Hallo Nic,
Darf ich mir die Campingplätze in den USA als sehr luxeriös
(für europ. Verhältnisse) vorstellen?
Ja und nein. Kommt drauf an, was du suchst. Es gibt staatliche und private Campingplätze. Die privaten sind deutlich teurer, liegen meistens relativ hässlich direkt an der Straße (natürlich gibt es Ausnahmen), die Stellplätze liegen oft direkt nebeneinander ohne Sichtschutz (auch hier gibt es Ausnahmen) etc. Dafür bekommst du ein Waschhaus mit Duschen und Wassertoiletten, manchmal einen kleinen Swimmingpool, manchmal Programm, kleinen Shop und so Zeugs. Hauptvorteile für Wohnmobilcamper der privaten CGs (Campgrounds)ist der meist vorhanden „Full Hook-up“, also direkter Anschluss an Strom und Wasser, oft auch fürs Abwasser direkt am Stellplatz, sowie dass man reservieren kann. Letzteres kann je nach Ort und Zeitpunkt mal wichtig sein.
Wir haben, wann immer es möglich war, staatliche Plätze aufgesucht.
Die staatlichen Plätze sind deutlich billiger, liegen fast immer an schönen Plätzen, National Forests etc., und vor allem: Du hast herrlich viel Platz! Abends kannst du am Lagerfeuer sitzen und siehst irgendwo in 50 m Entfernung noch ein Feuerchen leuchten, und da ganz hinten noch eins… Ok, soo weit auseinander sind die Plätze nicht immer, aber absolut kein Vergleich zu den privaten CGs.
Nachteil: Nicht immer darfst du auf Wassertoiletten hoffen und meistens hast du keinen Hookup. Das wars aber auch schon. Unsere Erfahrung ist, dass sich da auch einiges getan hat: Sogar bei einigen staatlichen Plätzen kann man den Full Hookup bekommen, und wenn man nicht total im Hinterland ist, existieren oft auch Wassertoiletten. Man könnte ja meinen, das braucht man mit RV (Wohnmobil) eh nicht, aber wir haben es so gehandhabt, dass wir die RV Toilette nur fürs kleine Geschäft genutzt haben - wegen des Geruchs und damit der Abwassertank nicht so schnell voll ist mit Toilettenpapier.
Das Abwasser haben wir ohnehin grundsätzlich bei der öffentlichen Dumpstation entleert, die gibt es auch bei vielen staatlichen CGs (Tip: es gibt ein Buch, wo diese verzeichnet sind, kriegst du über Amazon.com). Und die Akkus für den Fotoapparat kannst du mit Hilfe eines Spannungswandlers auch während der Fahrt aufladen, so dass du nicht unbedingt Stromanschluss am CG brauchst. Für Notfälle (Haare föhnen) kann man auch mal kurz den Generator laufen lassen.
Also, zu deiner Frage zurück: Ein luxuriöser CG ist für mich einer, bei dem ich viel Platz um mich herum habe und der ruhig und in einer schönen Gegend liegt. Das bekommst du bei den staatlichen CGs eigentlich immer.
Luxus im Sinne von viel Service etc. bekommst du bei den privaten. Einen Vergleich mit Deutschland habe ich nicht, da wir hier fast nie campen waren. Aber wenn ich von der Straße aus mal sehe, wie dich da die Wohnwägen nebeneinander stehen und wie klein, eng und unschön Campingplätze in Deutschland sind, denke ich dankbar an die herrlichen staatlichen Plätze in den USA zurück.
Was du übrigens IMMER hast, egal bei welchem CG, ist ein eigener Picknicktisch zum draußen essen, und bei den allermeisten staatlichen Plätzen auch eine eigene Feuerstelle.
Du warst mehrmals für 4 Wochen da? Hast Du Aufzeichnungen
Deiner Reiserouten, die Du mir schicken kannst?
Das wird dir leider nicht so viel bringen. Der Klassiker, den du meiner Ansicht nach wirklich ausnutzen solltest, ist der Südwesten: Grand Canyon, Bryce Canyon, Las Vegas, Yosemite NP, San Francisco, und vieles drum herum. Von dieser Reise hab ich keine Aufzeichnungen, weil sie schon lang her ist.
Dann haben wir noch eine Rundreise von Denver aus gemacht, davon waren die Highlights Yellowstone (zu deinem Wunsch nach Superlativen: in meinen Augen der schönste Platz der Welt (von dem was ich gesehen habe natürlich…) und ein großes Pow-Wow (vor der Reise nachsehen, ob es in deiner Reisezeit irgendwo eines gibt, ich fand es ganz toll).
Da war unsere Reiseroute etwas verquer, weil wir sie nach dem Termin des Pow-Wow ausgerichtet hatten.
Zuletzt (diesen Sommer) sind wir von Denver nach Seattle gefahren. Da war viel Hinterland dabei, für uns war es auch eine großartige Reise, aber an deiner Stelle würde ich nichts davon machen (obwohl da die „tiefste Schlucht der USA“ dabei war, aber es gibt Beeindruckenderes).
Du bekommst aber Reiseberichte und viele tolle Infos unter amerika-forum.de 
Viele Grüße,
Julia