik machen kann oder Teilchenphysik oder was auch immer), sucht man sich ein Institut, an dem man dann promovieren kann. Erst wenn man seinen Doktor hat, ist man Astronom, vorher ist man einfach Diplomphysiker.

Zur Qualifikation - viel Spass an (und ein bisschen Begabung f"ur) Mathe und Physik, gute Englischkenntnisse, und wenn Du Beobachter werden willst, hilft es, Spanisch zu sprechen.

hier mal einige Seiten von einigen Instituten:

Heidelberg:
http://www.mpia-hd.mpg.de (Eigenwerbung: http://www.mpia-hd.mpg.de/GALAXIES/CADIS/science_ind… )
http://www.lsw.uni-heidelberg.de
http://www.ita.uni-heidelberg.de
http://www.ari.uni-heidelberg.de

M"unchen:
http://www.mpe-garching.mpg.de
http://www.mpa-garching.mpg.de
http://www.usm.uni-muenchen.de
http://www.eso.org

Guck Dich da mal um, damit Du einen Eindruck von unserer Arbeit bekommst!

Gruss, Steffi

Ok, ok,…
…aber „falsch“ ist so ein hartes Wort. Hättest ja wenigstens „stimmt so nicht ganz“ oder so verwenden können… :wink:

"Astronomie als Hauptfach
Das Studium der Astronomie führt in Deutschland nicht zu einem Astronomie-Diplom. Wer Astronomie studieren will, absolviert das Physik-Studium mit Astronomie als Nebenfach. Nur sehr selten läuft der Weg über das Studium der Mathematik oder Informatik.
Das Grundstudium (4 Semester) wird mit den mündlichen Prüfungen in den Fächern Experimentalphysik, Theoretische Physik, Mathematik und Nebenfach Astronomie abgelegt (Vordiplom).

Nach weiteren 4 Semestern des Haupt- und Aufbau-Studiums sind die Prüfungsfächer in der mündlichen Diplomprüfung Experimentalphysik, Theoretische Physik, das Vertiefungsfach Astrophysik, und das Nebenfach. Es gibt auch die Möglichkeit, Astronomie als Nebenfach zu wählen und ein anderes Vertiefungsfach.

Anschliessend wird mit der Diplomarbeit begonnen, die ein Thema der Astronomie zum Gegenstand hat und in einem der Astronomischen Institute durchgeführt wird (2 Semester).

Der erreichte Abschluss ist das Diplom in Physik.

Das Studium der Astronomie wird dann weitergeführt mit dem Promotionsstudium. Dies beinhaltet Spezialvorlesungen, die Mitarbeit in der Forschung bis hin zu selbständiger Forschungsarbeit.
Für das Promotionsstudium brauchen Sie ein Forschungsprojekt und einen Betreuer. Beides ergibt sich aufgrund persönlicher Vereinbarungen.
Das Promotionsstudium wird abgeschlossen mit der Doktorarbeit sowie der mündlichen Doktorprüfung in Astronomie und einem Nebenfach.

Der Abschluss ist der des Dr. rer. nat… "

Schönen Gruß
Andre

Hi Steffi,

gibt es denn keine Möglichkeit als Nichtphysiker so was zu machen?
Wenn z.B. ein Chemiker nach Diplom in sagen wir Spektroskopie merkt, daß ihn die Astronomie sehr reizt, hat er keine Chance?! Oder hängt das vom Doktorvater ab?

Nur so interessehalber, trift für mich nicht zu, ich klebe gerne meine Moleküle zu langen Ketten zusammen :wink:

Gandalf

Hi,
zuerst mal zu meinem Hintergrund: ich bin Physiker und habe bis zum Diplom Astronomie als Nebenfach mit viel Enthusiasmus belegt.

Angenommen, ich wollte mein Hobby zum Beruf machen und
Astronomie studieren: Welche „Qualifikationen“ brauche ich, um
diesen Studiengang zu absolvieren (Qualifikationen nicht nur
im Sinne von n.c., sondern auch, welche Begabungen ich
mitbringen muss bzw. wo die Schwerpunkte im Studium liegen),

Du musst in Mathematik und theoretischer Physik gut sein. Es wird viel modelliert, d.h. du sitzt viel am Computer. Du wirst wenig bis gar keine (das hängt von Dir ab) Zeit beim Beobachten verbringen.

und wie gestaltet sich die Arbeitsmarktlage im Bereich
Astronomie?

Als Arbeitgeber kommen in Frage: Universitäten, Max-Planck-Institut für Extraterrestrische Physik (Garching), ESO, Max-Planck-Institut für Astronomie (Heidelberg), MPI f. Astrophysik (Garching), kurz die öffentlich geförderte Forschung.

Der Vorteil: Als Wissenschaftler hast du deine „künstlerische“ Freiheit und kannst sehr selbst bestimmt arbeiten. Der Preis dafür:
Wie bereits teilweise von Gnwlth (oder so ähnlich :wink:) gesagt: Du musst dir deine Stellen weltweit suchen, das Angebot ist sehr knapp. Feste Stellen gibt es an den Unis eigentlich nur noch als Prof, der Mittelbau wird abgebaut, der Konkurrenzkampf ist hart. Die Bezahlung in der Wissenschaft ist mit den Gehältern in der Industrie nicht vergleichbar. Wenn ich mich in meinem Bekanntenkreis umsehe: Ein paar Jahre nach der Promotion: Wissenschaft (Uni, MPG): ca. € 3000 brutto, Industrie ca € 5 - 6000 brutto. Und glaube nicht, dass du in der Wissenschaft ein bequemes oder gar sicheres Gehalt hast (die Regel sind befristete Arbeitsverhältnisse von 1 bis 3 Jahren). Wenn du mit 40-45 nicht in einer unbefristeten Position bist, kann es mit weiteren Anstellungen in D eng werden. Kollegen von mir sind deshalb auch nimmerwiedersehen ins Ausland gegangen.
Entschuldige, wenn ich dich jetzt desillusioniere, aber du solltest das vorher wissen.

Da du aber nach dem Studium auch „Dipl.-Phys.“ bist, stehen Dir ausserhalb der Astronomie natürlich die für Physiker offenen Karrierewege ebenfalls offen.

Zur Frage Quereinstieg: Ich kenne Geophysiker und Mathematiker die ebenfalls in der Astronomie gelandet sind, Ingenieure sowie Geologen, die sich mit astronomienahen Fragestellungen befassen.

Ciao Rossi

Physiker
Wie schon gesagt wurde, man muß Physik studieren. Das dauert etwa 4 bis 6 Jahre (eher 6). Momentan ist die allgemeine Jobsituation für Physiker sehr gut, vor 5 Jahren war sie aber mehr als schlecht. So kann es auch in 5 Jahren wieder sein. Will man Astronomie machen, so bleibt man in der Forschung, promoviert also z.B. am Institut für Extraterristrische Physik in Garching bei München oder bei der ESO. Das dauert noch mal 3 bis 5 Jahre. Danach ist man Dr. rer. nat. Auch danach kann man noch wunderbar einen Job in der freien Wirtschaft finden, falls man die Nase voll hat (was ziemlich wahrscheinlich ist). Wenn nicht, bleibt man auf staatliche Forschungsinstitute beschränkt, geht also in Forschung und Lehre. Das hierzulande etwas „verbe-amtet“. D.h. man versucht zu habilitieren (falls es das dann noch gibt), bzw. wird Junior Professor oder Assistant Professor etc. Dann wird die Luft schon recht dünn und das Arbeitsgebiet ist sehr sehr eng. Man untersucht dann z.B die statistische Verteilung brauner Zwerge in der Halo elliptischer Galaxien und ist dann der Experte darin. Hängt auch von der Forschungsgruppe ab.
Wie auch immer, romantische Phantasien bezüglich Astronomie (Astrophysik) sind fehl am Platze. Forschung ist ein hartes, trockenes Brot und kostet die besten Jahre oder Jahrzehnte deines Lebens.

Liebe Grüße
Moriarty

Hi Steffi,

gibt es denn keine Möglichkeit als Nichtphysiker so was zu
machen?
Wenn z.B. ein Chemiker nach Diplom in sagen wir Spektroskopie
merkt, daß ihn die Astronomie sehr reizt, hat er keine
Chance?! Oder hängt das vom Doktorvater ab?

Hallo Gandalf,
ich pers"onlich kenne keinen Quereinsteiger, aber das heisst ja nichts (weiter oben schreibt ja gerade irgendjemand, er kenne welche. Ich denke, das h"angt wirklich sehr vom Doktorvater ab, und vom Thema. Wenn es eine sehr spezielle Sache ist, wird es sicher gehen. Ich habe z.B. mal jemanden kennengelernt, der eine (wirklich EINE) Sauerstofflinie im Sonnenspektrum modelliert hat; das hat er sechs Jahre lang getan und eine 300-seitige Doktorarbeit dar"uber geschrieben. Aber im Normalfall ist das Gebiet etwas breiter angelegt. Und man merkt z.B. auch schon, ob jemand seine Diplomarbeit schon in Astronomie gemacht hat - wir hatten z.B. am Institut zwei Doktoranden, die ihre Diplomarbeit in Festk"orperphysik gemacht hatten - die hatten es sehr viel schwerer als die anderen. Ich weiss auch von einem Mathematiker zu berichten, der bei uns Diplomarbeit gemacht hat (er hat einen Magnetohydrodynamik-Code geschrieben), und dem wurde die Promotion bei uns verweigert. Also, es kommt wohl drauf an.

Gruss, Steffi

Hi Gandalf,

auch wenn die Frage schon uralt ist…

gibt es denn keine Möglichkeit als Nichtphysiker so was zu
machen?
Wenn z.B. ein Chemiker nach Diplom in sagen wir Spektroskopie
merkt, daß ihn die Astronomie sehr reizt, hat er keine
Chance?! Oder hängt das vom Doktorvater ab?

Das ist ohne groeszere Probleme moeglich. Ich habe mehrere Freunde, die ihr Diplom in anderen Gebieten gemacht haben und ihre Promotion in Astrophysik: Raumfahrttechnik, Chemie…
der Chemiker macht genau das, was Du vermutest.

Grusz,
Ingo