Hallo,
Er versucht Dich auszuhungern. Nun, es ist auch nicht erlaubt,
unterhalb des Einstandspreises zu verkaufen. Auch das verstößt
Nein, Verkauf unter den Herstellungskosten. Wenn A für 50 EUR
eine Ware einkauft und B dieselbe für 40 EUR, kann A B nicht
wegen Dumping verklagen.
Lieber Steven,
die Herstellungskosten und der Listenpreis oder Einkaufspreis sind etwas unterschiedliches. Im sog. Wal-Mart-Fall (§20 Abs. 4 GWB) bezog sich das Urteil des Bundeskartellamtes auf den Einstandspreis und Verbot allen beteiligten Unternehmen den Verkauf unterhalb des Einstandpreises.
Das UWG sieht zwar explizit keine Regelungen des Verkaufes unterhalb des Einstandspreises vor, aber so sind eben gesetzliche Grundlagenregelungen: Sie bedürfen der Auslegung.
Als erste Maßnahme würde ich meine Qualität mit Worten im
Angebot ausbauen.
Das ist die einzige richtige Lösung. „Unlauterer Wettbewerb“
wird in Deutschland zu inflationär gebraucht. Es gibt zu
viele, die sich dem Wettbewerb nicht stellen wollen, ihre
Angebote nicht überarbeiten und dann nach unlauterem
Wettbewerb und Wettbewerbshütern brüllen, weil jemand anderes
durch Optimierung die Preise senken konnte.
Nein, die einzig richtige Lösung ist dies sicherlich nicht. Es gibt viele Lösungen. Deine Annahme, dass der Wettbewerber „Optimierungen“ vorgenommen habe, stelle ich sehr in Frage. M.E. handelt es sich um einen Preiskampf zur Beibehaltung des Marktmonopols. Ein Monopol jedoch bedeutet Marktversagen und daher ist es erforderlich, dass der Markthüter zum Wohle der Verbraucher eingreift und für faire Marktverhältnisse sorgt.
Sonst passiert unweigerlich, dass es in Deutschland staatlich
vorgeschriebene Preise auf Waren und Dienstleistungen gibt.
Diese Folge ist in keiner Weise absehbar, wenn gegen unlauteren Wettbewerb vorgegangen wird. In diesem Beispiel sorgt der Wettbewerber durch extreme Markteintrittsbarrieren dafür, dass er gerade einen Preis- und Mengenmonopol besitzt und behält. Staatlich vorgeschriebene Preise müssen dann vorgenommen werden, wenn der Markt das Angebot und die Nachfrage von Waren, sowie deren Preis- und Mengengefüge nicht regeln kann, was in diesem Fall nach Aussage von tesa vorkommen soll.
Staatliche Eingriffe sind vollkommen legitim und wünschenswert, weil es eine Utopie ist, dass alle Teilnehmer am Markt über gleiche Marktchancen verfügen und der Markt das Tauschen optimal regeln würde. Das ist nicht der Fall und war es auch niemals.
Weder existiert der homo oeconomicus, noch gibt es den vollkommenen Markt. Das sind einfachste Modelle für die Berechnung des Marktverhaltens. Dieser Markt existiert in der Realität nicht, geschweige denn, dass er ökonomisch, politisch, kulturell oder sozial gewollt wäre - von keiner Partei hier, noch in den USA. Freiheitliche Entscheidungshoheit des Individuums bedeutet in erster Linie das Individuum in diese Lage zu versetzen. Häufig ist es jedoch so, dass von oberen Schichten eine soziale Schließung erfolgt. Dafür gibt es viele Beispiele, aber z.B. mal den Numerus Clausus. Weitläufig als Notengrenze angesehen, ist er dies jedoch nicht. Es handelt sich um eine Begrenzung der Anzahl der Studienplätze und nicht um eine Auswahl der besten Köpfe. Hier wird also Wettbewerb effektiv verhindert, da weniger Studenten, weniger Bewerber auf Arbeitsstellen bedeuten und damit weniger Konkurrenz. Ein freier Markt würde dafür sorgen, dass der Zugang allen offen steht und nicht über Anzahl, sondern über Leistungen reglementiert wird, was evtl. die Konkurrenzsituation von Ausgebildeten aus NC-Fächern erhöhen wird. Natürlich müsste man vorher schon die schulische Ausbildung für alle gleich ermöglichen, was konsequent bedeuten würde, Kinder aus ungebildeten Schichten eine ordentliche Portion Extra-Bildung und -Erziehung zu verschaffen. Die Realität ist auch hier, dass der Bildungsmarkt nicht in der Lage ist, entsprechend der Nachfrage nach Bildung für ein Angebot an Bildung zu sorgen. Es gibt auch hier keine Deckung. Und so kann man Markt für Markt abgrasen und feststellen, dass überall eingegriffen werden muss, damit der jeweilige Markt zum Wohle der beteiligten Menschen funktionstüchtig bleibt.
Der Wettbewerb hierzulande ist schon viel zu stark
reglementiert.
Das ist Deine politische Meinung. Es ist eher so, dass es Reglementationen braucht, damit der „freie“ Markt funktioniert. Das zu stark, würde ich eher durch falsche und unvollständige Reglementierungen ersetzen.
Interessant ist es vielleicht auch zu wissen, dass der „freie“ Markt oder genauer der marktwirtschaftliche Kapitalismus, keine Erfindung ist, sondern vermutlich aus einer herrschenden religiösen Bewegung heraus entstand. Es somit keine intellektuelle Leistung, geschweige denn ökonomische oder rationale Entscheidung war, sondern schlicht irrationale und emotionale Beweggründe die Auslöser für den Kapitalismus waren. Dass A. Smith die „unsichtbare Hand“ und D. Ricardo die freien Tauschbeziehungen so stark betonten, muss unbedingt aus ihrer Zeit der politischen Erb- und Adelsherrschaft gesehen werden. Sie gingen damit politisch konfront. Modernere Ökonomen, wie bspw. G. Myrdal, seinerseits auch Nobelpreisträger für die Entdeckung von Auf- und Abwärtsspiralen in Märkten, betonten heutige Probleme des Marktes, wobei dies ebenfalls nicht von politischen und sozialen Auswirkungen und Forderungen trennbar ist.
Ich weiß, dass ich Dir nicht immer widersprochen habe. Ich wollte das auch nicht.
Ich finde es komisch, wenn ich höre oder lese, dass der freie Markt nicht genügend funktionieren würde und damit gefordert wird, dass dies bedeuten würde, dass man die Marktteilnehmer sich mehr selbst überlässt, wobei aber häufig, das genaue Gegenteil damit einhergeht: Die Reglemtierung des Stärkeren und die Stützung des schwächeren Marktteilnehmers. Bildungsmarkt, Energiemarkt, Kommunikationsmarkt, etc. pp.
Schönen Gruß, Ingo