Qualifizierung der Therapeuten

Hallo zusammen!

Mich interessiert, ob und wie Therapeuten auf die Beratung von Hinterbliebenen von Mordopfern geschult werden.

Ist das ein 08/15 Modul im Studium, sind das zusätzliche Kurse, oder obliegt es dem Therapeuten, sich damit freiwillig auseinander zu setzen?

Vielen Dank
Peggy

Hallo Peggy,

meinst Du mit „Therapeuten“ staatlich (in Deutschland) anerkannte Psychotherapeuten? Zu denen könnte ich eine Aussage machen:

In der Psychotherapeutenausbildung wird das Diagnostizieren und Behandeln von psychischen Störungen gelehrt. Hinterbliebener eines Mordopfers zu sein, ist für sich genommen noch keine psychische Störung/Erkrankung. Es könnte aber sein, dass so ein Hinterbliebener im Zusammenhang mit dem Ereignis eine psychische Störung (z. B. Anpassungsstörung, Posttraumatische Belastungsstörung, Depression,…) entwickelt. Für deren Diagnostik und Behandlung ist ein Psychotherapeut geschult.

Natürlich würden bei der Behandlung so einer psychischen Störung auch mögliche auslösende Ereignisse thematisiert werden. Ich glaube aber kaum, dass es möglich ist, zu allen diesen Themen Ausbildungseinheiten zu haben, weil es einfach sehr sehr viele mögliche Themen gibt. Stattdessen wird in der Ausbildung der gemeinsame Kern gelehrt: Wie kann man Menschen helfen, mit schwierigen und traumatischen Erlebnissen umzugehen.

Sehr häufig auftretende Themen könnten natürlich ihren Platz in der Ausbildung finden. Es gibt aber keine gesetzlichen Bestimmungen darüber, dass dieses spezielle Thema gelehrt werden muss. Es ist also dem Ausbildungsinstitut überlassen. Dasselbe gilt fürs Psychologiestudium.

Engagierte Psychotherapeuten würden sich bei Bedarf mit der entsprechenden Fachliteratur auseinandersetzen. Das wäre übrigens eine interessante Frage, inwieweit es Fachliteratur zum Thema „Hinterbliebene von Mordopfern“ gibt. Vielleicht weiß hier jemand etwas darüber?

Zusammenfassend: Es gibt keine Garantie dafür, dass ein Psychotherapeut schon einmal etwas mit dem Thema zu tun hatte. Es gibt eine Garantie dafür, dass er psychische Folgestörungen diagnostizieren und behandeln kann.

Die Lage könnte anders aussehen bei Therapeuten, die in speziellen Beratungsstellen der Opferhilfe arbeiten. Weiß jemand etwas hierzu?

Viele Grüße

Hans-Peter

Danke HansPeter, die Antwort ist schon mal sehr hilfreich!

Nur nicht für die Hinterbliebenen, wie ich finde.
Denn es bedeutet doch letztendlich, das sie die „Nadel im Heuhaufen“ finden müssen.
Ist es nicht so, das Menschen nur das nachfühlen können, was sie selbst durchlebt haben?
Kann man jemandem Zuversicht und Hoffnung geben, wenn man gar nicht weiß, wie die Person sich fühlt?

Meiner Erfahrung nach sind diese Menschen sehr empfindlich und spüren sehr schnell, ob man sie versteht oder nur nach Lehrbuch „abfrühstückt“.

Hinterbliebene sind doch oft über Jahre einer ständigen Retraumatisierung ausgesetzt; wo soll denn da noch die Kraft für eine (oftmals langwierige) Therapeutensuche herkommen?
Wo jeder „Fehlversuch“ doch auch immer mit noch mehr Verzweiflung einher geht.

Wäre es da nicht (über)lebenswichtig, solch schwierige Themen von der Pike auf zu lernen? (Wo doch schon der Rest der Gesellschaft nicht damit umgehen kann.)

Wie man sieht liegt mir dieses Thema am Herzen, darum bitte ich um Entschuldigung, falls das zu ausufernd sein sollte.

Grüße
Peggy

Hallo Peggy88,
darf ich als Nicht-Fachmann da auch mal was dazu sagen ?
______________________________________________________________________

>>>>Danke HansPeter, die Antwort ist schon mal sehr hilfreich!
…Ist es nicht so, das Menschen nur das nachfühlen können, was

sie selbst durchlebt haben?>>>Kann man jemandem Zuversicht und Hoffnung geben, wenn man gar
nicht weiß, wie die Person sich fühlt?

Meiner Erfahrung nach sind diese Menschen sehr empfindlich und
spüren sehr schnell, ob man sie versteht oder nur nach
Lehrbuch „abfrühstückt“.>>>Hinterbliebene sind doch oft über Jahre einer ständigen
Retraumatisierung ausgesetzt; wo soll denn da noch die Kraft
für eine (oftmals langwierige) Therapeutensuche herkommen?
Wo jeder „Fehlversuch“ doch auch immer mit noch mehr
Verzweiflung einher geht.

Wäre es da nicht (über)lebenswichtig, solch schwierige Themen
von der Pike auf zu lernen? (Wo doch schon der Rest der
Gesellschaft nicht damit umgehen kann.)

Hallo Guruji!

Ich bitte hier ja um Austausch, aber ich empfinde Ihre Antwort nicht als hilfreich.
Sie glauben doch nicht ernsthaft, einen Sterbenden verstehen zu können, wenn Sie nicht wenigstens in der Nähe des Todes waren?

Das wäre anmaßend, denn was man dabei erlebt ist mit nichts zu vergleichen, was der „Alltag“ bereithält.
Man kann bestenfalls versuchen zu verstehen.

Und dabei sind Gespräche mit Betroffenen/Hinterbliebenen das A und O.

Nur wenn man sich intensiv mit solchen Grenzerfahrungen auseinandersetzt, kann es ein Verstehen geben.

Therapeuten (und damit meine ich Fachleute aller Richtungen/Schulen) sind doch für viele Menschen der letzte Rettungsanker, da sollte doch eine bestmögliche Ausbildung der Grundgedanke sein.
(Und nicht die persönliche Neigung der Therapeuten.)

Aber wahrscheinlich überbewerte ich die Kompetenz dieser Berufsgruppe einfach. Letztendlich sind es auch nur Menschen und wenn schon die Gesellschaft nicht mit diesem Tabu umgehen kann, warum dann ausgerechnet dieser Berufszweig?

Immerhin gab es in Deutschland, nur in den letzten 10 Jahren
9839 offizielle Mordopfer. (Quelle BKA)
Wäre es da nicht vernünftig, die Ausbildung der Realität anzupassen?!

Grüße
Peggy

1 Like

Hallo Peggy,

Denn es bedeutet doch letztendlich, das sie die „Nadel im
Heuhaufen“ finden müssen.

Das würde ich so nicht sagen, weil Psychotherapeuten ja darin ausgebildet sind, Traumafolgestörungen zu behandeln.

Vielleicht hilft ein Vergleich: Bricht sich jemand durch einen Autounfall das Schlüsselbein, wird nicht der Autounfall behandelt, sondern der Bruch. (Zudem führt nicht jeder Autounfall zu einer Verletzung.) Kennt sich der Unfallchirurg gut mit Schlüsselbeinbrüchen aus, kann er diese Brüche behandeln, egal von welcher Art Unfall sie stammen. Das Prinzip ist in der staatlich anerkannten Psychotherapie (in D) dasselbe: Kennt sich ein Psychotherapeut mit Traumafolgestörungen aus, kann er sie behandeln, ungeachtet der Ursache.

Natürlich ist vorstellbar, dass aus bestimmten Unfallarten (z. B. Skiunfälle), ähnliche Brüche entstehen. Gibt es für Chirurgen eine Ausbildungseinheit „Skiunfälle“, werden diese vermutlich etwas bessere Ergebnisse erzielen, ebenso wie ein schon länger im Skigebiet tätiger Chirurg. Dies kann ebenso wieder auf die Psychotherapie übertragen werden.

Ist es nicht so, das Menschen nur das nachfühlen können, was
sie selbst durchlebt haben?
Kann man jemandem Zuversicht und Hoffnung geben, wenn man gar
nicht weiß, wie die Person sich fühlt?

Guruji hat schon etwas Wichtiges hierzu beigetragen. Genausogut könnte man übrigens das Gegenteil argumentieren, nämlich dass „Nachfühlen“ überhaupt nicht möglich ist, also auch nicht durch Menschen, die dasselbe erlebt haben, weil jeder Mensch eine andere Lebensgeschichte (und eine andere prädispositionelle Ausstattung) hat, die die Wahrnehmung von Ereignissen beeinflusst, wodurch niemand genau dasselbe nachfühlen kann, was jemand anders erlebt hat.

Meiner Erfahrung nach sind diese Menschen sehr empfindlich und
spüren sehr schnell, ob man sie versteht oder nur nach
Lehrbuch „abfrühstückt“.

Vielleicht ist mit der Frage des Nachfühlens auch eigentlich die Frage des Ernstnehmens gemeint? Ich gehe ja, wie oben geschildert, eher davon aus, dass Einfühlung sowieso nur annäherungsweise möglich ist. Ich halte es z. B. für anmaßend zu behaupten, man könne sich gut vorstellen, wie es ist, ein Kind zu verlieren, wenn einem dies selbst nicht widerfahren ist. Würde dann ein Therapeut so tun, als ob er es nachfühlen könnte, würde sich der betroffene Patient sicher nicht ernst genommen fühlen.

wo soll denn da noch die Kraft
für eine (oftmals langwierige) Therapeutensuche herkommen?
Wo jeder „Fehlversuch“ doch auch immer mit noch mehr
Verzweiflung einher geht.

Das ist ein ganz anderes, sehr wichtiges Thema. Wieso ist die psychotherapeutische Versorung im deutschen Gesundheitssystem so schlecht, während wir Weltmeister im Einsetzen von Hüft- und Kniegelenksprothesen sind?

Wie man sieht liegt mir dieses Thema am Herzen, darum bitte
ich um Entschuldigung, falls das zu ausufernd sein sollte.

Für eine konstruktive Diskussion muss man sich nicht entschuldigen!

Grüße von Hans-Peter

1 Like

Vielen Dank Hans-Peter.

Ich gebe Dir Recht. das es mehr ums „Ernst nehmen“ geht.
Und da ist meine Erfahrung, das Therapeuten oft einfach überfordert sind, weil sie nicht genug vorbereitet wurden. Wenn der Versuch, sich den Schrecken von der Seele zu reden, abgebügelt wird, dann stimmt doch mit dem System etwas nicht.
Oder wenn behauptet wird, das Verbrechen ist sekundär, nur die schlimme Kindheit ist der Schlüssel zum momentanen Befinden, stimmt etwas ganz und gar nicht.

Du hast mir geholfen zu verstehen, dafür Danke ich Dir nochmal.

Grüße
Peggy

Hi Peggy88,
danke für Deinen Beitrag.
Ich möchte nur sagen, dass ich als Bauingenieur mich immer nach dem Sinn oder dem Zweck oder dem Erfolg meines Tuns frage.
Daher bitte meine Antwort zu sehen.
Danke
_____________________________________________________________________

Hallo Guruji!

Ich bitte hier ja um Austausch, aber ich empfinde Ihre Antwort
nicht als hilfreich.
Sie glauben doch nicht ernsthaft, einen Sterbenden verstehen
zu können, wenn Sie nicht wenigstens in der Nähe des Todes
waren?

Was hilft es dem Sterbenden wenn ich Ihn verstehe ?
Er wird deshalb nicht wieder gesund.
Eine Sterbebegleitung heißt für mich, nicht den Sterbenden zu verstehen, sondern ihm durch die Anwesenheit beizustehen.
Da wäre es auch sehr hilfreich, wenn man mehr von den Verwandten über die Hobbies o.ä. aufgeklärt würde und über die Lebensweise des Starbenden wüsste. Dann ist es sehr wichtig bei einem Sterbenden zu sein - in seiner unmittelbaren Nähe, mit Körperkontakt und ihm etwas von seinen Hobbies usw. erzählen. Auch ein Vorlesen aus religiösen Werken ist hilfreich. Im Osten (Indien, Tibet usw.) liest man den Sterbenden 40 Tage ein Buch vor das den Weg der Seele nach dem Verlassen des Körpers durchlebt.

Doch all dies ist ein „Glaube“, ob´s wirklich hilft kann man den Sterbenden leider nicht mehr fragen :smile:

Und für diese „Leistung“ ist dort im Osten keine Krankenkasse zuständig. Dort ist der Mensch im Umfeld des Sterbenden eben gefragt und diese Hilfe wird er auch bekommen. Leider nicht im Westen. Hier herrscht EGOISMUS.

Da wäre auch einmal die Gewerkschaft oder der Gesetzgeber gefordert um den Menschen in der Arbeit mehr „Freizeit-Rechte“ (Pflege für Angehörige etc., Freistellung auf bestimmte Zeiten zu ermöglichen und dabei Teil-Gehalt vom Staat bzw. von den Kassen erhalten und Wiedereinstellung gesetzlich verankern) enzuräumen.

Als Hinweis: z.Zt. gibt eine gute Information in der Zeitschrift „GEOWISSEN“ Nr. 51 Preis 16,50 € mit DVD.
Bei Kiosken oder im Internet erhältlich.
Diese Zeitschrift sollten unsere Mitbürger/-innen V O R ihrem Ableben sih noch zu Gemüte führen. Auch jüngen Menschen ist diese Info zu empfehlen, denn z.Zt. sterben eben vermehrt ihre Mütter un Väter oder Opas und Omas. Es ist für diese Menschen eine aussergewöhnliche Belastungs-Zeit, denn sie haben es wahrsheinlich bisher noch nicht so „hautnah“ erlebt.
___________________________________________________________________

Das wäre anmaßend, denn was man dabei erlebt ist mit nichts zu
vergleichen, was der „Alltag“ bereithält.
Man kann bestenfalls versuchen zu verstehen.

Und dabei sind Gespräche mit Betroffenen/Hinterbliebenen das A
und O.

Nur wenn man sich intensiv mit solchen Grenzerfahrungen
auseinandersetzt, kann es ein Verstehen geben.

Siehe dazu auch mein Zeitschriften-Tipp :smile:
______________________________________________________________________

Therapeuten (und damit meine ich Fachleute aller
Richtungen/Schulen) sind doch für viele Menschen der letzte
Rettungsanker, da sollte doch eine bestmögliche Ausbildung der
Grundgedanke sein.
(Und nicht die persönliche Neigung der Therapeuten.)

Auch dazu ein Buch-Tipp:
„Normal“ von Allen Frances im DuMont Verlag
______________________________________________________________________

Aber wahrscheinlich überbewerte ich die Kompetenz dieser
Berufsgruppe einfach. Letztendlich sind es auch nur Menschen
und wenn schon die Gesellschaft nicht mit diesem Tabu umgehen
kann, warum dann ausgerechnet dieser Berufszweig?

Genau, doch lesen Sie einmal das Buch, dann können wir weiterreden :smile:
______________________________________________________________________

Immerhin gab es in Deutschland, nur in den letzten 10 Jahren
9839 offizielle Mordopfer. (Quelle BKA)
Wäre es da nicht vernünftig, die Ausbildung der Realität
anzupassen?!

Was haben „Mordopfer“ mit „Sterbenden“ zu tun ?
Mordopofern kann man leider nicht mehr beim Sterben behilflich sein ?
______________________________________________________________________

Grüße
Peggy

Liebe Grüße auch von
Guruji

Nur wenn man sich intensiv mit solchen Grenzerfahrungen
auseinandersetzt, kann es ein Verstehen geben.

Genau.

Therapeuten (und damit meine ich Fachleute aller
Richtungen/Schulen) sind doch für viele Menschen der letzte
Rettungsanker, da sollte doch eine bestmögliche Ausbildung der
Grundgedanke sein.

Genau.
Hier stimme ich dir zu. Aber dass man nur beurteilen könne, was man selbst erlebt habe, ist doch noch mal etwas anderes.

Ein Therapeut sollte gut ausgebildet sein, aber er kann schwerlich alles selbst erlebt haben, was seinen Klienten zu schaffen macht.

Es steht dir ja frei, dich auf die Suche nach einem Therapeuten zu begeben, der selber Hinerliebener eines Mordopfers ist - aber was, wenn er dann trotzdem ein schlechter Therapeut ist oder du ihn einfach nicht magst?

Die „Gleichbetroffenheit“ kann meiner Ansicht nach KEIN geeignetes Kritierium für die Wahl des Therapeuten sein. Gleichbetroffene findet man in Selbsthilfegruppen.

Sagt Bixie

Unqualifizierte Antwort!
Enthielt schon deine erste Antwort bedenkliche Inhalte, geht das jetzt inzwischen in eine wirklich unqualifizierte Richtung mit eigentlich schon gefährlicher Note!

Das würde ich so nicht sagen, weil Psychotherapeuten ja darin
ausgebildet sind, Traumafolgestörungen zu behandeln.

Nein, das sind sie nicht! Leider gibt es zu viele, die glauben, den Umgang mit Traumafolgestörungen irgendwie aufgesogen zu haben bzw. einfach so aus Ausbildungsinhalten anderer Natur ableiten zu können. Aber der Umgang mit Betroffenen von Traumafolgestörungen ist etwas, was eigentlich einer qualifizierten Ausbildung bedarf. Ein wenig Selbststudium per Literatur reicht da nicht! Was das für Folgen haben kann, dass beschreibt die UP schon im Ausgangsbeitrag und in der auf deine Antwort hier folgenden Antwort noch eindringlicher.

Stichwort Retraumatisierung durch Therapie. Der Therapeut, der die Ursache für die Probleme lieber in der Kindheit sucht, statt sich mit dem Trauma und seinen Folgen zu beschäftigen (es dürfte nicht schwer sein zu erraten, welcher Schule dieser Kollege angehört) oder die nicht minder falsche Einschätzung, ob und wann es sinnvoll ist, mit einem Patienten über Traumainhalte zu reden. Ein dafür ausgebildeter Psychotherapeut weiß das. Einer, der sich einfach so „Trauma“ aufs Praxisschild schreibt, weil es gerade so schön ist - weiß das nicht.

Vielleicht hilft ein Vergleich: Bricht sich jemand durch einen
Autounfall das Schlüsselbein, wird nicht der Autounfall
behandelt, sondern der Bruch.

Ja, aber der Bruch wird nicht vom Allgemeinmediziner oder Gynäkologen behandelt sondern von jemandem, der für die Behandlung von Brüchen ausgebildet ist!

Kennt sich ein Psychotherapeut mit
Traumafolgestörungen aus, kann er sie behandeln, ungeachtet
der Ursache.

Richtig. Aber - wiederholt - nicht jeder Psychotherapeut ist qualifiziert, Traumafolgestörungen zu behandeln!
http://www.degpt.de/curricula/

Guruji hat schon etwas Wichtiges hierzu beigetragen.

Guruji hat einen Laienbeitrag geschrieben, der schlicht unqualifiziert ist. Dass er / sie das als Laie tut, ist verzeihbar. Dass du das als Profi gutheißt, ist erschreckend!

Ein Psychotherapeut muss natürlich nicht selbst unter einer Traumafolgestörung oder ein Trauma erlebt haben, um eine Traumafolgestörung behandeln zu können. Aber er muss qualifiziert wissen, was er tun muss und was er zu unterlassen hat.

Für die Folgen, wenn was schief geht, steht er nämlich interessanterweise nicht gerade. Mögliche Folgen sind Vertrauensverlust in Therapie, Retraumatisierung ggf. gar mit völliger Dekompensation bis hin zu Suizidalität. Die meisten Therapeuten, die sich so unqualifiziert an solche Patienten heranmachen, sehen aber mitnichten das eigene Versagen! Dann hat halt der Patient nicht richtig mitgearbeitet…

Genausogut könnte man übrigens da Gegenteil argumentieren,
nämlich dass „Nachfühlen“ überhaupt nicht möglich ist, also
auch nicht durch Menschen, die dasselbe erlebt haben, weil
jeder Mensch eine andere Lebensgeschichte (und eine andere
prädispositionelle Ausstattung) hat, die die Wahrnehmung von
Ereignissen beeinflusst, wodurch niemand genau dasselbe
nachfühlen kann, was jemand anders erlebt hat.

Diese ganzen Ausführungen (die nicht per se falsch sind - aber eben nicht hier treffend) zeigen nur, dass dir offenbar gar nicht bewusst ist, wo das Problem allgemein, insbesondere aber hier im konkreten Fall liegt!

Vielleicht ist mit der Frage des Nachfühlens auch eigentlich
die Frage des Ernstnehmens gemeint?

Nein, ich wiederhole mich Mantramäßig: Es gibt in Peggys Beitrag ausreichend Anhaltspunkte für - ich spreche das böse Wort aus - Behandlungfehler! Wegen - die Nase der Betroffenen ist richtig - fehlender adäquater Ausbildung! Anstatt, was für den Patienten und seine Zukunft wichtig wäre, sie darin zu bestärken, dass sie richtig liegt und ihr Unterstützung an die Hand zu geben, DASS es qualifizierte Psychotherapeuten gibt und wie man die findet - nimmst du das Problem in seinem Kern nicht oder nur bedingt ernst, lavierst daran vorbei und gibst die völlig verkehrten bzw keine Handlungsoptionen.

Würde dann ein Therapeut so tun, als ob er es nachfühlen
könnte, würde sich der betroffene Patient sicher nicht ernst
genommen fühlen.

Genau das ist auch nicht gefragt. Aber eben auch nicht, dass der Therapeut die Ursache für die Probleme des Verlustes des Kindes in der Kindheit des Patienten sucht - nur weil er keinen blassen Schimmer hat, wie er FACHLICH! damit umzugehen hat!

Das ist ein ganz anderes, sehr wichtiges Thema. Wieso ist die
psychotherapeutische Versorung im deutschen Gesundheitssystem
so schlecht, während wir Weltmeister im Einsetzen von Hüft-
und Kniegelenksprothesen sind?

Die maue Bedarfsdeckung liegt durchaus nicht bei den Therapeuten. Aber die schlechte Ausbildung, was solche Fachthemen angeht, die nicht vorhandene Fehlerkultur, dass weitgehend Alleinlassen der Patienten, wenn es mal schief gegangen ist und vor allem der in vielen Gebieten katastropophale Weg hin zu einem Therapeuten ohne jedwede Unterstützung liegt voll in der Verantwortung der Psychotherapeuten und ihrer Standesvertreter! (Es gibt Bezirke, wo das besser klappt. Köln bspw.)

Janina

6 Like

Was haben „Mordopfer“ mit „Sterbenden“ zu tun ?
Mordopofern kann man leider nicht mehr beim Sterben behilflich sein ? …

Vielleicht einfach mal mein erstes posting lesen! Sie haben mit den Sterbenden angefangen.
Mir geht es nur um Hinterbliebene von Mordopfern!

1 Like

Auf meine wirklich einfache Frage habe ich keine klare Antwort bekommen.

Jede Menge Haarspalterei und jede Menge (gute?) Rhetorik, aber keine klare Aussage, das Therapeuten meistens keine Ahnung haben.
Schon gar nicht, wenn sie sich nur auf ihre Grund-Ausbildung verlassen.

Ich habe eine (in Worten EINE) Therapeutin kennen gelernt, die wusste, was sie tat und warum.
Ihr Geheimnis: Sie war selber betroffen.
Und ihre Kernaussage war: Bevor es mich selber erwischt hat, glaubte ich qualifiziert zu sein. Erst jetzt weiß ich, dass das nicht stimmte."

Für mich ist dieses Thema hier und jetzt beendet.

bardo thödröl

Im Osten (Indien, Tibet usw.) liest man den
Sterbenden 40 Tage ein Buch vor das den Weg der Seele nach dem
Verlassen des Körpers durchlebt.

in welcher märchenwelt lebst du?

im osten“ mag zwar für dich einen exotenbonus haben, eine tibetisch-buddhistische eigenheit ist aber durchaus einzugrenzen & taugt hier, mangels kontext, auch nicht zur romantischen verklärung des großen & ganzen.

indien ist übrigens ganz woanders als tibet, herr guru.

e.c.

3 Like

letzte wehrung

Auch ein Vorlesen aus religiösen Werken ist
hilfreich.

mit letzter kraft würde ich demjenigen, der meine hilflosigkeit hierfür ausnützte, meine bettpfanne um die ohren dengeln.

e.c.

4 Like

Hallo Peggy88,
das mag ja sein, aber so viel Lesen will ich nicht und ich bezog mich daher ja nur als Antwort auf den Beitrag vom 26.5.2013 und dort schreibst Du etwas anderes :smile:

>>>> Sie glauben doch nicht ernsthaft, einen Sterbenden verstehen zu können, wenn Sie nicht wenigstens in der Nähe des Todes waren? >>>

Also ging es hier um einen „Sterbenden“ und nicht um einen „Hinterbliebenen eines Sterbenden oder eines Mordopfers“.

Ich denke eben präzise und hoffe immer andere Menschen machen das auch und reden nur über EINE Sache und mischen diese nicht wie es ihnen passt in jedem Artikel mit anderen Dingen. Das wäre in meinen Augen logisch :smile:

Aber gut, wenn man auf Deinen ersten Artikel geantwortet hätte, dann wäre dieses Mißverständnis eben nicht aufgetreten :smile:

Also bitte immer (so gut es geht) nur bei einer Sache bleiben und immer nur dieselben Wörter verwenden (wie bei den Juristen - es müssen die Datumsangaben immer übereinstimmen und logisch aneinandergereiht sein :smile:)

Liebe Grüße und einen schönen Feiertag wünscht Dir
Guruji

1 Like