Quo vadis, Deutschland?

Ich habe auch noch einen Nachtrag:
Sehr gerne und regelmäßig lese ich Folker Hellmeyer, der Dir sicherlich ein Begriff ist.
Er äussert sich als Wirtschaftswissenschaftler auch zu den Fragen, die die Coronapolitik aufwirft und ich finde, diese Fragen/statements dürfen und müssen gestellt werden.Ich habe dem eigentlich gar nichts hinzuzufügen.

Auf die Art und Weise, sicherlich. Ein ganz grundsätzliches Problem, auf das man bei allen Diskussionen eigentlich stoßen müßte, aber selten stößt, ist, daß wir uns in zweierlei Hinsicht in einer dynamischen Lage befinden. Erstens: die Sachlage/die Gesamtumstände ändern sich ständig. Zwei Monate Schulen geschlossen, dann einige geöffnet, dann Maskenpflicht in Schulen, dann keine mehr. Zwischenzeitlich Kindergärten geschlossen, dann Notbetrieb, dann eingeschränkter Betrieb, dann geöffnet, dann Sommerferien. Nun alles wieder geöffnet, dann Herbstferien. Erst alle Veranstaltungen verboten und Kontaktsperren, dann immer mehr erlaubt. Erst wochenlang gutes Wetter, dann Sommer(ferien), dann ein paar Tage Regen. Bald wird es kälter, die Kinder gehen ohne Masken in die Schule und die Leute treffen sich dann doch wieder in Innenräumen. Usw. usf.

Zweitens: die epidemiologische Lage ändert sich (und das hängt natürlich mit erstens zusammen). Erst geht es steil nach oben, dann nach unten, dann bleibt es auf niedrigem Niveau, dann steigen die Zahlen, dann fallen sie wieder auf ein erhöhtes Niveau.

Beides zusammen führt zu einem ganz gewaltigen Problem: wir haben keine statische Lage. Man muß auf die Entwicklungen reagieren - in die eine wie in die andere Richtung und das ggfs. sehr schnell (weil es zwischen Infektion und Bekanntwerden des Falles immer noch schnell zwei Wochen vergehen können). Nur will das die Politik nicht (die will ja zum großen Teil ja nicht mal regional unterschiedliche Regelungen in Abhängigkeit von der Infektionslage). Wahrscheinlich wollen es die Bürger auch nicht - keine Ahnung. Das führt zu einem Zustand der Verharrung und zwar in beide Richtungen. Läßt man wieder etwas zu, kann das zu einem Ansteigen der Zahlen führen und außerdem besteht dann die Gefahr, daß die Akzeptanz für mehr Maßnahmen im Falle des Ansteigens sehr gering ist.

Ganz schwierige Geschichte.

Genau! Die NPD ist schließlich auch schon verboten worden!

Ähm - oder doch nicht?


Wäre aber vielleicht angebracht. Welcher der Demonstranten vor dem Reichstag hat sich denn gegen diesen Topf gewehrt?

Mit der NPD hat man es versucht. Zweimal erfolglos. Einmal, weil dem Gericht die Rolle der V-Leute zu unklar war. Beim zweiten mal war die Partei zu bedeutungslos. Schön und gut. Aber wann hätte man denn die NSDAP verbieten können? Bis 1928 wäre sie zu unwichtig gewesen, wenn man das Urteil zur NSDAP heranzieht. 1930 hatte sie schon 18,3%. Kann bzw. wird man ernsthaft eine Partei verbieten, die jeder fünfte gewählt hat? Das bezweifle ich.

Ich sehe dafür an und für sich keine Notwendigkeit, aber auch ich sehe die Strukturen bröseln - national und international. Das ist nicht gut, weil uns diese Strukturen 70 Jahre lang vor Krieg bewahrt haben und zwar nur diese Strukturen. Mit Frau Merkel tritt nächstes Jahr die letzte große, erfahrene und respektierte Europäerin ab, die vor allem noch die Zeiten ohne EU, ohne vereintes Deutschland erlebt hat.

Ich sehe niemanden, die ihre Nachfolge antreten und ihre Fußstapfen ausfüllen wird. Ich erwarte, daß die EU an Einigkeit verliert und wahrscheinlich auch Mitglieder. Wirklich ernstgenommen wurde sie bisher ohnehin schon nicht in weiten Teilen Europas - höchstens als Geldgeberin.

Der Tod der EU wird ihr Erfolg sein. Der Jahrzehnte währende Wohlstand und Friede wurde irgendwann als selbstverständlich wahrgenommen und man begann, sich an Kleinigkeiten zu reiben und sie auszunehmen und auszunutzen. Das hat auch die Akzeptanz in der Bevölkerung geschwächt. Und anstatt dem orangefarbenen Idiot aufzuzeigen, wie groß, wichtig und mächtig die EU ist (wenn man von Juncker absieht, der Trump das ja tatsächlich klarmachen konnte), duckt man sich weg und spielt das Schoßhündchen. Alles nicht hilfreich.

In Deutschland das gleiche: größter Wohlstand der Geschichte, aber es haben eben nicht alle genug Geld für zwei Handys, Spotify und zwölf Ratenkredite. Deswegen fühlen sich so viele abgehängt, weil man es ihnen ja nun auch oft genug gesagt hat - gerade im Osten. Daß das Problem in vielen Fällen eines des Ausgebens und nicht eines des Einnahmens, hat ihnen niemand gesagt. Und auch nicht, daß auch im Westen nicht alle nicht wissen, wohin sie mit dem vielen Geld sollen.

Naja, und in vielen anderen Bereichen reden wir uns ja auch schlecht. Digitalisierung, schnelles Internet, Gesundheitssystem und was weiß ich nicht alles. Klar, jeder muß drei Spielfilme gleichzeitig runterladen können und in der Schule brauchen wir ganz viel digital. Wofür weiß ich bis heute nicht. OK, man könnte die Landkarten durch online-Versionen ersetzen, damit man nicht alle paar Jahre neue braucht, aber sonst? Die Kinder müssen schreiben lernen und nicht tippen. Letzteres machen sie nämlich zu Hause den halben Tag und das auf neueren Geräten als sie die Schule jemals vorhalten kann. Ob nun digitales Whiteboard oder Tafel: das Prinzip bleibt das gleiche. Es wird geschrieben und es wird gesäubert. Das Ergebnis, der Lernerfolg ist der gleiche. Manches ginge digital vielleicht schneller, aber davon lernt keiner schneller oder mehr. Wichtiger wäre, daß die Gebäude in einem guten Zustand sind und man die Toiletten benutzen kann, ohne durch Wind und Wetter zu laufen und sich anschließend zu ekeln. Auch davon lernt man nicht schneller oder besser, aber die Schüler fühlen sich wohler und holen sich weniger Krankheiten. Naja, und was das Gesundheitssystem angeht - man muß sich nur umschauen. In Deutschland und in der Welt.

Wie auch immer: auch Deutschland ist Opfer seines Erfolgs. Arme Menschen freuen sich über Essen und Wohlstand. Satte Menschen wollen immer noch mehr und dann noch mehr Geld am Monatsende übrig haben. Und wenn das nicht funktioniert, wählt man entweder die Linke (vor allem, wenn man Geld vom Staat bezieht) oder afd (vor allem, wenn man arbeiten geht und/oder blöd ist). Und so zerbröselt die Mitte, die unseren Wohlstand geschaffen, gesteigert und erhalten hat.

Gruß
C.

Hast du nicht vielleicht was vergessen?
Wohlstand und Frieden nutzen überhaupt nichts, wenn man das ganze auf Sand - sprich: Öl, Gas, Kohle, Umweltverschmutzung - gebaut hat und aufgrund von Eigennutz und Korruption nicht im mindesten bereit ist, daran etwas zu ändern.

Gibt es bei dir eventuell auch Farbe oder nur schwarz und weiß?

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Ekelhaft. Mit Ansage.
Wie konnten diese Faschisten diese Bühne vor dem Reichstag aufstellen?
Warum waren nur drei Cops zum Schutz auf der Treppe?
Warum gab es kein robustes Durchgreifen mit Knüppel frei, damit diese Idioten mal merken was „Staatsgewalt“ heißt, so wie es bei Demos in Hamburg-G20 war?
Könnte kotzen ob solcher Unfähigkeit der Polizeispitze.

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Naja, der Energiemix hat sich in den letzten 20 Jahren schon ganz erheblich geändert und wenn man die 80er Jahre noch kennt (ist ja bei Dir auch der Fall), kommt man eigentlich nicht mehr auf den Gedanken, daß wir heute noch so auf Kosten der Umwelt leben wie damals. Das ist aber auch nicht der Punkt, auf den ich hinauswollte; es ging ja um den tatsächlichen und den wahrgenommenen Wohlstand und darum, daß gar nicht mehr wahrgenommen wird, in welcher Welt wir leben und den Leuten auch die Phantasie fehlt, sich vorzustellen, wie die Welt denn aussähe, falls es die EU nicht gäbe.

Ich sprach von den Familien, bei denen am Ende des Monats das Geld nicht reicht und vor allem von denen, bei denen das nicht am Einkommen liegt, sondern daran, die Ausgaben (insbesondere die freiwilligen bzw. selbst herbeigeführten) zu hoch sind und das und den immer noch fehlenden Luxus auch noch als ungerecht empfinden. Es mag wohl sein, daß ein paar von denen FDP und die PBC wählen, aber im großen und ganzen dürften die, die sich durch „das System“ ungerecht behandelt fühlen, eher an den Rändern des Spektrums wählen.

Dazu sagt Hellmeyer:

"Es ist die Pflicht des Deutschen Bundestages, latent zu prüfen, ob die kritische Corona-Lage weiter gegeben ist. Dabei ging es zu Beginn nur darum, dass das Gesundheitssystem im Zuge dieser Pandemie nicht überlastet würde.

Derzeit sind 246 von 30.509 Intensivbetten (aktuell insgesamt 21.057 belegt) durch Corona-Patienten belegt. Zu größten Teilen weisen die positiv getesteten Personen keine oder wenige Krankheitssymptome auf. Die getroffenen Maßnahmen haben erfolgreich dazu beigetragen, dass in Deutschland kaum noch jemand an Corona stirbt. Mehr gibt es hier nicht zu sagen.

Aber es gibt auch die dunklen Seiten der Maßnahmen. Wie viele Kleinunternehmen scheitern ohne eigenes Verschulden (z. B. Hotels, Restaurants)? Wie viele Menschen vereinsamen, werden depressiv, nehmen sich das Leben? Wie viele Kinder verlieren Bildungsanschluss? Wie viele Kulturschaffende sind existentiellem Druck ausgeliefert? Wie viel Schulden kann man der kommenden Generation aufbürden? Diese Liste könnte man fortsetzen …

Seit April 2020 ist durch die Politik ein Ausnahmezustand verfügt, den die Verfassung nicht vorsieht. Findet dort für alle Bürger erkennbar ein Güterabwägungsprozess, der bitter notwendig ist, statt oder gibt es Kreativität, um Einschränkungen fortzuschreiben?

Es ist die unverzichtbare Pflicht des Bundestages, laufend zu prüfen, ob die „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ weiter vorliegt."

Er deutet es vorsichtig an, ich möchte es unterstreichen:
Überprüfung einzufordern und die Rückkehr zur Grundgesetznormalität zu verlangen.“

Ich könnte mir vorstellen, dass es den nicht rechten Demonstranten um etwas in der Art geht, auch wenn manche nicht so aussehen, als könnten sie solche Überlegungen anstellen.
Das gehört ernst genommen, weil es ernst ist.
Wird es ernst genommen, dann könnte man auch die rechten Socken klarer abteilen. Weil man die dann auch angehen kann, wenn das eigentliche Anliegen klar auf dem Tisch liegt.
Es geschieht vieles so halb bewusst, oder gar völlig unbewusst momentan- auch auf politischer Ebene, die verlieren irgendwie fast alle den Faden!- und das ist gar nicht gut.

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Hallo,
na, da bleibt eigentlich nur eine Schlussfolgerung - aufhören damit - laufen lassen ohne Vorschriften und abwarten. Damit ist denen geholfen, die ein wirkliches Problem mit Corona hatten und wir müssen bei weiteren Demos nicht selektieren, wer nun rechts, links, Reichsbürger, Alu-Hut-Fan oder was es sonst noch für Exemplare der menschlichen Spezies gibt oder wer unser Verständnis für seine Sorgen und Ängste verdient.
Was kann schon passieren?
Ja, das wäre es doch - seufz.
Gruss
Czauderna

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Vielleicht der gleiche Grund wie die unterlassene Untersuchung, wie die Daten von Personen gegen Nazis durch Polizisten an Nazis verraten wurden?
Vielleicht auch, um der aktuellen Landesregierung zu schaden?
Vielleicht ganz einfach Unfähigkeit?

Ich habe keine Ahnung.

Und grade ändert er sich wieder zurück. Siehe ältere Solaranlagen und Windkraft. Bei gleichzeitiger Inbetriebnahme eines neuen Kohlekraftwerks. Und Verhinderung der notwendigen Netzerweiterung. Und Behinderung der Elektroautos durch verhinderung von Stromtankstellen. Und Weiterbetrieb von Dreckschleudern (Braunkohle).

Muss ich jetzt auch noch die steuerliche Förderung von SUV, den Abbau der Bahn und das Geschenk an die Lufthansa erwähnen?

Und dann so nette Fälle wie Amthor, Maaßen, verfassungswidrige Gesetzgebung zur Bildung eines Überwachungsstaates (Videoüberwachung), Lobbyisten an jeder Ecke bei Verhinderung jeglicher Transparenz (siehe neues Lobbyregister), …

Und komplette Inkompetenz auf jedem Gebiet (Digitalisierung? Bildung? Spahns Patientendaten? Rentenversicherung? Scheuers Verkehrspolitik?).

Ich habe auch mal traditionelle Parteien gewählt. Leider kann ich in keiner Weise erkennen, dass die noch irgendwas sinnvolles für die Zukunft unternehmen. Und man wählt, wen man mitdenkt, nicht diejenigen, die früher mal was getan haben, sondern die, die wenigstens versprechen, für Zukunft zu sorgen. Und das hat absolut nichts mit Frieden und Wohlstand zu tun - die sind nämlich nichts anderes als Ersatzbegriffe für die eigene Nabelschau. Da muss schon etwas mehr kommen.

Bevor jetzt irgendwer was falsches vermutet: die afd ist selbstverständlich überhaupt keine Alternative. Für gar nichts. Und ihre Zukunftsversprechen sind Mord und Totschlag unter menschenverachtender Herrschaft, ausgeübt durch Volldeppen.

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Es gibt da durchaus noch Steigerungspotential:


Viel „Vergnügen“. Mir ist dabei übrigens richtig übel geworden. Und ich habe jetzt einen steifen Hals. Vom Kopfschütteln.

Der mit den 3400 Demos, den Loser kenn ich.
Das war der, der früher bei jedem Konzert der lokalen Rockbands neben der Bühne stand und Luftgitarre gespielt hat und jeden um ne Kippe und ein Bier angeschnorrt hat.
Hatte einfach zu viele Trips geschmissen und sich das Hirn weggekifft.
Im Prinzip ne arme Sau und ziemlich harmlos.
Möglicherweise gab’s Nazi-Freibier?

ich habe mich halb tot gelacht. Wo sind denn diese Clowns mein ganzes Leben gewesen? Mit denen hätte ich viel mehr zu lachen gehabt.

Wie können Menschen eigentlich so bescheuert sein? Das meine ich im Ernst. Was kann in der Entwicklung eines Menschen so falsch laufen, dass einem so einen :poop: durch den Kopf geht? Ist das Bildungssystem tatsächlich so schlecht, dass es Menschen gibt, die zum eigenen Denken und Hinterfragen nicht mehr in der Lage sind? Oder ist das vielleicht sogar eine psychische Störung? Sind diese Menschen vielleicht einfach nur krank? Brauchen die eventuell eine intensive psychiatrische Betreuung? Fällt sowas in den Bereich „Wahnvorstellungen“?

Ich bin der Meinung, dass ich in meinem Leben noch nie so besoffen war, dass meine Phantasie so weit abseits galoppieren konnte. Und ich halte mich für einen sehr phantasievollen Menschen …

Vielleicht sollte ich doch mal „Gras“ rauchen. Man weiß ja nie. Vielleicht fallen mir dann auch so lustige Geschichten ein.

Man könnte zum Beispiel die Kommunikationskultur ändern.
Was war denn die Begründung für die Fortsetzung der Maskenpflicht vor zwei Monaten?
„Damit die Leute nicht denken, die Pandemie ist schon vorbei“, kein Wort von Virenschutz.
Zum anderen ist es ja nun auch nachgewiesen, dass irgendein Mundschutz im öffentlichen Raum
nur eine geringe bis gar keine Wirkung auf die Virenverbreitung haben.

In Berlin waren am Wochenende mehrere Dempnstrationen gegen die überzogenen Corona-Maßnahmen angemeldet.
Eine davon wurde zunächst untersagt, um „solchen Leuten keine Plattform zu geben“. Die Begründung mit dem
Virenschutz wurde nur nachgeschoben. Bei den Black-Lives-Matter Demonstrationen hat das auch keine Sau
interessiert und die Infizierten- und besonders Sterbezahlen sind nicht in die Höhe gegangen.

Deshalb wurde ja auch alles getan um die eine Demonstration zeitnah aufzulösen, damit sich die
Verschwörungstheoretiker noch rechtzeitig unter die anderen mischen konnten und man in der Presse und im
Fernsehen berichten kann, dass alle die gegen Corona-Maßnahmen sind, rechte Spinner sind und sich
bloß keiner mehr traut irgend etwas dagegen zu sagen.
Man will ja auch unbedingt die ostdeutschen Länderchefs auf Linie bringen, obwohl es da deutlich weniger
Fälle gibt und die Maßnahmen noch übertriebener sind. Welche von den Corna-Maßnahmen wurden eigentlich
demokratisch beschlossen und nicht nur zwischen den 16 Länderchefs ausgekungelt?

Da gabs mal einen Wirtschaftsvirologen, der meinte Mitte Juni der Trend zeige, dass wir wieder bei Anfang April
stünden mit den Krankenhauaufenthalten. Das hat sich ja nun nicht bestätigt, auch wenn die Infiziertenzahlen seit
4 Wochen wieder etwas ansteigen.
Wir befinden uns nicht im Jahr 1932 sondern tatsächlich im Jahr 2020.
Sollten aber überzogene Maßnahmen auf die geiche Weise weitergeführt oder gar noch verschärft werden, wie von einigen
gefordert, während man kritische Stimmen rigoros unterdrückt oder in die rechte Ecke stellt, tut sich die Politik
keinen Gefallen und am Ende will es wieder keiner gewesen sein.

Du meinst die Sache rund um Christi Himmelfahrt? Dann schau’ Dir mal die Beule in der Mitte des Bildes an:
image

Da haben die Krankenhäuser den vorübergehenden Anstieg doch eher gesehen als die Statistik des RKI. Aber Du hast natürlich heute genauso recht wie damals: warum sollte ein sonniger Feiertag kurz nach Aufhebung der ärgsten Einschränkungen, der seit vielen Jahren für Gruppenbesäufnissen unter Männern genutzt wird, zu einem Anstieg der Infektionen führen? Völlig abwegiger Gedanke.

Kritische Stimmen werden nicht unterdrückt. Man liest sie an jeder Ecke, über sie wird in den Nachrichten berichtet und Demonstrationen werden erlaubt und wenn sie in Einzelfällen untersagt werden, werden die Untersagungen von den Gerichten aufgehoben. Und die einzigen, die die kritischen Stimmen in die rechte Ecke stellen, sind die kritischen Stimmen selber, die mit den Nazis in den Innenstädten aufmarschieren, während sie mit den Nazis im Chor brüllen, daß ihre Meinungsfreiheit beschnitten wird und sie ihre Freiheiten wiederhaben wollen. Ein unfaßbar absurdes Spektakel.

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Vielleicht gibtz es da eine Erklärung (leider auf Englisch und seeehr lang):
https://onezero.medium.com/how-to-destroy-surveillance-capitalism-8135e6744d59

Nein, die Begründung war, auf Grund der Wirksamkeit des Maskentragens dies Beizubehalten, um das Risiko einer erneuten Verschärfung der Einschränkungen des öffentlichen Lebens zu senken.

Das ist falsch. Es ist nachgewiesen, dass (korrektes) tragen eines Nasen-/Mundschutzes die Infektionsgefahr deutlich senkt.

Umgekehrt. Die Demonstration wurde untersagt, weil auf Grund der Erfahrung vom 3. August damit zu rechnen, dass massiv gegen Hygieneauflagen verstoßen werde. Was danach kam, waren reichlich dämliche Anmerkungen des Innensenators, mit denen er sich keinen Gefallen getan hat. Das Verbot wurde auch mit der Begründung wieder aufgehoben, dass der Organisator ein weitreichendes Hygienekonzept vorgelegt habe und ein Generalverdacht „niemand werde sich dran halten“ für ein Verbot bei weitem nicht ausreicht.

Das haben die Teilnehmer selber getan. Sie haben den zur Verfügung stehenden Platz nicht genutzt, sondern sich - entgegen allen Ansagen - viel zu dicht aufgestellt. Daraufhin erging die Anordnung, wegen dieser Abstandsunterschreitung Mundschutz anzulegen. Auch das hat niemand getan. So gut wie alle Teilnehmer haben bewußt gegen das Konzept verstoßen, dass der Organisator vorgelegt hat und das wesentlicher Teil der Genehmigung war.

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Völlig richtig. Ich habe aber auch in gewissem Maße Verständnis für die Politik. Es gilt 16 Bundesländer und den Bund in irgendeiner Form auf eine gemeinsame Linie einzuschwören, ständig ändert sich die Sachlage und die Dynamik, in den USA geht es drunter und drüber, in der EU sieht es nicht besser aus, es gibt zig verschiedene Gruppen, die um die Lufthoheit an den Stammtischen und im Internet kämpfen und bei all dem Durcheinander ist noch gar nicht klar, was der richtige Weg ist. Der Dachstuhl brennt, im Keller drückt das Grundwasser nach oben, im Garten kratzt eine Horde Wölfe an der Tür und vorne bohrt ein Einbrecher ein Loch ins Schloß. Außerdem ist die Spülmaschine kaputt und das Kind hat sich in den Finger geschnitten. Was tun?

Hinzu kommt, daß es wie gesagt - so viele Strömungen in der Gesellschaft gibt, die eigentlich unterschiedliche Ansprache brauchen. Die strikt rationalen, die emotionalen, die wahnsinnigen, die hysterischen, die skeptischen usw.

Nun kann man sich natürlich auf den Standpunkt stellen, daß die Politik für diese Situation eine Lösung haben muß bzw. seit Februar hätte entwickeln müssen, aber ich bin da etwas nachsichtiger. Allein schon, weil ich der Ansicht bin, daß es nie eine Situation gab, die lange genug stabil war, um sich darauf einstellen zu können.

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Das ist zentral wichtig!
Und es ist Zeitgeist. Nicht nur deutsche Misere. (Und es birgt Chancen…)
So ist diese unsere Zeit, und genau so verändern sich Systeme. Über die Destabilisierung.
Nicht nur politische.
Ich behaupte weiter, die Lösung liegt in solchen Fällen immer auf einer nächsthöheren Ebene, nie auf der selben Ebene.
Jedenfalls nie da, wo wir sie erwarten, weil sie da immer irgendwo vermutet wurde oder lag.
Das Unerwartete, Unerwartbare, Neue ist die Überschrift in dieser Zeit.
Und das würde dann zu tiefgreifendem Wandel führen können, wenn wir uns darauf eintunen.
Ich sehe politisch nicht einmal Ansätze davon, wir sind wohl noch in der Destabilisierungsphase.

Nun würde mich nur noch interessieren, wer in Deinem so treffenden Bild ist der Einbrecher? Wölfe, Kind, Wasser, Feuer- alles gut zuzuordnen, aber wer ist der Einbrecher?