Hallo,
in letzter Zeit beobachte ich immer öfter, dass Raben (oder Krähen) im Flug Greifvögel angreifen.
Was mich dabei sehr irritiert ist, dass die größeren Raubvögel sich nicht wehren. Sie fliegen ruhig weiter ihre Kreise, wobei die Krähen direkt darauf zu schießen. Ob es Verletzungen o.ä. gibt, kann ich nicht genau beobachten.
Mich macht das wütend, denn es gibt doch genug Krähen-Raben, die stehen sicher immer noch unter Naturschutz. Und die wenigen Raubvögel kämpfen weitaus mehr ums Überleben.
Sehe ich das evtl. falsch? Handelt es sich hier vielleicht nur um den Schutz der Krähen-Nester?
Mich würde es sehr interessieren, wie ihr das seht!
Gruß Elke
Hallo Elke,
ein völlig normales Verhalten einiger Vogelarten: http://de.wikipedia.org/wiki/Hassen
Mich macht das wütend, denn es gibt doch genug Krähen-Raben,
die stehen sicher immer noch unter Naturschutz. Und die
wenigen Raubvögel kämpfen weitaus mehr ums Überleben.
Lass mal deine menschlichen Maßstäbe. Wenn du schon vergleichen möchtest: Würdest du dein Kind vor Raubtieren schützen, obwohl der Mensch keine bestandsbedrohte Art ist?
Grüße
Ulf
Hallo liebe Elke!
Ich möchte mich gerne Ulfs Meinung anschließen: Bitte versuche weniger menschliche Maßstäbe an das Verhalten der Vögel anzusetzen!
Ich habe auch schon öfter beobachtet wie Krähen verschiedene Greifvögel attackierten. Auf der anderen Seite gibt es hier unglaublich viele Wacholderdrosseln, und die gehen nicht sehr viel lieblicher mit den krähen ihrerseits um. Wie oft ich schon Krähen beobachtete die vor ein paar zeternden Vögeln, die nur einen Bruchteil so groß waren wie sie selbst davon flohen. Und immer wieder fand ich es unheimlich faszinierend, egal wer grad wen jagt.
Dieses Verhalten haben sich die Vögeln nicht aus dem nichts heraus angeeignet oder weil sie „schlecht“ sind und einfach Spaß dran haben. Wie Ulf schon schrieb dient dieses Verhalten dem Schutz a la „Angriff ist die beste Verteidigung“. Man kann den Krähen (und wie gesagt auch vielen anderen Vögeln) keinen Vorwurf daraus machen, dass sie sich ihrer Art entsprechend verhalten. Die Krähen sind garantiert auch nicht die Ursache dafür, wenn manche Tierarten selten werden. Man kann nicht vorraussetzen, dass die Krähen „Mitleid“ oder „Gnade“ zeigen, nur weil ihr Gegenüber plötzlich vom Aussterben bedroht ist.
Meinst du, du hättest eventuell eine ganz andere Einstellung, wenn jetzt nicht der Griefvogel, sondern die Krähe selten wäre? Würde sich dann vermutlich deine Missstimmung gegen den Greifvogel richten, der die seltenen Krähen so maltretiert?
Das ist halt eine sehr menschliche Anschauungsweise, aber den Tieren ist egal wer von ihnen nun auf einer roten Liste steht und wer nicht. Die spulen ihr Programm durch, was Ewigkeiten so gut funktionierte. Das nun alles aus dem Takt kommt, und manche Tiere augenscheinlich noch in die aus dem Ruder gekommene Kerbe schlagen, kann man ihnen nicht anlasten.
Im übrigen…oben beschriebenes Szenario habe ich schon öfter beobachtet. Nämlich wenn sich ein doch recht häufig vorkommendes Mäusebussardpärchen mit Kolkraben, die einen viel schwereren Stand in Deutschland haben, um einen geeigneten Nistplatz streiten. Da sehen dann die Verhältnisse von „Gut“ und „Böse“ gleich wieder ganz anders aus, oder?
lieben gruß
aj
ps: Ich finde es übrigens sehr traurig dass Rabenvögel so verteufelt werden von vielen wegen dem angeblich ihnen zur Last zu legenden Singvogelverlust. Es gibt einige Studien über geräuberte Singvogelnester, bei denen immer rauskam, dass ein Großteil der Nester nachts geräubert wurden. Die wenigsten am Tage und damit in der Aktivitätszeit der Rabenvögel. Übrigens kam bei mindestens einer Studie heraus, dass weit mehr Verluste auf das Eingreifen von Hauskatzen zurückgeht…trotzdem gibt es im Gegensatz zu den Rabenvögeln keinen großen Zuspruch aus der Bevölkerung, mal eine Gegends radikal (heißt wirklich mit allen Mitteln) Katzenfrei zu machen…
vielleicht liest du zB mal hier ( http://www.nabu.de/m05/m05_03/00520.html ) und kannst in Zukunft bei deinen Spaziergängen Rabenvögel auch als unglaublich intelligente und faszinierende tiere betrachten…,versuch es mal, macht wirklich Spaß
nochmal liebe Grüße weil das PS so lang war
aj
Hallo atrox,
herzlichen Dank für die ausführliche Erklärung, ich glaube wirklich, ich habe es vom falschen Standpunkt aus gesehen! Werde heute mal anders darauf achten!
Mich wunderte nur -oder besser gesagt- mir tat der Raubvogel leid, der so majestätisch langsam flog und für meine Begriffe hilflos den Angriffen der Raben ausgeliefert war. Und sich nicht wehrte.
Es ist wie überall: wenn man nicht alles weiß, kann man sich keine richtige Meinung bilden.
Ich verrate hier lieber nicht, dass ich eine Katze habe…
Herzliche Grüße
Elke
Hallo Ulf,
danke auch dir für die Korrektur meiner Sichtweise! Na klar, würde ich meine Kinder vor allem schützen!
Da fällt mir jetzt gerade der neu eingewanderte Wolf im Harz oder Taunus oder wo ein! Nabu etc. sind froh, endlich wieder ein fast ausgestorbenes Tier in freier Natur zu haben und was werden die Menschen tun?
Ich stelle mir nur vor, wenn ich mit kleinen Kindern unterwegs bin und vor mir steht ein Wolf… Ich werde ihn natürlich nicht erschießen, aber Angst werde ich wohl haben. Das werde ich gleich mal als nächste Anfrage stellen!
Herzlichen Dank und liebe Grüße
Elke
Lass mal deine menschlichen Maßstäbe. Wenn du schon
vergleichen möchtest: Würdest du dein Kind vor Raubtieren
schützen, obwohl der Mensch keine bestandsbedrohte Art ist?
Grüße
Ulf
Huhu!
Mich wunderte nur -oder besser gesagt- mir tat der Raubvogel
leid, der so majestätisch langsam flog und für meine Begriffe
hilflos den Angriffen der Raben ausgeliefert war. Und sich
nicht wehrte.
Oh, du brauchst keine Angst haben um den Greifvogel. Die Krähen verletzen ihn nicht, vertreiben ihn nur. Beobachtest du das öfter an gleicher Stelle? Wenn ja, ist es doch schon auffällig, dass der Greifvogel immer an der Stelle rumfliegt, nicht war? Der genießt sicherlich nicht nur die Aussicht von dort…der wartet auf seine Gelegenheit. Und in diesem Falle ist ein unaufmerksamer Vogel(Krähe) ein toter Vogel. Was meinst wie langsam und majestätisch der Greifer noch fliegt wenn er ein nicht verteidigtes Krähenjunges bei seinem ersten unsicheren Ausflug entdeckt
Es ist wie überall: wenn man nicht alles weiß, kann man sich
keine richtige Meinung bilden.
Richtig, man läuft doch immer wieder Gefahr nur eine Seite der Medallie zu bewerten. Man muss echt immer wieder wachsam sein, um sich nicht von Halbwissen und nur auf den ersten Blick Offensichtlichem einlullen zu lassen. Aber mit der Zeit bekommt man da etwas Übung drin
Ich verrate hier lieber nicht, dass ich eine Katze habe…
Keine Angst, ich will deiner Katze nicht ans Leder oder an den Pelz. Aber dieser Fakt hat die Gabe, doch nochmal zu Leuten durchzudringen, und einen anderen Blickwinkel anzusetzen. Deswegen erwähne ich ihn gerne mal
Herzliche Grüße
Elke
ebenso,
aj
Hi Elke,
Ich verrate hier lieber nicht, dass ich eine Katze habe…
keine Angst. Auch ich habe eine freilaufende, quasi halbwilde Katze, die auch ab und zu Vögel als Liebesgabe liefert. Andererseits läßt sie die Amseln völlig in Frieden, seit sie von denen bei einem Raubversuch arg gepickt wurde
Es ist eine Form von Darvinismus. Wer den Nistplatz nicht katzensicher anlegt, pflanzt sich nicht fort.
Und wir haben viele! besetzte Nester auf unserem Gelände.
Gandalf
Ergänzung
Hallo Elke,
einiges wurde ja schon gesagt. Ich kann noch nachtragen, dass ich das gleiche Verhalten von Amseln gegen Krähen beobachten konnte (mehrmals). Die armen Krähen - oder?
Gruß
Cess
Hi Gandalf,
meine Katze liefert die nicht mehr zu Hause ab, seitdem sich meine Begeisterung darüber in Grenzen hält… Sie weißt jetzt, dass ich doch selbst genug zu essen habe und ihr sogar noch ihr eigenes Futter hinstellen kann!
Wir beobachteten vor einigen Tagen, wie sie in den Nachbargarten schlich, wieder zurückkam und eine kleine Meise schon halb gefressen hatte, der Rest war ruck-zuck auch weg. Wir staunten nicht schlecht, wie schnell das ging und es blieb absolut nichts übrig.
Ich denke, das war ein junges Vögelchen, aus dem Nest gefallen und schutzlos. Mir tat das schon leid. Ich habe nur die Hoffnung, dass solch ein „Töten & Auffressen“ so schnell geht, dass kein Schmerz empfunden werden kann.
Aber so ist die Natur; überleben kann nur der Stärkere und sich fortpflanzen.
Grüße auch an deine Katze
Elke
PS: frißt sie denn auch Mäuse?
Hallo Cess,
klar, jeder der unterdrückt oder vertrieben wird, ist zu bedauern. Die Menschen lassen es nur leider nicht beim Vertreiben, sondern sind gleich mit dem Gewehr zur Hand!
Samstagsgruß
Elke
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Moin Elke,
meine Katze liefert die nicht mehr zu Hause ab, seitdem sich
meine Begeisterung darüber in Grenzen hält
das wäre meiner ziemlich egal
PS: frißt sie denn auch Mäuse?
aber sicher. Das ist ihr Job bei mir. Im Sommer packt sie das von mir gestellte Futter kaum an.
Noch was zu den Liebesgaben.
Ihre bevorzugte Gabe sind Spitzmäuse; weil Katzen die nicht fressen
Gandalf
Hallo!
Vieles wurde schon gesagt, und doch fällt mir noch etwas ein:
Mich macht das wütend, denn es gibt doch genug Krähen-Raben,
die stehen sicher immer noch unter Naturschutz. Und die
wenigen Raubvögel kämpfen weitaus mehr ums Überleben.
Weder die „Krähen-Raben“ noch die „Raubvögel“ (wie Du sie jeweils genannt hast) darf man in einen Topf werfen. Klar gibt es haufenweise Saatkrähen und Elstern, während Stein- und Seeadler vom Aussterben bedroht sind. Aber z. B. der Kolkrabe ist ein äußerst seltener Vogel, während man sich um die Bestände von Mäusebussard und Turmfalke wohl kaum Sorgen machen muss.
Schließlich sagt die offensichtliche Präsenz einer Art wenig darüber aus, ob sie nun im Sinne des ökologischen Gleichgewichts eher über- oder unterrepräsentiert ist. Pflanzenfresser sind auch in einem intakten Ökosystem viel häufiger als Fleischfresser (das ist quasi ein Naturgesetz und hängt mit der Nahrungskette und dem Energieumsatz der Lebewesen zusammen). Und dann sind unterschiedliche Arten trotz gleicher Häufigkeit auch noch unterschiedlich sichtbar. Krähen sind große Vögel, die durchdringende (und von vielen als hässlich empfundene) Schreie ausstoßen. Deswegen nehmen wir sie viel deutlich war als (z. B.) irgendwelche nachtaktiven Kleinsäuger.
(P.S. ich habe vorgestern eine Krähe beobachtet, die einen Roten Milan angegriffen hat. Von den Milanen gab es bestimmt fünf Stück, während es die einzige Krähe war, die ich bewusst gesehen habe. Engelberger Tal, Schweiz)
Gruß, Michael
Hallo Elke,
Und die
wenigen Raubvögel kämpfen weitaus mehr ums Überleben.
Subjektiv betrachtet kommt es mir so vor, als gäbe es mehr Greifvögel denn je. Früher war es immer ein großes Ah und Oh, wenn man mal einen am Himmel sah. Heute scheint mir das zwar immer noch sehr schön, aber irgendwie nichts besonderes mehr zu sein. Aber, wie gesagt, vielleicht stimmt das auch nicht. Vielleicht weiß ja jemand hier genauere Zahlen zum Bestand der Greifvögel in Deutschland. Veränderungen gibt es ja wohl sicher, denn so viele Gänse, wie es sie heute gibt, hat es vor 20 Jahren in HH nicht gegeben. Warum also auch nicht bei den Greifvögeln.
Liebe Grüße
Avera
Hallo, Elke!
meine Katze liefert die nicht mehr zu Hause ab, seitdem sich
meine Begeisterung darüber in Grenzen hält… Sie weißt
jetzt, dass ich doch selbst genug zu essen habe und ihr sogar
noch ihr eigenes Futter hinstellen kann!
Trotzdem revanchieren sich meine gern: lädst du mich zm Essen ein, lad’ ich dich zum Essen ein Sie bringen auch gern lebendige Beute und dann spielen wir alle miteinander, vorzugsweise mitten in der Nacht…
Wir beobachteten vor einigen Tagen, wie sie in den
Nachbargarten schlich, wieder zurückkam und eine kleine Meise
schon halb gefressen hatte, der Rest war ruck-zuck auch weg.
Wir staunten nicht schlecht, wie schnell das ging und es blieb
absolut nichts übrig.
Hat unsere Katze letztens unter unserem Bett gemacht, eine Meise verspeist. Frühmorgens, mein Mann und ich lagen noch in den Kissen und schauten uns ein wenig unglücklich an bei dem Schmatzen und Knirschen unter uns… Übrig blieben ein paar Federn und die untere Schnabelhälfte. Meine Schwester erzählte mal von einer Freundin, die, bei ihr zu Besuch, aufs Klo wollte und im Flur ein paar Karnickelohren liegen sah - Reste der Abendmahlzeit des Hauskaters. Das muss so pervers ausgesehen haben, die besitzerlosen Ohren, dass sie nahezu hysterisch wurde
Ich denke, das war ein junges Vögelchen, aus dem Nest gefallen
und schutzlos. Mir tat das schon leid. Ich habe nur die
Hoffnung, dass solch ein „Töten & Auffressen“ so schnell geht,
dass kein Schmerz empfunden werden kann.
Das ist oftmals Wunschdenken. Unsere Katze (der Kater ist viel gnädiger)hat mal eine junge, schon befiederte Taube mitgebracht und unters Bett geschleppt, die hat sie lebend angefangen zu verzehren. Wir konnten sie ihr noch entreißen, haben sie zum TA gebracht und nach gründlicher Untersuchung - „Da kann man nix mehr machen“ - einschläfern lassen. Hätten sie sonst aufgepäppelt.
Aber so ist die Natur; überleben kann nur der Stärkere und
sich fortpflanzen.
Was meinen Mann und mich nicht daran hindert, rettend einzugreifen, wo wir’s können und schnell genug sind.
Was die Krähen vs. Raubvögel angeht - das beobachte ich auch sehr oft hier. Wir haben nämlich eine Krähenkolonie gleich vor der Haustür. Die Greife verbinden schon recht unlautere Absichten mit ihrem majestätischen Kreisen, und werden sich hüten, mit irgendwelchen Flugmanövern gegen die krakeelenden Bande ihre Kräfte zu verausgaben. Auch sind sie etwas im Nachteil, weil die Rabenvögel - glaube ich mich zu erinnern - so clever sind, dass sie ihnen quasi „den Wind aus den Segeln nehmen“, so dass sie nicht mehr so leicht manövrieren können. Wenn’s ihnen zuviel wird, streichen sie einfach ab. Stimmt es übrigens auch - Frage an die Kundigen -, dass kleinere Vögel einen Greif, den sie irgendwo sitzend erwischen und als Kükenmörder verdächtigen, mit Exkrementen bombardieren?
Gruß,
Eva
Gruß,
Eva
Hallo Ihr Lieben,
ich habe den Zweig mal abgeschlossen, weil es in die Haustierecke abdriftet. Fragen und Stories zu Katzen bitte im Haustierbrett abhandeln!
Grüße
Cess
@Eva
Hallo Eva,
da deine Frage gesperrt, jedoch brettkonform ist, muss ich dir hier antworten.
Stimmt es übrigens auch - Frage an die Kundigen -,
dass kleinere Vögel einen Greif, den sie irgendwo
sitzend erwischen und als Kükenmörder verdächtigen,
mit Exkrementen bombardieren?
“Möwen begleiten das Hassen häufig durch Erbrechen des Mageninhaltes auf das Opfer, bei der Wacholderdrossel wird zielsicheres Kotspritzen beobachtet.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Hassen
Grüße
Ulf
Hallo, Ulf!
Danke Dir für Deine Antwort - hatte ich das also richtig in Erinnerung.
Aus dem von Dir genannten Link: „Fliegen wurden bei kooperativen Attacken auf Wespen beobachtet.“ Das hätte ich jetzt nicht gedacht *g*
Grüße,
Eva