Qualität bewahren?

Guten Tag,

Einfuhrsteuern für Waren aus China verdoppeln. Das macht diese
teuer und wir können in Europa mehr produzieren.

Soll das eine Kurzanleitung zu „wie breche ich der deutschen Volkswirtschaft das Genick in 3 Tagen“ werden?

Was glaubst du was die Chinesen in diesem Fall machen würden? Ebenfalls drastische Zölle erheben.

Hallo Mathias!

Vielmehr sollten wir Kernkraftwerke, Wehrtechnik…

Mädchenhandel bringt auch gute Rendite. Professionell
betriebene Einreitstationen und dann wird je nach Wahl des
Kunden vermietet oder verkauft. Nur eine Säule ist für die
Wirtschaft ungesund. Deshalb wären ein paar Kernkraftwerke zum
Betrieb riesiger Gewächshäuser mit Mohn vom Feinsten nicht
verkehrt. Ein bißchen Giftgasproduktion rundet das Portfolio
ab. Wenn wir es nicht machen, machen es andere.

Derartig kindische Reaktionen irgendwelcher linksgrüner Weltverbesserer (die gleichzeit Geringverdiener mit dem EEG gnadenlos abzocken) waren ja zu erwarten…

welche wirksamen wirtschaftspolitischen Maßnahmen gibt es
eigentlich (außer irgendwelchen Subventionen oder
Strafzöllen), um (inländische) Anbieter von hochqualitativen
Produkten vor Billig-Produkten (meist ausländischer Anbieter)
zu schützen?

Keine. Das ist auch nicht erstrebenswert.

Einfach nur auf die „Geiz-ist-geil“-Mentalität der Bevölkerung
zu schimpfen kann ja auch nicht die Lösung sein, wenn der
Durchschnittsverdiener eben einfach nicht in der
wirtschaftlichen Lage ist z.B. das Dreifache für einen
inländisch produzierten Flachbildschirm zu zahlen.

Heute noch Falchbildfernseher oder PV-Module in Deutschland zu fertigen ist total daneben, schon allein weil es dazu gar keine „Know how Zentren“ mehr gibt und eh alles aus Asien kommt. Übrigens nicht zu „Billigslöhnen“ wie uns oft weißgemacht wird. Viele Staaten dort sind in wenigen Jahrzehnten von Entwickkungsländern zu Industrienationen aufgestiegen.

Gleichzeitig wollen wir aber doch Innovation und hochwertige
Produkte im Land halten, nicht nur aufgrund der Arbeitsplätze,
sondern auch weil wir mit Billigprodukten allein schon
aufgrund der Lohnkosten in Deutschland niemals mithalten
könnten.

Hochwertige Produkte werden noch immer in D produziert und das wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern. Zwar kommt Wettbewerb aus Fernost hinzu, aber der belebt bekanntlich das Geschäft. Billigprodukte wie Textilien, Kaffeemaschinen, Fernseher,… usw… müssen nicht zwangsläufig in Deutschland produziert werden.

Also Lohnkosten senken? Mindestlohn? Oder ganz was anderes?
Oder gar nichts?

Meine Empfehlung: Den Weg von CH gehen. Weg mit Kündigungsschutz, Betriebsräten und 30 Tagen Urlaub. Auch sollte man die Leistungen der gesetzlichen KV drastisch runterschrauben und das Rentenalter auf 70 Jahre erhöhen.

In CH sind die Arbeitskosten im produzierenden Gewerbe niedriger als in Deutschland, trotz höherer Löhne. Das ist den oben genannten Punkten geschuldet.

Hallo,

kannst Du auch sagen, wie diese Würste heißen und wo man sie kaufen könnte?

Vielleicht wollte er keine Schleichwerbung machen. Aber wenn man die entsprechenden Infos mal in einer Suchmaschine der Wahl reinklimmpert, kommt man schon dahin.

Das ist doch eine ganz tolle Idee-aber wenn man sie nirgends sieht?

Was ist daran toll. In jedem Supermarkt liegen Würstchen ohne Wurtswasser eingepackt rum.
Ob die Innovation die ist, dass es ein Becher sein soll? Sicher sind sie auch nicht die einzigen, die das können. Sie sind wohl eher die einzigen/ersten, die es machen bzw. einen Werbegag draus gemacht haben. Es gibt genug Leute, die darauf anspringen.
Und selbstverständlich hat auch dieses Unternehmen einen Standort in einer Gegend, die der eine oder andere als "Billig"lohngebiet bezeichnen würde.
Früher war dort mal das Zentrum der Fernsehrgeräteproduktion eines Landes, das ebenso wie diese Produktion inzwischen untergegangen ist.

Grüße

China ist mehr auf uns angewiesen als andersrum. Darum läßt sich das so machen.

linksgrüner Weltverbesserer

Das ist wohl dein Lieblingswort. Jeder mit anderer Meinung heisst so.

Loewe AG - Schicksal eines Qualitätsanbieters
Hallo,

Keine. Wird Porsche von Dacia bedroht? Oder sind das Produkte,

die eben ganz andere Käuferschichten ansprechen sollen?

Was hat also z.B. die Loewe AG falsch gemacht?

versuchen wir, das mal ein bißchen aufzuarbeiten. Vorab: alleine den verschlafenen Trend zu Flachbildschirmen verantwortlich zu machen, greift viel zu kurz.

Loewe hat insbesondere hochwertige Röhrenfernseher gebaut. Ein 70 cm-Gerät kostete Mitte der 90er etwa ab 2200 D-Mark, während ein Gerät vergleichbarer Größe von einem no name-Hersteller ab etwa 700 DM zu bekommen war.

Heute kostet ein 46 Zöller von Loewe ab 2.500 Euro, während andere Hersteller Geräte dieser Größe ab etwa 550 Euro anbieten. Der Unterschied ist also weiterhin beträchtlich, nur hat sich im Vergleich zu früher einiges geändert.

  1. Der Produktlebenszyklus. Die letzten großen Errungenschaft bei Röhrenfernsehern waren der serienmäßige Kabeltuner (Ende der 80er) und die 100 Hertz-Technik Mitte der 90er. Es war also absehbar, daß ein teurer Fernseher mehr als nur drei Jahre auf dem aktuellen Stand der Technik blieb. Das ist heute anders. Wer vor drei Jahren (d.h. zur WM) ein Topmodell kaufte, hat heute schon mehrere Neuerungen verpaßt und könnte ein seinem Modell ebenbürtiges für ein Drittel des damaliges Preises kaufen. Wer unter diesen Umständen 2500-4000 Euro für ein Spitzenmodell ausgibt, weiß definitiv nicht, wo er mit seinem Geld hinsoll.

  2. Die Konkurrenz. Die qualitativen Unterschiede zwischen sehr guten Röhrenfernsehern und preislich durchschnittlicher Ware, waren früher in jeder Hinsicht gravierend: Bild, Fernbedienung, Anleitung, Material, technische Ausstattung. Heute kommt schon ein 46 Zöller für 600 Euro von einem Markenhersteller und verfügt über Full HD-Bild, 3D, 3 Tuner, 200 Hertz Bildwiederholfrequenz, DTS und Dolby, Bild-in-Bild usw. usf. und das ganze noch in einem durchaus schicken Design. Der Anreiz, das fünffache bzw. 2000 Euro mehr zu bezahlen, wird durch die Qualität und die Ausstattung günstigerer Geräte nicht unbedingt erhöht.

  3. Das Alleinstellungsmerkmal. Ich kenne die Zahlen nicht, aber der Versuch, sich durch Vielfalt im Design (d.h. auf Kundenwunsch gibt es einen anderen Fuß, andere Rahmenfarben etc.) abzusetzen, ist m.E. nicht besonders erfolgreich gewesen und taugt mit Sicherheit nicht als Alleinstellungsmerkmal – schon gar nicht als Rechtfertigung für den Preisunterschied.

  4. Kompliziertere Welt. Früher sprachen die Qualitäten von Loewe für sich. Heute handelt es sich an vielen Stellen um Details, Dinge, die man bei einer kurzen Inaugenscheinnahme nicht erkennt oder um Technologien, die keiner versteht und die Bezeichnungen haben, die genauso technisch klingen, wie die ganzen Eigenkreationen anderer Hersteller. Man muß sich schon sehr mit den Details beschäftigen, um in der Hinsicht Unterschiede ausmachen, verstehen und bewerten zu können. Auch das wird in der online-bestelle-husch-husch-geliefert-Welt nicht geholfen haben.

Ob es Alternativen zu der Strategie gab, weiß ich nicht. Ob es bspw. möglich gewesen wäre, auf dem mittleren Segment mit Fernost mitzuhalten, ob man hätte Kosten ohne Qualitätsverlust einsparen können, ob man einen anderen Vertriebsweg oder eine andere Marketingstrategie hätte fahren können: keine Ahnung. Aber auch in diesem Falle war die Abfolge wieder idealtypisch: Änderung der Rahmenbedingungen, Strategiekrise, Ertragskrise, Liquiditätskrise und (wahrscheinlich) Exitus.

Übrigens fährt Miele fast die gleiche Strategie. Der Unterschied ist im wesentlichen, daß man bei einem Kauf einer Miele-Maschine sicher sein kann, daß sie auch in fünf Jahren noch dem Stand der Technik entspricht.

Gruß
C.

Servus,

danke für die Antwort.

Ich wollte in der Tat auf kleine, mittelständische Unternehmen hinaus, die quasi noch wie Manufakturen in kleinen Stückzahlen aber mit hoher Qualität produzieren. Diese werden doch nach und nach alle von Billigproduzenten bzw. Massenproduzenten kaputt gemacht.

Loewe war nur ein aktuelles Beispiel (vielleicht unglücklich gewählt).

Im Grunde sehen wir bei diesen Firmen doch den selben Effekt wie beim Sterben der Tante-Emma-Läden mit dem zunehmendem Aufkommen der Supermärkte.

Oder, wenn ich ein nicht-wirtschaftliches Beispiel nennen darf: Bestimmte Tierarten sind derzeit ebenfalls vom Aussterben bedroht, weil sie sich den veränderten Umweltbedingungen nicht schnell genug anpassen können. Dennoch halten wir sie durchaus für erhaltenswert und unternehmen einige Anstregnungen sie zu schützen. Rein darwinistisch-evolutiv argumentiert eigentlich Unsinn, dennoch ist der Schutz irgendwie nachvollziehbar.

Wie kann der Staat also solche „bedrohte“ Unternehmen schützen? Oder sollte er das gar nicht? „Der Markt regelt alles selbst“? Sollten wir das vernünftigerweise wirklich wollen?

Mir geht es also durchaus nicht um den Einzelfall sondern um die allgemeine Frage, wie man wirtschaftspolitisch verhindern kann, dass Qualität durch Quantität und Konkurrenz aus Billiglohnländern kaputt gemacht wird.

Du sagst unter ander ist Bildung wichtig. Das sehe ich auch so. Umso mehr verwundert es mich wie sehr dieses Thema immer noch von der Politik vernachlässigt wird (nicht in den Diskussionen, aber in den konkreten Umsetzung). Obwohl - eigentlich verwundert es mich auch wieder nicht, da Legislaturperioden viel zu kurz im Vergleich zu den langfristigen Maßnahmen sind, die umzusetzen wären.

Allerdings glaube ich auch nicht, dass gute Bildung allein reicht. Wenn in China nur rund 6% der Chinesen Zugang zu einer vergleichbaren Bildung wie die Deutschen haben, gibt es in China schon so viele gutgebildete Menschen wie die Gesamteinwohnerzahl in Deutschland. Würde man dafür auch noch die 6% intelligentesten Köpfe auswählen und dieser Bildung zuführen, so wäre es für so ein großes Land wie China kein Problem uns bildungstechnisch in kürzester Zeit zu überholen.

Gruß,
Sax

Hallo C.,

danke für Deine treffende Analyse (soweit ich das beurteilen kann).

Die Frage, die sich mir hier nur stellt ist:
Selbst wenn bei Firmen wie Loewe vieles schief gelaufen ist, kann es nicht doch politisch erwünscht/gewollt sein, dass solche Firmen in Deutschland irgendwie erhalten bleiben?

Schließlich ist Loewe meines Wissens der letzte TV-Hersteller in Deutschland und einer der wenigen in Europa.

Oder sollte man einfach den Untergang ggf. einer ganzen Branche hinnehmen?

Was passiert mit uns, wenn bestimmte Güter wie z.B. Computer oder Elektronikgeräte gar nicht mehr in Europa hergestellt werden?

Kann uns das wirtschaftspolitisch egal sein, wenn wir z.B. gute Elektrotechniker in DE ausbilden, diese aber nur noch im Ausland Arbeit finden?

Ist es nicht auch aus anderen Gründen politisch nicht wünschenswert, wenn bestimmte Hochtechnologien im eigenen Land produziert werden?

Man verzeihe mir den Gedankensprung, aber nicht umsonst fällt es einer NSA sehr viel leichter Daten zu sammeln, wenn sämtliche wichtigen Server in den USA stehen, der Smartphone-Marktführer dort produziert, die wichtigsten Computerchips von dort kommen und Google, Facebook, Windows, Twitter und Co. ebenfalls aus den USA stammen und von dort kontrolliert werden bzw. dortigen Gesetzen unterworfen sind.

Wenn z.B. Deutschland beschlösse sich von den USA zu emanzipieren und sämtliche modernen Kommunikationsmittel auf europäische oder gar deutsche Anbieter umzustellen, wären wir dazu technisch gar nicht in der Lage.

Man begibt sich also in Abhängigkeiten von anderen Wirtschaftsräumen, auf die man dann politisch keinen Einfluss mehr hat.

Wie kann sich also ein Staat vor solch einer „Erosion“ der politischen Einflussmöglichkeiten vernünftig schützen (d.h. ohne gleich einen Wirtschaftskrieg auszulösen)?

Gruß,
Sax

China ist mehr auf uns angewiesen als andersrum.

Billige Klamotten und anderer Plunder lassen sich auch woanders unterbringen bzw. auch für einen höheren Preis in Deutschland verkaufen. Mit deutschen Maschinen und Autos ist das ein bißchen schwierig. Mal abgesehen davon, daß es für diese Produkte auch andere Anbieter außerhalb Deutschlands bzw. außerhalb der EU gibt, die in dem Falle dann gerne einspringen, wenn auch vielleicht mit nicht ganz so hochwertigen Produkten.

Die Betrachtung hat insofern nicht auf Länderebene zu erfolgen, sondern auf Ebene der Unternehmen und wenn den deutschen Mittelständlern China als Nachfrage wegbricht, bekommen einige von denen erhebliche Schwierigkeiten.

Die Frage, die sich mir hier nur stellt ist:
Selbst wenn bei Firmen wie Loewe vieles schief gelaufen ist,
kann es nicht doch politisch erwünscht/gewollt sein, dass
solche Firmen in Deutschland irgendwie erhalten bleiben?

Wozu?

Schließlich ist Loewe meines Wissens der letzte TV-Hersteller
in Deutschland und einer der wenigen in Europa.

Es hat schon Gründe warum es diese hier nicht mehr gibt.

Oder sollte man einfach den Untergang ggf. einer ganzen
Branche hinnehmen?

Es sind schon zig Branchen komplett nach Asien abgewandert - was hat das uns geschadet? Sind wir darauf angewiesen Fernsegeräte in D herstellen zu lassen?

Was passiert mit uns, wenn bestimmte Güter wie z.B. Computer
oder Elektronikgeräte gar nicht mehr in Europa hergestellt
werden?

Gar nichts.

Kann uns das wirtschaftspolitisch egal sein, wenn wir z.B.
gute Elektrotechniker in DE ausbilden, diese aber nur noch im
Ausland Arbeit finden?

Ein Elektrotechniker der sein Studium abgeschlossen hat, wird heute mit 60.000€ Jahresgehalt angestellt. Selbst absolute Nerds die mit Sabbern anfangen sobald eine Frau ins Büro kommt, kriegt problemlos einen Job.

Dazu benötigt man keine Konsumprodukt Hersteller - die werden in der Industrie (Fahzeugbau, Maschinenbau, Wehrtechnik, Kraftwerksbau,…) auch so benötigt.

Ist es nicht auch aus anderen Gründen politisch nicht
wünschenswert, wenn bestimmte Hochtechnologien im eigenen Land
produziert werden?

Fernseher herstellen = Hochtechnologie???

Man verzeihe mir den Gedankensprung, aber nicht umsonst fällt
es einer NSA sehr viel leichter Daten zu sammeln, wenn
sämtliche wichtigen Server in den USA stehen, der
Smartphone-Marktführer dort produziert, die wichtigsten
Computerchips von dort kommen und Google, Facebook, Windows,
Twitter und Co. ebenfalls aus den USA stammen und von dort
kontrolliert werden bzw. dortigen Gesetzen unterworfen sind.

Auch in den USA werden keine Konsumprodukte mehr hergestellt. Schon gar keine Fernseher.

Man begibt sich also in Abhängigkeiten von anderen
Wirtschaftsräumen, auf die man dann politisch keinen Einfluss
mehr hat.

Weil man keinen Billigschrott mehr herstellen kann???

Servus,

Sicher sind sie auch nicht die einzigen, die das können.

ja, sicher ist das ein Gäg - ich hab dieses Beispiel für eine Innovation gewählt, weil sie sicherlich nicht zu denen gehört, auf die die Welt gewartet hat.

Technisch geht es darum, PP-Spritzguss unter Reinraumbedingungen herzustellen, weil die Würstchen „trocken“ im Becher sehr anfällig sind - das ist in vielen Details viel fummeliger, als man glauben möchte, und derzeit gibt es tatsächlich sonst niemanden, der das kann.

Und selbstverständlich hat auch dieses Unternehmen einen
Standort in einer Gegend, die der eine oder andere als
"Billig"lohngebiet bezeichnen würde.

Die Verpackungen für die Würstchen kommen aus Nordbaden, aus dem gleichen Werk, in dem vor Jahrzehnten die ersten gewickelten Kombidosen kamen, die keine kreisförmige Grundfläche hatten - in jeder einzelnen dieser Verpackungen, alle vom gleichen Hersteller, steckt eine Menge Hirnschmalz; man merkt es bloß nicht, weil sie so selbstverständlich wirken - merken würde man es nur, wenn Salz und Kakaopulver klumpen würden, die Chips labberig und der Tabak schimmelig aus der Dose kämen.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Meine Empfehlung: Den Weg von CH gehen. Weg mit
Kündigungsschutz, Betriebsräten und 30 Tagen Urlaub. Auch
sollte man die Leistungen der gesetzlichen KV drastisch
runterschrauben und das Rentenalter auf 70 Jahre erhöhen.

Dir kann man wenigstens nicht vorwerfen, du hättest den Threadtitel als „Lebensqualität bewahren“ verstanden :wink:

Gruß
Tyll

Hallo,

Ich wollte in der Tat auf kleine, mittelständische Unternehmen hinaus, die quasi noch wie Manufakturen in kleinen Stückzahlen aber mit hoher Qualität produzieren. Diese werden doch nach und nach alle von Billigproduzenten bzw. Massenproduzenten kaputt gemacht.

Nein, das sind nur die, die in die Presse gelangen. Erfolgreiche Unternehmen finden da wesentlich weniger Beachtung. Und natürlich sind dann plakative Äußerungen auch einfacher als eine ordentliche Recherche.
Zudem ist es ein ganz normaler Prozess, dass Unternehmen oder Produkte vom Markt verschwinden und bzw. weil neue entstehen.

Loewe war nur ein aktuelles Beispiel (vielleicht unglücklich gewählt).
Im Grunde sehen wir bei diesen Firmen doch den selben Effekt wie beim Sterben der Tante-Emma-Läden mit dem zunehmendem Aufkommen der Supermärkte.

Naja, die Supermärkte haben eben bestimmte Bedürfnisse bestimmter Käufergruppen besser bedient als die Tante Emma-Läden. Wenn sie Tante-Emma-Läden so toll gefunden hätten, gäbe es die bis heute. Und es gibt sie ja auch noch, nur heißen sie anders. Lebensmittel für Apothekenpreise gibt es z. B. an jeder Tankstelle.

Oder, wenn ich ein nicht-wirtschaftliches Beispiel nennen darf: Bestimmte Tierarten sind derzeit ebenfalls vom Aussterben bedroht, weil sie sich den veränderten Umweltbedingungen nicht schnell genug anpassen können.

Ja, das ist den Dinos damals auch passiert. Ansonsten ist es wohl tatsächlich ein Vergleich, der sehr hinkt.

Dennoch halten wir sie durchaus für erhaltenswert und unternehmen einige Anstregnungen sie zu schützen. Rein darwinistisch-evolutiv argumentiert eigentlich Unsinn, dennoch ist der Schutz irgendwie nachvollziehbar.

Kommt sicher darauf an, wie man das sieht. Wenn es sich um natürliche Ausleseprozesse handelt kann ich das nicht nachvollziehen.

Wie kann der Staat also solche „bedrohte“ Unternehmen schützen? Oder sollte er das gar nicht? „Der Markt regelt alles selbst“? Sollten wir das vernünftigerweise wirklich wollen?

Ja. Er kann nur Rahmenbedingungen setzten. Aber er wird nicht dauerhaft den Unternehmen mit Kunden versorgen können. Das Eingreifen des Staates sollte sich daher auf Fälle beschränken, wo der Markt versagt. Und das ist bei einem Fernsehgeräteproduzenten nicht der Fall.

Mir geht es also durchaus nicht um den Einzelfall sondern um die allgemeine Frage, wie man wirtschaftspolitisch verhindern kann, dass Qualität durch Quantität und Konkurrenz aus Billiglohnländern kaputt gemacht wird.

Du sagst unter ander ist Bildung wichtig. Das sehe ich auch so. Umso mehr verwundert es mich wie sehr dieses Thema immer noch von der Politik vernachlässigt wird (nicht in den Diskussionen, aber in den konkreten Umsetzung). Obwohl - eigentlich verwundert es mich auch wieder nicht, da Legislaturperioden viel zu kurz im Vergleich zu den langfristigen Maßnahmen sind, die umzusetzen wären.

Da ist sicher ein Punkt. Und es wird auch nicht dadurch besser, dass ein Schüler in seiner Schullaufbahn dadurch durch drei neue Konzepte geschleust werden kann.

Allerdings glaube ich auch nicht, dass gute Bildung allein reicht.

Richtig, das ist keine hinreichende, sondern zunächst nur eine notwendige Bedingung.

Wenn in China nur rund 6% der Chinesen Zugang zu einer vergleichbaren Bildung wie die Deutschen haben, gibt es in China schon so viele gutgebildete Menschen wie die Gesamteinwohnerzahl in Deutschland.

Du gehst aber davon aus, dass alle Menschen in Deutschland diesen Zugang haben? Das würde ich eher bezweifeln.

Würde man dafür auch noch die 6% intelligentesten Köpfe auswählen und dieser Bildung zuführen, so wäre es für so ein großes Land wie China kein Problem uns bildungstechnisch in kürzester Zeit zu überholen.

Nö, die brauchen dann schon in Relation zu ihrer Bevölkerung soviel gut gebildete, wie wir hier in Relation zu unserer haben. Ansonsten würde es doch für China auch reichen, wenn sie soviele gut ausgebildete Menschen haben, wie Liechtenstein oder Luxemburg sie hat. Das würde aber nicht mal uns reichen.

Grüße

Guten Morgen!

Weg mit Kündigungsschutz, Betriebsräten und 30 Tagen Urlaub. Auch
sollte man die Leistungen der gesetzlichen KV drastisch
runterschrauben und das Rentenalter auf 70 Jahre erhöhen.

Immer dieser halbe Kram von und für Weicheier: Natürlich kommen die Untertanen zukünftig mit Schal ins unbeheizte Büro ans Stehpult, um nach einem Huldigungsgebet zugunsten des allergnädigsten Chefs den 12-Stunden-Arbeitstag zu beginnen. War womöglich deshalb die Produktivität früher so viel höher als heute? Muß ich einen Hinweis auf vielleicht versteckte Ironie bringen?

Es läßt sich natürlich nicht vermeiden, daß es trotzdem noch Unternehmer mit Ahnung von Betriebsführung gibt. Die halten dann am Kündigungsschutz fest, weil sie kein Interesse an rüden Methoden am Arbeitsmarkt haben. Sowas hat nämlich auch für Arbeitgeber bittere Kehrseiten, die ich aber nicht näher erläutere, weil Jungdynamiker sowas ohnehin nicht begreifen. Das gilt auch für den Betriebsrat. Ein Chef mit Verstand zwischen den Ohren ist nämlich froh über einen Betriebsrat, weil er darin Ansprechpartner, mitdenkende Leute und Elemente des Interessenausgleichs erkennt. Ist zwar manchmal lästig, oft genug aber unendlich wertvoll.

Ob das Rentenalter bei 65, 67 oder 70 Jahren liegt, ist im Grundsatz egal, weil es immer der gleiche praxisfremde Mist ist, alle Menschen über einen Kamm zu scheren. Manche Leute sind mit 50 psychisch und körperlich am Ende, wollen nicht mehr und können nicht mehr, während andere mit 70 auf aktuellem Wissenstand voll im Saft stehen, deren Erfahrung gebraucht wird und die auch gar nicht in Rente wollen. Aber solche Sachen gehen in die Birnen sturer Vorschriftenheinis nicht rein. Außerdem gibt’s Zeitgenossen, die allen Ernstes glauben, mit weniger Urlaub stünde das Unternehmen besser da. Solche Dilettanten erahnen die Bedeutung von Urlaub erst, wenn sie es mit ausgebrannten Mitarbeitern zu tun haben. Ist für’s Unternehmen ganz und gar nicht spaßig.

Zu guter Letzt tauchen Taschenrechnertipper auf, die vorrechnen, daß die Senkung des AG-Anteils zur KV um Nullkommairgendwas soundsoviele Arbeitsplätze bringt. Was muß man anstellen, damit in der BWL Gehörtes begriffen und zum Nutzen von Unternehmen und Mitarbeitern eingesetzt wird?

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Meine Empfehlung: Den Weg von CH gehen. Weg mit
Kündigungsschutz, Betriebsräten und 30 Tagen Urlaub. Auch
sollte man die Leistungen der gesetzlichen KV drastisch
runterschrauben und das Rentenalter auf 70 Jahre erhöhen.

da bist Du voll bei der AfD. So stellen die sich das auch vor und die sind auch so erfolgreich, wie man mit solchen Ideen sein kann, Aktuell liegen sie bei Umfragen zwischen 1 und 2 %.

Gruß Chewpapa

Immer dieser halbe Kram von und für Weicheier: Natürlich
kommen die Untertanen zukünftig mit Schal ins unbeheizte Büro
ans Stehpult, um nach einem Huldigungsgebet zugunsten des
allergnädigsten Chefs den 12-Stunden-Arbeitstag zu beginnen.
War womöglich deshalb die Produktivität früher so viel höher
als heute? Muß ich einen Hinweis auf vielleicht versteckte
Ironie bringen?

Ja, CH (ein Land ohne Kündigungsschutz, ohne 30 Urlaubstage, Abfindungen im 100.000 € + Bereich, ohne Betriebsräte,… sondern mit amerikanischem Arbeitsrecht) sind die Leute ja so so so arm und ihnen geht so so schlecht…

Die halten
dann am Kündigungsschutz fest, weil sie kein Interesse an
rüden Methoden am Arbeitsmarkt haben.

Wer einmal in einem Konzern gearbreitet hat und die völlig Arbeitsverweigerung von so manchen Leuten kennt (Kündigung ist ja auch bei Leuten die wirklich nichts tun eigentlich unmöglich) der kann sowas nicht verstehen.

Das gilt auch für den Betriebsrat. Ein Chef mit Verstand
zwischen den Ohren ist nämlich froh über einen Betriebsrat,
weil er darin Ansprechpartner, mitdenkende Leute und Elemente
des Interessenausgleichs erkennt.

Ich kenne Betriebssräte aus 2 Konznernen nur unter einem Gesichtspunkt: „Wir blockieren erst mal alles und verschwenden riesige Summen für Ausschüsse und Fortbildungen“.

Ob das Rentenalter bei 65, 67 oder 70 Jahren liegt, ist im
Grundsatz egal, weil es immer der gleiche praxisfremde Mist
ist, alle Menschen über einen Kamm zu scheren. Manche Leute
sind mit 50 psychisch und körperlich am Ende

Das scheint vor allem bei Beamten ein ehr großes Problem zu sein. Da man sehr sehr schnell einen vollen Pensionsanspruch hat, sind frühere Pensionseintritte (oft schon mit 45) die Regel.
Und das ist ein Berufsgruppe die sowas wie Stress nicht kennt.

Aber
solche Sachen gehen in die Birnen sturer Vorschriftenheinis
nicht rein.

Unser Rentensystem lässt keinerlei Flexibilität zu. Ich würde es allerdings begrüßen es komplett abzuschaffen und nur noch privat vorzusorgen. Allerdings

Außerdem gibt’s Zeitgenossen, die allen Ernstes

glauben, mit weniger Urlaub stünde das Unternehmen besser da.
Solche Dilettanten erahnen die Bedeutung von Urlaub erst, wenn
sie es mit ausgebrannten Mitarbeitern zu tun haben. Ist für’s
Unternehmen ganz und gar nicht spaßig.

Ja, in der Schweiz sind Burnouterkrankungen ja sehr viel häufiger als hier… LOL…

Ja, CH (ein Land ohne Kündigungsschutz, ohne 30 Urlaubstage,
Abfindungen im 100.000 € + Bereich, ohne Betriebsräte,…
sondern mit amerikanischem Arbeitsrecht) sind die Leute ja so
so so arm und ihnen geht so so schlecht…

Zumindest immer schlechter. Aber in der Schweiz gibts auch Volksabstimmungen, willste das hier auch einführen oder nur die (vermeintlichen) Rosinen rauspicken.

Ja, in der Schweiz sind Burnouterkrankungen ja sehr viel
häufiger als hier… LOL…

So isses.
http://www.blick.ch/life/die-schweiz-ist-ausgebrannt…
Aber du kannst ja gerne die Schweizer Staatsbürgerschaft beantragen,wenn da das Paradis ist. Mal sehen, was die dir dann sagen.

Gruß
T.

So isses.
http://www.blick.ch/life/die-schweiz-ist-ausgebrannt…

Auch in D gibt es einen recht drastischen Anstieg an Burn-Out und Psychischen Erkrankungen. Was weniger daran liegt dass die „heute Arbeitswelt“ stressiger ist, sonder viel mehr daran dass die Krankheiten ihr Stigmata verloren haben und man viel viel schneller zum Arzt geht.

Burn-Out ist im Gegensatz zu einer Depression sogar sowas wie ein Lifestylekrankheit geworden.

Hallo,

Das scheint vor allem bei Beamten ein ehr großes Problem zu
sein. Da man sehr sehr schnell einen vollen Pensionsanspruch
hat, sind frühere Pensionseintritte (oft schon mit 45) die
Regel.
Und das ist ein Berufsgruppe die sowas wie Stress nicht kennt.

Das ist jetzt wirklich sehr über einen Kamm geschoren. Polizisten und Lehrer haben keinen Stress ? Oder die Leute in den Arbeitsämtern ? Oder Jugendämtern ? Das dürfte ja wohl sehr von ihrem Arbeitsumfeld abhängen. Die einen habens locker und schieben eine ruhige Kugel, während andere sicher den puren Stress haben.

Gruß
vdmaster