R2-D2 Sounds

Hallo,
ich besitze Samplitude SE 9. Und jetzt würde ich gerne wissen, ob man damit die Piepsgeräusche von R2-D2(Star Wars) erstellen kann.
Wäre nett, wenn jemand antworten könnte.

Hi Chris,

R2D2 ähnliches gepiepe kann man mit einem Synthesizer herstellen, wenn das auch nicht ganz einfach ist.

Dazu braucht man einen beliebigen Synthesizer, der auf Subtraktiver Synthese aufbaut und Filterselbstresonanz beherrscht.
Ich hab das mal anhand von U-He Zebra gemacht - Ich weiß nicht, ob in Samplitude schon Synthesizer dabei sind, aber im Zweifelsfalle gibt es genügend Freewaresynthesizer, die zu sowas in der Lage sind.

Also fangen wir an:
Zunächst mal brauchst du irgendeine Klangquelle - die wird man später sowieso nicht mehr hören, also kannst du da einfach die erstbeste Grundwellenform nehmen.
Das wichtige ist das Filter des Synthesizers. Dort drehst du die Resonanz so weit auf, wie es nur geht - denn wir wollen am Ende nur noch die Rückkopplungen vom Filter hören und nicht mehr das,
was eigentlich hineingeschickt wird. Wenn du jetzt eine Taste anschlägst und am Cutoff drehst, hörst du schon ein piepen, das bei hohen Cutoff-einstellungen schon in Richtung von dem guten R2 geht.
was aber noch fehlt, ist das, ich nenne es mal, ruckweise schnelle verändern der cutofffrequenz - denn R2 piept ja nicht auf einer Tonhöhe daher sondern wechselt schnell die tonhöhe.
Dafür brauchen wir einen LFO als Modulator. Also weist du dem Cutoff vom Filter einen LFO zu und stellst diesen LFO (das ist wichtig!) auf „Sample and Hold“
(das kann unter Umständen auch „Random“ oder „Random Hold“ heißen). Der LFO produziert in diesem Modus nämlich zufällige Werte und behält diese dann für einen gewissen Zeitraum bei.
Wenn man das auf den Cutoff bezieht, könnte man sagen, der LFO denkt sich zufällige Werte für den Cutoff aus und dreht den Regler immer dann, wenn er sich einen neuen Wert ausgedacht hat auf den neuen Wert.
Die Zeit, die er abwartet, bis er einen neuen Wert einstellt, kann man mit einem Regler einstellen - der heißt meist „LFO Rate“ oder „LFO Frequency“.
Oft muss man danach noch die Modulationstiefe einstellen, also wie weit es dem LFO erlaubt ist, an dem Regler zu drehen. Man könnte da zum Beispiel einstellen, dass er,
von der aktuellen Position des Reglers ausgehend, nur die Hälfte einer Reglerdrehung zurücklegen darf.
Damit kann man verhindern, dass zwischendurch auch sehr niedrige Cutoffwerte benutzt werden.
Das ist auch wünschenswert, denn wenn du mal ausprobierst, wie es klingt, wenn man den Cutoff sehr weit herunterdreht und dann eine Note spielt, dann wirst du merken, dass es R2 gar nicht ähnlich sieht, solche Töne zu machen :wink:
Wenn du jetzt den LFO eingestellt hast, sollte das gepiepe schon etwas mehr richtung R2 gehen. Schwierig ist, dass ganze so genau zu dosieren, dass man damit direkt an einen R2 kommt, der sich mit einem unterhält. Da kommt man nicht darum herum, ein wenig an den Reglern zu drehen, bis man zu einem besseren Ergebnis kommt. Feinabstimmungen kann man nicht beschreiben, die macht man am besten mit dem Ohr. Ich hoffe jedenfalls, dass dir das schonmal ein wenig weiterhilft.

Ah noch etwas: R2 piept ja nicht immer, manchmal gibt er auch etwas von sich, was mehr wie ein Zirpen klingt (schwer zu beschreiben, ich hoffe du weißt was ich meine).
Das kann man auch noch hinbekommen. Was man dazu braucht, ist ein weiterer LFO, der die Frequenz vom schon verwendeten LFO sehr schnell moduliert.
Das klingt jetzt etwas kompliziert und ist es auch. Aber Frequenzmodulation ist im Grunde die einzige Möglichkeit, um das so hinzubekommen - daher würd ichs einfach mal ausprobieren.
Wenn der Synthesizer, den du benutzt, diese Möglichkeit bietet, dann route den 2. LFO auf die Frequenz vom 1. LFO und stelle eine sehr schnelle Frequenz beim 2. LFO ein
(möglichst im Bereich über 30 Hertz, wenn der LFO das hergibt). Damit wird die Geschwindigkeit, mit der der 1. LFO neue Werte am Cutoff einstellt, sehr schnell verändert,
ist also mal länger und mal kürzer. Weil das aber so enorm oft passiert (bei 30 Hertz eben 30 Mal pro Sekunde), verschwimmt der Klang sozusagen für das menschliche Ohr und wird zu etwas metallischem.
Und das klingt zusammen mit den bisherigen Einstellungen in etwa so, wie R2s „zirpen“.

Die besten Ergebnisse wirst du wohl erzielen, wenn du beide Verfahren mal nutzt und das Ergebnis davon aufnimmst.
Dann suchst du dir die passendsten Teile aus diesen Audiodateien und schneidest die zusammen. So würde ich jedenfalls vorgehen.

Ich hoffe, das hilft dir weiter. Viel Spaß beim Ausprobieren.
Falls du noch Fragen hast, frag einfach - Mir ist schon klar, dass die Materie kompliziert ist und dieser Sound für einen Anfänger am Synthesizer
(falls du denn einer bist) erst einmal schwer zu durchblicken ist.

mfg,
Mirko