Radlager Golf 2

Hallo Autofreunde,

Seit einem Wochenendausflug macht mein VW Golf 2 beim fahren ständig irgendwelche Schleifgeräusche. Bei einer Nachfrage in einem Kfz-Meisterbetrieb hat sich mein Verdacht bestätigt:
Das Radlager hinten links ist hinüber.

Die Kosten für eine Reparatur würden sich auf deutlich mehr als 100€ belaufen.

Da ich sowieso so wenig Geld habe und der Wagen ja schon so alt ist, würde ich Euch gerne fragen, ob ich das denn nicht selbst reparieren kann, wenn ich mir ein entsprechendes Ersatzteil aus dem Fachhandel besorge.

Nun ja klar, ob ich das nun selbst kann oder nicht ist ja eigentlich nur eine Frage des vorhandenen Werkzeugs und meiner persönlichen Fertigkeiten.

Also das Werkzeug dürfte dafür vorhanden sein. Einen guten Ratschenkasten (Proxxon) habe ich. Einen Drehmomentschlüssel könnte ich besorgen. Standardwerkzeuge sind natürlich auch da. Und das Fahrzeug krieg ich aufgebockt.
Zu meinen Fertigkeiten: Naja, also Kfz-Profi bin ich natürlich nicht. Aber ich hab schon so einiges selbst hingekriegt. Beispielsweise hab ich auch schon den Anlasser selbst getauscht. Handwerklich bin ich also schon einigermaßen gut aufgestellt.

Was denkt Ihr? Kann ich es wagen, selbst dran rumzubasteln?
Hat das von Euch vielleicht schon mal jemand gemacht?
Worauf muss ich achten?
Gibt es evt. sogar sowas wie eine Anleitung?

Über Euer Feedback würde ich mich sehr freuen!

Viele liebe Grüße
Tomm

Hallo Autofreunde,

Seit einem Wochenendausflug macht mein VW Golf 2 beim fahren
ständig irgendwelche Schleifgeräusche. Bei einer Nachfrage in
einem Kfz-Meisterbetrieb hat sich mein Verdacht bestätigt:
Das Radlager hinten links ist hinüber.

Die Kosten für eine Reparatur würden sich auf deutlich mehr
als 100€ belaufen.

Da ich sowieso so wenig Geld habe und der Wagen ja schon so
alt ist, würde ich Euch gerne fragen, ob ich das denn nicht
selbst reparieren kann, wenn ich mir ein entsprechendes
Ersatzteil aus dem Fachhandel besorge.

Hmm, wird dazu nicht das Rad samt Bremstrommel abgenommen?
Das würde ich dann nicht selber machen.
Und zum Einstellen des richtigen Lagerspiels braucht man bestimmt auch ein wenige Erfahrung, was zuviel und was zuwenig ist.

Möglich, aber schwierig
Hallöchen

Da ich sowieso so wenig Geld habe und der Wagen ja schon so
alt ist, würde ich Euch gerne fragen, ob ich das denn nicht
selbst reparieren kann, wenn ich mir ein entsprechendes
Ersatzteil aus dem Fachhandel besorge.

Sicherlich kann man sich ein neues Radlager im Fachhandel besorgen, allerdings ist der Einbau nicht so einfach wie ein Anlasser.

Kurzanleitung: Aufbocken, Rad abnehmen, Wellenmutter lösen. Bremstrommel abnehmen (bei meinem Auto kann ich mit einem Schraubenzieher von aussen die Beläge von der Trommel lösen). Das alte Radlager herausschlagen oder rauspressen.
Neues Lager mit einer Hydraulischen Presse (nicht mit dem Hammer) und einem entsprechendem Rohr am Aussenring!!! einpressen. Lager einfetten. Die Bremstrommel und die Bremse reinigen (Bremsenreiniger) und wieder auf die Radnabe drauf. Eine neue Mutter nehmen! Sollte es keine selbstsichernde Mutter sein, Loctite verwenden. Mutter bei gleichzeitiger Drehung der Trommel festziehen. Drehmoment: Siehe Hersteller (ca. 160-180 Nm ohne gewähr). Bei einstellbaren Lagern oder zweigeteilten Lagern wird die ganze Sache schwieriger. Wichtig: Sauberkeit!

Meine Meinung zu deinem Vorhaben: In einer Mietwerkstatt mit Bühne, einer Presse und Hilfestellung ist es selbst machbar, auf der Straße aber keinesfalls. Zumal kann bei Fehlern das Rad abfallen oder der Wagen ins Schleudern geraten. Lass es dir am besten einmal zeigen, bevor du das selber machst.

Die Kosten für eine Reparatur würden sich auf deutlich mehr
als 100€ belaufen.

Die Hälfte davon sind Materialkosten (50€), der Rest Arbeitslohn.
Soo teuer ist das also nicht. Zumal man auch in eine Hinterhofwerkstatt gehen kann. Frag einfach mal ein paar Werkstätten an was diese für die Arbeit haben wollen.

Greetz, Gley

Hmm, wird dazu nicht das Rad samt Bremstrommel abgenommen?

Das würde ich dann nicht selber machen.
Und zum Einstellen des richtigen Lagerspiels braucht man
bestimmt auch ein wenige Erfahrung, was zuviel und was zuwenig
ist.

Soo, jetzt habe ich ein bisschen mehr Zeit.
Ich habe selber mal am Golf I die Lager gewechselt und kann nur sagen:
Lohnt nicht.
Die Bremstrommel von den Backen abzubekommen war schon eine Mistarbeit, da ich den Rückstellmechanismus des Bremsbackennachstellkeils noch nie vorher gesehen hatte und somit eher wahllos durch das Loch in dem Bereich herum gestochert habe.
Ein paar gezielte Hammerschläge haben dann aber geholfen.

Beim Zusammenbau wurde es dann wieder problematisch. Da gab es eine Mutter, die die Radlager festhielt und deren U-Scheibe sich unter mäßigem Druck bewegen lassen muss, dann wäre das Lager richtig eingestellt.
Nun ja, was ist „mäßig“? Ich hatte auf jeden Fall das Mütterchen eher zu stramm und beim Zusammenbau passte dann die Kronenmutter auch nicht so ganz, da habe ich die Mutter noch ein bisschen mehr in Richtung „stramm“ gedreht. Der Lohn der Mühe:
Das neue Lager war wenige tausend Kilometer später auch hinüber.
Habe ich dann nicht mehr selber gemacht!

Moin!

Was denkt Ihr? Kann ich es wagen, selbst dran rumzubasteln?
Hat das von Euch vielleicht schon mal jemand gemacht?

Jup.

Worauf muss ich achten?

Erstmal darauf, daß Du mich für nichts, was ich im folgenden schreibe, verantwortlich machen kannst…

Bei Arbeiten an Lagern auf äußerste Sauberkeit achten! Staub und Dreck haben da nichts zu suchen.

Unbedingt das richtige Fett verwenden. Das Lager erwärmt sich im Betrieb. Verflüssigt sich das Fett dabei, läuft das Lager aus. Ein trocken laufendes Radlager glüht rasch aus. Gern glüht bei dieser Gelegenheit auch der Achszapfen aus, der dann ebenfalls erneuert werden muß.

Gibt es evt. sogar sowas wie eine Anleitung?

Klar doch. Sollte beispielsweise im „Jetzt helfe ich mir selbst“- und im „So wird’s gemacht“-Buch zum Golf II stehen.

So richtig schwierig ist es allerdings nicht: Wagen aufbocken, Rad abnehmen (muß nicht zwingend sein, aber ich empfand es immer als leichter),Staubkappe des Lagers entfernen (soll mit einem Schraubendreher abgehebelt werden, aber ich hab’ fast immer einen Hammer zur Unterstützung gebraucht). Splint der Muttersicherung herausziehen, Muttersicherung abziehen. Mutter lösen und entfernen, Unterlegscheibe entfernen. Der Golf hat Kegelrollenlager, die äußere Lagerhäfte kannst Du jetzt 'rauspopeln oder zusammen mit der Bremstrommel abziehen (kann schwierig werden, wenn die Trommel schon einen großen Grat hat, dann hängt sie gern an den Belägen).

Innere Lagerhälfte vom Achszapfen abziehen (Klauenabzieher, hier besser nicht mit dem Hammer arbeiten). Achszapfen kontrollieren. Er sollte sibrig-metallisch aussehen, eine bläuliche Verfärbung bedeutet, daß er ausgeglüht ist und ausgetauscht werden muß.

Lagerschalen aus der Bremstrommel austreiben/auspressen, bitte die alten Lagerschalen nicht weiterverwenden. Neue Lagerschalen eintreiben/einpressen, innere Lagerhälfte auf Achszapfen treiben/pressen, fetten, Trommel aufschieben, fetten, äußere Lagerhälfte aufstecken, fetten, Unterlegscheibe aufstecken, fetten, Mutter draufschrauben, Rad aufstecken und anschrauben. Lager einstellen:

Idealerweise jemanden dabeihaben, der sowas schonmal gemacht hat. Mutter anziehen, bis sich das Rad nicht mehr leicht drehen läßt. Dann Mutter noch eine gute Viertelumdrehung weiter anziehen. Rad drehen. Mutter so weit lösen, bis das Rad wieder frei läuft, aber nicht so weit, daß es Spiel hat. Vorgang wiederholen.

Muttersicherung aufstecken und mit neuem Splint sichern. Staubkappe mit etwas Fett füllen und aufstecken.

Radlagerspiel nach max. 500km kontrollieren/nachstellen.

Sicherheitshalber auch das Radlager der anderen Seite erneuern, zumindest aber kontrollieren/einstellen.

Sei’ Dir immer dessen bewußt, daß Du an sicherheitsrelevanten Teilen schraubst! Wenn Du Dir nicht sicher bist, laß’ es bleiben! Abgesehen davon kann auch einiges schiefgehen.

Die Wahrscheinlichkeit, daß sich das Rad verabschiedet, ist relativ gering (weil Du vorher schon an der Geräuschentwicklung merken solltest, daß da was faul ist).

Und nochmal: Du solltest wissen, was Du tust!

Munter bleiben… TRICHTEX

Moin!

Beim Einstellen des Lagers: Die Unterlegscheibe muß sich mit dem Schraubendreher bewegen lassen. Zu stramm ist schlimmer, als zu lose!

Munter bleiben… TRICHTEX

Hallo!

Ich hab mal in einem Forum geklaut,
das darf ich aber, weil ich das selbst geschrieben habe:
Es handelt sich hier um Fahrzeuge mit Scheibenbremse hinten,
die Radlager sind aber bei Trommelbremsen die selben.
Also bei einer Trommelbremse erst das Rad abbauen,
dann ein Radschraubenloch in „10-Uhr-Stellung“ bringen.
Mit einem mittleren Schraubendreher durch das Loch.
Dahinter ist eine weiche Feder, senkrecht. sich an der Feder hochtasten.
Die Feder hängt an einem Nachstellkeil, den muss man mit einem kräftigen Ruck 1 - 2 cm hochdrücken.
Dadurch rutschen die Bremsbacken zusammen, und die Trommel geht mühelos ab.

So, nun der Text:

Die hinteren Radlager bei unseren Corrados sind eine relativ alte Konstruktion aus der VW- Familie. Nach meiner Meinung sind sie etwas zu schwach ausgelegt und machen deshalb manchmal Sorgen. Sie bereiten aber keine akuten Probleme, man muss nur einige Dinge beachten damit die Radlager ein langes Leben haben.
Die Ausenringe der Radlager sind also in der hinteren Bremsscheibe eingepresst, die Kegelrollenlager stecken dann lose drin, die Innenringe der Lager sitzen mit einer Übergangspassung auf dem Achszapfen. Das sind genau die selben Teile, welche in den meisten VW`s mit Trommelbremsen (hinten) verwendet werden.
Die Radlager können 2 Probleme machen:

  1. Geräuche: das hört man beim Fahren als ständiges Brummen, kann man leicht herausfinden indem man das Auto hinten aufbockt oder hochhebt und das Rad mit der Hand dreht. Wenn man sich nicht ganz sicher ist, ob das Geräuch von den immer etwas schleifenden Bremsklötzern kommt muss man zum Testen die Bremsklötzer ausbauen. Meist hört man die Radlager aber ganz deutlich.
  2. zuviel Spiel, das merkt eigentlich nur der TÜV-Prüfer, wenn es extrem ist hört man das beim Fahren als Klappern. In dem Fall stellt man am besten die Radlager neu ein. In der Mitte der Radnabe dazu den Blechdekel mit Hammer und Meissel vorsichtig entfernen, den Splint ziehen und die Mutter SW 24 vorsichtig fester anziehen. Ich sag mal, etwa eine viertel bis eine halbe Umdrehung nach rechts drehen. Man muss die Mutter (ganz wichtig!!) soweit festziehen, dass die dahintersitzende Scheibe sich bewegen lässt, wenn man die Scheibe mit einem Schraubendreher verdrückt. Dabei darf man den Schraubendreher nicht als Hebel benutzen, sondern nur mit normaler Handkraft muss sich die Scheibe bewegen lassen. Also etwas locker, aber kein richtiges Spiel. Das merkt man schon. :top
    wenn dann das Spiel OK ist einen neuen Splint rein und wieder alles zusammenbauen.
    Etwas Spiel , so 1-2 mm am Reifen ist normal und muss auch sein. Wenn das Spiel nicht vorhanden ist werden sich die Radlager beim Fahren stark erwärmen, dadurch ausdehnen und immer straffer laufen, immer heisser werden und sich irgendwann selbst zerstören.
    Überhitzte Radlager erkennt man daran, dass die Walzen und Laufringe der Lager sich blau oder braun verfärbt haben, das sind Anlassfarben, die auf hohe Temperaturen das Materials hinweisen. Solche Lager unbedingt auswechseln.
    Wenn durch das Nachstellen das Spiel nicht weg ist, nicht fester einstellen. Dann wird das Spiel in senkrechter Richtung mehr sein als wenn man das Spiel in Waagerechter Richtung testet. In dem Fall liegt es an einem abgenutztem Achszapfen, der Zapfen nutzt sich logischerweise an den Stellen der ständigen Kraftaufnahme beim Fahren ab. Das verursacht in den meisten Fällen das Spiel, das hat mit den Radlager nichts zu tun.
    Also: wenn das Radlagerspiel in waagerechter Richtung die normalen 1 - 2 mm hat und in senkrechter Richtung viel mehr ist muss ein neuer Achszapfen her. In gewissen Grenzen kann man das auch lassen, ich sag mal in senkrechter Richtung sind 5 mm Spiel gerade noch OK.
    Die Achszapfen für den Corrado gibt es meines Wissens nur bei VW, da gibt es in der VW-Familie einige verschiedene, man muss darauf achten, dass die teile für Scheibenbremse und ABS sind. (die anderen Achszapfen für andere VW´s gibt es auch im Zubehörhandel)
    Das Wechseln der Achszapfen ist nicht sehr problematisch, die sind mit 4 Schrauben an der HA angeschraubt. Aber gleich neue Schrauben und Unterlegscheiben mit kaufen und die Schrauben einkleben. Und den ABS-Geber muss man natürlich herausbekommen. :stuck_out_tongue:ray

Radlager wechseln:
Bremsscheibe ausbauen, in dem Mittelloch befinden sich 3 Aussparungen, damit kann man die Lagerringe mit Hammer und Dorn herausschlagen. Neue Lagerringe von aussen hineinschlagen oder einpressen.
Den Hohlraum der Bremsscheibe, in dem die Radlager sitzen zu 2 Dritteln mit hochwertigem Wälzlagerfett füllen. Die Lager selbst etwas einfetten.
Zusammenbauen, Simmerring nicht vergessen. Die 24`er Mutter richtig fest anziehen, dabei das Rad drehen. Dann wieder lösen und das Spiel wie schon beschrieben einstellen. Kronensicherung aufstecken, so dass der Splint passt (passt immer irgendwie), versplinten und Dekel drauf.

Man kann auch die alten Radlager in eine neue Bremsscheibe einbauen, das ist gar kein Problem. Man braucht allerdings einen neuen Simmerring.
Es ist auch noch wichtig, dass man zum ein-und austreiben der Radlager einen guten Dorn und einen grossen (500g) -Hammer benutzt, mit dem Hammer nur leicht schlagen. Wenn man einen kleinen Hammer benutzt muss man schlagen wie ein Irrer, dadurch können aus den Lagerringen kleine Ecken herausplatzen was dann wieder Geräuche verursacht.

VW hat für die Radlager übele Preise, das geht auch viel billiger. Ich selbst verwende seit über 10 Jahren in meiner Werkstatt Zubehör-Teile. Hab davon sicher schon hunderte Lager verbaut und noch nie eine Reklamation gehabt. Ich sag mal, für 15 € geht da schon was. (kompletter Satz für eine Seite)

Zitat Ende.

So, dann viel Erfolg!
Grüße, Steffen!

Nachtrag, Korrektur
Hallo!

Das mit der Nachstelleinrichtung muss ich noch etwas korrigieren:

Auf der Beifahrerseite ist der Nachstellkeil in der 2-Uhr-Stellung zu finden.
Bei der Fahrerseite ist es spiegelbildlich, also etwa 10-Uhr-Stellung.
Man möge mir verzeihen.

Grüße, Steffen!