Hallo,
Ich wollte in der Tat auf kleine, mittelständische Unternehmen hinaus, die quasi noch wie Manufakturen in kleinen Stückzahlen aber mit hoher Qualität produzieren. Diese werden doch nach und nach alle von Billigproduzenten bzw. Massenproduzenten kaputt gemacht.
Nein, das sind nur die, die in die Presse gelangen. Erfolgreiche Unternehmen finden da wesentlich weniger Beachtung. Und natürlich sind dann plakative Äußerungen auch einfacher als eine ordentliche Recherche.
Zudem ist es ein ganz normaler Prozess, dass Unternehmen oder Produkte vom Markt verschwinden und bzw. weil neue entstehen.
Loewe war nur ein aktuelles Beispiel (vielleicht unglücklich gewählt).
Im Grunde sehen wir bei diesen Firmen doch den selben Effekt wie beim Sterben der Tante-Emma-Läden mit dem zunehmendem Aufkommen der Supermärkte.
Naja, die Supermärkte haben eben bestimmte Bedürfnisse bestimmter Käufergruppen besser bedient als die Tante Emma-Läden. Wenn sie Tante-Emma-Läden so toll gefunden hätten, gäbe es die bis heute. Und es gibt sie ja auch noch, nur heißen sie anders. Lebensmittel für Apothekenpreise gibt es z. B. an jeder Tankstelle.
Oder, wenn ich ein nicht-wirtschaftliches Beispiel nennen darf: Bestimmte Tierarten sind derzeit ebenfalls vom Aussterben bedroht, weil sie sich den veränderten Umweltbedingungen nicht schnell genug anpassen können.
Ja, das ist den Dinos damals auch passiert. Ansonsten ist es wohl tatsächlich ein Vergleich, der sehr hinkt.
Dennoch halten wir sie durchaus für erhaltenswert und unternehmen einige Anstregnungen sie zu schützen. Rein darwinistisch-evolutiv argumentiert eigentlich Unsinn, dennoch ist der Schutz irgendwie nachvollziehbar.
Kommt sicher darauf an, wie man das sieht. Wenn es sich um natürliche Ausleseprozesse handelt kann ich das nicht nachvollziehen.
Wie kann der Staat also solche „bedrohte“ Unternehmen schützen? Oder sollte er das gar nicht? „Der Markt regelt alles selbst“? Sollten wir das vernünftigerweise wirklich wollen?
Ja. Er kann nur Rahmenbedingungen setzten. Aber er wird nicht dauerhaft den Unternehmen mit Kunden versorgen können. Das Eingreifen des Staates sollte sich daher auf Fälle beschränken, wo der Markt versagt. Und das ist bei einem Fernsehgeräteproduzenten nicht der Fall.
Mir geht es also durchaus nicht um den Einzelfall sondern um die allgemeine Frage, wie man wirtschaftspolitisch verhindern kann, dass Qualität durch Quantität und Konkurrenz aus Billiglohnländern kaputt gemacht wird.
Du sagst unter ander ist Bildung wichtig. Das sehe ich auch so. Umso mehr verwundert es mich wie sehr dieses Thema immer noch von der Politik vernachlässigt wird (nicht in den Diskussionen, aber in den konkreten Umsetzung). Obwohl - eigentlich verwundert es mich auch wieder nicht, da Legislaturperioden viel zu kurz im Vergleich zu den langfristigen Maßnahmen sind, die umzusetzen wären.
Da ist sicher ein Punkt. Und es wird auch nicht dadurch besser, dass ein Schüler in seiner Schullaufbahn dadurch durch drei neue Konzepte geschleust werden kann.
Allerdings glaube ich auch nicht, dass gute Bildung allein reicht.
Richtig, das ist keine hinreichende, sondern zunächst nur eine notwendige Bedingung.
Wenn in China nur rund 6% der Chinesen Zugang zu einer vergleichbaren Bildung wie die Deutschen haben, gibt es in China schon so viele gutgebildete Menschen wie die Gesamteinwohnerzahl in Deutschland.
Du gehst aber davon aus, dass alle Menschen in Deutschland diesen Zugang haben? Das würde ich eher bezweifeln.
Würde man dafür auch noch die 6% intelligentesten Köpfe auswählen und dieser Bildung zuführen, so wäre es für so ein großes Land wie China kein Problem uns bildungstechnisch in kürzester Zeit zu überholen.
Nö, die brauchen dann schon in Relation zu ihrer Bevölkerung soviel gut gebildete, wie wir hier in Relation zu unserer haben. Ansonsten würde es doch für China auch reichen, wenn sie soviele gut ausgebildete Menschen haben, wie Liechtenstein oder Luxemburg sie hat. Das würde aber nicht mal uns reichen.
Grüße