Hallo,
ich hoffe, ich bekomme alles verständlich hin.
Gemäß geltender Theorien und hier gesendeter Abbildungen sollte die Abtastfrequenz wenigstens doppelt so groß sein wie der höchste Frequenzanteil des zu beobachtenden Signales, sonst überlappen sich die gefundenen Spektren und es entsteht Aliasing.
Mit einer Abtastfrequenz, wenigstens doppelt so hoch wie die des Signales, kann man die Signalform dann finden. Möchte man nun auch die Amplitude hierbei ermitteln, sollte die Abtastfrequenz mindestens die der vierfachen Signalfrequenz sein. Tastet man mit noch höherer Frequenz ab, ergibt sich kein wesentlich größerer Informationsgewinn.
Möchte man nun ein Signal irgendwie messen, ist es sehr sinnvoll, dieses durch Filter zu begrenzen. Idealerweise ist dies dann ein Tiefpass bzw. ein Bandpass, d.h. es soll ja nur ein relevanter Signalbereich beobachtet werden. Ist dieser Filter ideal, ergeben sich schöne Flanken, ist der Filter nicht ideal, ergeben sich schwingende Flanken, d.h. die Bandgrenzen sehen aus wie ein stark gedäpfter Sinus, kann man sich wenigstens so vorstellen.
Im Zeitbereich kann man nun die gefundenen Punkte einer Amplitude miteinander verbinden. Das gelingt natürlich umso besser, je mehr Punkte man hat, und je dichter diese beieinander liegen.
In der digitalen Variante verhält es sich ähnlich, überschreitet das Signal gewisse Pegel in der Amplitude, wird eine binäre Folge erzeugt, d.h. das Signal wird quantisiert. Soll es hier genauer werden, kann man die Zahl der Quantisierungsstufen vergrößern bzw. deren Abstand in der Amplitude untereinander verringern, hierdurch steigt jedoch auch die Anzahl zu setzender Bits pro Stufe, z.Bsp…
So die Theorie.
Die Praxis sagt: Ideal ist nichts. Es ist hier ein Kompromiss zu finden zwischen angestrebter Genauigkeit und zu betreibendem Aufwand. Mögliche Optimierungen wären:
-
Mehr und bessere Filter
-> Aufwand im Design (länger rechnen), Aufwand in
der Produktion (mehr Bauteile, größere Geräte und
Gehäuse)
-
Schnellere Abtastrate
-> mehr Rechenleistung, schnellere Bauteile
-
A/D-Wandler mit höheren Bit-Werten
Nun haben Wandler eine Kennlinie, idealerweise ist diese Linear. In einem Wandler steckt Elektronik, diese kann mit einem entsprechenden Pegel eines Signales in die Sättigung getrieben werden, d.h. a) es ergeben sich Blindzeiten hierdurch, es muß gewarter werden bis sich die Sättigung wieder abbaut, und b) ein maximal erkennbarer Pegel, z.Bsp. kann dann ein Wertebereich von mehr als 5 Volt nicht mehr erkannt werden.
Wie gesagt, alles eine Sache des Aufwandes, und ich glaube, dass ich alle Deine Vermutungen habe soweit bestätigen können.
Und nun im Schnelldurchgang Deine Fragen:
Aber was für einen Sinn hat eine lineare
Quantisierungskennlinie? Doppelte Amplitude eines Signales wird als doppelter Pegel erkannt, d.h. keine Skalierung/Entzerrung erforderlich
Was kann ich da jetzt ablesen? I.d.R. ab wann eine Verzerrung eines erkannten Pegels einsetzt. Rechtzeitig vorher den Pegel des Signales begrenzen vermeidet Sättigung (90% des linearen Bereiches können benutzt werden).
Was kann man dazu sagen? Siehe vorheriger Satz.
Nochmal zu bild1 A): Da kommt ja diese Grenzfrequenz vor.
Grenzfrequenz von was? Signalfrequenz mit Faktor zwei, wg. Aliasing, Grenzfrequenz für die Abtastung.
Warum schaut S(t) so aus, wie das ausschaut? Warum wie
ein Trapez? Was sagt das ca. aus? Ich habe jetzt wg. des Editors das Fenster nicht vor mir, Trapez sagt mit, Frequenzbereich - also S(f), also Filterfunktion wird angewendet. Ein Sinuston besteht idealerweise aus nur einer Frequenz -> wäre also eigentlich ein Dirac, dieser multipliziert mit einem Filter, bleibt also die Filterfunktion stehen.
B): Was bedeutet das hier? Wir haben aufgeschrieben, dass das mit einem Tiefpass geschieht(Antiimagingfilter bzw. Rekonstruktionsfilter).
Braucht das der Idealfall denn überhaupt? Ja, braucht man immer, ansonsten sieht man alles, also alle Frequenzen. Das will man nicht. Das würde zusätzlich den Aufwand in der Signalverarbeitung erhöhen.
Und was passiert denn da genau? Ein Tiefpass lässt ja nur alle Frequenzen von -fg bis fg durch,
der? Richtig. Bandbegrenzung.
Somit fallen die höheren einfach weg. Im Zeitbereich ist das aber ja voll schwierig vorzustellen. Wie hängt das zusammen ca.? Stelle Dir einen Sinus vor mit einer schnellen Oberschwingung oben drauf. Z.Bsp. einen Sinus mit 10 Hz, einen mit 100 Hz. Bei einem nun geeigneten Tiefpass würde diese Oberschwingung, d.h. der Sinus mit 100 Hz, hinterher fehlen.
Was unterscheidet jetzt Real- und Idealfall genau?
Der Unterschied: Der Idealfall ist der Idealfall, die Realität stets ein Kompromiss zwischen Aufwand und Gewinn.
Danke im voraus!
Oh, keine Ursache, mache ich gerne. Gerne auch wieder.
mfg
Ich hoffe, ich konnte helfen.