… weil er in Verlegenheit gebracht wurde
Hallo,
wenn ein Kaschrut-Zertifikat erteilt wird, dann handelt es sich um einen orthoxen Rabbiner.
Das Verhalten des Rabbis ist von seinen kulturellen Standards geprägt, und da gehört zu den Basics „Zniut“, was man mit dem etwas altertümlichen Begriff „Schicklichkeit“ übersetzen könnte.
Dazu gehört dann, dass ein jüdischer orthodoxer Mann nie allein mit einer anderen als seiner Ehefrau im Raum ist. Dazu gehören bestimmte Kleidungsstandards u.a.
Und dazu gehört auch, daß er andere erwachsene Frauen - außer seiner Ehefrau - nicht berührt, noch nicht mal per Handschlag. Es gibt einige, wenige orthodoxe Rabbiner, die davon in der nicht-jüdischen Öffentlickeit abweichen. Das hat dann damit zu tun, daß es auch ein Gebot ist, niemanden öffentlich zu beschämen, und eine Frau, der der Handschlag verweigert wird, sich beschämt fühlen könnte.
Mit Reinheitsgeboten - wie ein Posting unterstellt - hat dieses Verhalten nichts zu tun. Berührung oder nicht im Hinblick auf rituelle Reinheit hat nur mit der eigenen Ehefrau zu tun.
Wenn man als Frau - egal ob jüdisch oder nicht-jüdisch - mit orthodoxen jüdischen Männern zu tun hat, und man möchte deren Verhaltensstandards respektieren, dann empfiehlt es sich
- bei einer Begrüssung abzuwarten, ob einem das männliche Gegenüber die Hand entgegenstreckt oder nicht
- im koscheren Lebensmittelladen das Geld auf den Tresen zu legen und nicht in die Hand drücken zu wollen
- wenn man bei einem gemeinsamen Essen mit orthodoxen Gästen eingeladen ist und um deren Verhaltensstandards nichts weiß, und man gebeten wird, das Salz beispielsweise zu reichen, dann gibt man es nicht in die Hand, sondern stellt es vor der Person ab, wenn sie anderen Geschlechts ist.
Versuche Deiner Frau zu vermitteln, daß dieses Verhalten nichts mit ihr persönlich zu tun hat, sondern mit einem bestimmten Verständnis von „Anstand“, das sich aus der Torah herleitet.
Viele Grüße
Iris