Unqualifizierte Antwort!
Enthielt schon deine erste Antwort bedenkliche Inhalte, geht das jetzt inzwischen in eine wirklich unqualifizierte Richtung mit eigentlich schon gefährlicher Note!
Das würde ich so nicht sagen, weil Psychotherapeuten ja darin
ausgebildet sind, Traumafolgestörungen zu behandeln.
Nein, das sind sie nicht! Leider gibt es zu viele, die glauben, den Umgang mit Traumafolgestörungen irgendwie aufgesogen zu haben bzw. einfach so aus Ausbildungsinhalten anderer Natur ableiten zu können. Aber der Umgang mit Betroffenen von Traumafolgestörungen ist etwas, was eigentlich einer qualifizierten Ausbildung bedarf. Ein wenig Selbststudium per Literatur reicht da nicht! Was das für Folgen haben kann, dass beschreibt die UP schon im Ausgangsbeitrag und in der auf deine Antwort hier folgenden Antwort noch eindringlicher.
Stichwort Retraumatisierung durch Therapie. Der Therapeut, der die Ursache für die Probleme lieber in der Kindheit sucht, statt sich mit dem Trauma und seinen Folgen zu beschäftigen (es dürfte nicht schwer sein zu erraten, welcher Schule dieser Kollege angehört) oder die nicht minder falsche Einschätzung, ob und wann es sinnvoll ist, mit einem Patienten über Traumainhalte zu reden. Ein dafür ausgebildeter Psychotherapeut weiß das. Einer, der sich einfach so „Trauma“ aufs Praxisschild schreibt, weil es gerade so schön ist - weiß das nicht.
Vielleicht hilft ein Vergleich: Bricht sich jemand durch einen
Autounfall das Schlüsselbein, wird nicht der Autounfall
behandelt, sondern der Bruch.
Ja, aber der Bruch wird nicht vom Allgemeinmediziner oder Gynäkologen behandelt sondern von jemandem, der für die Behandlung von Brüchen ausgebildet ist!
Kennt sich ein Psychotherapeut mit
Traumafolgestörungen aus, kann er sie behandeln, ungeachtet
der Ursache.
Richtig. Aber - wiederholt - nicht jeder Psychotherapeut ist qualifiziert, Traumafolgestörungen zu behandeln!
http://www.degpt.de/curricula/
Guruji hat schon etwas Wichtiges hierzu beigetragen.
Guruji hat einen Laienbeitrag geschrieben, der schlicht unqualifiziert ist. Dass er / sie das als Laie tut, ist verzeihbar. Dass du das als Profi gutheißt, ist erschreckend!
Ein Psychotherapeut muss natürlich nicht selbst unter einer Traumafolgestörung oder ein Trauma erlebt haben, um eine Traumafolgestörung behandeln zu können. Aber er muss qualifiziert wissen, was er tun muss und was er zu unterlassen hat.
Für die Folgen, wenn was schief geht, steht er nämlich interessanterweise nicht gerade. Mögliche Folgen sind Vertrauensverlust in Therapie, Retraumatisierung ggf. gar mit völliger Dekompensation bis hin zu Suizidalität. Die meisten Therapeuten, die sich so unqualifiziert an solche Patienten heranmachen, sehen aber mitnichten das eigene Versagen! Dann hat halt der Patient nicht richtig mitgearbeitet…
Genausogut könnte man übrigens da Gegenteil argumentieren,
nämlich dass „Nachfühlen“ überhaupt nicht möglich ist, also
auch nicht durch Menschen, die dasselbe erlebt haben, weil
jeder Mensch eine andere Lebensgeschichte (und eine andere
prädispositionelle Ausstattung) hat, die die Wahrnehmung von
Ereignissen beeinflusst, wodurch niemand genau dasselbe
nachfühlen kann, was jemand anders erlebt hat.
Diese ganzen Ausführungen (die nicht per se falsch sind - aber eben nicht hier treffend) zeigen nur, dass dir offenbar gar nicht bewusst ist, wo das Problem allgemein, insbesondere aber hier im konkreten Fall liegt!
Vielleicht ist mit der Frage des Nachfühlens auch eigentlich
die Frage des Ernstnehmens gemeint?
Nein, ich wiederhole mich Mantramäßig: Es gibt in Peggys Beitrag ausreichend Anhaltspunkte für - ich spreche das böse Wort aus - Behandlungfehler! Wegen - die Nase der Betroffenen ist richtig - fehlender adäquater Ausbildung! Anstatt, was für den Patienten und seine Zukunft wichtig wäre, sie darin zu bestärken, dass sie richtig liegt und ihr Unterstützung an die Hand zu geben, DASS es qualifizierte Psychotherapeuten gibt und wie man die findet - nimmst du das Problem in seinem Kern nicht oder nur bedingt ernst, lavierst daran vorbei und gibst die völlig verkehrten bzw keine Handlungsoptionen.
Würde dann ein Therapeut so tun, als ob er es nachfühlen
könnte, würde sich der betroffene Patient sicher nicht ernst
genommen fühlen.
Genau das ist auch nicht gefragt. Aber eben auch nicht, dass der Therapeut die Ursache für die Probleme des Verlustes des Kindes in der Kindheit des Patienten sucht - nur weil er keinen blassen Schimmer hat, wie er FACHLICH! damit umzugehen hat!
Das ist ein ganz anderes, sehr wichtiges Thema. Wieso ist die
psychotherapeutische Versorung im deutschen Gesundheitssystem
so schlecht, während wir Weltmeister im Einsetzen von Hüft-
und Kniegelenksprothesen sind?
Die maue Bedarfsdeckung liegt durchaus nicht bei den Therapeuten. Aber die schlechte Ausbildung, was solche Fachthemen angeht, die nicht vorhandene Fehlerkultur, dass weitgehend Alleinlassen der Patienten, wenn es mal schief gegangen ist und vor allem der in vielen Gebieten katastropophale Weg hin zu einem Therapeuten ohne jedwede Unterstützung liegt voll in der Verantwortung der Psychotherapeuten und ihrer Standesvertreter! (Es gibt Bezirke, wo das besser klappt. Köln bspw.)
Janina