Hallo,
vielen Dank für die Links.
Bitte.
Hier habe ich noch ein recht gutes PDF mit Meßdaten aus der direkten Umgebung bis etwa 50km um das AKW gefunden. Die Daten (in mSv/h) sind von gestern aus dem Zeitraum etwa 09-16 Uhr Ortszeit:
http://eq.sakura.ne.jp/110317fukushima_1600.pdf
Hier die Messdaten eingetragen auf einer Karte der Umgebung des AKWs (Ausschnitt aus obigem PDF):
http://img856.imageshack.us/img856/7048/fukushima201…
Teilweise sind die Werte selbst in 30km Entfernung sehr hoch, in der Gegend nordwestlich des AKWs waren sie sogar über längere Zeit auf über 100 µSv/h oder mehr. Bei dieser Strahlenbelastung nimmt man an einem Tag die Dosis auf, die man sonst über das gesamte Jahr bekommen würde. Das ist zwar nicht akut gefährlich, aber langfristig kann - v.a. durch eingeatmete Partikel - das Krebsrisiko drastisch steigen. Also in diesem 50km Radius möchte ich derzeit lieber nicht sein, wenn der Wind dorthin dreht. Weiter weg oder in Gebieten die vom Wind nicht erreicht werden ist die Situation natürlich wesentlich besser. Aber zumindest sieht man, dass die Evakuierung der 20km-Zone dringend erforderlich war, wenn nicht sogar eine Ausweitung der Evakuierungszone sinnvoll wäre.
Tatsächlich fehlen in
den auf englisch verfügbaren Listen einige Werte, die du aber
etwa für Fukushima verlinkt hast.
Also was ich komisch finde ist, dass es teilweise sehr umständlich ist, an die Werte zu kommen, die Webseiten sind irgendwie nicht sonderlich bedienerfreundlich. Kann aber natürlich sein, dass mir das aufgrund meiner fehlenden Japanisch-Kenntnisse nur so vorkommt oder ich die besseren Webseiten nur noch nicht gefunden habe.
Vermutlich verfolge ich die falsche Presse, für deren Aufgabe
ich es eigentlich halte diese Daten zu übersetzen und zu
visualisieren, wenn das die öffentlichen Stellen nicht
leisten.
Die Presse leistet in diesem Zusammenhang teilweise wirklich keine gute Arbeit. Die Daten für die Strahlenbelastung liegen ja vor. Man müsste sie nur analysieren und aufbereiten und die haben sicher ja auch Leute, die dem japanischen mächtig sind. Und die können ja auch Experten befragen, die ihnen helfen diese Werte zu interpretieren.
Selbst auf deutsch gibt es stellenweise gute Infos, z.B. direkt aus dem AKW über die Webseite der Gesellschaft für Anlagen und Reaktorsicherheit:
Dort ist immer, mehrmals täglich aktualisiert, die Lage beschrieben und die Veränderungen zum Vorbericht und v.a. ist eine Grafik mit Messdaten der Strahlungsbelastung von Messpunkten direkt am AKW-Gelände dort zu finden. Eigentlich richtig gut aufbereitet. Ich finde es irgendwie komisch, dass man diese Daten kaum in den Medien findet, oder nur nach längerem Suchen aber nicht in den Hauptartikeln.
http://www.grs.de/informationen-zur-lage-den-japanis…
Zum einen sieht man da, dass die Strahlung sehr stark variiert und meist stoßweise durch Explosionen oder Druckentlastungen freigesetzt wird. Und man sieht dass die Strahlung auch generell ziemlich hoch ist, und meist über 2 mSv/h liegt, d.h. in einer Stunde kriegt man soviel Strahlung ab, wie sonst im ganzen Jahr.
Das einzige was wirklich sehr unübersichtlich ist, was man auch an den Berichten auf der GRS-Homepage sieht, ist die Informationspolitik über die Zustände der Reaktoren, also wie stark die Druck- und Sicherheitsbehälter wirklich kaputt sind, wie stark die Kühlsysteme beschädigt sind und wie man diese Dinge mittelfristig wieder zum Arbeiten bewegen will usw… also im Prinzip die Frage: Ist man näher an der Lösung des Vorfalls oder ist es zu erwarten, dass es eher schlimmer wird? Hier gibts einfach oft widersprüchliche oder schwammige Aussagen, die irgendwie nicht gerade ein Gefühl der Transparenz vermitteln und damit auch kein Gefühl der Sicherheit.
vg,
d.